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 published: 2006-06-30

Eine Kirche in Bewegung

Vortrag von Pater Heinrich Walter in Buenos Aires

 

Una iglesia en Movimiento – Pentecostés 2006

A church in movement – Pentecost 2006

Eine Kirche in Bewegung – Pfingsten 2006

Foto: POS Fischer © 2006

 

Padre Heinrich Walter en Buenos Aires: conferencia sobre la importancia de los Movimientos

Father Heinrich Walter in Buenos Aires: Talk on the role of the Movements

Pater Heinrich Walter in Buenos Aires: Vortrag zur Bedeutung der Bewegungen

 
 

Presentación del conferencista

Presentation of the speaker

Vorstellung des Redners

 

Publico

Audience

Blick ins Publikum

 

P. Heinrich Walter con la Hermana Maria Teresa

Father Heinrich Walter with Sister Maria Teresa

Pater Heinrich Walter mit Schwester Maria Teresa

 

El P. Heinrich Walter con Santiago, el servidor del Santuario

Fr. Heinrich Walter with Santiago, the Shrine server

P. Heinrich Walter mit Santiago, „Diener“ des Heiligtums

 

Charlando

Talking

Im Gespräch

Fotos: Crivelli © 2006

 
   

ARGENTINIEN, mca. Im Anasagasti-Saal des Jockey Club, einem der ältesten und traditionellsten von Buenos Aires, Argentinien, kamen am 27. Juni um 19.00 Uhr etwa 150 Personen - Schwestern, Jugendliche, Ehepaare, Männer und Frauen - zusammen, um den Vortrag von Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres, zu hören: "Die neuen Bewegungen, Antwort auf unsere Zeit."

Es war der Todestag von Joao Pozzobon, dem Initiator der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, dem "evangelisierenden Gesicht" der Schönstatt-Bewegung, als Pater Heinrich Walter zum ersten Mal einen öffentlichen Vortrag in Argentinien hielt - drei Tage vor dem Viertelfinalspiel Deutschland gegen Argentinien! Darauf bezog sich Guillermo Moreno Hueyo von Confidentia in seiner Vorstellung von Pater Heinrich Walter. Er spreche fließend Spanisch und sei bereits mehrfach in Argentinien gewesen (zuletzt im April bei einem Oberentreffen seiner Gemeinschaft), was "seine Nähe zu Argentinien zeigt, gut zu wissen, denn am Freitag gewinnt Argentinien!" Lachsalven im Publikum und bei Pater Walter. Die sich wiederholten, als Pater Walter zu Beginn seines Vortrags das Gesagte leicht variierte: "Das wollen wir mal sehen, ob Argentinien gewinnt!" Gut, dass der Vortrag drei Tage vor dem Spiel war!

Die Kirche lebt und ist jung

Der Vortrag begann mit einem kurzen einführenden Video. Es wurde aufgezeigt, dass die Kirche in den Herausforderungen der Zeit immer auf große Heilige zählen konnte; für die jüngste Zeit ihrer Geschichte wurden einige Bilder von Bewegungen und ihren Gründern eingespielt.

In seinem Vortrag zitierte Pater Walter Papst Benedikt XVI. in seiner ersten Ansprache als Papst: "Die Kirche lebt und ist jung!" Niemals in der Geschichte sei die Kirche so lebendig im Bewusstsein der Welt gewesen wie in diesen Tagen, sagte Pater Walter. Als "Großereignisse" zählte er den Weltjugendtag auf, die Wahl und Amtseinführung des neuen Papstes, die per Fernsehen live in aller Welt übertragen wurden, und das Pfingsttreffen der Bewegungen mit über 400.000 Teilnehmern. Es seien dieses die Erfahrungen, die Europa in den letzten Jahren erlebt habe, ganz neu und stimmungsverändernd für die europäische Kirche.

Lateinamerika sei stark mit der Gottesmutter und den Heiligen verbunden, was zu stark frequentierten Wallfahrtsorten und einer großen Pilgerbewegung führe. Afrika und Asien seien die Kontinente, in denen die Kirche wachse. Auch in Europa erlebe man zur Zeit an Wachsen der Pilgerzahlen. Die Kirche habe sich in Bewegung gesetzt und sei mehr und mehr eine Kirche in Bewegung geworden.

Nach dem Konzil, so Pater Walter, habe die Kirche eine Zeit der Unsicherheit erlebt. Mit dem Fall der Berliner Mauer kündigte sich ein Wechsel an: eine Verlebendigung der Kirche habe begonnen.

Gleichzeitig wachse aber nicht unbedingt die Zahl neuer Gläubiger, und die Verbindung von Glauben und Kultur löse sich mehr und mehr. Einerseits bestehe ein großes Interesse an der Religion, andererseits entfernen sich Menschen von der Institution Kirche. Der Weltjugendtag war ein großer Erfolg in Blick auf die Zahl der Jugendlichen, die sich mobilisieren ließen, aber gleichzeitig herrsche auch relative Gleichgültigkeit gegenüber dem Anspruch, ein christliches Leben zu leben. Diese Situation sei eine Herausforderung, die echte Zeugen lebendigen und gelebten Glaubens brauche.

Eine Antwort der Vorsehung

Der moderne Mensch ist ein Suchender, so Pater Walter weiter. Früher gab es viel Sicherheit und wenig Freiheit, heute gibt es wenig Sicherheit und viel Freiheit. Gerade darum sind die Bewegungen als Antwort der Vorsehung auf diese Zeit gerufen, Schulen der inneren Freiheit zu sein, um zu zeigen, wie man mit dieser neuen Freiheit leben kann.

Johannes Paul II. ist zur großen Leitfigur der Epoche geworden, indem er Antworten auf die Fragen dieser Zeit modellhaft gelebt hat. Seine väterliche Liebe, Beharrlichkeit, Kraft und Hingabe bis zum Ende sind Antworten, die die Welt sucht.

Eine Frage, die sich damit immer deutlicher stellt, ist diese: Gibt die Kirche als solche genug Antwort auf die Herausforderungen dieser unserer Zeit? Die Bewegungen sind eine Antwort, die Gottes Vorsehung in dieser Zeit geben wollte. Sie sind entstanden in Zeiten besonderer Herausforderungen - so etwa der Neokatechumenale Weg, als die Taufe in Vergessenheit geriet und weder Schule noch Familie Orte der Einführung in den Glauben sind. Comunione e Liberazione (CL) wurde von Don Giussani in Zeiten der Hochblüte des Marxismus unter den Studenten in Westeuropa gegründet, als eine Art Revolution von seiten der Kirche. Schönstatt entsteht aus dem Schrei der Jugendlichen nach Freiheit und Autonomie. Pater Kentenich hat diesen verstanden und sie zu einem freien Bündnis der Liebe geführt.

Ein charismatisches Erwachen

Johannes Paul II stärkte die neuen Bewegungen, ahnend, dass sich hier die Antworten auf die Fragen vieler moderner Menschen finden ließen. In seiner Ansprache vom 2. März 1987 sagte er: " Das starke Wachsen dieser Bewegungen und die Beweise in ihnen lebendigen Energie und kirchlichen Vitalität lassen sie sicherlich zu den schönsten Früchte in der umfassenden und tief greifenden geistlichen Erneuerung, die das letzte Konzil in Gang gebracht hat, gehören." (Johannes Paul II beim internationalen Treffen der kirchlichen Bewegungen am 2. März 1987).

Eine große Fülle von sozialen, gesellschaftsgestaltenden und spirituellen Projekten und Initiativen ist im Umkreis der Bewegungen entstanden.

Beim Treffen der Bewegungen an Pfingsten 2006 bekräftigte Benedikt XVI, dass durch die Gründer und Initiatoren der Bewegungen in besonderer Weise das Antlitz Christi durchscheine, auf den hin sich die Bewegungen in Bewegung setzten...

Welchen kirchlichen Ort nehmen die Bewegungen nun ein? Sie sind ein charismatisches Erwachen, von Gott geschenkt. In ihnen lebt die Erfahrung der Nähe Gottes wie in den ersten Zeiten des Christentums.

Vier Charakteristika aller Bewegungen zeichnete Pater Walter:

  1. Eine besondere Form der Christusnachfolge
  2. Väterlichkeit/Mütterlichkeit der Gründer, die die Mitglieder zu einer vollen Reife und zur Heiligkeit führen
  3. Hinführung der Mitglieder zu einer konkreten Sendung
  4. Entsprechende Integration in die Kirche

Pater Kentenich, so betonte Pater Walter, hat sehr früh die Eingliederung in die Kirche gesucht. Es gibt immer eine Spannung, wenn es darum geht, ein neues Charisma in die Kirche einzubringen - die Spannung zwischen Schisma einerseits und Verlust des Charismas andererseits. Es geht um Reform von innen her, nicht um Spaltung. Jede Bewegung ist anders, doch sind sie geeint in einer Sendung als Bewegung in der Kirche und in ihrem Kirche-Sein. Sie zeigen sich als verschiedene Spiegel der einen Kirche.

Kirchliche Reife der Bewegungen

"Heute öffnet sich für euch eine neue Etappe, die der kirchlichen Reife. Das bedeutet nicht, dass alle Probleme schon gelöst sind. Es ist mehr denn je eine Herausforderung, ein Weg, den es zu gehen gilt. Die Kirche erwartet von euch reife Früchte der Einheit und des Einsatzes", sagte Johannes Paul an Pfingsten 1998 den Bewegungen.

Kein Charisma kann von der Unterordnung unter die Hirten der Kirche dispensieren. Von daher ist es wichtig, dass die Bewegungen eine offizielle kirchliche Anerkennung erfahren. Hier schob Pater Walter einige Anmerkungen ein zur Überreichung des Generalstatuts des Schönstattwerkes an den Päpstlichen Laienrat am vergangenen 4. Juni.

Die Bewegungen sind in eine neue Etappe eingetreten. Die älteren unter ihnen sind dabei, ihre Strukturen zu klären und festzulegen, während einige der ganz jungen Bewegungen noch nicht daran interessiert sind. Die große Zahl der Bewegungen und die unzähligen Initiativen und Projekte, die sie tragen, sind schon in sich ein Zeichen für ihre Bedeutung in der Kirche.

Sie sind vor allem eine Lebensschule für den modernen Menschen, und zwar unter fünf Aspekten, stellte Pater Walter heraus:

  1. Eine Schule der Gotteserfahrung. Für viele sind sie die erste und einzige Schule eines geistlichen Lebens.
  2. Eine Schule der Gemeinschaft. Die Lebenszeugnisse sprechen zum Herzen der Menschen von der Freude des Teilens, des Einsatzes für andere, der Freude am Dienst - alles Werte, die es zu lernen gilt.
  3. Eine Schule der Heiligkeit. Das ist ein Zeugnis, das die Welt braucht; aus jedem Charisma wächst eine originelle Heiligkeitsschule.
  4. Eine Schule der Freiheit. Gerade davon hat Benedikt sehr viel gesprochen. Liebe zu erfahren macht innerlich frei und schenkt die Freiheit der Kinder Gottes.
  5. Eine Schule der Mission. Die Kirche braucht den neuen missionarischen Geist der Bewegungen.

In den meisten Bewegungen gibt es eine große Nähe zu Maria. Niemand ist offener für den Heiligen Geist als sie. Sie ist Erzieherin und Lehrmeisterin des modernen Menschen. In der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, so Pater Walter, pilgert Maria in die Häuser der Familien, um sie zu erziehen.

Der Heilige Geist hat uns viele verschiedene Charismen geschenkt. Diese werden fruchtbar in dem Maß, als sie sich gegenseitig anregen in einer Haltung der Ehrfurcht, der von Liebe beseelten gemeinsamen, konkurrenzfreien Arbeit - eine Erfahrung von Miteinander, die in Deutschland sehr stark erlebt worden ist durch "Miteinander - wie sonst", durch das "Bündnis der Liebe" von Bewegungen aus dem katholischen und evangelischen Raum.

Grüße und Begegnungen

Es herrschte eine sehr gelöste Atmosphäre, auch dank des köstlichen Humors und der sympathischen Art von Pater Walter. Sein Vortrag fesselte die Zuhörer durch seine Tiefe und die Fülle der interessanten und neuen Erkenntnisse, die er vermittelte - selbst wenn es angesichts der Fülle höchste Konzentration erforderte, um nicht den Faden zu verlieren! Pater Walter wurde begleitet von Pater Juan Pablo Catoggio. Von den Marienschwestern waren die Provinzoberin, Schwester Elisa, und die Verantwortliche der Dynamischen Assistenz, Schwester Maria Teresa, zusammen mit einigen anderen Schwestern dabei.

Nach dem Vortrag standen die Leute Schlange, um Pater Walter zu begrüßen und ihn zu seinem Vortrag zu beglückwünschen. Alle wollten ein paar Worte mit ihm wechseln, und er nahm sich viel Zeit, um auf jeden mit seinen Fragen und Wünschen einzugehen - und sei es die Bitte um ein Foto mit ihm oder den Segen für das T-Shirt eines "Heiligtums- Helfers" vom Landes-Heiligtum.

Werk der MTA

Santiago, 28 Jahre alt, zog selig ab mit seinem von Pater Walter gesegneten T-Shirt, das er als eine kostbare Reliquie aufheben wird, auch wenn er es natürlich weiter benutzen wird. Er wohnt Berazategui, mehrere Kilometer von Florencio Varela entfernt, wohin er jeweils mit dem Fahrrad zum Dienst kommt. Er war eigens zu diesem Vortrag gekommen, um sein Dienst-T-Shirt segnen zu lassen, wie er Pater Walter erzählte. Er hatte für diesen Akt seine Kamera und Filme parat, und - als er das erste Foto schießen wollte, ging die Batterie aus. Etwas verzweifelt bat er die Korrespondentin von schoenstatt.de, ein Foto von ihm mit Pater Walter zu machen, was der Anfang einer netten Unterhaltung der beiden wurde. Ganz schlicht und natürlich meinte er beim Abschied: Irgendwie war es wohl Vorsehung, dass die Batterie leer war, sonst hätten wir uns nicht kennen gelernt. Alles Werk der MTA.

Es war schon spät, und Pater Walter sprach immer noch im Saal mit Leuten. Für alle war es eine Freude und ein Gewinn, diesen ersten Vortrag hören zu können. Neben den klaren Ausführungen zu einem hochaktuellen Thema beschenkte er die Anwesenden auch mit einer Reihe von persönlichen Erfahrungen als Student, Neupriester und in seiner jetzigen Aufgabe. Mit seiner sympathischen Art hatte er alle schnell gewonnen. Im Anschluss an den Vortrag ergab sich manches Gespräch über Schönstatt.


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Last Update: 04.07.2006 Mail: Editor /Webmaster
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