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 published: 2005-05-25

Heimkehr zum Aufbruch

Schönstatt feiert sechzig Jahre Rückkehr von Pater Kentenich aus Dachau – als Aufbruch in die Weite

Acto conmemorativo en la Casa de Alianza: 20 de mayo de 1945 – 31 de mayo de 1949

Commemorative ceremony in the Covenant House: May 20, 1945 – May 31, 1949

Gedenkfeier im Bundesheim: 20. Mai 1945 – 31. Mai 1949

 
 

Oración en el Santuario Original

Prayer in the Original Shrine

Gebet im Urheiligtum

 
 

Misa en la Iglesia de la Adoración

Mass in the Adoration Church

Messe in der Anbetungskirche

 
 

Fue también el patrocinio de la Iglesia de la Trinidad

The Adoration Church, dedicated to the Most Holy Trinity

Es war zugleich Patronatsfest der Dreifaltigkeitskirche

 

En la Casa de Alianza

In the Covenant House

Im Bundesheim

 
 

Oración en la placa conmemorativa en la Casa de Alianza

Prayer at the commemorative plaque in the Covenant House

Gebet auch an der Gedenktafel am Bundesheim

Fotos: POS Fischer  © 2005

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SCHÖNSTATT, mkf. "Sechzig Jahre Kriegsende", ein Thema, das nach dem Papst in den letzten Wochen in Deutschland und darüber hinaus im öffentlichen Gespräch ganz stark beherrscht hatte. Ein Thema, mit dem Schönstatt nun, leicht verspätet, nachzieht? - so die Frage von Pater Josef Fleischlin im Gottesdienst am 22. Mai, dem Dreifaltigkeitsfest, an dem das Patrozinium der Anbetungskirche zusammen mit der Gedenkfeier zum sechzigsten Jahrestag der Rückkehr Pater Kentenichs aus dem Konzentrationslager Dachau nach Schönstatt, am 20. Mai 1945, gefeiert wurde. Nicht also um ein verspätetes Einschwingen in die Rede vom Kriegsende sollte es sein, sondern ein Nachdenken über diese "Heimkehr zum Aufbruch", wie Pater Fleischlin sie nannte, und in die dann unmittelbar das Geschehen um den 31. Mai 1949 hineingehört.

Am Abend zuvor schon hatte die Gemeinschaft der Schönstätter Akademikerinnen als Initiatoren der Gedenkfeiern zu einer Gebetszeit am Urheiligtum, zum Besuch einer Dokumentation im Bundesheim und einer Präsentation von Fotos und Videos zur Heimkehr 1945 eingeladen. In der Feier am Urheiligtum wurden Aspekte und Perspektiven der Gefangenschaft Pater Kentenichs und ihrer Bedeutung angerissen, in der Präsentation kamen Zeitzeugen zu Wort. Die Deutung des Geschehens und ihre Bedeutung erfolgte in der Messe, die in ihrer musikalisch ansprechenden Gestaltung - Esperamor lief in reduzierter Besetzung zu Bestform auf - auch für alle, die nicht so tief in der Geschichte Schönstatts zu Hause sind, eine Ahnung davon gab, dass und vielleicht auch warum die Schönstätter dieses Ereignis feiern.

"Jetzt weiterbauen"

Pater Kentenich, so führte Pater Fleischlin aus, kam nicht aus Dachau zurück, um auszuspannen und sich zu erholen, und er ließ auch seiner Familie wenig Zeit dazu; seine Devise: Jetzt weiterbauen und das Liebesbündnis in seiner doppelten Dimension, als Bündnis mit der Gottesmutter im Heiligtum und als Bündnis der geschwisterlichen gegenseitigen Verantwortung künden. Der Aufbruch beginnt an den Toren des Konzentrationslagers. Es ist ein Aufbruch nach innen, zur Sammlung und Ausgründung der Schönstattfamilie; ein Aufbruch in die Welt, um Verbündete zu suchen, die mit ihm "den Triumphwagen der Gottesmutter in die ganze Welt ziehen", und der Aufbruch zum Gespräch mit der Kirche, das im Brief vom 31. Mai seinen Ausdruck findet.

Der Aufbruch in die Kirche endet in einer neuen Gefangenschaft, weil das Liebesbündnis gerade in der Gestalt des natürlich-übernatürlichen Bindungsorganismus nicht verstanden wird. Der Aubruch in die Weltweite wird entscheidend für das internationale Schönstatt, in dem Leben in so reicher Fülle aufbricht, dass es zurückströmen kann zum Ursprung und diesen bereichern.

Zum Schluss zeigte Pater Fleischlin in Blick auf das Eucharistische Jahr auf, wie sehr das Leben Pater Kentenichs mit der Feier der heiligen Messe verbunden war, und wie entscheidende Momente mit der Feier der Messe verknüpft waren, etwa die Entscheidung am 20. Januar 1942, menschliche Mittel beiseite zu lassen, die ihm die Freiheit hätten ermöglichen können, oder sein Sterben nach der Feier der Messe in dieser Kirche.

Erzieher zwischen den Kulturen

Etwa neunzig Personen, darunter vor allem eine große Zahl Akademikerinnen als Veranstalterinnen, fanden sich dann im Bundesheim ein zu einer Matinee - mit Sekt, Musik und Statements zu diesem angesprochenen Aufbruch in die Weite der verschiedenen Kulturen. Auf dem Hintergrund einer wachsenden Welteinheit, die Pater Kentenich bereits damals sehr wach aufgenommen habe, so Pater Penners, sei der 31. Mai zu verstehen, und darum biete sich das Thema "Erzieher zwischen den Kulturen" an, auch in Blick auf den Weltjugendtag, wenn "wir mit dem Kommen von 3000 Jugendlichen aus über 30 Ländern einen elementaren Rückstrom in Schönstatt erleben", so Pater Penners. "Den erleben wir auch jeden Tag, wenn wir in schoenstatt.de reinschauen", kommentiert ein Ehepaar, und eine Chilenin meint: "Wir sind schon lange da und nicht nur ein paar!"

Was Pater Kentenich in die Frage der Kulturen in einer globalisierten Welt einbringen könne, so Pater Penners, sei das Persönliche Ideal und die Idealpädagogik, "das X, das die Kulturwissenschaftler suchen", wie Pater Kentenich gesagt habe. Es geht beim Persönlichen Ideal darum, die innersten Grundkräfte zu entfalten, die innere Wertempfänglichkeit eines Menschen, einer Gruppe, einer Generation, einer Kultur zu stärken. Idealpädagogik ist nicht das pädagogisch geschickte Hinführen zu einem vorhandenen Ideal, sondern das Entfalten des in einem Menschen oder einer Gruppe grundgelegten Ideals. Es geht Pater Kentenich so darum, ein Liebesbündnis von Menschen, Gruppen, Kulturen und Völkern möglich zu machen; zum Lebensaustausch fähig, weil im Eigenen sicher verwurzelt.

In einigen Streiflichtern zeigten dann Zeugnisse aus Burundi, Chile und Indien, wie Schönstatt in verschiedenen Kulturen wirkt und wie - dies am Beispiel Südamerikas - Pater Kentenich sich die Herzen der Menschen dort vor allem durch sein Zuhören und Aufnehmen, sein Werten und Verstehen ihrer Kultur und Eigenart erobert habe.

Ein Thema, das sicher an diesem Morgen nur in wenigen Perspektiven angerissen werden konnte, gerade auch in Blick auf ein tieferes Verstehen echter Internationalität.



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Last Update: 25.05.2005 Mail: Editor /Webmaster
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