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 published: 2005-02-23

Aufrichtige Anteilnahme

Zum Tod Don Luigi Giussanis - Gründer von "Comunione e Liberazione"

Don Luigi Giussani

Mons. Luigi Giussani

Don Luigi Giussani

 
 

Don Luigi Giussani con el Santo Padre

Mons. Luigi Cuissani with the Holy Father

Don Luigi Giussani mit dem Heiligen Vater

Fotos: clonline.org © 2005

 

ROM, P. Alberto Eronti. Gestern, am 22. Februar, ist Don Luigi Giussani, Gründer der Bewegung "Comunione e Liberzaione" (Gemeinschaft und Befreiung) gestorben. Aufrichtige Teilnahme und Gebet gelten der Bewegung in diesen Tagen der Trauer um ihren Gründer, der die Gemeinschaft bis zuletzt geleitet hat.

Kennengelernt habe ich ihn im September 1985 bei den Feiern zum Hundersten Geburtstag von Pater Kentenich. Gemeinsam mit Dr. Roberto Formigoni und Professor Rocco Buttiglione nahm er an den Feiern in Schönstatt teil. Die Begegnung mit ihnen ließ uns damals erstaunt und erfreut sagen: Was für eine wunderbare Überraschung, eine Bewegung kennen zu lernen, mit denen wir so viel Berührungspunkte haben in Blick auf das Denken und die Vision von Pater Kentenich!"

Seitdem hat es zahlreiche Begegnungen gegeben mit Mitgliedern von Comunione e Liberazione, sowie zahlreiche Gespräche bis ins Morgengrauen, in denen wir leidenschaftlich, Ort und Zeit vergessend gesprochen haben über Gott, die Kirche, die Welt und den Menschen.

Don Luigi Giussani.

Don Luigi Giussani wurde im Jahr 1922 in Desio in der Nähe von Mailand geboren. Jung trat er ins diözesane Priesterseminar ein und schloss seine Studien ab in der Theologischen Fakultät von Venegono. Es sind Jahre intensiven Studierens und großer Entdeckungen. Nach der Priesterweihe unterrichtet er im Seminar, doch Mitte der fünfziger Jahre gab er diese Aufgabe auf und unterrichtete nun zehn Jahre lang, von 1954 bis 1964, am altsprachlichen Berchet-Gymnasium in Mailand. In jener Zeit entstand auch die studentische Jugendgruppe "Gioventù Studentesca" (GS - aus der später CL entstand). 1964 übernahm er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1990 den Lehrstuhl für Einführung in die Theologie an der katholischen Herz-Jesu-Universität von Mailand.

Er war Gründer und leitete die Bewegung Comunione e Liberazione als Vorsitzender des Leitungsrats (auch "Centro", Zentrum, genannt). Darüber hinaus steht er der "Zentralen Diakonie", dem Leitungsgremium der Fraternität von Comunione e Liberazione, vor. Diese Vereinigung wurde 1982 vom Päpstlichen Rat für die Laien offiziell anerkannt.

Schließlich beseelt und leitet er die Vereinigung der Memores Domini; auch diese Laienvereinigung wurde vom Päpstlichen Laienrat anerkannt, und zwar im Jahre 1988. Ihr gehören Personen von CL an, die sich für eine Hingabe an Gott in der Jungfräulichkeit entschieden haben. Außerdem war Giussani beratendes Mitglied der Kongregation für den Klerus und des Päpstlichen Rates für die Laien. 1983 ernannte Johannes Paul II. Giussani zum Monsignore und erhob ihn zum Ehrenprälaten Seiner Heiligkeit.

Seit 1993 gab er im Rizzoli-Verlag die Sammlung "Bücher des christlichen Geistes" heraus; 1997 veröffentlichte er mit großem Erfolg eine Sammlung von religiösen CDs.

Im Jahr 1995 erhielt er den Internationalen Katholischen Kulturpreis. Er verfasste zahlreiche in viele Sprachen übersetzte Bücher, nach denen Tausende von Jugendlichen und Erwachsenen ihr Leben prägen.

Comunione e Liberazione – Gemeinschaft und Befreiung

Comunione e Liberazione, "Gemeinschaft und Befreiung", ist die kirchliche Bewegung, die Don Giussani im Jahr 1954 in Mailand gründete. Heute ist sie in über siebzig Ländern vertreten. Die zentralen Ideen des Charismas sind:

  • Die Verkündigung: Gott ist Mensch geworden. Erstaunen und Begeisterung ruft das Wissen hervor: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt."
  • Die Behauptung, dass Jesus von Nazareth im Zeichen der Eintracht, der Kommunion, der Gemeinschaft, der Einheit gegenwärtig ist
  • Nur im menschgewordenen Gott, das heißt, nur im Erfahren seiner Gegenwart, und damit durch ihn, kann der Mensch wirklich Mensch und die Menschheit wirklich menschlich sein.

Der Kern der Bewegung sind die Lebensgruppen, in denen sich die Mitglieder zeitweise treffen um Brüderlichkeit in Gemeinschaft zu leben, zu beten und sich zu erziehen. Die Begegnung mit Christus eint und befreit.

Das bekannteste jährliche Ereignis ist das sogenannte "Meeting" in Rimini. Es ist eine Woche von Begegnungen, Vorträgen, künstlerischen Darstellungen usw., in der sich ein echter kultureller Dialog von Glauben und Welt, Denken und Wirklichkeit entfaltet. Persönlichkeiten aus aller Welt nehmen daran teil, aus der Hierarchie der Kirche, Experten aus Theologie, Philosophie, Soziologie, Politik. Am letzten Meeting (2004) nahm gut eine halbe Million Menschen teil. Es ist ohne Zweifel das bedeutendste katholische Ereignis in Europa.

Zeugnis von Cardinal Ratzinger

"Ich habe die Bewegung 1970 kennen gelernt, und es war für mich eine hochinteressante Entdeckung. Ich habe Jugendliche getroffen, die für den Glauben glühten, ohne irgendetwas zu tun zu haben mit einem müden, verknöcherten Katholizismus. Ihr Glaube war frisch, tief, offen, voller Glaubensfreude und Begeisterung dafür, dass sie Jesus begegnet waren und seiner Kirche. Da habe ich verstanden, dass es sich um einen neuen Anfang handelte, um einen erneuerten Glauben, der das Tor aufstieß zu einer anderen Zukunft auf dem Pilgerweg der Kirche."

Die Beerdigung von Mons. Luigi Giussani ist am Donnerstag, 24. Februar, um 15.00 Uhr im Dom zu Mailand. Hauptzelebrant als Vertreter des Papstes ist Kardinal Joseph Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation.



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Last Update: 23.02.2005 Mail: Editor /Webmaster
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