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 published: 2006-12-06

Wir hüten das Erbe

Fünfzig Jahre Wegkapelle in Vatteone, Diözese Bahia Blanca, am 18. Oktober 1956 eingeweiht – Pater Kentenich besuchte das Kinderheim, auf dessen Gelände später die MTA-Kapelle errichtet wurde

 

Peregrinacion a la primera ermita de la diócesis de Bahía Blanca, en Vatteone

On pilgrimage to the first wayside shrine of the diocese of Bahia Blanca, in Vatteone

Wallfahrt zur ersten Wegkapelle der MTA  in der Diözese Bahia Blanca, in Vatteone

 

Misioneros de Carhué con su bandera

Missionaries from Carhué with their flag

Missionare aus Carhué mit ihrer Fahne

 

La ermita de Vatteone

The wayside shrine in Vatteone

Wegkapelle von Vatteone

 

Ermita en Carhué

Wayside shrine in Carhué

Wegkapelle in Carhué

Fotos: Zunini © 2006

 

Placa conmemorativa en la ermita de Vatteone

Conmemorative plaque in Vatteone

Gedemnkplakette in Vatteone

Foto:Jany  © 2006

 

 

ARGENTINIEN, Diana Zunini. An jedem dritten Sonntag im November findet eine Wallfahrt statt zur Wegkapelle in Vatteone. Die Pfarreo, zu der die Kapelle gehört – die erste MTA-Kapelle in der Diözese, deren 50. Weihetag am vergangenen 18. Oktober gefeiert wurde – ist Carhué, eine Stadt im Bistum Bahia Blanca. Die Wegkapelle liegt 18 km von Carhué entfernt mitten auf dem platten Land auf dem Gelände eines Kinderheims, das Pfarrer Franz Maibach pastoral betreut hat; dieser deutsche Priester, der Pater Kentenich sehr verbunden war, lud ihn bei seinen Besuchen in Argentinien ein, die Diözese zu besuchen und in Paso Mayor eine Volksmission zu halten. Pfarrer Maibach, das Werkzeug, durch das Pater Kentenich und Schönstatt nach Bahia Blanca kamen, wird hier sehr verehrt.

Die Wallfahrt nach Vatteone begann am Sonntag um 9.00 Uhr früh an der Wegkapelle in Carhué, die am 27. Februar 2005 eingeweiht wurde. Hier begrüßt die Gottesmutter von Schönstatt in einem offenen, erhöhten Rondell mit fünf Arkaden die Besucher der Stadt. Rubén Pérez erklärt: Das soll das allen fünf Kontinenten offene Schönstatt darstellen. Wenn man sich der großzügig angelegten Kapelle nähert, hat man wirklich das Gefühl, heiligen Boden zu betreten und in die Gemeinschaft mit der ganzen Familie einzutreten. In der Mitte des Bauwerks, im Fundament, entdeckt man das Geheimnis: ein Metallzylinder mit der Asche von zahllosen Zetteln mit Beiträgen zum Gnadenkapital, die die Schönstattfamilie von Carhué gesammelt hat.

Als die Pilger aus Pigüé angekommen waren, beteten alle gemeinsam ein Gebet zur Gottesmutter für alle Familien, alle Missionare der Kampagne, für den Frieden in der Welt, um Berufe – und dann ging es auf nach Vatteone, 18 Kilometer mit Lautsprechern und Fahnen, die im wie immer heftigen Wind wehten.

Dort angekommen, wurden sie von den Kindern des Heims Álzaga Unzué und den dort seit gut einem Jahr wirkenden Schwestern "Dienerinnen vom Göttlichen Antlitz" empfangen.

Kindlichkeit: die Gnade, sich vom Vatergott geliebt zu fühlen

Nachdem die Fahnen zur Kapelle getragen worden waren und einem Gebet ging es ins Heim. Als das Heim gegründet wurde, wurden hier Waisenkinder aufgenommen, die ihre Eltern im Krieg verloren hatten. Heute ist es eine andere Wirklichkeit, aus der die Kinder kommen, doch genauso schmerzvoll wie damals: es sind Waisenkinder im übertragenen Sinn, denen Liebe, Geborgenheit, eine Familie, Bindungen fehlen. Alle Kinder in diesem Heim sind hier durch das Jugendamt untergebracht, die Eltern sind im Gefängnis, Alkoholiker, untergetaucht, verschwunden...

Der Workshop, den die Gruppe aus Carhué für die Pilger vorbereitet hatte, war über das Thema Kindlichkeit, der Name ihrer Gruppe, die seit vielen Jahren dieses Heim als ihre apostolische Aufgabe betrachtet. Inhaltlich ging es darum, wie und wann man sich als Kind erlebt, wie Pater Kentenich ein Vorbild für Kindlichkeit ist und dass es gut tut, ihn um Fürsprache zu bitten, um die Gnade zu erhalten, sich ganz als Kind des liebenden Vatergottes zu fühlen.

Mónica Pérez legte dar, wie man in der Bindung an den Vatergott und an Maria die Gnade der Kindlichkeit erfährt, und wie Kindlichkeit, Familie und Gnade der Beheimatung zusammenhängen. Sich als Kind vor dem Vatergott zu erleben, erobert man sich durch das Suchen seiner Nähe, durch Gebet, durch die Sakramente, durch die Hingabe an ihn, durch das Aufopfern des konkreten Alltagslebens zum Wohl aller. Darin erzieht Maria Schritt für Schritt, die Gnade der seelischen Wandlung kann greifen, man kommt zum Apostolat und führt andere hin zum Herzen des Vaters. Als Vorbilder, so führte sie aus, sind dabei Pater Kentenich, Joao Pozzobon, Pater Esteban Uriburu, Pfarrer Maibach vor Augen – wie sollte man sich da nicht anstecken und andere anstecken.

Mónica lud danach ein, füreinander zu beten, sich nicht entmutigen zu lassen, für die zu bitten, die leiden und die freudenreichen Geheimnisse der neuen Heimsuchung konkret im Alltag zu leben. Die Ausführungen machten nachdenklich: Kindlichkeit, was für ein Geheimnis und was für eine Sendung für jeden, aber besonders für die Missionare dieses Ortes, die sich rufen lassen, den Kindern aus dem Heim die Liebe einer Mutter und eines Vaters zu vermitteln, die sie lieben, vorbedingungslos, trotz aller Schwächen und sogar zutiefst deshalb.

Pfarrer Maibach, ein Werkzeug der Gottesmutter in diesem Land

Nach dem Mittagessen mit den Schwestern und den Kindern gab Rosario Morón einen Überblick über das Leben von Pfarrer Maibach, exakt am 49. Jahrestag seines Todes: seine Schwierigkeiten auf dem Weg zum Priestertum, seine Kämpfe, seine kindliche Hingabe an die Gottesmutter von Schönstatt, an die er sich besonders in der Frage nach seiner Berufung wandte.

Pfarrer Maibach gebührt großer Dank, war er doch das Werkzeug dafür, dass in diesem Kinderheim durch das Gnadenkapital der Kinder, die damals hier lebten, die erste Wegkapelle der MTA in dieser Diözese gebaut wurde. Pfarrer Maibach hat sie zum Dank für sein Priestertum gestiftet. Die Kinder schenkten von dem wenigen, das ihnen geblieben war, um zum Bau dieser Kapelle beizutragen.

Das Kinderheim in Vatteone ist eine echte Gründerspur. Pater Kentenich, der selbst in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, war bei seinen beiden Besuchen in Argentinien, 1948 und 1952, auch im Kinderheim von Vatteone; er war in dieser Zeit auch in Dorrego und Bahia. Dort, in Bahia, hat er ein weiteres Kinderheim besucht, das damals von den Marienschwestern im Stadtteil Villa Rosas geführt wurde.

Die Kapelle von Vatteone wurde 1988 wiederentdeckt, und seitdem finden die Wallfahrten dorthin statt.

Nach dem Vortrag ging die Wallfahrt weiter. Von der Kapelle aus pilgerten alle rosenkranzbetend die etwa 500 Meter zur Straße, wo weitere Pilger aus Carhué, Daireaux, Rivera, Pigüé und Bahía dazustießen. Pfarrer Daniel Jany feierte die heilige Messe mit allen.

Nach einer Erfrischung mit Kuchen und Mate und der Weihe neuer Missionare wurden Bilder der Pilgernden Gottesmutter gekrönt und die neue Fahne der Gruppe "Kindlichkeit" gesegnet. Und schließlich kann der erwartete krönende Abschluss: die Anbringung einer Gedenkplakette zu Ehren von Pfarrer Franz Maibach, 50 Jahre nach der Errichtung dieser Wegkapelle. Und das Versprechen aller: Wir hüten das Erbe, das Erbe dieses deutschen Priesters, der die ersten Schönstattsaaten ausgestreut hat in der Diözese Bahia Blanca.

 

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Last Update: 13.12.2006 Mail: Editor /Webmaster
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