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 published: 2006-06-13

Pfingsten 2006, Treffen der Geistlichen Bewegungen mit dem Papst - was bleibt davon?

P. Dr. Lothar Penners, Leiter der Schönstattbewegung in Deutschland

 

Vigilia de Pentecostés de los Movimientos y Nuevas Comunidades

Pentecost Vigil of the Movements and New Communities

Pfingstvigil der Bewegungen und Neuen Gemeinschaften

Foto: POS Fischer © 2006

 

Was ist Ihr ganz persönlicher Eindruck, und was war für Sie persönlich die stärkste Erfahrung in Rom?

Stärkster Eindruck? Zweifellos das dicht gefüllte Rund des Petersplatzes und die Menge der Menschen bis an die Engelsburg samt der langen "Reise" des Papstes, bis alle ihn und er alle begrüßen konnte.

Fazit: Die "Bewegungen" sind offensichtlich in der Lage, "der Kirche weite Hallen" neu zu füllen, um es mit den Dachauer Gebeten Pater Kentenichs zu sagen.

Stärkste persönliche Erfahrung? Die Pilgerwege zwischen St. Peter, dem Matri-Ecclesiae-Heiligtum und den Wirkstätten Vinzenz Pallottis und auf ihnen neu die wachsende Überzeugung: Gott erfüllt seine Verheißungen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Das Matri-Ecclesiae-Heiligtum kommt zur rechten Zeit; auch im Pontifikat Benedikts XVI. sind wir unterwegs zu einer geist-erfüllten, familienhaften, marianischen und sendungsergriffenen Kirche ... Ebenso bricht sich die Vision Pallottis von einem weltweiten Zusammenwirken apostolischer Kräfte neu Bahn.

Sind Sie mit der Gestaltung des Samstagnachmittag in allem einverstanden?

In allem natürlich nicht. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem deutschen und nordeuropäischen Raum hat es da so etwas wie einen Wermutstropfen gegeben, der das Romerlebnis als solches nicht in Frage stellt, aber immerhin. Im Nachhinein gibt es Fragen an die Organisation; die überlangen Zeugnisse neben der Rede des Papstes; der liturgische Rahmen einer Vesper; die zu geringe Berücksichtigung der Haupt-Weltsprachen bei der Feier, die ja ein "Welt-Treffen" war.

Das Wort von den Bewegungen als "Schule der Freiheit" hat offensichtlich stark gezündet. Was ist von der Schönstattbewegung besonders aufzugreifen im Blick auf die inhaltlichen Schwerpunkte des Rom-Ereignisses?

Mit Recht hat das Motiv von den "Schulen der Freiheit" direkt gezündet. Das wollte Schönstatt von Anfang an sein: eine Schule der Freiheit - spirituell, psychologisch, gesellschaftlich, kulturell. Mir scheint, da hat uns, aber auch den anderen Geistlichen Bewegungen, der Heilige Geist durch den Papst ein ähnliches Schlüsselwort zugespielt wie durch Johannes Paul II. mit den Wendungen: "Haus und Schule der Gemeinschaft"; "Pädagogik der Heiligkeit". Für Schönstatt ist das Wort von den Bewegungen als "Schulen der Freiheit" eine ausgezeichnete Einladung zur Relekture unserer Ur-Anliegen.

Ich erinnere aber an den gesamten Dreiklang, den der Papst im zweiten Teil seiner Rede entfaltete:

  • Geist des Lebens,
  • Schulen der Freiheit,
  • Zielpunkt Einheit.

Ich sehe diesen Dreiklang nicht losgelöst vom Motto des vorausgegangenen theologisch-spirituellen Kongresses: "Von der Schönheit des Christseins und der Freude, sie weiterzugeben." Man kann dieses Kongress-Motto als eine Art Zusammenfassung oder als Rahmen des genannten Dreiklangs sehen. Die neuen Geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften haben etwas erfahren, was sie existentiell die Schönheit des Christseins, das heißt des Evangeliums erfahren ließ, und das kann und soll ausstrahlen und Antwort geben auf die verstärkte religiöse Offenheit der Gegenwart.

Ich denke, gerade in den genannten Schwerpunkten kann und soll nachgearbeitet werden. Wir werden damit bei der kommenden Oktoberwoche beginnen.

Im Rahmen der Pfingstvigil fiel das Wort, dass ein Miteinander ohne Mission unfruchtbar ist. Wo sehen Sie Herausforderungen für das missionarische Wirken der Schönstattbewegung?

Ganz eindeutig in den fruchtbaren Projekten, die sich für die Schönstattbewegung in den letzten Jahren herausgebildet haben:

  • "Spurensuche",
  • "Pilgernde Gottesmutter", das Marianische überhaupt,
  • Jugend- und Familienpastoral,
  • Bedeutung unserer Schönstattzentren im Prozess der Umgestaltung unserer pastoralen Lebensräume.

Zur Spurensuche - weil gerade noch frisch - die Äußerung von Kardinal Lehmann, solche Veranstaltungen (wie das Mittagsgebet), welche das Thema eines Katholikentags mit Zeugnis und Gebet verbinden, gehören einfach auf die Katholikentage.

Gibt es da Herausforderungen?

Selbstverständlich! Ich wünsche mir zum Beispiel noch mehr Ergriffenheit für das Ziel, die religiöse Landschaft in Deutschland mit marianischem Vorsehungsglauben wirksam anzureichern. Die "Spurensuche" und die "Pilgernde Gottesmutter" wollen nichts anderes als das!

Welche Impulse hat Pfingsten 2006 für die deutsche Schönstattbewegung ergeben?

Zunächst hatten wir das beachtliche Faktum, dass wir mit ca. 800 Teilnehmern (gegenüber 40 bis 50 im Jahr 1998!) in Rom waren. Wir können also die römischen Impulse in breiterer Form weitergeben. Das sollte sich beispielsweise bereits auswirken in Einladungen zum offenen Teil der diesjährigen Oktoberwoche, der zum Nachvollzug des römischen Ereignisses in unserem Raum beitragen soll.

Chiara Lubich hat seit München 2001 zu einem Bündnis unter den Geistlichen Bewegungen angeregt. Hat das auch Relevanz für das Miteinander der verschiedenen Gliederungen im Raum der Schönstattbewegung?

Ich denke, da ist funktional bei uns viel vorhanden durch die Lebensquellen Schönstatts, aus denen alle Gliedgemeinschaften schöpfen. Ein solidarisches Miteinander gibt es nicht zuletzt an der Basis vieler lokaler Schönstattfamilien. Natürlich: Vertrauen, Tragfähigkeit der Solidarität, gegenseitige Inspiration und Hilfestellung können immer wachsen. Mal abgesehen davon, dass die föderative Struktur Schönstatts vom Gründer gedacht ist als Modell sinnvoller und zunehmender Vernetzungen im Raum der Kirche und zwischen den Kirchen, sofern diese der gemeinsamen Weitergabe des Evangeliums dienen.


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Last Update: 13.06.2006 Mail: Editor /Webmaster
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