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 published: 2005-08-05

Leben entzündet sich am Leben

Workshop zum Schönstatt-Kommunikationsstil

Kommunikation: gegenseitiges Interesse, zuhören und erzählen

Comunicación: interés mutuo, escuchar y compartir

Communication: mutual interest, listen and share

Kommunikation: gegenseitiges Interesse, zuhören und erzählen

Foto: Jorge Velásquez © 2005-08-05

 
Jeder hat so viel zu erzählen, bringt eine Welt von Erfahrungen mit  

Cada una tiene tanto para compartir, cada una lleva consigo tantas experiencias ...

Each person a world of experiences

Jeder hat so viel zu erzählen, bringt  eine Welt von Erfahrungen mit

 
Wir müssen 2500 Artikel schreiben...  

Tenemos que escribir 2500 artículos...

We have to publish 2,500 articles

Wir müssen 2500 Artikel schreiben...

Fotos: Kanya © 2005

 
   

SCHÖNSTATT, mkf. "Viel lieber lese ich eine halbe Stunde in der ‚MTA’, als dass ich eine Predigt von drei Viertelstunden über die Existenz Gottes höre". So schreibt Adolf Baldauf, einer der Schönstätter der ersten Stunde, von der Front des Ersten Weltkriegs. Was die Artikel in der MTA von der Predigt über die Existenz Gottes unterschied, war, dass man nach maximal einer halbe Stunde Lesens staunend und begeistert spürte und feststellte, als habe man es noch nie vorher so klar gewusst und gespürt: Gott ist da; hier, mittendrin in dem, was rund um mich geschieht; da sind Leute, die gehen ganz vertraut mit ihm um, die erleben ihn hautnah, die rechnen mit seinem Wirken... und man bekommt Lust, es einfach mal auszuprobieren, ihm so nah zu sein. Es ist die Kraft der "Unmittelbarkeit des Lebens", die auch nach über 90 Jahren noch anspricht, und es ist Pater Kentenich, der einen Stil entwickelt hat, in dem die "Unmittelbarkeit des Lebens" so vermittelt wird, dass sich Leben daran entzünden kann. Damit befasst sich im September ein Workshop in Schönstatt.

"Wir müssen 2500 Artikel schreiben!" Evelyn Kanja, Journalistik-Studentin aus Österreich, ist seit 36 Stunden in Schönstatt und kommt gerade von den ersten Interviews mit den Jugendlichen, die zum Weltjugendtags und Festival in Schönstatt angereist sind. "Da hat jede so viel zu sagen, da ist so viel Erfahrung drin, so viel Leben, da müsste man über jede einen eigenen Artikel schreiben!" Und sie würde am liebsten gleich wieder losgehen und weiter zuhören..."Da möchte man mehr hören, das macht mich richtig begeistert..."

Mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch: es gibt einen genuin schönstättischen Kommunikationsstil, es gibt ein "Kommunikations-Charisma", im Liebesbündnis grundgelegt. In einem ersten Tasten kann man drei wesentliche Ziele der Kommunikation im Sinn Pater Kentenichs beschreiben:

Familie schaffen, Heimat geben im Wissen voneinander und im Interesse füreinander

Immer geht es darum, Leben zu wecken, Leben zu stärken, Leben zu vermitteln. In der ersten Ausgabe der Zeitschrift MTA legt Pater Kentenich der Gottesmutter die Worte in den Mund: ich will euch besuchen, euch erzählen, euch teilhaben lassen, euch mitfreuen lassen, mitleiden lassen mit den anderen. Wer wissen will, wie stark eine Familie ist, fragt deren Mitglieder: wie viel redet ihr miteinander? Wie viel wisst ihr voneinander? Wie viel wisst ihr von den Aktivitäten der Familienmitglieder? Was erzählt ihr den anderen Familienmitgliedern? Das Maß der Kommunikation bestimmt in hohem Grad das Maß der Familienhaftigkeit, und je besser die Kommunikation ist, desto tragfähiger ist die Familie und desto "entfernter" kann sie räumlich und lebensmäßig sein. Im Maße die Kommunikation "schwächelt", wachsen Misstrauen und Kontrollwunsch. Dabei geht es immer um einen "dialogische" Kommunikation – Pater Kentenich benutzt dafür das Bild: "rund um den Tisch sitzen" und miteinander reden, weit entfernt also von der "vertikalen Abwärtskommunikation", in der die Kommunikation einseitig zum Rezipienten hin verläuft und in der der Rezipient keine bedeutenden Reaktionen zur Aussagequelle zurück kommuniziert. Das Fehlen solcher dialogischer Rückkoppelung führt dabei übrigens zu einer "dem jeweils modernen soziokulturellen Milieu inadäquaten Sprache", ein Problem, das in der Kirche immer wieder erfahren wird. Ganz anders der vom "gegenseitigen Interesse" getragenen Dialog, bei dem alle "rund um den Tisch sitzen"!

Prozesse der Erneuerung in innerer Freiheit anstoßen

Anregungen geben für die eigene Selbsterziehung und anregen, sich der Gnade auszusetzen, die in den Erfahrungen der anderen vermittelt wird: auch darum geht es im Prozess schönstattischer Kommunikation; geglückte Lebensvorgänge werden Anstoß zur Übertragung auf das eigene Seelenleben und das Heiligkeitsstreben im Sinne von "Leben entzündet sich am Leben".

Ermutigung zum missionarischen Zeugnis

Und schließlich will schönstättische Kommunikation Anregungen geben zum missionarischen Zeugnis, will den Apostolatsgeist wecken durch die Vermittlung geglückter Erfahrungen, will ermutigen zum Zeugnis des Erzählens der Wundertaten Gottes im eigenen Leben und in der eigenen Familie und zum Weitergeben der eigenen Gnadenerfahrungen. Nicht also endlose Selbstzweifel und Grundsatzdiskussionen, sondern "Magnifikat-Haltung": "Meine Seele preist die Größe des Herrn" in meinem Leben! Schon 1994 erklärt der Kommunikationstheologe van Caalsten: "Nur durch Bekennen kann - anders als bei jeder Diskussion - das ganze Glaubenserlebnis ausgedrückt werden. Einem Bekenntnis wird man mit Respekt begegnen, denn hier offenbart sich authentisches Glaubenserleben, das auch andere teilen können. Und auch wenn man sich ihm verschließt, wirkt dieses Bekenntnis doch wie eine Einladung." Genau hier setzt - Jahrzehnte früher – Pater Kentenich an.

Es fällt nicht schwer, hier die Schönstätter Wallfahrtsgnaden wieder zu entdecken...

"Selbstlos fremdem Leben dienen"

Was Pater Kentenich vom Erzieher fordert, fordert er auch vom schönstättischen "Kommunikationsarbeiter", sei er nun Journalist, Redakteur, Korrespondent oder sonst irgendwo am Kommunikationsprozess beteiligt: "Selbstlos fremdem Leben dienen". Dabei kann der Schwerpunkt durchaus auf dem "fremden" Leben liegen – dem Leben der anderen und dem Leben, das mir spontan fremd ist, weil es sich um eine andere Gliederung, ein anderes Land, andere Ausdrucksformen dreht. Pater Kentenich sagt: "Ich darf nie damit zufrieden sein, den (Menschen...) zu gebrauchen, und sei es für das höchste Ziel, nein, ich muss persönlich an ihm interessiert sein, an allen Kleinigkeiten seines Lebens."

Die eigene Entzündbarkeit für echtes Leben kann man steigern und schulen. Doch das wichtigste ist die eigene immer neu genährte Begeisterung: Was mich selbst nicht irgendwie entzündet, kann ich nicht zündend vermitteln.

Nur wer von Herzen brennt für Schönstatt, kann Schönstatt vermitteln...

Übrigens: Was Evelyn bei den Interviews mit den chilenischen Mädchen passiert ist, passiert immer wieder, wenn es glückt, "Leben pur" so aufzunehmen, dass man es "pur", "unmittelbar" spüren und vermitteln kann... und denen eine Stimme gibt, die "randvoll" sind mit gelebten Erfahrungen im Liebesbündnis.

Wer Freude hat, sich mit dem schönstättischen Kommunikationsstil näher zu befassen, ist herzlich eingeladen zum Workshop: "Leben entzündet sich am Leben" am 24./25. September 2005. Infos:



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Last Update: 05.08.2005 Mail: Editor /Webmaster
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