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 published: 2005-11-15

Dass nie mehr ein Kind zu Unrecht weinen muss...

La Plata trauert um Pfarrer Carlos Cajade

 

Los diarios de La Plata y más allá rendían homenaje al Padre Carlos Cajade, fallecido el 22 de octubre

The newspapers of La Plata and beyond paid tribute to Father Carlos Cajade, who dies October 22

Die Zeitungen von La Plata und weit darüber hinaus würdigten tagelang in großen Artikeln Leben und Wirken von Pfarrer Carlos Cajade, der am 22. Oktober seinem Krebsleiden erlag

 

P. Carlos Cajade en el Santuario de La Plata

Fr. Carlos Cajade in the Shrine of La Plata

Pfr. Carlos Cajade im Heiligtum von La Plata

 
 

El equipo de Estudiantes exhibió una bandera brindándole apoyo

The team of Estudiantes La Plata before their match unfolded a banner of support

Das Team von Estudiantes La Plata kam mit einem Riesentransparent: „Mut, Carlos Cajade“ aufs Spielfeld

 
 

Así lo recordarán siempre en la Región, con una sonrisa y ayudando incansablemente a los chicos de menores recursos

So they will always remember him: smiling and helping the most needy children

So wird man ihn in Erinnerung behalten: lächelnd und dauernd im Einsatz für die Ämsten der Kinder

 
 

Articulo sobre la marcha del 18 de octubre

Article on the march of October 18

Artikel über den Gebetsmarsch am 18. Oktober

Fotos: Antonioli/Bellone © 2005

 

 

 

ARGENTINIEN, mkf. "Hoffen wir einfach, dass alles gut geht, so wie wir es bis jetzt in diesen 20 Jahren gehalten haben, und dass wir noch viele Jahre weiter dafür arbeiten können, dass in unserer Gegend nie mehr ein Kind zu Unrecht weinen muss..." So steht es im Editorial der Zeitschrift, die Pfarrer Carlos Cajade aus dem Schönstatt-Priesterbund herausgab. Geschrieben wenige Tage vor seinem Tod am 22. Oktober 2005. Er wurde 55 Jahre alt.

"Der Priester, der Freund, der Mensch: Carlos Cajade, 55 Jahre alt, eine der herausragendsten Persönlichkeiten von La Plata, ist am 22. Oktober gestorben. Seine sichtbare Gestalt ist für immer aus La Plata verschwunden, doch sein Geist und Werk werden ein Leben lang in den Herzen von Tausenden lebendig bleiben, die, erschüttert von der Todesnachricht, versprachen: Sein Werk wird weiter gehen," so heißt es in einem Artikel der größten Tageszeitung von La Plata, Argentinien, am Tag nach dem Tod von Pfarrer Carlos Cajade. Vor 21 Jahren hatte er den Grundstein gelegt für ein Werk, das Hunderten von Straßenkindern konkrete Hilfe und Unterstützung gegeben hat. Er war im Krankenhaus gewesen, seit am 12. September ein aggressiver bösartiger Tumor diagnostiziert worden war. Der Befund kam wie ein Schlag aus heiterem Himmel für ihn und alle, die mit ihm verbunden waren: nach einem Fußballspiel mit einigen Freunden aus der Kindheit hatte er nur ein wenig Leibschmerzen verspürt... Jugendliche und Erwachsene, Straßenkinder und Priester, Schönstätter aus La Plata und in verschiedenen Teilen der Welt, Politiker und Fußballspieler konnte die Tränen nicht verbergen, als sie vom Tod von Pfarrer Carlitos, wie alle ihn nannten, erfuhren. Eine Jugendliche aus La Plata, die seit dem Weltjugendtag in Schönstatt war und noch nichts von der Krankheit Pfarrer Cajades wusste, weinte während der Messe zu seinem Gedenken hemmungslos... Tagelang waren trotz der Wahlen die Zeitungen von La Plata und selbst überregionale Blätter wie La Nación voll mit langen Artikeln über diesen Priester, der an Weihnachten 1984 eines der bedeutendsten Sozialwerke von La Plata gegründet hat: Das Heim "Dreimal Wunderbare Mutter", wo Straßenkinder, Kinder, die von ihren Eltern verlassen und misshandelt wurden, nicht nur ein Dach über dem Kopf finden, sondern Unterricht, Essen und vor allem die Liebe, die sie zu Hause nicht erhalten haben.

Hab Mut, Carlitos Cajade!

Seit sich die Nachricht von seiner Krankheit herumgesprochen hatte, rissen die Zeichen der Zuneigung nicht mehr ab – ebenso wenig wie die Gebete um seine Heilung. Die Schönstattfamilie von La Plata startete eine Gebetskette, die auch die Anbetungsschwestern in Schönstatt umfasste. Viele in La Plata erfuhren von der Krankheit von Pfarrer Cajade, als die Spieler von Estudiantes La Plata, seinem Lieblingsclub, vor dem Spiel gegen Quilmes auf dem Spielfeld ein riesiges Transparent entrollten: "Hab Mut, Carlitos Cajade!" In allen Pfarreien von La Plata wurden heilige Messen gefeiert für ihn, und die Zeitungen füllten sich mit Artikeln... Viele wurden aufmerksam auf die Situation der Straßenkinder und auf das Werk, das ihnen ein wenig Heimat und Liebe gab.

Höhepunkt des Gebetseinsatzes war am 18. Oktober. Am "Festtag seiner Dreimal Wunderbaren Mutter" – so hieß es in einem Zeitungsartikel – schickten die Straßenkinder aus dem von Pfarrer Carlos Cajade gegründeten Heim ihre Bitten zum Himmel, indem sie einen großen Gebetsmarsch vom Heim zum Krankenhaus und weiter zum Schönstatt-Heiligtum organisierten, quer durch die Stadt... Da standen sie nun vor dem Krankenhaus, die Kinder, die ihm so sehr am Herzen lagen, und schauten hinauf... Und da erschien er plötzlich am Fenster! Er dankte für diesen Beweis der Liebe und versprach ein Festessen für die ganze Stadt, wenn es ihm besser ginge. Dann segnete er alle. Es war ganz still geworden, als die Gestalt von Carlos Cajade am Fenster erschien. Auch wenn er sichtlich geschwächt war, konnte man ihn gut hören und verstehen. Nur einmal versagte ihm die Stimme – als auf der Straße eine Gitarre erklang und Tony das Lied anstimmte, das er selbst verfasst hat: "In einer Heiligen Nacht entstanden...", und das die Gründung des Heims und Werkes "Dreimal Wunderbare Mutter" besingt. An diese Dreimal Wunderbare richteten sie alle ihre Bitte, und es passte, ist doch der 18. Oktober das Patronatsfest dieses Heims und Werkes. "Wir geben uns in deine Hand und bitten dich für unseren Freund, unseren Gefährten, unseren Bruder und Vater," betete kurz danach Pfarrer Alejandro Blanco, ebenfalls aus dem Priesterbund, bei der Messe, die auf der Straße vor dem Schönstatt-Heiligtum gefeiert wurde, dort, wo bis Anfang September jeden Freitag Pfarrer Cajade die Messe zelebriert hatte, dort, wo er so oft gebetet hatte, wo er die Kraft für seinen Einsatz schöpfte. Eine große Menschenmenge hatte sich zum Heiligtum bewegt. Da waren Zeitungsjungen und Journalisten der Zeitschrift La Pulseada, die Pfarrer Carlos Cajade gegründet hatte, Arbeiter aus der Druckerei Grafitos, ebenfalls ein Werk von Pfarrer Cajade, Erzieher aus dem Heim... Alles junge Leute, die dank der Initiativen von Pfarrer Cajade Arbeit haben und eine Zukunft,. Alle wollten bitten für ihn, der ihnen die Werkzeuge an die Hand gegeben hatte, um von der Straße wegzukommen und sich einen Platz im Leben zu erobern. Da waren Weggefährten seines Kampfes für Gerechtigkeit, Politiker, Verantwortliche aus dem sozialen Bereich, aus der Verwaltung... "Heute sind wir unterwegs für ihn, so wie er so oft unterwegs war für uns", fasst Pfarrer Blanco zusammen.

In einer Heiligen Nacht entstanden

"Mich hat es immer berührt, wie er sein Schönstatt, sein Liebesbündnis gelebt hat, wie er Schönstatt so konkret und so fruchtbar gelebt hat," sagt Paula Ferrer aus der Mädchenjugend in La Plata, und Maria Tedeschi, 80 Jahre alt, schreibt: "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie man hier von Pfarrer Carlos spricht und um ihn trauert. Eine ganze Stadt weint. Ich hoffe, die Menschen zeigen ihren Dank und ihre Liebe darin, dass sie helfen, sein Werk fortzuführen."

Dieses Werk von Pfarrer Cajade begann in einer Heiligen Nacht. Nach der Christmette standen drei Kinder vor ihm und fragten: Was ist das, Weihnachten? Er nahm sie mit zu sich nach Hause, und das war der Anfang eines Werkes, das das Leben von Hunderten von Straßenkindern verändert hat. Seitdem wird hier an Weihnachten nicht nur die Geburt Christi gefeiert, sondern auch der Geburtstag dieses Werkes. Im Lied "In einer Heiligen Nacht entstanden" heißt es vom Heim "Dreimal Wunderbare Mutter": "Du bist die Krippe der Straßenkinder".

Ein Zusammentreffen, das nicht Zufall sein kann

"Aus diesen weiten und oft einsamen Breiten Kanadas senden wir unser herzlichen Beileid zum Tod von Pfarrer Carlos Cajade, den ich bisher noch nicht gekannt habe, der aber so viel Gutes getan hat, besonders für die Ärmsten, die Bedürftigsten", schreibt Christian Rosemary, aus Montreal, Kanada, an die Schönstattfamilie von La Plata. "Wir beten für seine Seele und sind überzeugt, dass er die Freude des Herrn schon genießen darf. Es ist sicher ein Zeichen der Vorsehung, dass gestern, in der Morgenfrühe des Sonntags in Rom, für uns aber noch Samstag, 22. Oktober, unser zweiter chilenischer Heilige heiliggesprochen wurde, der Jesuit Pater Alberto Hurtado, der Gründer des "Hauses Christi", ein Mann, der unser christliches Bewusstsein in Chile seit über 70 Jahren wachrüttelt durch seinen Einsatz für Solidarität und Caritas. Es ist schon ein eigenes Zusammentreffen: während in Argentinien ein zweifellos heiligmäßiger Priester diese Welt verlässt und heimgeht zum Vater, wird gleichzeitig in Rom ein anderer zur Ehre der Altäre erhoben. Was für eine große Gnade für uns aus Lateinamerika. Nicht umsonst ist Lateinamerika ein strahlender Leuchtturm der Botschaft Schönstatts..."

Vater unser im Himmel, lass uns nicht allein auf der Erde

Graciela und Juan Carlos Lombardi (Familienbund, La Plata) berichten von der Erfahrung der Gemeinschaft der Heiligen bei der Totenwache im Heim "Dreimal Wunderbare Mutter":

"Weil unser Auto in der Werkstatt war, fuhren Graciela und ich im Bus und sahen so, während wir uns der Straße näherten, in der das Haus steht, dass alle Seitenstraßen vollgeparkt waren. Der Bus musste einige hundert Meter vor der Haltestelle halten, weil die Straße gesperrt war. Zu Fuß, auf dem Fahrrad strömten die Menschen herbei, von allen Seiten. Die Passagiere in unserem Bus hörte man sagen: Ah, das ist alles wegen dem Tod von Pfarrer Cajade, wir wollen auch dahin...

Graciela und ich waren tief berührt, erst recht, als wir immer mehr Menschen zum Heim strömen sahen, wie bei einer Wallfahrt. Und alle hatten ein Ziel: das Heim der Straßenkinder... das Haus von Pfarrer Cajade.

Wir haben irgendwie gedacht, dass diese Erlebnisse uns an die Zeit Jesu denken lassen, als die Leute sagten: Da ist er, da ist er – und sich immer mehr dafür begeisterten, aufzubrechen und ihn zu sehen. In der Messe trafen wir schon so viele Bekannte, Freunde, Leute aus unserer Bewegung und von anderen, mit denen wir an irgendeinem Zeitpunkt unseres Lebens zusammen waren, etwas geteilt haben... Es war eine geschwisterlich geeinte Kirche, eine wunderbare Erfahrung...

Unsere Helden, unsere Heiligen mögen uns begleiten auf unserem Weg als Familien, als Gemeinschaft, als Bewegungen, als Gesellschaft, um gerechter und solidarischer zu werden. Und als Christen spüren und glauben wir, was Pater Pablo Mullín bei der Messe im Heiligtum sagte: Wir sind sicher, er ist schon angekommen!"

Über 2000 Menschen waren bei der Totenmesse im Heim der Straßenkinder, sehr viele Priester konzelebrierten. Es war bewegend. Am Abend wurden alle gebeten, nach Hause zu gehen, damit die Kinder aus dem Heim sich während der Nacht von Pfarrer Carlos verabschieden konnten, der ihnen ein wirklicher Vater gewesen ist. "Unser Vater im Himmel, lass uns nicht allein auf der Erde...", hörte man sie beten... Am 23. Oktober war auch in Schönstatt eine Messe für Pfarrer Cajade.

"Er möge uns helfen, solidarisch zu leben wie er und immer wieder neu zu versuchen, unsere Welt zu verändern", sagte jemand, der ihn gut gekannt hat. "Er starb am 22. Oktober, dem Tag der Befreiung Pater Kentenichs; das Heiligtum von La Plata ist das Heiligtum der Befreiung des Vaters und der Liebe zur Kirche. Und er starb an einem Samstag, dem Tag der Gottesmutter, die er so geliebt hat. Ob er einer der neuen Heiligen ist, von denen Pater Walter beim Jugendfestival sprach?"

http://schoenstattblog.blogspot.com/2005/10/gracias-p-carlos-cajade.html


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Last Update: 06.12.2005 Mail: Editor /Webmaster
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