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 published: 2005-12-13

Ein Mercedes C280 würde es bringen...

Einsatz für die Menschenwürde in einem der ärmsten Viertel von City Bell

 

Procesión en el barrio Savoia: se podría vencer la pobreza...

Procession in Savoia: the poverty could be overcome...

Prozession in Savoia: die Armut könnte überwunden werden…

 

Planos del anhelado Centro comunitario

Plans of the planned Community Center

Pläne des ersehnten Gemeindezentrums

 
 

Capilla San Cayetano

St. Cayetano Chapel

St. Cayetano-Kapelle

 
 

Hay mucha pobreza… pero también hay esperanza

There is much poverty ... but also hope

Die Armut ist groß… doch es gibt auch Hoffnung

Fotos: González © 2005

 
   

ARGENTINIEN, Susana Omentari. Die schwere Wirtschaftskrise Argentiniens Ende 2001 hat fast alle Einwohner dieses riesigen Landes getroffen, aber am schlimmsten die Ärmsten der Armen. Beim missionarischen Einsatz in Savoia, einem Armenviertel von City Bell bei La Plata, haben einige Jugendliche aus der Pfarrei aus der Schönstatt-Bewegung hautnah erfahren, wie der Alltag dieser Menschen aussieht. Sie wollten diese Erfahrungen weitergeben, damit der tägliche Überlebenskampf dieser Armen – wozu inzwischen über die Hälfte der Bevölkerung zählt – nicht so völlig unbeachtet bleibt, wie auch der einsame Kampf eines jungen Pfarrers, der sich den Einsatz für die Menschenwürde auf die Fahne geschrieben hat. "Ein großes Auto, mit etwas Luxus, so ein Mercedes C280 etwa", das wünschen sie ihm zu Weihnachten. Wie bitte? Ja, so ein Auto... oder genauer, das, was so ein Auto kostet. Etwa 42.000 €. Mit genau 41.575 € könnte Pfarrer Jorge González sich einen Traum erfüllen, einen Traum, der das Leben Hunderter von Menschen verändern würde... Menschen wie Sandra und José.

In diesem extrem armen Viertel sind sehr viele Familien arbeitslos; sie versuchen, irgendwelche Einkommensquellen zu erschließen, doch es reicht nie.

Eine dieser Familien ist die von Sandra, José und ihren drei Kindern. Die Kleinste ist noch in den Windeln und braucht eigentlich Babynahrung. Die Eltern haben keine Arbeit und bekommen eine dieser tausenden von kleinen Unterstützungszahlungen der Regierung, die kaum zum Überleben reicht und schlimmer: keine Perspektiven zulässt.

Sandra sorgt für ihre Kinder und näht Kleider, die dann auf der Straße verkauft werden. Da ihr Mann keine Arbeit hat, geht er mit allem, was Sandra anfertigt, auf die Straßen zum Verkaufen. Doch trotz aller Mühen schaffen sie es kaum, das Nötigste zum Leben zu erwirtschaften. Weil alle arm sind, können sie ihre Sachen nicht verkaufen, wodurch sie wieder kein Geld haben, um Material zu kaufen und weiter zu arbeiten ... und zum Essen reicht es oft auch nicht.

Und dabei ist diese Familie noch untypisch für Savoia und all die anderen Armenviertel. Die meisten Familien haben fünf und mehr Kinder, und die wenigsten Familien sind stabil. Fast immer ist kein Vater da, was die Situation der Kinder noch schwerer macht.

So wie bei Claudia, einer alleinerziehenden Mutter mit ihren fünf Kindern. Eine ihrer Töchter hat selbst schon ein Kind und lebt bei ihr. Claudia macht Kuchen, die sie in der Nachbarschaft verkauft, und arbeitet als Hausangestellte, aber sie schafft es kaum, ihre Familie zu ernähren. Ihre Kinder sind alle im Schulalter, was bedeutet, dass sie Schulsachen, Bücher und Schuluniform finanzieren muss...

Kinder sterben an einfachen Infektionskrankheiten... und vor Hunger

In den Krankenhäusern fehlt es allem außer an ausgezeichnetem medizinischen und pflegerischem Personal; sie geben ihr Letztes... Doch die Medikamente sind teuer, und die Krankenversicherungen kosten Geld. Viele haben keine Chance medizinischer Versorgung. Die Menschen stehen Krankheiten und Unfällen oft völlig hilflos gegenüber. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums sterben in Argentinien – einem ressourcenreichen, fruchtbaren Land – Tag für Tag 50 Kinder, die man mit entsprechender Ernährung, Trinkwasser und Impfungen hätte retten können. Dieses alles aber fehlt – und dazu Bildung ihrer Eltern, Transparenz in politischen Angelegenheiten, Ehrlichkeit der Verwaltung, Rückkehr der Gesellschaft zu christlichen Werten... Aber wo beginnen, den Teufelskreis zu unterbrechen?

Ein Pfarrer will anfangen

Pfarrer Jorge González, aus dem Schönstatt-Priesterbund, möchte im Blick auf die schreiende Not in diesem zu seiner Pfarrei in City Bell gehörenden Viertel etwas tun. Nicht Almosen geben, sondern aufbauen: ein Gemeindezentrum. Die Pfarrei hat eine Kirche mit einem schönen MTA-Bildstock in den Gärten und die Verantwortung für mehrere Kapellen in anderen Bezirken. Eine ist die St. Cajetano-Kapelle in Sevoia, dem ärmsten Viertel der Gemeinde. In dieser einfachen Kapelle entfaltet sich die gesamte Pfarrpastoral: einmal in der Woche Messe, Sakramentespendung, Katechese für Kinder und Erwachsene in der Vorbereitung auf Taufe, Kommunion und Firmung.

Was fehlt, ist ein Gemeindezentrum, wo sie pastorale und soziale Aktivitäten entfalten können. Ein Raum bei der Kapelle, wo all das stattfinden könnte, was jetzt in der Kapelle oder bei der Pfarrkirche, weit weg, untergebracht ist, und mehr. Es läuft schon vieles: In der Pfarrei ist die Caritas, doch genau diese bräuchte eine Anlaufstelle in diesem Viertel, wo die Familien mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung unterstützt würden. Viele Kinder im Viertel bekommen durch den Einsatz der Pfarrei einmal am Tag ein großes Glas Milch; ebenso helfen viele Freiwillige den Kindern bei den Hausaufgaben und mit Nachhilfeunterricht. Weiter gibt es eine Initiative "Hand in Hand", die hilft, Kleinstbetriebe zu schaffen. Das alles findet bisher im entfernten Pfarrzentrum statt oder in der kleinen Kapelle.

Weil einfach ein entsprechender Raum fehlt, ist es schwer, die bestehenden sozialen und pastoralen Angebote auszuweiten und neue anzubieten entsprechend den aktuellen Bedürfnissen der Menschen hier, wie etwa Kurse für Jugendliche zur Gesundheit und Ausbildungsbefähigung, Kurse für Frauen, die etwas lernen könnten, mit dem sie Geld verdienen, Familienhilfe, Gewaltprävention, Frühförderung von Kindern, Hygiene, pädagogische Unterstützung...

Eine Mitte für die Gemeinde

Dieses Projekt zielt darauf, soziale Risiken abzufedern, die ärmsten Familien mit Lebensmitteln und im Bereich Hygiene und Gesundheit zu unterstützen, die Qualifikation der jugendlichen und erwachsenen Arbeitslosen zu steigern, um ihnen so Chancen zu eröffnen auf Arbeit und die Möglichkeit, selbst für ihre Familien zu sorgen, Initiativen zu entwickeln. Nicht Almosen, sondern Befähigung zum Leben aus eigener Kraft – darum geht es.

Was ein Mercedes Benz C280 kostet, könnte das Leben von über 200 Familien dieses Viertels verändern. An Menschen, die bereit sind, alles zu geben, damit die Armen hier erfahren, dass sie Würde haben und etwas aus ihrem Leben machen können, fehlt es nicht. Es fehlt nur... ein Mercedes Benz C 280.

Pfarrer Jorge González

Calle 5 entre 11 y 12 – City Bell – La Plata - Buenos Aires - Argentina Telefon: 54 221 4722980

Mail: jeg@ba.net


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Last Update: 20.12.2005 Mail: Editor /Webmaster
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