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 published: 2006-02-23

Den Wandel aktiv gestalten

Dunkles Tuch, Nadelstreifenanzug und Krawatte dominierten das Bild im Schönstattzentrum beim 3. Wirtschaftsforum Oberkirch am 11. Februar


Tercer foro sobre economía en Oberkirch: panelistas

Third Economy Forum in Oberkirch: panelists

Podium beim Dritten Wirtschaftsforum Oberkirch

 

Intercambio con Mons. Robert Zollitsch, arzobispo de Friburgo

Small talk with Archbishop Robert Zollitsch, Freiburg

Small talk mit Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg

 
 

Panel

Panel

Podiumsdiskussion

 
 

Participaron 100 personas

100 people participated

Es waren genau 100 Teilnehmer

 
 

Mons. Robert Zollitsch

Archbishop Robert Zollitsch

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch

 

Intercambio con Prof. Dra. Edith Raidt, Hermana de Maria

Sharing with Prof. Dr. Edith Raidt, Schoenstatt Sister

Austausch mit Prof. Dr. Edith Raidt, Schönstätter Marienschwester

 
 

Intercambio

Sharing

Austausch

Fotos: Wieland/Vallendor © 2006

 

 

 

DEUTSCHLAND, Josef Wieland. "Es ist unseriös, Menschen glauben zu machen, irgend etwas in ihrem Leben sei sicher. Sicherheit ist eine Illusion. Glücklicherweise!", so ein Management-Guru unserer Tage. Und er fügt hinzu: "Wenn wir nicht vertrauen, leben wir in permanenter Angst." Wie können wir als Führungskräfte den uns anvertrauten Menschen die Angst nehmen, Vertrauen schaffen in einer sich immer schneller wandelnden Welt? Dieser Frage ging der erste Referent des Wirtschaftsforums Oberkirch, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch nach.

Drei Dinge stellte Erzbischof Zollitsch als Grundvoraussetzungen heraus, damit ein Wandlungsprozeß gelingen kann:

  • ständige Kommunikation
  • aktive Beteiligung der Betroffenen und
  • Entwicklung einer gemeinsamen Vision.

Dabei bezog er sich immer wieder auf die pastoralen Leitlinien der Erzdiözese Freiburg, die in einem breit angelegten Dialogverfahren "Umbruch im Aufbruch" entwickelt wurden.

"Ich pflege meine Kopien meist selbst anzufertigen und finde so Gelegenheit zum small talk mit Mitarbeitern."

Hinsichtlich der geforderten Eigenschaften einer Führungskraft machte Zollitsch Anleihen beim Gründer einer der ältesten Organisationen der Kirche, dem heiligen Benedikt und seiner Regel. Der Cellerar (der Betriebschef eines Klosters) solle lebenserfahren sein, reif, gottesfürchtig, kein Vielesser, demütig die eigenen Grenzen kennen, nüchtern und maßhaltend. Er schenke wenigstens jedem ein freundliches Wort und er sorge für gegenseitige Achtung und Respekt – sozusagen ein steuerfreier Mehrwert für den Betrieb. So wird die Führungskraft zum "Geistträger" im Betrieb. Sie soll sich immer wieder fragen: Welcher Geist, welche Stimmung herrscht in meinem Betrieb, welchen Geist verbreite ich, welche Ausstrahlung geht von mir aus?

Wo kann ein Erzbischof etwas über die Stimmung in seinem "Betrieb" erfahren? "Ich pflege meine Kopien meist selbst anzufertigen und finde so Gelegenheit zum small talk mit Mitarbeitern." Im ungeplanten Gespräch erfahre man oft mehr als teure Studien zur Mitarbeiterzufriedenheit je an den Tag fördern könnten. Und im Zielvereinbarungsgespräch fragt er seine Mitarbeiter auch schon mal danach, wovor sie Angst haben. Der Fantasie der Chefs zur Erforschung ihres Betriebsklimas sind keine Grenzen gesetzt.

Gemeinsames Philosophieren

Rainer Mühlberger aus Salem, erfahrener Turn Around Manager in diversen Unternehmen, beleuchtete das Thema "Führung mit Ethik oder subtile Manipulation?" Er stellte die Frage, ob es für den Manager ein "Ethiknavigationssystem" gebe, das ihm erlaube in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er gab als Maxime aus, dass Ethik nicht in erster Linie in selbstlosem Handeln bestehe, sondern im "gemeinsamen Philosophieren", d.h. in der gemeinsamen Entwicklung von Konzepten, z.B. zwischen dem Führungsteam und dem Betriebsrat. Dazu braucht es im Unternehmen Menschen, die authentisch seien und Zufriedenheit vermitteln können. Und je mehr dieser Menschen es in einem Unternehmen gibt, um so besser findet es aus Krisen heraus.

Mühlberger gab den Zuhörern 3 Ratschläge mit auf den Weg, wie sie selber ihre Zufriedenheit verbessern können:

  • Achten Sie auf sich selbst!
  • Legen Sie alte Kämpfe bei!
  • Finden Sie Ihre Mitte und holen Sie möglichst viel Befriedigung heraus.

Prof. Dr. Edith Raidt aus Südafrika schenkte den Zuhörern einem Blick über den Zaun hinaus. Sie sprach über den Unternehmer als Werkzeug des Weitblicks und berief sich dabei auf Josef Kentenich, der voraussetzt, dass eine Führungskraft kreativ mit Zeitenstimmen umgehen kann und mutig in die Räder der Zeit eingreift, kommt ihr doch in besonderem Mass die Verantwortung zu, im Interesse von Firma und Mitarbeitern Risiken abzuwägen und einzugehen. "Der Vorsehungsglaube ist eine hilfreiche Spiritualität für Unternehmer und Führungskräfte" und ermöglicht es, dem "Gott des Lebens" in der Entscheidungsunsicherheit zu begegnen und Sicherheit zu gewinnen, aber eben nur eine Pendelsicherheit, keine absolute, eine Sicherheit, die immer ein Wagnis einschliesst.

Edith Raidt stellte 2 vom Gedankengut der katholischen Soziallehre inspirierte Fallbeispiele vor:

  • Chaco, eine Intitiative von Christen in Südafrika gegen die Korruption (Christians against corruption) und
  • die Initiative für einen "hippokratischen Eid" für Unternehmer.

Im anschließenden Podiumsgespräch, zu dem Oberbürgermeister Braun von Oberkirch hinzu stieß, wurden die angesprochenen Themen vertieft und mit praktischen Beispielen unterlegt. Beim abendlichen Buffet wurden Erfahrungen, Ideen und Adressen ausgetauscht und der Absicht Ausdruck verliehen, die Anregungen des Tages im praktischen Leben erproben zu wollen.

Das Thema lockte genau 100 Teilnehmer nach Oberkirch zum Schönstattzentrum, überwiegend mittelständische Unternehmer, Personalchefs, Unternehmensberater, und andere Selbständige sowie Manager aus ganz Süddeutschland und darüber hinaus.


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Last Update: 23.02.2006 Mail: Editor /Webmaster
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