CHILE, Karin und Eduardo Mas / mac. Mit großer Freude hat die Schönstattfamilie von Puerto Montt der Ortskirche und der Schönstatt-Bewegung Namen und Sendung ihres Heiligtums und damit ihr Ideal vorgestellt: "Coenaculum, dem Vater treue Familie für die Kirche". Der Prozess der Suche danach war eine Herausforderung und nicht ganz einfach. Seit einem Jahr ging es in Kleingruppen, bei Versammlungen der Gesamtfamilie, in Beratungen des erweiterten Diözesanrates und vor allem mit Beiträgen zum Gnadenkapital und viel Gebet um die Frage: Was ist der Wille Gottes mit dem im Heiligen Jahr 2000 eingeweihten Heiligtum in Puerto Montt?

Die Entdeckung dieses Ideals hat darum für die Familie von Puerto Montt als ein spürbares Geschenk Gottes und der Gottesmutter gewertet; die Gegenwart Pater Kentenichs las Geistlicher Führer im Prozess der Idealsuche sei offenkundig gewesen. Auffallend war, wie engagiert alle Mitglieder der Schönstattfamilie mitgetan haben; alle waren aktiv dabei, wirkten mit und brachten sich originell ein.

Von der Vorsehung begleitet

Das Ideal "Coenaculum, dem Vater treue Familie für die Kirche" ist auf dem Weg der "geöffneten Tür" entstanden. Die Zeichen der Vorsehung waren stark. So war die entscheidende Versammlung des erweiterten Diözesanrates, bei der Sendung und Ideal gefunden werden sollten, für den 24. September 2005 angesetzt. Doch die Vorsehung änderte die Pläne. Zwei Mitglieder der Schönstattfamilie lagen an diesem Tag im Sterben: Odilo, seit fünf Jahren als Diakon am Heiligtum tätig, und Adriana, eine der Gründerinnen der Schönstattfamilie von Puerto Montt. So wurde die Versammlung auf den nächsten freien Termin geschoben, auf den 22. Oktober. Zur Überraschung aller genau der vierzigste Jahrestag des vierten Meilensteins der Schönstattgeschichte, die Befreiung und Rehabilitierung Pater Kentenichs durch die Kirche.

Mit der heiligen Messe begann das Treffen am 22. Oktober 2005; danach gab es eine kleine Gedenkstunde zum 40. Jahrestag des vierten Meilensteins, und dann begann die Arbeit in Kommissionen. Etwa 30 Personen nahmen teil, auch Pater Horacio Lopez als Assesor der Diözesanfamilie. Als Ergebnis kamen zwei Formulierungen heraus, die inhaltlich sehr ähnlich waren und sich nur durch ein Wort unterschieden: das modifizierte nicht den Inhalt der Sendung, sondern nur die Art, wie sie zu verwirklichen ist. Es wurde abgestimmt. Ergebnis: unentschieden, 15 Stimmen für die eine, 15 Stimmen für die andere Formulierung. Was nun? Man beschloss, die beiden Formulierungen je auf einen "Gnadenkapitalszettel" zu schreiben, und Pater Horacio Lopez legte beide verdeckt ins Heiligtum, an den Fuß des Kreuzes der Einheit. Dann beteten alle gemeinsam zum Heiligen Geist und baten ihn, sie zu führen, und Pater Lopez zog blind einen der beiden Zettel und zeigte ihn: Coenaculum, dem Vater treue Familie für die Kirche

Was das Ideal bedeutet

Coenaculum: Das Heiligtum ist ein Ort, an dem sich Gott in der Schönheit der Landschaft ringsum zeigt. Coenaculum auch, weil schwache, fehlerhafte Menschen, zweifelnde und armselige Menschen hier zusammen mit Maria, der Mutter Jesus einmütig im Gebet verharren, um die Welt zu verändern durch ihre Arbeit, um die Kirche zu schützen und Kirche zu sein.

Familie: Familie ist die Grundlage der Gesellschaft. Der große Reichtum für die Zukunft ist, Menschen in die Gesellschaft zu bringen, deren Liebesleben gesund und stark ist, Menschen, die aus Familien kommen, in denen Gott die Mitte ist. Die Familie ist Hauskirche, wo die Menschen Opfern, Teilen, Einsatz lernen und Liebe, Verstehen und Sicherheit empfangen.

Treu: Treu zu Sendung und Charisma Pater Kentenichs, treu aber auch in Blick auf die treue und treueste Pflichterfüllung im Sinn der Werktagsheiligkeit, jeden Tag neu.

Für die Kirche: Es geht um eine ausgeprägt apostolische Berufung, zu höchster Fruchtbarkeit. Vom Coenaculum, vom Heiligtum aus will die Schönstattfamilie von Puerto Montt mit Maria Kirche sein, mit Maria die Kirche lieben und sich selbstlos und bereit der Kirche zur Verfügung stellen.

Das Heiligtum von Puerto Montt hat eine große Sendung, die die Familie entgegengenommen hat aus der Hand Gottes. Alle möchten mitwirken, dass sich diese Sendung konkret verwirklichen kann, und alle hoffen, dass daraus reiche Fruchtbarkeit und viele Anregungen für den konkreten Alltag wachsen.

Aus: Vinculo, Zeitschrift der Schönstatt-Bewegung in Chile