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 published: 2006-08-08

Offen bleiben für die Überraschungen Gottes

Vierzig Jahre Bündnis mit dem Vatergott – Eine lateinamerikanische Wallfahrt zum Heiligtum in Köln

 

Peregrinación al Santuário de Colonia: delegación de Argentina

Pilgrimage to the Shrine in Cologne: delegation from Argentina

Wallfahrt zum Heiligtum in Köln: Delegation aus Argentinien

 

 

Dos simbolos del Padre de Mendoza: el grande que fue regalado hace 25 ańos, el chico regalado durante la JMJ

Two Father Symbols from Mendoza: the big one given 25 years ago, the small one given during WYD

Zwei Vatersymbole aus Mendoza: das große, das vor 25 Jahren geschenkt wurde, und das kleine vom WJT

 

Despues de la Misa en el Santuario de Colonia: matrimonios del Instituto de Familias de Schoenstatt de Chile, Puerto Rico, Argentina

After the Mass in the Shrine in Cologne: copules of the Institute of Schoenstatt Families from Chile, Puerto Rico, and Argentina

Nach der Messe im Heiligtum in Köln: Ehepaare des Instituts der Schönstatt-Familien aus Chile, Puerto Rico und Argentinien

 
 

Oración en silencio

Silent prayer

Stilles Gebet

 

Joaquin y Martha Lavini, superiores regionales de Argentina

Joaquin and Martha Lavini, regional superiors of Argentina

Joaquin und Martha Lavini, Regionalobernfamilie von Argentinien

 
 

Placa recordatoria  en el Santuario de Colonia

Commemorative plaque at the Shrine in Cologne

Gedenkplakette am Heiligtum in Köln

Fotos: Lavini © 2006

Album de fotos – photo album – Fotoalbum

 
   

INTERNATIONAL, mkf. 30. Juli 2006: Drei Monate vor dem 40. Jahrestag der Konstituierung des Bündnisses mit dem Vatergott im Heiligtum in Köln, ein freier Tag beim Generalkapital des Instituts der Schönstatt-Familien, zwölf "Apostel" aus Argentinien, Chile und Puerto Rico, die von Kapitel aus nach Köln pilgern, um dieses Jubiläum zu feiern: das allein wäre schon genug Stoff gewesen für einen guten Artikel! Doch was dem Ganzen eine besondere Note gab, war das holzgeschnitzte Vatersymbol, das die Pilger mit sich trugen – dieses Vatersymbol, das 25 Jahre zuvor für die Tür des Urheiligtums geschenkt worden war; das Drehbuch zu dessen Geschichte kann sich nur die Göttliche Vorsehung leisten...

Liliana Michelini de Ovejero kam am 30. Oktober 1966 auf die Welt, an dem Tag, an dem Pater Kentenich im Heiligtum in Köln das Bündnis mit dem Vatergott konstituierte. "In Mendoza haben wir den Vortrag von Pater Kentenich in Spanisch", erklärt sie stolz. "Wir fühlen uns alle sehr mit diesem Heiligtum und seiner Mission verbunden, wegen der Vaterströmung, aber ich natürlich besonders!"

In der "Gott-Vater-Schulzentrum" in Mendoza, die sie und ihr Mann José Luis Ovejero vor 15 Jahren gegründet haben, arbeitet die Frau, die vor 25 Jahren als Mitglied der Schönstatt-Mädchenjugend ein holzgeschnitztes Vatersymbol nach Schönstatt gebracht hatte, als Geschenk zum Goldenen Jubiläum der Schönstatt-Mädchenjugend – für die Tür des Urheiligtums, wenn und wann Gottes Vorsehung dies möglich machen würde. Die Schönstattfamilie von Mendoza hatte damals gerade die Verantwortung dafür übernommen, dass als Zeichen der Vaterströmung an allen damals und in Zukunft entstehenden Heiligtümern in Argentinien – und vielleicht noch darüber hinaus - das Vatersymbol außen an der Tür angebracht würde. In Blick auf 2014 erinnerte sich diese Lehrerin an das Vatersymbol... dessen Spur sich längst verloren hatte. Mehrere hatten schon Suchaktionen unternommen, vergeblich. Niemand hatte eine Idee, wo es sein könnte noch was damit passiert war. Diese Nachricht wurde eher beiläufig am 4. Juli in schoenstatt.de veröffentlicht, mit folgendem Schluss: "Doch da für Gott nichts unmöglich ist – und fast nichts für eine Familie, die solidarisch ist im Liebesbündnis wie in manchen verrückten Ideen -, bittet sie die damaligen und heutigen Jugendlichen in aller Welt: Findet das Vatersymbol! Wäre es nicht irgendwie schön, wenn es auftauchen würde zum 40. Jahrestages des Bündnisses mit dem Vatergott, das Pater Kentenich am 20. Oktober 1966 im Heiligtum in Köln proklamiert hat?"

Ein Symbol wird Vaterwort

Am 21. Juli abends machten sich Liliana und Jose Luis Ovejero, Teilnehmer des Generalkapitels des Instituts der Schönstattfamilien, auf zum Urheiligtum. Dort sahen sie vor dem Altar ein holzgeschnitztes Vaterssymbol, "so wie die, die sie in Mendoza machen für die Heiligtumstür". Sie machten ein paar Fotos, freuten sich, vielleicht hier irgendwo noch jemanden von Mendoza zu treffen, und dachten an die Suche nach dem Vatersymbol von vor 25 Jahren... Dass sie das so sehr gesuchte Symbol vor sich hatten, auf die Idee kamen sie nicht. Amy Peebles hatte es am Tag zuvor von Austin mitgebracht, wo es sechs Jahre lang gehütet worden war. "Unglaublich die Geschichte", sagt José Luis, als die beiden sich am Abend des 24. Juli mit Amy Peebles treffen zu einem Austausch über Schönstatt-Schulen und Pädagogik Pater Kentenichs in der Schule. "Natürlich haben wir uns riesigi gefreut, uns mit jemanden treffen zu können, der davor steht, eine Schule zu leiten, in der nach den Prinzipien Pater Kentenichs unterrichtet wird. Darauf und auf tausende Fragen waren wir gefasst, aber dann kommt sie und überreicht uns feierlich das Vatersymbol, damit es nach Mendoza zurückkehrt!", sagt Liliana. Klar, dass sie es mit ins Kapitel genommen haben und ebenso klar, dass es mit sollte auf die Pilgerfahrt nach Köln, die am 30. Juli dank des Vatersymbols ein paar mehr Teilnehmer als ursprünglich geplant hatte.

Das Jubiläum schon vorweggefeiert

Pünktlich um 11.00 Uhr ist die kleine Gruppe am Heiligtum, wo die Sonntagsmesse beginnt. Sie stellen das Vatersymbol auf die Kommunionbank, und während der Messe fragt sich manch einer der in Sendungsglut ergrauten Kölner Schönstätter, was es mit diesem Symbol und dieser südamerikanischen Invasion wohl auf sich habe...

Die Messe ist schnell vorbei und so brauchen sie nicht lange warten. Ehepaar Ovejero erzählt kurz die unglaublich Geschichte von Überreichung, Verlust und Internet-Suche dieses Symbols und wie sich alles mit dem 40. Jahrestag des Bündnisses mit dem Vatergott und dem Heiligtum in Köln verbunden habe. "Ich krieg Gänsehaut", sagt eine ältere Dame, während einer anderen die Tränen in den Augen stehen. Die kleine Schönstatt-Bewegung in Köln bereitet sich vor auf die Feier des 40. Jahrestages im Oktober. Doch diese Wallfahrt ist schon ein Vorwegnehmen des Festes und zeigt auch, dass das, was Pater Kentenich am 30. Oktober zur Überraschung der Kölner Schönstattfamilie in diesem Heiligtum getan hat, als Erbe nicht allein in den Händen der Kölner bleibt, sondern von vielen anderen aufgegriffen worden ist.

Das Gedicht aus dem KZ

Groß ist dann wieder die Überraschung auf Seiten der Argentinier, als beim Mittagessen Schwester Manuele Kaum, die Oberin am Schönstattzentrum, ein kleines hölzernes Vatersymbol herbeibringt. Das hätten im letzten Jahr Schüler aus Mendoza beim Weltjugendtag geschenkt, und die Schwestern hätten es seitdem in ihrem Esszimmer gehütet. Ein Blick auf die Rückseite, und: "Das sind unsere Schüler!", ruft Jose Luis Ovejero.

In der Elendskirche neben dem Heiligtum (der Name kommt von "Ausländer": hier wurden in früheren Zeiten die Ausländer begraben) lernten die Pilger die Geschichte des ersten "Heiligtums" der Dreimal Wunderbaren Mutter in Köln kennen: ein MTA-Bild in einer Seitenkapelle dieser Kirche, am 14. Oktober 1934 eingeweiht. Dafür war Pater Kentenich nach Köln gekommen; sein Vortrag nimmt prophetisch die Realität der Filialheiligtümer voraus, an die zu diesem Zeitpunkt noch niemand dachte: "Die Gottesmutter wird wirksam sein, wenn die Gottesmutter es will und wenn wir es wollen. An Wunsch und Willen der Mutter zweifle ich nicht, weil es ihre Aufgabe ist. Sie kann dieselbe aber nicht lösen, wenn sie nicht im Sinne des Baugesetzes auch an anderen Orten so wirksam ist wie in Schönstatt. Sie ist bereit, aber nur unter einer Bedingung: Wir müssen mithelfen und alle unsere Kräfte in ihren Dienst stellen... So wollen wir auch hier ein Gnadenkapital gründen und die Gottesmutter herabziehen auf dieses Plätzchen...Ich will mein Leben, meine Opferkraft einsetzen, damit hier ein zweites Schönstatt wird." Es gibt Beziehungen von diesem "Heiligtum in Köln" zum ersten originalgetreuen Filialheiligtum in Nueva Helvecia...

Im Juli 1943 wurden im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs MTA-Bild und Kapelle zerstört. Das Gedicht, das Pater Kentenich daraufhin aus dem KZ Dachau an die Kölner Schönstattfamilie schickte, ist eine Schule des Umgehens mit unverständlichem, schwerem Verlust. Die fünf Schritte, die Pater Kentenich in diesem Gedicht mit der Kölner Familie geht, lassen sich auf jede schmerzliche Grenzerfahrung im Apostolat nachgehen und anwenden: 1) Warum? – Aufbegehren und Zweifel an Gott, 2) Zweifel an sich selbst, Schuldgefühl, 3) Hinwenden zu Maria, die Jesus als Mutter in seiner Schwäche gesehen und begleitet hat, 4) das Erlebte als Glaubens- und Vertrauensprobe verstehen und Erleben eines neuen, geschenkten Vertrauens, 5) Erneute und noch stärkere Verfügbarkeit als Werkzeug.

Marianische Beweglichkeit oder: alles Geplante, Organisierte, Überlegte hinter sich lassen

"Oh ja, wir haben in der Elendskirche eine Menge hinter uns gelassen, als wir zum Heiligtum gepilgert sind", sagt ein paar Tage später José Köstner; da ist seine und Patricias Wahl in die Generalleitung dann offiziell. Vielleicht eine besondere Gnade dieses Heiligtums in Köln: die Gnade der marianischen Beweglichkeit, die möglich macht, alles Geplante, Organisierte hinter sich zu lassen und sich den Überraschungen Gottes zu öffnen, wie Maria. Das war das, was die Kapitelsfamilien aus dem Bericht über den Kontext der Konstituierung des Bündnisses mit dem Vatergott mitnahmen:

"Aus Zeitgründen", wird Herr Pater später leicht bedauernd sagen, konkret: weil man auch aus Rücksicht auf ihn einen perfekt organisierten Ablaufplan mit gut vorbereiteter Fünfminutenansprache jedes Verantwortlichen einer Gliederung an Pater Kentenich hatte, hat die Verantwortliche der Mädchenjugend dem Vater und Gründer eben diesen Vortrag vorgetragen und nicht aus den "Dankeslitaneien" (Pater Kentenich nannte sie Barmherzigkeitslitaneien) vorgelesen, die die Mädchen verfasst hatten zur Vorbereitung auf die Anbringung des Vatersymbols an diesem 30. Oktober: Litaneien ihrer persönlichen Begegnungen mit Gott, Erfahrungen seiner persönlichen Liebe. Und das, obwohl Pater Kentenich mehrfach bat: Lesen Sie sie doch vor... Passiert das nicht allen immer wieder, dass man alles so gut vorbereitet hat, dass man die Stimme des Vaters, seine Wünsche, seine Bitten nicht mehr hört, nicht mehr bemerkt, wo er betont, was ihm wichtig ist?

Beim stundenlangen Üben der Enthüllung des Vatersymbols (mal fiel das Vatersymbol runter, mal blieb der Stoff oben) verpasste so manch einer den Vortrag Pater Kentenichs oder nahm ihn nicht mehr ganz wahr... Alles war vorbereitet auf die Enthüllung des Vatersymbols, mit Feierstunde und allem, und es dauerte etwas, bis man verstand, dass Pater Kentenich noch mehr getan hatte, dass er das Bündnis mit dem Vatergott konstituiert hatte... So menschlich...

Auf dem stillen Pilgerweg von der Elendskirche zum Heiligtum regt Pater Kentenich auch heute an, das vorher geplante, das vorher organisierte hinter sich zu lassen, um uns ganz zu öffnen für die Überraschungen des Vatergottes...

Eine spontane Dankeslitanei

Im Heiligtum fassten Martha und Joaquin Lavini, Regionalobern von Argentinien, das Erlebte in einem spontanen Gebet zusammen, und regten dann an zu einer spontanen Dankes- oder Barmherzigkeitslitanei. Und dies Mal brauchte Pater Kentenich nicht zweimal bitten, dass man ihm diese Litanei vorlese! Vor der Rückkehr nach Schönstatt brachten die Pilger das Vatersymbol in den Kölner Dom und mit nach Hause das Versprechen, in ihren Ländern für die Vaterströmung und das Bündnis mit dem Vatergott zu wirken.


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Last Update: 11.08.2006 Mail: Editor /Webmaster
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