published: 2006-06-28 |
Heimspiel für Bischof Reinhard MarxBistumswallfahrt Trier: Der Aufbruch von der sesshaften zur pilgernden Kirche ist ein echter Gewinn |
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SCHÖNSTATT, mkf. Ein Umbruch ähnlich gravierend wie die Konstantinische Wende steht der europäischen Kirche bevor: Wie damals aus der verfolgten eine etablierte Kirche wurde, so wird heute aus der sesshaften eine pilgernde Kirche, so Bischof Dr. Reinhard Marx bei seiner Predigt vor über 1000 Pilgern aus dem Bistum Trier. Dieser genoss ganz offensichtlich dieses "Heimspiel" an dem ihm gut vertrauten Wallfahrtsort. In dem von der Schönstatt-Jugend schwungvoll gestalteten Pilgergottesdienst rief Marx dazu auf, mutig den Wandel von einer etablierten, sesshaften Kirche hin zu einer beweglichen pilgernden Kirche mitzuvollziehen. "Wenn's immer bloß 'nen Unentschieden gibt, dann kommt Elfmeterschießen, das ist doch voll uncool". Der etwa vierzehnjährige Junge hat von den Begrüßungsworten von Pallottiner-Pater Alexander Dinsberg nur etwas von "keinem Platz für Sieger und Siegerinnen" mitbekommen und ist gar nicht einverstanden damit. Dann blitzt er seinen Freund an: "Stell dir vor, wir werden Weltmeister, und Klinsi und Poldi und Klose pilgern nach Schöntatt! Da ham wir doch nen Platz für, oder??? O wie ist das schön..." Erst mal müssen sie Weltmeister werden, aber dann... Flagge zeigen viele der Pilger schon an diesem sonnigen Sonntagmorgen - Deutschlandfahne an den Autos, Schönstattfahne in der Hand beim Pilgerweg vom Urheiligtum zur Pilgerkirche. Ein Blumenstrauß und eine Fahne für MariaZu Beginn des Pilgergottesdienstes schenkt Wallfahrtsleiter Pater Franz Widmaier dem Trierer Bischof einen Blumenstrauß und eine kleine Schönstattfahne. Dieser zögert nicht lange und geht mit seinem Willkommensgeschenk zum Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt und schenkt ihr beides. "Ich bin zu Gast bei Freunden", freute sich Bischof Reinhard. "Fast wie zur Fußballweltmeisterschaft sind Sie, Begeisterte im Glauben, nicht nur in die Stadien, sondern nach Schönstatt gepilgert, um ihren Glauben gemeinsam mit mir und der gesamten Kirche zu feiern", sagte er. "Sie geben so Zeugnis für unseren Glauben und für die Lebendigkeit der Kirche", lobte Reinhard Marx. Die Schönstattjugend gestaltet den Gottesdienst schwungvoll musikalisch mit, die tolle Akustik der Pilgerkirche unterstützt ihren Einsatz. Die Kinder spielen nach dem Evangelium den Sturm auf dem See nach, und sind auch sonst immer wieder einmal in die Gestaltung einbezogen, etwa als sie nach der Kommunion mit Körbchen durch die Reihen gehen und Zettel für die Krüge einsammeln. "Ein Wort von Pater Kentenich, das mich sehr bewegt"Ein Wort von Pater Kentenich, das er vor einigen Jahren gelesen habe, bewege ihn sehr, sagt Bischof Dr. Reinhard Marx zu Beginn des Gottesdienstes. Es ist das Wort vom Gestaltwandel der Kirche: weg von der bürgerlich-sesshaften hin zur pilgernden Kirche. Für ihn, so Bischof Marx, sei das Deutungswort für die gegenwärtigen Wandel in der Kirche, bei dem es um mehr gehe als um Strukturreformen. Die Schönstatt-Bewegung, so greift er in seiner Predigt den Faden wieder auf, habe in diesem Wandel einen großen Reichtum einzubringen, und darauf baue er, diesen Beitrag erwarte er von der Bewegung. Die Wallfahrt stand unter dem Motto "Gemeinsam aufbrechen" und wollte genau diese Lebendigkeit ausdrücken. "Sie haben ein gutes Motto für Ihre Wallfahrt gewählt und zeigen damit, dass lebendiger Glaube und Kirche sich immer wieder den Herausforderungen der Zeit stellen muss", betonte der Trierer Bischof. In seiner Predigt griff das Wort von Pater Kentenich, dem Gründer der Schönstattbewegung, auf, der sagte, dass sich die Kirche von einer sesshaft gewordenen, in eine pilgernde Kirche zurückverwandeln müsse. "Wir wissen alle nicht, wo unsere Kirche in 50 Jahren steht, dürfen aber sicher sein, dass Gott uns und seine Kirche leiten wird", sagte der Bischof. Als Christ dürfe man die Angst, die die Jünger auf dem stürmischen Meer verspürt hätten, nicht zulassen, denn so Bischof Marx: "Jesus schläft nicht und lässt uns nicht allein." Allerdings dürften die Gemeinden, die geistlichen Gemeinschaften und jeder einzelne Christ das Zentrum des Glaubens nicht aus dem Blick verlieren. "Jesus Christus ist das Zentrum unseres Glaubens und durch unser tägliches Gebet und die Heilige Eucharistie können wir in Kontakt mit ihm und mit seinem Vater treten". Bischof Marx ist davon überzeugt, dass diese Verbindung die Kirche lebendiger mache und den Glauben vieler Menschen neu belebe. "Wir müssen allerdings Zeugnis geben und ansprechbar bleiben", ermutigte er die Gläubigen. Die Gottesmutter, die in Schönstatt besonders verehrt werde, sei dafür die beste Begleiterin. Besonders sprach der Bischof auch die Kinder und jungen Familien an. "Ich ermutige Euch, Euren Glauben in der Familie zu leben und gemeinsam zu beten und so ein wahres Fundament für Euer Familienleben zu schaffen", so Bischof Marx. Eine besondere Freude gab es am Schluss des Gottesdienstes für die Kinder und deren Eltern, als Bischof Marx jedes Kind persönlich segnete. Ein Sonnentag in SchönstattAm Nachmittag verstreuten sich die Pilger auf zahlreiche unterschiedliche Angebote auf Berg Schönstatt: Kaffeetrinken im Schatten der Obstbäume vor der Cafeteria war bei dem schwülwarmen Wetter ebenso ein Renner wie das Offene Singen mit Schwester Angela gleich daneben. Infostände wurden gern aufgesucht, immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Meditatives Wandern mit Familie Brehm auf recht ebenen Wegen bei Berg Sion und Moriah zog eine ganze Reihe Pilger an, ebenso die Möglichkeit, sich mit dem Leben von Persönlichkeiten aus der Schönstatt-Bewegung zu befassen, die Orientierung geben können für Leben aus dem Glauben. Der sonnige Pilgertag schloss ab mit einer wieder von der Schönstattjugend musikalisch gestalteten Marien- und Segensfeier in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. |
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Last Update: 28.06.2006
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