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 published: 2005-07-05

Mein Dachau wird Heiligtum...

Jubiläums-Dachau-Wallfahrt der deutschen Schönstatt-Gemeinschaft Berufstätiger Frauen

Peregrinación Nacional de la Rama de Mujeres Profesionales a Dachau, 2 de julio de 2005

Nacional Pilgrimage of the Women’s League to Dachau, July 2, 2005

Wallfahrt der Berufstätigen Frauen, Deutschland, nach Dachau, am 2. Juli 2005

 
 

Entrada: Mater, te llevamos a cada Dachau de nuestro tiempo

Entrance: MTA, we bring you into any Dachau of our time

Einzug: Gottesmutter, wir bringen dich in jedes Dachau unserer Zeit

 
 

Rosario Iluminado ... ahora solo con llovizna

Illuminated Rosary ... here at a moment of not so much rain

Lichter-Rosenkranz  - hier gerade nur im Nieselregen  

 
 

Procesión, con todos los simbolos del Santuario de Dachau, de la capilla del Carmel al lugar de la barraca 26, la barraca de los sacerdotes

Procession with all the symbols of the Dachau Shrine, from the Carmel Chapel to block 26, the priests’ block

Prozession mit den Symbolen des Dachau-Heiligtums von der Karmelkapelle zum Block 26, dem Priesterblock

 

Compromiso renovado: construimos en nuestro lugar de vida el Santuario de Dachau

Commitment: we want to build the Dachau Shrine at the place where we live

Erneuertes Versprechen: wir bauen, da wo wir leben und arbeiten, das Dachau-Heiligtum

 
 

Si, Mater, vamos contigo...Si, Padre, vamos contigo...

Mother, we go with you...Father, we go with you

Wir gehen mit… deine Liebe schickt uns hinein in den Stacheldraht der Zeit

 
 

Mi Dachau, tu Dachau, cada Dachau de nuestra tierra... es el lugar donde ELLA quiere obrar milagros

My Dachau, your Dachau, each Dachau of our world... is the place where SHE wants to work miracles

Mein Dachau, dein Dachau, jedes Dachau unserer Erde … ist der Ort, wo SIE Wunder wirken will.

Fotos: POS Fischer © 2005

 

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DEUTSCHLAND, mkf. "Das sieht gar nicht mehr aus wie Dachau...", sagt jemand, der den Einzug der gut 35 Frauen ins ehemalige Konzentrationslager Dachau staunend beobachtet. Sie gehen den Weg hinein ins Lager, den die Häftlinge auch gegangen sind, den Weg, auf dem Pater Kentenich am 13. März 1942 ins KZ ging. Sie tragen Bilder der Gottesmutter von Schönstatt, Bilder Pater Kentenichs, Gegenstände des Heiligtums: Ewig-Licht-Ampel, Tabernakelplatten, Vatersymbol... Die Prozession ist ein Zeichen für das, was sie meinen, wenn sie "Dachau-Heiligtum" sagen: Wir bringen die Gottesmutter mit Pater Kentenich hinein in jedes "Dachau" unserer Erde, damit sie dort wirken kann, damit sie dort Wunder der Gnade wirken kann. "Die Gottesmutter überall hinbringen, und sie muss wirken", so hat Pater Kentenich einmal das Wirken von Joao Pozzobon im Sinne der Entfaltung aller Grundkräfte Schönstatts bezeichnet. Da passt es, dass die Internationale Auxiliar der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter die Spitze dieser kleinen Heimsuchungs-Prozession vom 2. Juli 2005 ist.

Es gießt in Strömen. So wie am Tag zuvor, als eine kleine Gruppe jüngerer Frauen aus dem Nordkreis schon in Dachau gewesen waren, um dort betend und betrachtend die Geschenke der vergangenen zehn Jahre mit konkreten Orten im KZ Dachau zu verbinden. Für ihre Generation ist das "Dachau-Heiligtum", das die Gemeinschaft Berufstätiger Frauen zu ihrem 75-jährigen Jubiläum 1995 geschenkt hat, zum Gemeinschaftsideal geworden, aus dem eine starke apostolische Grundprägung gewachsen ist. Der Gang durch Dachau, im strömenden Regen, soll Einstimmung auf den 2. Juli sein, an dem sie mit der ganzen Gliederung versprechen möchten, am Dachau-Heiligtum weiterzubauen. Zur gleichen Zeit hatten sich knapp 20 Frauen aus der älteren Generation, aus den Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Speyer, Würzburg und Bamberg auf dem Canisiushof eingestimmt – mit einer Zeit der Stille und mit dem Austausch über das Leben mit dem Dachau-Heiligtum. Abends gestalteten alle gemeinsam den Lichter-Rosenkranz in der Anbetungsnacht in der Scheunenkirche. "Da kam so viel kleines und großes Dachau zusammen in den Anliegen, die bei den Ave Maria genannt wurden, aber wenn dann das Licht entzündet und die Rose dazu gelegt wurde, dann war mitten die diesem Dachau das Heiligtum einfach da," so Martina Rasch. Bis zum Ende des Lichter-Rosenkranzes waren dann auch alle eingetroffen, die aus beruflichen Gründen erst später kommen konnten.

Dass das Leid der Menschen wirklich zu mir durchdringt...

Es regnet immer noch, als die kleine Prozession sich Block 26 nähert, dem "Priesterblock", auf dem Pater Kentenich die meiste Zeit seines Aufenthaltes in Dachau verbracht hat. Es regnet etwas weniger, als sie dort, wo damals die Lagerkapelle war, aus großen Steinen ein Kreuz legen, Lichter aufstellen in Form eines Rosenkranzes, die Auxiliar auf die Steine stellen und sich dann darum stellen, um hier, mitten in Dachau, den Lichter-Rosenkranz zu beten... Und dann geht der Wolkenbruch los. "Unter meinem Schutz und Schirm", ruft Hildegard Fischer und opfert ihren Regenschirm für die Auxiliar. Beim letzten Gesätz, als sie erleben, dass es noch eine Steigerung von Wolkenbruch geben kann, ist alles, aber wirklich alles klatschnass... Aber niemand ist weggegangen.

Die Gesätze des Rosenkranzes betrachten verschiedene Dachau-Situationen, entsprechend werden die aktuellen Anliegen formuliert: Für alle Menschen, die mir in meinem Dachau, in meinem konkreten Lebenskreis, begegnen; für unsere Familie, das internationale Schönstattwerk; für das Dachau im Weltgeschehen, in Nachrichten und Zeitungen; für die Kirche, und schließlich für die Situationen, in denen wir Gott spüren und ahnen, suchen und lieben lernen... Wo kann im Selbstmord eines jungen Menschen von 19 Jahren Heiligtum werden? Eine Rose auf den Steinen von Block 26 ist die Antwort... Vierzig Menschen beten aus ganzem Herzen und voller Liebe für diesen jungen Menschen und alle, die um ihn weinen und ihm nicht helfen konnten... Beten, dass der Gott der Liebe diesen jungen Menschen mit weit offenen Armen aufgenommen hat in seinen Himmel... Alles wird in den lebendigen Rosenkranz gegeben: Zimbabwe und Irak, Arbeitslose und Krebskranke, Embryonenforschung, Abtreibung, zerbrochene Familien, die auf der Rückfahrt vom Klassentreffen tödlich verunglückten Jugendlichen, aber auch der Dank für die Spende, die das Kommen von Jugendlichen aus dem Senegal zum Weltjugendtag möglich gemacht hat, für die Erfahrung der spontanen Verbundenheit untereinander... "Schenke mir immer mehr, immer tiefer, immer jubelnder den Glauben an deine Realität, in jeder Sekunde meines Alltags, in jeder normalsten Handlung meines Alltags, in jeder angstvollen, aber auch in jeder jubelnden Zeit meiner Seele..."

Wie oft mag die "MTA mit dem Regenschirm" auf Video aufgenommen worden sein an diesem Morgen? Drei kanadische Journalisten, die ihre Kamera fast genau so liebevoll vor dem Regen schützen wie die Schönstätter ihre Gottesmutter, bleiben fast eine Stunde in der Nähe und richten das Objektiv von allen möglichen Perspektiven auf diese Szene... Besucher bleiben stehen und wundern sich, dass in ihrem Audioguide gar nichts kommt von dem, was sie da beobachten...

Dass der Himmel die Erde berührt, diese unsere Erde...

Wohlverpackt in Regenjacken wird die Auxiliar zum Karmel gebracht für die Mittagszeit; unter Schirmen zieht sie bei leichtem Regen bald schon wieder aus zum Block 26, wo sich der Nordkreis zu einer kleinen Feier einfindet... und mittendrin bricht die Sonne durch, und es bleibt von da an strahlend sommerlich! Um 13.30 Uhr finden sich alle - inzwischen sind noch Frauen aus München und Augsburg dazu gekommen - zur Messe in der Karmelkapelle ein. Vor dem Altar finden alle Symbole des Strebens nach dem Dachauheiligtum ihren Platz. Pfarrer Otto Maurer verbindet das Geschehen mit dem Datum: 2. Juli, Fest Maria Heimsuchung, Jahrestag der Erwählung der Gottesmutter zur Lageradvokatin ("Irgendeiner musste doch für unser Recht sorgen", sagt Herr Pater), Brotmutter, Lagerkönigin... Beim Planen dieser Dachau-Wallfahrt hat keiner an diesen Gedenktag gedacht, jetzt beginnt er in die Herzen hineinzustrahlen. Dachau-Heiligtum, was ist das anderes als mit und wie Maria in die Wüsten dieser Welt, in das Dachau dieser Welt hineinzugehen und den Menschen die Gnaden des Heiligtums zu bringen, die Menschen Gott berühren und seine Liebe spüren lassen? Die Liga ist da für das Apostolat, betont Pfarrer Maurer, und Apostolat ist nichts anderes, als Heimsuchung...

Die Prozession vom Karmel zum Block 26 beginnt, Martina Rasch und Elke Lehnen tragen die Auxiliar voraus, und fast jede hat etwas in der Hand: Fotos von Pater Kentenich, von Johannes Paul II, von Benedikt XVI, Tabernakelplatte, Krug, Ewiges Licht, Pilgernde Gottesmutter, Rosenkranz, MTA-Bild, Krug... Singend geht es an der Todesangst-Christi-Kapelle vorbei ins Lager, und genau in diesem Moment – es ist 15.00 Uhr – beginnt die große Glocke zu läuten... Ja, Gottesmutter, wir tragen dich hinein in das Dachau unserer Erde... Deine Liebe schickt mich hinein in den Stacheldraht der Zeit... Und wenn du mich rufst, Vater, ja, ich gehe mit...

Auf Block 26 stehen alle Symbole rund um den Stein mit der großen "26", auf dem ein winziges Kreuz der Einheit befestigt ist. "Wir möchten dir Dank sagen für die Wege, die du mit uns gegangen bist, für alles, was in den letzten zehn Jahren neu aufgebrochen ist, für die Führung in unseren Gemeinschaften und in unserem persönlichen Leben..." Vertreterinnen der Gemeinschaften sagen in schlichten Gebeten, was sie in dieser Stunde der Gottesmutter und der Welt bringen möchten. "Die Texte von 1995 hatte ich gar nicht so schön in Erinnerung," sagt eine der Älteren. Manches aus den Gebeten klingt noch gefüllter, noch tiefer... mit den Erfahrungen von zehn Jahren gefüllt. "Maria, baue du mit uns und mit unserem Gründer das Dachau-Heiligtum, und sorge, dass dadurch der Himmel die Erde berührt, diese unsere Erde, die dich und die Gnaden vom Heiligtum so dringend braucht...Gemeinsam erneuern alle das Liebesbündnis und das Bündnis mit dem Vater und Gründer, erhalten als Geschenk ein Foto von Pater Kentenich und ein persönliches Wort von ihm. Dann stellen sich alle im Kreis, reichen einander die Hände zum "Wächterring", dem Zeichen der Treue zum Gründer und der Sendung Schönstatts, das in den Jahren der Verbannung entstanden ist und das auch die junge Generation bewegt.

"Die ist ja überall"

Erstaunte Blicke von amerikanischen, japanischen, arabischen Besuchern der KZ-Gedenkstätte, Fragen: Was ist das, was macht ihr hier? Warum betet ihr hier? Warum singt ihr an einem Ort des Horrors? Weil hier auch ein Ort ist, an dem Gott ganz nah war... ganz nah ist. Weil Menschen hier den Himmel erlebt haben... Weil mitten in diesen kalten, harten Steinen Rosen blühen. Und eine einzige Rose verwandelt Dachau... Viele Fotos werden gemacht.

Die einzigen, die gar nicht erstaunt sind, sind einige junge Leute aus Buenos Aires, Argentinien. Sie kommen vorbei, grüßen die Gottesmutter. Angesprochen, antwortet einer: "Ja klar kennen wir die, die ist ja überall, wir bekommen die auch einmal im Monat." Und ein anderer beeilt sich, hinzuzufügen: "Meine Oma in Cordoba, die bringt die auch zu anderen."

Abends wird gefeiert (im Eiscafé in Kösching), in einem ganz selbstverständlichen Miteinander der Generationen. "Für mich war das eine Offenbarung, unsere junge Generation mal so nah zu erleben", sagt Magda Kuhn aus Bamberg. "Das darf aber nicht wieder zehn Jahre dauern, bis wir uns wieder übers Dachauheiligtum austauschen," meint Rosina Schaupp, "wir müssten jedes Jahr so etwas haben." Spontaner Entschluss: Ein "Dachauheiligtums-Treffen" jedes Jahr! Denn diese unsere Erde braucht das Dachau-Heiligtum, ein offenes Heiligtum.

 


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Last Update: 05.07.2005 Mail: Editor /Webmaster
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