Nachrichten - News - Noticias
 published: 2005-09-20

Die schönsten Sterne in der Europafahne

Das Heiligtum der Einheit in Cambrai, Frankreich, feiert ein strahlendes Fest zum 40. Weihetag

 

40° aniversario del Santuario en Cambrai: Misa festiva

40th anniversary of the Shrine in Cambrai: Festive Mass

40 Jahre Heiligtum in Cambrai: Festgottesdienst

Foto: POS, Fischer © 2005

40° aniversario del Santuario en Cambrai: Misa festiva con Mons. François Garnier, arzobispo de Cambrai

40th anniversary of the Shrine in Cambrai: Festive Mass with Archbishop François Garnier of Cambrai

40 Jahre Heiligtum in Cambrai: Festgottesdienst mit Erzbischof François Garnier von Cambrai

 
 

Participaron unos 400 personas

Some 400 persons participated

Gut 400 Personen waren gekommen

 
 

Niños belgicos llevan flores al altar

Children from Belgium bring flowers to the altar

Belgische Kinder bringen Blumen zum Altar

 
 

Coro de la parroquia

Parish Choir

Chor der Pfarrei

 

Una família internacional en el Santuario

An internacional family around the shrine

Eine internationale Familie beim Heiligtum

 
 

Un sacerdote francais con jovenes de Argentina y Ecuador

A French priest with youth from Argentina and Ecuador

Ein französischer Priester mit Jugendlichen aus Ecuador und Argentinien

 
 

Alianza de Amor en el día del jubileo: Paul Jentz, Milwaukee

Covenant of Love on the day of the jubilee: Paul Jentz, Milwaukee

Liebesbündnis am Jubiläumstag: Paul Jentz, Milwaukee

Fotos: POS Fischer © 2005

 

 

 

FRANKREICH, mkf. Am 18. September war die Feier zum 40. Jahrestag des Heilgtums der Einheit in Iwuy bei Cambrai, wenige Meter von der Stelle entfernt gelegen, an der am 4. Oktober 1918 Josef Engling ums Leben kam, "ein Arbeiter der ersten Stunde", wie ihn der Erzbischof von Cambrai in  einer sehr persönlichen und herzlichen Predigt - im Sinn des Tagesevangeliums – nannte und ihn, Pater Kentenich, Karl Leisner und andere "heilige und heiligmäßige Menschen" als "die schönsten Sterne auf der Fahne Europas bezeichnete, als leuchtende Spur Gottes.

Bei klarem, strahlendem Herbstwetter war das Heiligtum in Cambrai umgeben von einer ganz internationalen Festgemeinde - die Franzosen waren sehr stark vertreten, ebenso die Belgier, mit Priestern, jungen Familien mit Kindern. Aus der Pfalz war ein Bus gekommen, ebenso aus Schönstatt, dazu jedem Menge PKWs. Es konnten Pilger aus allen Kontinenten begrüßt werden – neben den starken Delegationen aus Frankreich, Belgien und Deutschland noch ein- bis sechsköpfige Delegationen aus Europa von Polen, Schweiz und Ungarn; aus Afrika und von den Philippinen; aus USA, Brasilien, Chile, Argentinien und Ecuador. In einer sehr persönlichen und engagierten Predigt dankte der Erzbischof für das Leben von Josef Engling, und verband dies mit seiner Erfahrung aus der Vigilfeier auf dem Marienfeld beim Weltjugendtag. Vom Hügel aus habe man einen Blick gehabt wie auf ein Meer von Sternen, einen Ozean von Lichtern, und jedes davon in der Hand eines Jugendlichen. Die Macht Gottes sein anders als die Macht der Menschen, zitierte er Papst Benedikt: Die Weisen "mussten ihren Begriff von Macht, von Gott und vom Menschen ändern und darin sich selbst ändern. Sie sahen nun: Die Macht Gottes ist anders als die Macht der Mächtigen der Welt. Die Art, wie Gott wirkt, ist anders als wir es uns ausdenken und ihm gerne vorschreiben möchten. Gott tritt in dieser Welt nicht in Konkurrenz zu den weltlichen Formen der Macht. Er stellt nicht seine Divisionen anderen Divisionen gegenüber. Er schickt Jesus auf dem Ölberg nicht 12 Legionen Engel zu Hilfe (vgl. Mt 26, 53). Er stellt der lauten, auftrumpfenden Macht dieser Welt die wehrlose Macht der Liebe gegenüber, die am Kreuz – und dann in der Geschichte immer wieder – unterliegt und doch das Neue, das Göttliche ist, das nun dem Unrecht entgegentritt und Gottes Reich heraufführt... Die Seligen und Heiligen waren Menschen, die nicht verzweifelt nach ihrem eigenen Glück Ausschau hielten, sondern einfach sich geben wollten, weil sie vom Licht Jesu Christi getroffen waren. Und so zeigen sie uns den Weg, wie man glücklich wird, wie man das macht, ein Mensch zu sein. Im Auf und Ab der Geschichte waren sie die wirklichen Erneuerer, die immer wieder die Geschichte aus den dunklen Tälern herausgeholt haben, in denen sie immer neu zu versinken droht und immer wieder so viel Licht in sie brachten, dass man dem Wort Gottes, wenn vielleicht auch unter Schmerzen, zustimmen kann, der am Ende des Schöpfungswerkes gesagt hatte: Es ist gut." Die Heiligen und die nach Heiligkeit strebenden Menschen, so der Erzbischof, Menschen wie Josef Engling, Pater Kentenich, Karl Leisner, Edith Stein, Maximilian Kolbe... seien "die schönsten Sterne auf der Fahne Europas", eine leuchtende Spur Gottes.

Am Schluss seiner Predigt sagte er:
"Dank sei Gott, dass er uns Josef Engling und Pater Kentenich und Karl Leisner und sie alle gegeben hat.
Dank sei Maria, die sie geformt und geführt hat.
Dank allen, die dieses Heiligtum gebaut haben, die sich als ehemals verfeindete Brüder vor vierzig Jahren hier die Hand gegeben haben zum Bau eines Heiligtums der Einheit.
Dank allen und jedem Einzelnen, der heute hierher gekommen ist."

Josef Engling: so kann man Schönstatt leben

Vor der Messe begrüßten Abbé Louis Fleury und Pater Joachim Schmield, Vize-Postulator im Seligsprechungsverfahren für Josef Engling, alle, die gekommen waren, um das Jubiläum des Heiligtums zu feiern – bei strahlendem, sonnigem Herbstwetter! Drei Zeugnisse von Jugendlichen bewegten alle. "Wissen die eigentlich, was sie uns da schenken? Das war so schlicht, so einfach, so ganz natürlich, und dabei reden sie von den höchsten Schönstattwerten," sagt Markus Amrein, Marienbruder aus der Schweiz. "Ob die wissen, in wie vielen Herzen sie da etwas bewegt haben?" Maria, Leiterin der Schönstatt-Mädchenjugend in Mar del Plata, Argentinien, sagte, für sie sei Josef Engling "mein älterer Bruder", wie für die ganze Schönstattjugend in Argentinien. Er sei für sie ein Modell dafür, wie man Schönstatt leben können. Für sie persönlich sei das besonders akut im Blick auf die Heiligkeit im Alltag, in den Schwächen und Niederlagen, den Enttäuschungen, die man wie er fruchtbar machen könne für das Gnadenkapital. Ihr als Führerin helfe das Modell Josef Englings, allen alles und jedem einzelnen Mädchen alles zu werden.

Matthias aus der Mannesjugend in Deutschland erzählte, wie Josef Engling ihm in einer sehr schwierigen Lebenssituation in Cambrai Klarheit geschenkt habe; seitdem komme er immer wieder nach Cambrai und bemüht sich, andere Jugendliche für Josef Engling zu begeistern. Beate aus Polen sprach von den Erfahrungen rund um das Elternhaus Josef Englings, das ihre Eltern betreuen, und wo man die Wurzeln Josef Engling erfahren könne. Alle seien auch dort sehr herzlich willkommen.

Die Messe wurde in Französisch gefeiert, Lesungen und Fürbitten waren auf Deutsch, ebenso auf die spontane Einladung des Bischofs hin das Vaterunser. Mit dem Erzbischof von Cambrai zelebrierten mehrere französische Priester aus der Umgebung – auch der Pfarrei der nach einer Strukturreform neu entstandenen Pfarrei, die sich als Patron den Seligen Karl Leisner erwählt hat -, sowie mehrere Schönstattpatres und –priester. Der Chor der Kathedrale in Cambrai hatte die musikalische Gestaltung der Messe übernommen, und so erlebten die Pilger eine Messe im schönsten Stil liturgischer Musik, wie sie in Frankreich so stark ausgeprägt ist. Zur Gabenbereitung brachten französische Kinder Blumen zum Altar, und am Schluss der Messe bunte Luftballons, die vor dem Aufstieg in den Himmel noch eine kurze Einlage im Sinne von Hand- und Fußball erlebten, mit fröhlicher Beteiligung des Erzbischofs.

Josef Engling im Leben großer Persönlichkeiten Schönstatts

Das tut gut! Immer wieder konnte man diesen Comentar hören. Nach der Messe war einfach Zeit: zum Essen, zum Beten, zum Begegnen, zum Austausch. Trotz oft erheblicher Sprachbarrieren (am Schluss unterhielten sich Deutsche und Franzosen auf Spanisch oder Brasilianer und Deutsche auf Englisch) war ein lebhaftes Unterhalten angesagt. Es gab kalte Getränke, warme Suppe, Brot, Kaffee, und alle halfen irgendwie bei allem mit. Ein Priester aus einer der umliegenden Pfarreien war besonders beeindruckt von Marias Zeugnis; im Gespräch mit den jungen Argentinierinnen stellte sich heraus, dass er zur Zeit der Militärdiktatur zehn Jahre in Corrientes und im Chaco gearbeitet hatte, teils unter extrem schweren Bedingungen. Eine Überraschung auf beiden Seiten und ein lebhafter Austausch! Marienschwestern, Frauenbund und Marienbrüder sah man eifrig und unauffällig alles immer wieder organisieren und richten, ohne die Zeit für den Austausch zu verlieren. Selig, wer Französisch konnte, um sich mit den vielen Franzosen, die nach der Messe noch da blieben, unterhalten konnte! Nach dem Mittagessen hatten diese im "Foyer de Schoenstatt" einen Vortrag über die Bedeutung des Heiligtums.

David und Christie Jentz luden alle, denen sie begegneten, nach Milwaukee ein. "Gilbert Schimmel wollte ein Josef Engling für Nordamerikka werden, und Joao Pozzobon für Sudamérica, ist das nicht interessant? Man müsste mal noch mehr suchen, was für eine Rolle Josef Engling für unsere großen Schönstatt-Persönlichkeiten gespielt hat." Christi hatte im Februar aus schoenstatt.de vom Jubiläum des Heiligtums erfahren; so hatten ihr Mann und sie beschlossen, ihre geplante Romfahrt so zu organisieren, dass sie zum Jubiläum in Cambrai sein konnten.

Um 14.00 Uhr hatten die Pilger, die aus Schönstatt und aus dem Bistum Speyer mit Bussen gekommen waren, eine kleine Segens- und Sendungsfeier im Heiligtum. Zur gleichen Zeit schloss dort Paul Jentz, der dreizehnjährige Sohn von Ehepaar Jentz, sein Liebesbündnis. So wurde dies eine ganz spontane zweisprachige Feier, in der ganz organisch alles und alle miteinander verbunden waren! Die Weihekerze von Paul ist auch ganz organisch: das Christuszeichen, das Kreuz, ein MTA- und ein Schönstattsticker und das Wappen von Cambrai!

Das Englingfeuer am Abend zuvor – und ein leises Ja in Liebe

Am Samstagabend hatte es zum Abschluss ein großes "Englingfeuer" gegeben am Memorial hinter dem Heiligtum. Alle, die schon mit den Bussen am Tag zuvor gekommen waren, Deutsche vor allem und einzelne Vertreter anderer Länder, waren am späten Nachmittag den Weg Josef Englings von Eswars zu seiner Todesstelle gegangen und hatten danach heilige Messe gefeiert. Dabei war auch besonders die Mannesjugend von Villa Ballester, Argentinien, vertreten, die an diesem Tag und ziemlich genau zu dieser Zeit den Englingstein beim Heiligtum errichtete. Der Abschluss des Tages war dann das Englingfeuer, in dem zu alten und neuen Englingliedern und allgemeinen Schönstattliedern die Briefe und Zettel mit Beiträgen zum Gnadenkapital verbrannt wurden. Christi Jentz gab die gesammelten Gnadenkapital-Briefe vieler Familien aus Milwaukee ins Feuer. "Und noch etwas," sagt sie leise ganz am Schluss der Jubiläumsfeier in einem Gespräch, bei dem immer wieder zum Ausdruck gekommt, wie wunderschön diese Feier gewesen sei und was sie bewegt habe. "Da war als Beitrag zum Gnadenkapital das Lebensangebot von Judy drin." Ihre Freundin seit Kindertagen, groß geworden im Heiligtum wie sie selbst, hat einen Gehirntumor, unheilbar nach Aussage der Ärzte. Am Tag bevor Christi nach Rom und Cambrai aufbrach, hat diese junge Mutter von drei Kindern als Beitrag zum Gnadenkapital zum Jubiläum des Heiligtums in Cambrai ihr Leben angeboten, ihr Ja geschenkt.

Vielleicht, meint Christi, ist da das Geheimnis dieses Tages, in den Flammen des Englingfeuers.

Mehr Fotos


Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 22.09.2005 Mail: Editor /Webmaster
© 2005 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved, Impressum