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 published: 2005-07-27

Spannend: Die Geschichte des Immaculata-Heiligtums

Erster Teil: Von den Anfängen in der Schweiz bis zum Spatenstich

Das Heiligtum in Quarten: im September wird das Goldene Jubiläum gefeiert

El Santuario en Quarten cumple 50 años

The Shrine in Quarten: preparing for the 50th anniversary

Das Heiligtum in Quarten: im September wird das Goldene Jubiläum gefeiert

 
Heiligtum Quarten: Es hat eine äußerst spannende Geschichte  

Tiene una historia muy interesante

It has an exciting history

Es hat eine äußerst spannende Geschichte

 
Heiligtum Quarten: Es ist das Landesheiligtum der Schweiz  

Es el Santuario Nacional de la Suiza

It is the Nacional Shrine of Switzerland

Es ist das Landesheiligtum der Schweiz

 
Heiligtum Quarten: Willkommen!  

Bienvenidos!

Welcome!

Willkommen!

Fotos: Schnider/Zimmermann © 2005

 
 

SCHWEIZ, Claudia Zimmermann. "Jedes Jubiläum ist eine Erinnerung und eine Erneuerung. Unser Gründer sagte öfters bei solchen Gelegenheiten: "Zurück in die Geschichte! Schaut und staunt, was Gott und die Gottesmutter Großes an uns getan." So schrieb Schwester Fridoline 1980 anläßlich des Silberjubiläums des Immaculata-Heiligtums. Inzwischen bereitet sich die Schönstattfamilie in der Schweiz vor auf die Feier des Goldenen Jubiläums dieses Heiligtums. Im "Treffpunkt Frau" (früher Mütterbrief) 1/2005 stehen Chroniknotizen über den Spatenstich des Immaculata-Heiligtums am 26. Februar 1950. So spannend sind die, dass es lohnte, weiter zu forschen. Im Mütterbrief von 1980 wird die Geschichte des Anfangs noch etwas ausführlicher beschrieben.

Hier also der spannende Bericht aus der Feder von Schwester Fridoline.

Erster Ort: Gams

Die Geschichte des Immaculata-Heiligtums reicht zurück in die Anfangsgeschichte unserer Schwesternfamilie in der Schweiz. 1933 sind die ersten Schweizerinnen in Schönstatt eingetreten. Schon 1938 schrieb unser Gründer in einem Brief an die Missionsschwestern: "Unmittelbar vor meiner Abreise kam die Nachricht, dass wir wahrscheinlich schon im Mai eine Niederlassung in der Schweiz und zwar in der Nähe der österreichischen Grenze übernehmen können. Der hochwürdigste Bischof von St. Gallen hat bereits inoffiziell die Genehmigung dazu gegeben, und Schweizer-Schwestern stehen zu dem Zwecke auch zur Verfügung. Ein neues MTA-Heiligtum ist gleich von Anfang an dort vorgesehen. Sie helfen sicher beten, dass wir den Willen Gottes richtig erkennen und selbstlos durchführen."

Bildstöckchen und erste Weihe

Die sehr armen Anfänge in Gams und der Ausbruch des Weltkrieges verhinderten die Ausführung der Baupläne. Doch im November 1945, als unser Gründer nach schwerer Dachauzeit den ersten Besuch in Gams machte, wurde der Plan für ein Heiligtum und Provinzhaus erneut ins Auge gefasst. Unterdessen hatten die Mädchengruppen von Gams auf unserm Grundstück ein Bildstöckchen errichtet. Dort legten die Mädchen 1946 in Anwesenheit unseres Gründers die erste Weihe ab.

Die Suche nach einem neuen Ort

In der Zwischenzeit zeigte sich immer deutlicher, dass das Gelände in Gams für eine endgültige Niederlassung wenig geeignet war. Die Vorsehung hieß uns neue Mittel und Wege suchen. Häuser und Grundstücke wurden angeboten, darunter das ‚Kurhaus Quarten’ (nicht das jetzige Provinzhaus). 1945 besichtigten wir mit Herrn Pater dieses Haus. Bei diesem Besuch in Quarten wurde er vom damaligen Pfarrer Scheiwiller angefragt, ob er die Predigt am Immaculatafest – 8. Dezember 1945 – übernehmen würde. So hielt unser Gründer die Festpredigt am 8. Dezember und manche Quartner erinnern sich noch an die sehr schöne Marienpredigt.

Bis zum Bau des Immaculata-Heiligtums musste aber noch ein langer Weg zurückgelegt werden. Das Angebot vom Kurhaus wurde zurückgezogen, weil die Steyler-Schwestern keine andere Bleibe fanden.

Zweiter Ort: Weesen

Mit unserm Gründer besichtigten wir noch einige Häuser, bis wir dann im April 1946 das St. Josefsheim in Weesen erwerben konnten. Dort zogen wir am 1. Mai ein. Schon bald bauten wir Schwestern im Garten ein einfaches Bildstöckchen als Symbol für das kommende Heiligtum. Bei diesem Bildstöckchen krönte dann unser Gründer am 20. Oktober 1946 die Dreimal Wunderbare Mutter zur Königin des Weltalls und zur Königin der Völker. Hier erinnern wir nur kurz an einen Abschnitt aus dem Krönungsvortrag, der die Geschichte des Heiligtums aufgreift. Herr Pater sagte damals: " … Heute umstehen wir ein kleines Bildstöckchen, aber es wird nicht lange dauern, dann steht hier ein Kapellchen, so ähnlich, ja, genau wie in Schönstatt… Es wird aus dem Kleinen mit der Zeit etwas Großes. Ob das Große erreicht wird, hängt davon ab, ob wir an die Gottesmutter glauben, ob wir ihr unser Herz anbieten und Liebesansprüche geltend machen… So wollen wir ein unermesslich zartes, tiefes Verantwortlichkeitsbewusstsein haben sowohl für das Reich der Gottesmutter als auch für dessen symbolhafte Darstellung: für unser kleines Heiligtum und für unser Haus, das gleichzeitig Heimstätte wird für alle, die in der Schweiz zu Schönstatt berufen sind. Sie will von hier aus und durch uns die große Aufgabe, die sie übernommen, in origineller Weise lösen…"

Die Villa Ray

Der Bau des Heiligtums in Weesen stand nicht ‚im Plane’. Die Gottesmutter führte uns nach langem Suchen und Ringen nach Quarten, wo wir am 18. Oktober 1948 die ‚Villa Ray’ kaufen konnten. Schon 1945 standen wir mit Herrn Pater vor dem großen Gartentor dieser Villa und Pfarrer Scheiwiller von Quarten sagte damals: " Das wäre eigentlich ein schönes Haus für die Schwestern gewesen, aber es ist vermutlich nicht mehr erhältlich. "

Für menschliche Augen verborgen, hatte die liebe MTA doch schon ihre Hand auf diesen Ort gelegt und ihn für das kommende Immaculata-Heiligtum erwählt.

Die Gottesmutter nimmt Besitz von Quarten

Im Spätherbst 1948 zogen wir mit allen entbehrlichen Habseligkeiten von Gams und Weesen in unser Provinzhaus in Quarten ein. Unsere Mutter und Königin nahm Besitz von diesem Fleckchen Erde. Harte Arbeit wartete auf uns in Haus und Garten, alles war verwahrlost. Das Haus diente bis Sommer 1948 als internationales Erziehungsheim für Buben, oft beherbergte es bis 100 Insassen. Zuerst nahmen wir Schwestern die Innenrenovation des Haus in Angriff, wir reinigten und schliffen Böden und Holzwände, gaben den Decken einen neuen Weiß-Anstrich, und wir versuchten in gemeinsamer Arbeit das Haus wohnlich zu gestalten. Die Armut bekamen wir überall zu spüren. So waren wir sehr dankbar, als der erste Feriengast bei uns einzog, eine Ligistin, Fräulein Rädler selig, von Luzern. Zur damaligen Zeit betrug der Pensionspreis Fr. 5.- pro Tag. Es war immerhin eine kleine Einnahme.

Der Heilige Josef als Bauherr

Im Frühjahr 1949 bauten wir hinten bei der großen Abschlussmauer – ungefähr dort, wo heute das Kapellchen steht – dem Heiligen Josef ein Bildstöckchen und ernannten ihn zum Bauherrn für alle kommenden Zeiten und Vorhaben.

Die erste Hauskapelle

Zum 8. Dezember 1949 erhielten wir vom Bischof von St. Gallen die Erlaubnis, eine Hauskapelle einzurichten. Das war für uns alle ein großes Geschenk und eine tiefe Freude. Die Liga der Berufstätigen oder, wie wir heute schon einmal sagen, die Alt-Liga, also die Gründergeneration der Frauengliederungen, stifteten zum 8. Dezember einen neuen Tabernakel. Dieser befindet sich seit 1955 in unserem Immaculata-Heiligtum. Er wurde also schon 1949 fürs Heiligtum geschenkt. Ein schlichter Holzaltar wurde von einem Schreiner in Gams hergestellt. An ihm zelebrierte unser Vater und Gründer im Februar 1950 täglich. Wir halten diesen Altar als Kostbarkeit in Ehren.

So hat denn am 8. Dezember 1949 der Eucharistische Heiland im Provinzhaus in Quarten Einzug gehalten. Heute noch heißt der Raum im Parterre ‚Kapellzimmer’. Die Einweihung von Hauskapelle und Tabernakel war auch zugleich ein neuer Auftakt zum Kapellchenbau. Wir alle wussten, dass es der heiße Wunsch unseres Vaters und Gründers war, dass hier beim Provinzhaus ein Kapellchen erstehen möge, ein Nachbild des Urheiligtums in Schönstatt, ein Mittelpunkt und Anziehungspunkt für die ganze Bewegung. Von hier aus sollte echte Immaculata-Freiheitsatmosphäre ausstrahlen in unser Schweizerland.

Wir bauen das Kapellchen!

So stand über dem 8. Dezember 1949 das Motto: Wir bauen das Kapellchen! Wir bauen es geistig, legen Fundament und sammeln Bausteine durch Gebet und Opfer. Zugleich schenkten wir der lieben MTA zu diesem Tag ein Sparheft mit ersparten Bausteinen fürs Heiligtum. In nüchterner Schweizerart fragten wir uns aber auch: "Wäre es nicht gescheiter, zuerst die drückenden Schulden vom Provinzhaus abzuzahlen, anstatt schon wieder neue Pläne zu schmieden? Sollten wir nicht den Kapellchenbau auf bessere Zeiten verschieben?" Innerlich waren wir nicht zufrieden mit dieser Haltung, und wir hörten im Innern die Worte der lieben Gottesmutter: "Ich liebe die, die mich lieben." Und es tönte noch vernehmlicher: " Ich liebe die in überreichem Masse, die etwas für mich und mein Werk wagen, die über sich hinauswachsen und nur noch die großen Interessen des Gottesreiches sehen!"

So fassten wir den Entschluss: Wir bauen im Heiligen Jahr der Gottesmutter das Kapellchen. Das Jahr 1950 war vom Heiligen Vater als Heiliges Jahr ausgerufen worden. Als Immaculata-Provinz wollten wir echte Vorsehungskinder werden, die in königlicher Freiheit über sich selbst hinauswachsen, die nicht auf eigne Kräfte bauen, die sich nicht beirren lassen durch eigene Schwachheit, weil uns ja das göttliche Liebesmeer ständig zur Verfügung steht.

Wagemut des Glaubens

Diese Haltung wurde durch unsern Vater und Gründer noch sehr vertieft, als er dann im Januar 1950 in die Schweiz kam. Hier zeigte er viel Interesse für unsere Pläne um den Kapellchenbau. Er versuchte auch, unserm Vorsehungsglauben ein tiefes Fundament zu geben. So sagte er uns in einem Vortrag: …" Ich mache nur auf eines aufmerksam. Das Gesetz der geöffneten Tür zeigt uns für gewöhnlich nicht sonnenklar den nächsten Schritt. Es zeigt uns wohl das letzte Ziel, aber der nächste Schritt ist oft dunkel. So ist es auch hier. So ist es auch praktisch hier. Ich meine, ich hätte in diesen Tagen ein paar Mal sagen dürfen: die Verhältnisse liegen so, wenn auch dunkel, dass wir mit Sicherheit auf den Weg gehen können… Was heißt das? Das ist der Wagemut des Glaubens, wenn wir sagen: Wir bauen hier ein Kapellchen, d.h. wir möchten dieses Plätzchen hier zu einem Gnadenort machen. Wir glauben, dass der liebe Gott und die Gottesmutter möchten, dass wir an diesem Ort das Kapellchen erstehen lassen… Das ist das, was wir durch unser Zusammensein erreichen möchten, dass wir uns innerlich entscheiden. Wir gehen auf den Weg! Wenn der liebe Gott es anders will, macht er das Türchen wieder zu…"

Sprich Dein Allmachtswort!

In den folgenden Tagen rüsteten wir uns zum Spatenstich für unser Heiligtum. Unser Vater und Gründer wollte den Bauplatz persönlich segnen. Sein Geleitwort in diesen Tagen war öfters: "Allmächtiger Gott, sprich stark Dein Allmachtswort: Es werde ein neues Schönstatt hier auf freier Schweizererde!" Er ermunterte uns, dieses Stoßgebetchen doch oft, ja mit Innigkeit zu beten. Mit diesem Vertrauen wollten wir den ersten Schritt zum Kapellchenbau wagen, obwohl noch weit und breit keine Genehmigung für den Kapellchenbau zu erwarten war.

Der Spatenstich

Wir versammelten uns an diesem 26. Februar 1950 mit unserem Vater und Gründer auf einem kleinen Platz hinter dem Bildstöckchen des heiligen Josef. Allerhand wertvolle ‚Unterpfänder’ wurden eingegraben. In einer Feierstunde baten wir unsere Dreimal Wunderbare Mutter und Königin, hier auf dieses Plätzchen niederzusteigen, ihren Gnadenthron aufzuschlagen und Wunder der Gnade zu wirken. Unter anderem beteten wir:

"Liebe Dreimal Wunderbare Mutter und Königin von Schönstatt. Du hast uns heute zu einem außergewöhnlichen Ereignis zusammengerufen. Gottes Macht-, Weisheits und Liebesplan stellt uns vor neue große Entscheidungen. Sind wir auch gering an Zahl – ‚Du bist’s, der größte Werke nur durch die Kleinsten tut.’. Gläubig erkennen wir, dass Gottes Güte uns jetzt ein Tor geöffnet: Du möchtest hier Dein Gnadenheiligtum erstehen lassen, auf dass von hier aus bald ein Neu-Schönstatt werde in unserem Land.

Wagemutig entscheiden wir uns heute zum Sprung ins Dunkel. Mit geeinter Kraft wollen wir diesem Ziele zustreben, und nichts soll uns künftig hindern, Deine Pläne, die Pläne des Dreifaltigen Gottes mit der Schönstattsendung in unserer Schweizerheimat zu verwirklichen…"

Das Baugebet

Zu diesem feierlichen Akte schenkte uns Herr Pater ein Baugebet, das wir von nun an täglich gemeinsam beteten:

"Dreifaltiger Gott, sprich stark Dein Allmachtswort: Es werde Dein Schönstattheiligtum auf freier Schweizererde, an dem von Ewigkeit erlesnen Ort, den uns vermitteln will der Mutter Wort!"

Vier Jahre und vier Monate dauerte es noch, bis wir die Genehmigung zum Kapellchenbau erhielten, doch unsere Immaculata-Königin hatte sich ihren Platz gesichert.

Für uns ist es immer wieder eine sehr große Freude, dass unser Vater und Gründer den Spatenstich für unser Heiligtum vollzogen hat und damit gleichsam ein Siegel setzte für die Entwicklung der Provinz und der Bewegung in den kommenden Jahren."

Fortsetzung folgt.



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