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 published: 2005-06-22

Warum Schweizer Marienschwestern nicht in Schönstatt eingekleidet werden

Erinnerungen an die Einweihung des Heiligtums in Quarten

Futuras hermanas de María en el andamio del futuro Santuario de Quarten

Future Schoenstatt Sisters at the scaffolding of the future Shrine in Quarten

Werdende Marienschwestern auf dem Gerüst des werdenden Heiligtums in Quarten

 
 

Testimonio de Hermanas de Maria

Testimonies of Schoenstatt Sisters of Mary

Zeugnis von Marienschwestern, die die Einweihung erlebt haben

Fotos: Loser © 2005

 
   

SCHWEIZ, Toni Loser. Im September werden sicher viele Menschen das Jubiläum des Heiligtums in Quarten feiern. Die wenigsten werden aber eine Vorstellung haben wie das Einweihungsfest vor 50 Jahren vor sich gegangen ist. Wer nicht um einiges älter ist als ein halbes Jahrhundert, kann sich nur schwer hineindenken, hineinfühlen in jene Zeit. Darum hat "Bewegung", die Zeitschrift der Schönstatt-Bewegung in der Schweiz, einige Zeuginnen ausfindig gemacht und sie nach ihren Erinnerungen gefragt – und die Ergebnisse auch schoenstatt.de überlassen!

Schwester Eliane Lüscher und Schwester Consilia Kaiser waren damals noch in der Mädchenjugend. Sie erzählen: "Ein frohgestimmtes Volk zog erwartungsvoll den schmalen Fussweg nach Quarten hinauf. Da stand es wirklich festlich da, das neuerbaute Heiligtum im Festtagsschmuck. Der Weg war geschmückt mit gelb-weissen Fähnchen. Unser Jugendglöcklein glänzte im Sonnenlicht, sogar seine Inschrift: "Voco Ver Sacrum" konnte man lesen. Unsere Freude war gross, als es zum erstenmal erklang und seine Sendung in die Welt hinausrief.

Nach all den Festlichkeiten zeigte sich der Hunger. Als Jugend stellten wir uns zur Verfügung für den Service. Wir staunten nur, wie im ganzen Provinzhaus alle eine Essgelegenheit fanden. Bis in die oberste Halle, überall war gedeckt. Es ging treppauf, treppab bis alle Gäste versorgt waren und sich stärken konnten. Am Nachmittag war feierliche Dankandacht.

Mit strahlenden Augen und tiefer Freude im Herzen nahmen wir Abschied, aber mit grosser Sehnsucht, bald wieder zu kommen. Denn jetzt hatten wir das Heiligtum, auf das wir so lange gewartet, das wir erbetet und eropfert haben."

Mutige Schwestern und ein verblüffter Bischof

Schwester Lorenza Schmid hatte nur wenige Monate vor der Einweihung des Heiligtums das Postulat in Quarten begonnen. An Einzelheiten der Feier kann sie sich nicht mehr erinnern. Doch die Vorbereitungen hat sie hautnah miterlebt: "… es war ein spannendes "Mitgehen" mit dem werdenden Heiligtum. Wir sahen die Wände in die Höhe wachsen, durften Baumaterial schleppen, Sand sieben und viel Gnadenkapital schenken" - und auf das Gerüst sind sie auch gestiegen, die mutigen Schwestern.

Eine sehr entscheidende Begegnung wird Schwester Lorenza aber nie mehr vergessen. Sie erzählt:"Der lang ersehnte 20. November war da. Alles in und ums Heiligtum wurde doch noch rechtzeitig fertig.(...) Ich erinnere mich weder an den Verlauf der Feier noch an die Ansprachen, aber an die historische Neuigkeit, die Bischof Josephus Meile verkündete: "Wir haben jetzt nicht nur ein Schönstatt-Heiligtum im Schweizerland, sondern auch eine Schweizer Provinzoberin, Sr. Fridolinde Schmuckli, eine Glarnerin".

Blitzartig kam mir eine Idee. Jetzt oder nie machte ich mir Mut. Ich wage es! Mutig ging ich auf den Bischof zu und sagte: "Gnädiger Herr, es ist wunderbar, dass wir jetzt ein Schönstatt-Heiligtum auf Schweizer Boden haben. Bis jetzt waren die Einkleidungen unserer Gemeinschaft immer in Schönstatt. Meine Angehörigen würden jedoch nie nach Deutschland fahren. Gnädiger Herr, wenn SIE uns HIER einkleiden würden, wären sicher alle einverstanden und beglückt." Eine dramatische Pause folgte. Der Bischof schmunzelte. "Wann ist denn die Einkleidung?" Ich antwortete "In der Fastenzeit nächstes Jahr, am 4. März 1956". Der Bischof drehte sich zu seinem Sekretär, um zu fragen, ob er terminlich frei wäre. Dieser bejahte, und der Bischof antwortete lächelnd "Gerne werde ich die Einkleidung vornehmen". Dank, Klatschen und Jubel bei uns Postulantinnen und allen Umstehenden. So begann die heute selbstverständliche Tradition: Schweizerinnen werden in Quarten eingekleidet."

Aus: Bewegung, Zeitschrift der Schönstatt-Bewegung in der Schweiz (mit freundlicher Erlaubnis)



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Last Update: 22.06.2005 Mail: Editor /Webmaster
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