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 published: 2005-08-18

Ist das wahr?

Überfüllte Kirche bei der ersten Weltjugendtagskateche in der Trinitatiskirche, dem Begegnungszentrum der Schönstatt-Jugend

Die Kirche war gerammelt voll

La iglesia estaba abarrotada de punta a cabo

The church was filled to capacity

Die Kirche war gerammelt voll

 

Mittwoch, 17. August: Katechese in der Trinitatis-Kirche

Miercoles, 17 de  agosto: catequesis en la Iglesia Trinitatis

Wednesday, August 17: catechesis in the Trintiy Church

Mittwoch, 17. August: Katechese in der Trinitatis-Kirche

 
Pantomine: den Stern wieder finden  

Pantomima: encontrar a una estrella

Mime: finding my star

Pantomine: den Stern wieder finden

 
Katechese-Vortrag: Bischof Haßlberger, München  

Discurso: Mons, Haßlberger, Munich

Discourse: Bishop Haßlberger, Munich

Katechese-Vortrag: Bischof Haßlberger, München

 
Bei der Messe

Predica en la Misa

Sermon during Mass

Bei der Messe

 
Lieder schufen wunderbare Atmosphäre  

Canciones

Songs

Lieder schufen wunderbare Atmosphäre

Fotos: Kanya, Schadt © 2005

 

 

 

"Dieser Raum ist überfüllt", steht auf der Tafel vor dem Eingang der Trinitatis-Kirche, kurz vor Beginn der ersten Schönstatt-Katechese beim Weltjugendtag. Hinten sitzen die Jugendlichen am Boden oder stehen. Die Trinitatis-Kirche ist voll. Die verschiedensten Schönstatt-T-Shirts sitzen nebeneinander, "freiwillig" oder "weltbewegend". Es sind aber auch reichlich Nichtschönstätter gekommen.

Drei Katechesen gestaltet die Schönstatt-Bewegung auf diesem Weltjugendtag, immer in der Trinitatis-Kirche. "Jede Katechese steht unter einem Motto – und all diese führen dann zusammen auf das Motto des Weltjugendtags", erklärt Moderatorin Regina Maier. "Heute haben wir das Motto ‚Wahrheit’: Wir machen uns auf die Suche, unsere innere Wahrheit zu entdecken, unseren inneren Stern." "Die Wahrheit als tiefen Sinn menschlicher Existenz suchen", so lautet das Thema offiziell.

Bei jeder Katechese ist ein anderer Bischof zu Gast. Im Zentrum ein Impulsvortrag des anwesenden Bischofs zum jeweiligen Thema. Davor gibt es ein Programm zur Einstimmung, gestaltet von den Jugendlichen. Moderator Patrick Klausmann: "Jede unserer Katechesen hat vier Teile. Nach der Einstimmung und dem Impulsvortrag diskutieren und sprechen die Jugendlichen in Kleingruppen weiter, danach kommen wir wieder in der großen Gruppe zusammen und können dem Bischof alle Fragen stellen, die im Gespräch ungelöst blieben. Während des gesamten Katechesenprogramms stehen außerdem andere Priester zur Verfügung, um Beichten abzunehmen."

"Nur Wahrheit macht den Menschen frei"

Bei der ersten Schönstattkatechese wird ein Film über den Besuch des Weltjugendtags-Kreuzes und der Ikone in Schönstatt gezeigt, eine Vorschau auf das Tagesprogramm gegeben und ein paar vorbereitete Dinge gezeigt, wie die kleine Pantomime der "sieben tapfere Schwaben" (Zitat Moderator Patrick Klausmann), denen ihr Stern abhanden gekommen ist.

"Der eigene Wille macht den Menschen nicht frei, nur die Wahrheit macht ihn frei, hat Papst Johannes Paul II. gesagt", leitet die Moderatorin zum Impulsvortrag von Weihbischof Haßlberger über. "Jeder ist auf der Suche nach der Wahrheit in seinem Leben. Was ist wahr, wenn alle doch so unterschiedlich sind. Welcher Ansatz ist richtig? Was ist der Plan meines Lebens? Was hast du, großer Gott, mit meinem Leben vor?"

Was ist Sehnsucht?

"Schifahren und Bergsteigen", das seien seine größten Leidenschaften, stellt sich der bayrische Weihbischof Haßlberger (aus München-Friesing) vor. Warum er einen geistlichen Beruf ergriffen habe, wisse er nicht so genau: "Ich habe einfach in der achten Klasse so stark den Wunsch verspürt Priester zu werden, dass ich dann alles in die Wege geleitet habe."

"Was ist Sehnsucht?", fragt Weihbischof Haßlberger. "Ein Mädchen im Kindergarten hat auf die Frage der Betreuerin geantwortet: ‚Sehnsucht ist, wenn einem etwas fehlt’. Präziser kann man Sehnsucht wohl nicht definieren. Nur wer Sehnsucht hat, macht sich auf die Suche. Die drei Weisen aus dem Morgenland, die wir hier mit unserem Kommen zum Weltjugendtag nachahmen wollen, haben sich auf den Weg gemacht, weil sie Sehnsucht hatten, weil sie gemerkt haben, dass ihnen etwas fehlt."

Unser Leben als Hochseilakt

Dann erzählt Weihbischof Haßlberger die Geschichte von einem Artisten, der in eine Stadt kommt, und ein Seil vom Kirchturm bis zum höchsten Gebäude der Stadt spannt. Er balanciert mit einer Schubkarre über das Seil und bringt die Menge zum Toben. Sie wollten immer noch eine Zugabe. "Dann bleibt der Artist stehen und ruft einem der schreienden Menschen zu: ‚Bist du sicher, dass ich es noch einmal schaffe, hinüberzubalancieren?’ – ‚Aber sicher!’, antwortet dieser. `Dann komm herauf und setz dich in meine Schubkarre.’" Weihbischof Haßlberger macht eine kurze Pause: "Sind wir nicht eigentlich alle Artisten, die auf dem Hochseil des Lebens quasi unsere Kunststücke vollführen? Zu manchen Zeiten merken wir es nicht, es gibt aber auch Situationen, in denen wir das Seil deutlich spüren. Solche Situationen schaffen Angst. Das ist das Thema der Bibel. Die Bibel ist ein Zeugnis von Menschen, die erfahren haben, dass Gott uns seine Hand entgegen streckt, in die wir uns vertrauensvoll legen dürfen. Sie lädt uns ein, zu schauen, ob diese Gotteserfahrungen auch für uns wahr sind und ob es auch in unserem Leben solche gibt."

Die Wahrheit bleibt ein Rätsel

Nach dem Impulsvortrag laden die Moderatoren ein, sich in kleinen "Murmelgruppen" zusammenzufinden und gemeinsam zum Thema Wahrheit weiterzudenken. Zuerst sind die Jugendlichen noch etwas unentschlossen, stehen herum, doch mit der Zeit bilden sich tatsächlich kleine Grüppchen und es wird eifrig diskutiert. "Wir haben versucht zu definieren, was Wahrheit ist – und wir sind zu keinem Ergebnis gekommen, außer dass eine Gesellschaft eine gemeinsame Wahrheitsbasis braucht. Aber wie diese definiert werden könnte, bleibt uns ein Rätsel", beschreibt ein Mädchen das Gruppengespräch. Ein anderes meint: "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Christus unsere Wahrheit ist. Wenn wir uns auf den Weg begeben, um ihn zu finden, dann lassen wir uns verändern und werden zu einer ganz anderen Person."

Liebesbeweise und Judasküsse

Was denn nun die Kriterien für Wahrheit seien, will ein Jugendlicher vom Weihbischof wissen. Die Fragerunde hat begonnen. Weihbischof Haßlberger schmunzelt und seufzt: "Ja, das ist die Frage. Im naturwissenschaftlichen Bereich ist das noch relativ einfach: hier kann man eine Angelegenheit einfach verifizieren oder falsifizieren. Im menschlichen Bereich ist das nicht mehr so einfach. Wie soll man zum Beispiel Liebe messen? Wie kann man sie beweisen? Mit einem Kuss? Ja, ein Kuss ist schon ein Zeichen, aber dann gibt es ja auch noch die berühmten Judasküsse… Ich denke, man kann den Wahrheitsgehalt nur erkennen, wenn man sich auf die Sache vollkommen einlässt. Dann spürt man, ob es wahr ist oder nicht. Das gilt auch für den Glauben."

Nach drei Stunden brechen die Moderatoren die Katechese ab, es ist Zeit für eine Pause und dann für die abschließende Heilige Messe mit musikalischer Gestaltung durch die Harderband. Es waren drei kurze Stunden. "Vielen Dank für Ihren lebendigen Beitrag", bedankt sich Moderator Patrick Klausmann bei Weihbischof Haßlberger. "Ich denke, jeder kann hier viel mit nach Hause nehmen."



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Last Update: 18.08.2005 Mail: Editor /Webmaster
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