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 published: 2006-12-06

Zum Gedenken an Pater Karl Bausenhart

Nachruf

 

 

P. Carlos Bausenhart, fallecido el 27 de noviembre de 2006

Fr. Kart Bausenhart died November 27, 2006

P. Karl Bausenhart, am 27. November 2006 verstorben

 

"Und ich sah:
Das Lamm stand auf dem Berg Zion,
und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend;
auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters.
Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron
und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten.
Sie sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm."
(Offb 14,1-4; Lesung vom 27. 11.2006)

Zum Gedenken an unseren plötzlich verstorbenen Mitbruder
Pater Karl Bausenhart
Schönstatt-Pater
21. März 1951 - 27. November 2006
Priesterweihe am 9. Dezember 1978
Mitglied des Kurses "Sion Patris in Paternitate"

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erreichte uns am Nachmittag des 27. November 2006 die Nachricht, dass unser Mitbruder, P. Karl Bausenhart, an einer Lungenembolie im Krankenhaus in Köln-Frechen verstorben ist. Nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt in Essen wegen einer schweren Infektion einige Wochen zuvor, mußte Pater Bausenhart am 20. November erneut wegen noch ungeklärter Ursache ins Krankenhaus in der Nähe von Köln eingeliefert werden. Als Grund seiner Erkrankung stellte sich eine erneute bakterielle Infektion heraus, die aber mit einer entsprechenden Therapie zu überwinden wäre. In dieser Situation setzte eine ganz plötzlich und unerwartet auftretende Lungenembolie seinem Leben ein Ende.

Nach einem für uns im Augenblick unbegreiflichen Plan hat Gott einen unserer Mitbrüder im besten Alter von 55 Jahren aus unserer Mitte zu sich in den himmlischen Sion gerufen.

Karl Bausenhart wurde am 21. März 1951 als erster von vier Brüdern in Ellwangen / Jagst geboren.

Seine Kindheit und Jugendzeit erlebte er zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern in Aalen-Wasseralfingen, wo sein Vater als Finanzbeamter tätig war. Nach der Grundschule in Wasseralfingen besuchte er das humanistische Gymnasium in Ellwangen. Das Abitur im Jahr 1969 brachte für Karl einen markanten Einschnitt in seinem Leben.

Durch seine Eltern war er – wie er es selber ausdrückte – "schon von Geburt an" mit Schönstatt und der Schönstattbewegung in Kontakt. Während seiner Schulzeit engagierte er sich aktiv beim Aufbau der Schönstatt-Mannesjugend in seiner schwäbischen Heimat, wo er als Mitbegründer der "Abteilung Schwarzhorn" in die Geschichte eingegangen ist. Am Ende seiner schulischen Ausbildung zog es ihn nun mit Macht nach Schönstatt. Schon länger hatte er in sich den Wunsch verspürt, Priester zu werden und sein Leben ganz für Schönstatt einzusetzen. Durch seine Mitarbeit als Praktikant an der Zentrale der Mannesjugend in Schönstatt im Jahr 1969 kam er diesem Wunsch schon ein Stückchen näher. Im folgenden Jahr trat er in das Noviziat der Schönstatt-Patres ein und machte sich zusammen mit zehn anderen jungen Männern auf den Weg zum Priestertum.

Der "Berg Sion" und die Vision des Gründers Pater Kentenich von der "Sionsgemeinschaft" begeisterte ihn und seine Mitbrüder und prägten das Ideal seines Kurses: "Sion Patris in Paternitate". Das philosophische und theologische Studium absolvierte Karl Bausenhart in verschiedenen Etappen im Josef-Kentenich-Kolleg und an der Universität in Münster, sowie an der Katholisch-theologischen Akademie in Warschau in Polen. Die tiefe Sympathie von Pater Karl für unsere polnischen Mitbrüder und sein Engagement für die Gründung der Gemeinschaft in diesem Land reicht zurück bis in diese Studientage in Warschau. Kurz vor Ende des Studiums wurde Karl schließlich im April 1978 in Münster zum Diakon und bereits am 9. Dezember desselben Jahres auf der Liebfrauenhöhe in seiner Heimatdiözese Rottenburg-Stuttgart durch den damaligen Bischof Georg Moser, einen guten Freund der Familie Bausenhart, zum Priester geweiht.

Die aktuelle Situation in der internationalen Gemeinschaft der Schönstatt-Patres brachte es damals mit sich, dass P. Karl unmittelbar im Anschluss an seine Priesterweihe und Primiz zu einem mehrmonatigen Sprachkurs nach Spanien geschickt wurde, um von dort aus im Frühjahr 1979 direkt in sein erstes priesterliches Aufgabengebiet als Jugendseelsorger für die Schönstatt-Mannesjugend in Buenos Aires / Argentinien aufzubrechen. Noch heute erinnert man sich in der argentinischen Schönstattfamilie, vor allem in Villa Ballester, wo "Padre Carlos" maßgeblich am Bau des dortigen Schönstattheiligtums beteiligt war, voller Begeisterung an den freundlichen, liebenswürdigen und humorvollen deutschen Pater. Vier Jahre sollte er in Argentinien wirken, ehe er im Jahr 1983 nach Deutschland zurückgerufen und neben wissenschaftlicher Tätigkeit auch als Studienbegleiter und Spiritual am internationalen Josef Kentenich-Kolleg in Münster eingesetzt wurde. Als geistlicher Begleiter und nicht zuletzt auch als gefragter Deutschlehrer erwarb er sich im Umgang mit den Theologiestudenten der Gemeinschaft aus aller Welt große Verdienste und war mit einem großen Teil der jungen Generation der Patresgemeinschaft im Kontakt.

Die vielseitigen Fähigkeiten von P. Karl und vor allem auch seine ökonomische Begabung, ererbt von seinem Vater, sowie die Bereitschaft, bei allerlei Initiativen und Projekten mitzumachen, führten dazu, dass er immer mehr in verantwortliche Leitungsaufgaben innerhalb der Provinzgemeinschaft der Schönstatt-Patres, aber auch in der gesamten Sionsgemeinschaft hineingezogen wurde. So war er, noch zu Zeiten der ehemaligen DDR, von 1985 bis zur Wende 1990 vom Westen aus Rektor der dortigen Filiale der Patres. Ebenfalls bereits vor der Wende begleitete im Untergrund den Weg des ersten tschechischen Mitbruders in unsere Gemeinschaft. Von Münster nach Schönstatt zurückgeholt, war er von 1988 - 1992 Rektor des Provinzhauses auf Berg Sion, darüber hinaus Provinzökonom und Mitglied in der Provinzleitung und in der Verlagsleitung des gemeinschafteigenen Patris-Verlags.

Nach dem Generalkapitel der Schönstatt-Patres im Jahr 1992 wurde P. Bausenhart zum Generalökonomen berufen und war daraufhin zwölf Jahre lang im Dienst der gesamten Gemeinschaft weltweit tätig. Viele Reisen rund um den Globus – sozusagen als "Weltbürger" unterwegs – waren dazu nötig und P. Karl mußte aufgrund seiner körperlichen Konstitution und Leibesfülle dabei manche Beschwernisse und Mühen auf sich nehmen, was er allerdings immer mit ruhiger Gelassenheit und viel Humor getragen hat. Als sachkundiger Ökonom waren sein Rat und seine Hilfe beim Auf- und Ausbau der Gemeinschaft in den einzelnen Gebieten immer wieder gefragt.

Interessiert an allem, was an ihn herangetragen wurde, und mit einem großen Ideenreichtum – manchmal zu groß und zu viel, um alles zu verwirklichen – setzte er sich nicht nur mit viel Liebe und Geduld für die wirtschaftlichen Belange der einzelnen Teilgemeinschaften in den verschiedenen Ländern und Kontinenten ein, sondern engagierte sich auch nach Kräften in mancherlei sozialen Projekten, vor allem in Südamerika, Indien und Nigeria, was ihm vielerorts große Sympathien einbrachte und ihn überall sehr beliebt machte. Neben all den vielen praktischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten, mit denen er sich zu befassen hatte, sollten natürlich auch weiterhin seine reichen Talente als Priester und Seelsorger nicht zu kurz kommen.

So stand er all die Jahre hindurch immer wieder vielen einzelnen Menschen als geistlicher Beistand zur Verfügung und hat seit 2004 in der in Schönstatt neu entstandenen Frauengemeinschaft "Maria auf dem Weg" die Aufgabe des geistlichen Begleiters übernommen. Er tat dies in der gläubigen Überzeugung, dass sich dahinter eine göttliche Initiative verbirgt.

Als im Jahr 2004 seine Amtszeit als Generalökonom zuende ging, siedelte P. Bausenhart in die Niederlassung der Patres nach Essen um, deren Rektor er bald darauf wurde, und begann von diesem Standort aus seine neue Tätigkeit als Familienseelsorger für die Schönstatt-Familienbewegung in den norddeutschen Diözesen. Auch in diesem Wirkungsfeld hatte er noch viele Ideen und große Pläne.

Zeit seines Lebens fühlte sich P. Bausenhart mit unserem Vater und Gründer Pater Kentenich sehr verbunden – auch wenn er dem Gründer nur ein einziges Mal in seiner Jugendzeit ganz kurz auf der Liebfrauenhöhe begegnet ist. Studium und teilweise auch Bearbeitung von Gründertexten war daher auch ein Herzensanliegen für ihn, das ihn immer begleitete. Seine Liebe zu Pater Kentenich fand auch einen Ausdruck in seinem Einsatz für das sogenannte "Bundesheim" in Schönstatt, wo Pater Kentenich viele Jahre gelebt und gewirkt hatte. P. Bausenhart hatte es sich in den letzten Jahren selber zur Gewohnheit gemacht, ebenfalls dort im Bundesheim zu wohnen, wann immer er in Schönstatt war. Auch das langjährige Engagement für das Geburtshaus Pater Kentenichs in Gymnich war ein Zeichen seiner Verbundenheit mit dem Gründer. In den letzten beiden Jahren wurde P. Bausenhart zum Initiator zahlreicher Aktivitäten im Geburtsort Gymnich selber, wodurch Pater Kentenich einer breiten Öffentlichkeit bekannt und vertraut wurde. Noch beim diesjährigen Geburtstagsfest für Pater Kentenich, am Sonntag, den 19. November, hat P. Karl aktiv mitgewirkt und mitgestaltet und mußte dann am Tag darauf – von einer Infektion geschwächt – von Gymnich aus ins Krankenhaus gebracht werden, wo Gott ihn dann wenige Tage später zu sich rief.

Eine Mitarbeiterin von P. Bausenhart sagte, als sie die Nachricht von seinem plötzlichen Tod erfahren hatte, spontan: "Er hatte ja noch so viele Pläne." Ja, unser Mitbruder wurde aus einem sehr aktiven Leben ganz unerwartet herausgerissen. Und doch zeigt der Blick auf sein so plötzlich zuende gegangenes irdisches Leben den unermeßlichen Segen, der uns allen durch P. Bausenhart geschenkt worden ist.

Mit seinem weiten Geist, in dem gleichsam viele Welten Platz hatten, mit seinem tiefen Gemüt und seiner großen, viele Menschen und Kulturen umfassenden Liebe hat er zahlreiche Initiativen ergriffen und vieles innerhalb und außerhalb seiner Gemeinschaft in Bewegung gesetzt. Für diesen Segen, für alles, was er für unsere Sionsgemeinschaft und für viele Menschen an vielen Orten der Welt getan hat, dürfen wir dankbar sein. Unser Dank richtet sich an ihn, der nun von der Ewigkeit her in einer neuen Weise mit uns verbunden ist. Und unser Dank richtet sich vor allem an den Dreifaltigen Gott, der uns diesen Mitbruder geschenkt hat. P. Karl Bausenhart grüßt uns alle in seinem Testament und schreibt dort: "Angetrieben von der überaus großen barmherzigen Vaterliebe Gottes und im Bündnis mit der lieben Gottesmutter, unserer Sionskönigin, sende ich Euch allen meinen letzten Gruß und priesterlichen Segen auf dieser Erde. Betet für mich, damit ich voll für Euch beten darf."

Im Glauben und im gemeinsamen Liebesbündnis mit der Gottesmutter bleiben wir miteinander verbunden und erwarten, dass wir uns einst in der Ewigkeit wieder begegnen und dort gemeinsam an der weiteren Verwirklichung der Vision unseres Vaters und Gründers vom Berg Sion mitwirken dürfen.

Schönstatt, Berg Sion, am 2. Dezember 2006

Für die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres

P. Franz Johannes Brügger,

Provinzial

Anstelle von Kranz- und Blumenspenden können Sie die Priesterausbildung der Schönstatt- Patres unterstützen: DKM, Konto Nr. 39 50 300, BLZ 400 602 65.

 

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