Nachrichten - News - Noticias
 published: 2006-11-14

Sag nicht ja, wenn du nein fühlst - die Tugend des Nein-Sagens

Starke Resonanz auf ein aktuelles Thema: Gut besuchte Veranstaltung der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter in Rottweil

 

Rottweil, Alemania: Jornada para mujeres con el tema: „No decir ‚si’ si sientes ‚no’“

Rottweil, Germany: Retreat for women with the theme: “Don’t say ‘yes’ if you feel ‘no’”

Rottweil: Abend für Frauen unter dem Thema: Sag nicht Ja, wenn du Nein fühlst

 

Intercambio en grupos

Sharing in groups

Austausch in Gruppen

 
 

Un tema de interés para todas las generaciones

An issue for all of the generations

Ein Thema für alle Generationen

 
 

Taller

Workshop

Gesprächskreis

Fotos: Metzler © 2006

 

 

 

DEUTSCHLAND, Christl Rathgeb. "Das Thema hat mich neugierig gemacht, als ich heute Morgen den Hinweis zu dieser Veranstaltung in der Zeitung las". "Ich kann einfach nicht "Nein-sagen", weil ich ein richtiger Helfertyp bin", so und ähnliche Reaktionen der Teilnehmerinnen zu ihrer Motivation für diesen Abend.

Die Schönstattbewegung Frauen und Mütter im Bezirk Rottweil luden zu diesem Thema am Montag, den 13. November 2006 um 19.30 Uhr nach Rottweil-Bühlingen ein. Pressemitteilungen in der Tageszeitung sowie in verschiedenen Kirchenanzeigern, Einladungen, die die Frauen in vielen Kindergärten auslegten und einfach an andere weitergaben, machten auf diese Veranstaltung aufmerksam. Die Verantwortlichen hofften, dass wenigstens 12 bis 15 Personen kommen würden. Dann kam die Überraschung: Sie mussten den Kreis vergrößern und immer mehr Stühle dazu stellen. Sechsunddreißig Frauen aller Generationen ließen sich von diesem Thema ansprechen. Kein einziger Mann war anwesend, sodass deutlich wurde, dieses Thema betrifft hauptsächlich die Frauen.

Wo das Nein-Sagen besonders schwer fällt

Nach einer Vorstellrunde in Kleingruppen kamen sie dem Thema schnell näher. Sr. Mirjam Metzler, Referentin dieses Abend, konfrontierte mit drei Beispielen aus dem Leben von "Sandra", die ihre eigenen Wünsche jedes mal zurückstellte, weil sie ihrer Mutter, ihrem Chef und auch ihren Kindern gegenüber nicht nein sagen konnte. Mit der Frage, wo und wann es uns ähnlich wie Sandra geht und schwer fällt, nein zu sagen, folgte ein engagierter Austausch in kleinen Gruppen. Die Frauen äußerten: Im Ehrenamt ob in der Kirche oder im Vereinen, vor allem aber in persönlichen Beziehungen wie dem Ehepartner, den Kindern und Enkelkindern gegenüber fällt das Nein-sagen besonders schwer. Man möchte nicht unfreundlich sein, allen und allem gegenüber gerecht werden. Es besteht die Angst, nicht mehr anerkannt und geliebt zu werden und schließlich sagt man "Ja" auch wenn man "Nein" fühlt, um des "lieben Friedens Willen".

Die Folgen stellen sich meist prompt ein: schlechtes Gewissen und Unzufriedenheit mit sich und den anderen. Bei einem allzu vorschnellen Ja in einer Sache folgen manchmal Vorwürfe von Seiten des Ehepartners. Überforderung macht zu schaffen, weil dieses Ja oftmals noch mehr Aufgaben nach sich zieht. Es stellen sich gesundheitlichen und psychische Probleme, Schlaflosigkeit und fast immer Enttäuschung über sich selbst ein.

Das Beispiel Jesu

Sr. Mirjam erklärte dann den staunenden Frauen, dass der Untertitel dieser Veranstaltung von der"Tugend des Nein-sagens" spricht und auf den Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) verweist. Dort wird Tugend als "beständige, feste Neigung, das Gute zu tun und nach dem Guten zu streben" beschrieben. Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht nach Gregor von Nyssa darin, "Gott ähnlich zu werden". Das heißt einfach gesagt, nach dem Vorbild Jesu zu leben und zu handeln. Lk 1,35 erzählt vom großen Andrang der Menschen, die Jesus suchten, ihn sehen wollten, denn er hatte viele von ihren Krankheiten geheilt. Die Jünger bedrängten Jesus: "Alle suchen dich!" Er aber riskiert den Zorn einer ganzen Volksmenge und die Enttäuschung der Jünger und sagt: "Lasst uns anderswo hingehen". Jesus fand den Mut dazu, weil er auf seinen Vater hin lebte und nur die Werke tat, die er ihm aufgetragen hat.

Die Bibel berichtet auch über Maria, die auf die Anfrage des Engels, Mutter Gottes zu werden, nicht einfach mit einem blinden Ja reagiert. Maria überlegt und fragt zurück: "Wie soll das geschehen" (Lk 1,34). Sie forscht nach dem, was Gott von ihr will und schenkt ihm dann ihr Ja.

Was will Gott von mir?

Nicht unreflektiertes Ja sagen ist christliche Tugend, sondern ein Handeln aus der Frage, die sich aus dem Gebet des "Vater unser..." ergibt: Was will Gott von mir?

Folgende Schritte können uns helfen, zu lernen, auch einmal Nein zu sagen:

  • Ein gutes Wort lesen, das mich bestärken kann
  • Spurensuche - was möchte Gott heute von mir
  • In mich hineinhorchen
  • Nein-sagen in kleinen Schritten üben, mit wohlgesetzen Worten und nicht beleidigend
  • Bedenkzeit erbitten und im Gesprächston versöhnlich bleiben
  • Zeitlimit setzen was ehrenamtliche Aufgaben betrifft.

Letztlich gibt es keine Pauschalantwort für die Frage wo und wann muss ich Ja oder Nein sagen. Aber eine Art Richtwert kann hilfreich sein: Ich trage Verantwortung für mich selbst, um meinetwillen und um der anderen willen.

Eine Pause mit Getränken und Snacks ließ den Teilnehmerinnen genügend Zeit, sich über das Gehörte auszutauschen. Für die anwesenden Frauen war es ein interessanter, informativer und lehrreicher Abend, wie sie beim Verabschieden immer wieder betonten.

 


Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 17.11.2006 Mail: Editor /Webmaster
© 2006 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved, Impressum