Christus und die Kirche waren seine große LiebeBeerdigung von Don Luigi Giussani in Mailand |
BEWEGUNGEN, P. Alberto Eronti. Unter großer Anteilnahme der italienischen Öffentlikchkeit, der Kirche und der Gründer und Verantwortlichen der Bewegungen und neuen Gemeinschaften hat am 24. Februar im Dom zu Mailand das Requiem für den Gründer der Bewegung Comunione e Liberazione, Don Luigi Giussani, stattgefunden. Pater Alberto Eronti, Rom, war dabei. Mit dem Euro Star bin ich um 8.30 Uhr von Rom abgefahren. Kalt und nass ist es, der Himmel hängt voller Wolken. Nach kurzer Zeit denke ich, ich kann nicht der einzige in diesem Zug sein, der Richtung Norden unterwegs ist, um am Requiem für den Gründer von "Comunione e Liberazione" teilzunehmen. So fange ich an, meine Umgebung näher anzuschauen. Und schon nach kurzer Zeit endecke ich, dass der Jugendliche neben mir anfängt, das Buch"Un caffè in compagnia",(Ein Kaffee in Gemeinschaft) zu lesen, das Gespräche zwischen Don Giussani und Renato Farina (Vize-Direktor des "Libero") enthält. Auf der andern Seite des Ganges liest und kommentiert ein Ehepaar die Artikel aus"Corriere della Sera" und "La Repubblica" zum Thema. Kurz danach sind wir mitten in einer lebhaften Unterhaltung, die die Reise angenehm macht und hochinteressant. Wunderbare Zeugnisse werden erzählt, und ich verstehe in ihnen besser den Kern des Charismas dieser Bewegung, die gerade fünfzig Jahre alt geworden ist. Wir kommen pünktlich am Mailänder Bahnhof an, wo wir uns trennen, da sie sich mit einer anderen Gruppe, die aus Turin anreist, treffen wollen. Tausende warten vor dem DomBeim Aussteigen aus der Metro am"Piazza del Duomo" treffe ich auf eine riesige Menschenmenge, die üer Videoübertragung auf Großbildleinwand das Geschehen im Dom verfolgt. Durch den für Bischöfe und Priester vorgesehenen Eingang komme ich in den Dom. Da ich etwa zwei Stunden vor der Messe da bin, kann ich einen Platz nahe am Altar und wenige Meter von der Sakristei entfernt einnehmen. Der Dom ist bis auf den letzten Platz besetzt, ein Mailänder Priester meint, es seien mindestens 3000 Menschen. Die Zeit und die gesammelte Stille, die im Dom herrscht, nutze ich gern, um über das Geschenk des Geistes an die Kirche zu betrachten: die vielen und vielfältigen Bewegungen und konkret das Charisma von "Don Gius", wie in seine geistlichen Söhne und Töchter liebevoll nennen. Die Kirche Italiens - und die Weltkirche - wäre heute anders ohne sie, die Fokolare und all die anderen, die danach kamen. Gegen 14.15 beginnt der Chor zu singen und schafft so eine noch tiefere Gebetsatmosphäre. Etwa zwanzig Minuten vor dem Beginn der Liturgie kommen Kardinal Ratzinger als Päpstlicher Delegat und Erzbischof Tettamanzi von Mailand. In der Sakristei habe ich sie, Erzbischof Rylko und auch Don Julián Carrón, den Leiter der Bewegung, begrüßen können. Insgesamt waren dreißig Bischöfe und etwa 500 Priester anwesend. Ein Brief des Papstes an die BewegungDer Leichenzug kommt pünktlich, der Sarg wird vorne zum Altar getragen, während der Chor"Povera voce" (Arme Stimme) singt: "…Alles Leben ruft nach Ewigkeit, nicht sterben, nicht enden kann unsere Stimme, die dem Leben Ewigkeit erfleht..." Dann folgt der Psalm 21: "Jerusalem, meine Freude..." Nach der Begrüßung verliest Erzbischof Rylko, der Präsident des Päpstlichen Laienrates, die Botschaft des Papstes an die Bewegung "Comunione e Liberazione". Darin unterstreicht Johannes Paul II. die Fähigkeit von Con Giussani, "das Kreuz auf sich zu nehmen, das sich in eine Quelle der Fruchtbarkeit verwandelte. Ich bin in tiefer Weise mit euch verbunden... Der Glaube hat bewirkt, dass Christus Leben und Leidenschaft von Don Giussani geworden ist, und das ist es, was er Tausenden von Jugendlichen auf der Suche nach einem Bezugspunkt und nach Vorbildern vermittelt hat. (...) Er hat den Jugendlichen einen begeisternden Weg des Glaubens gezeigt. (...) Christus und die Kirche waren seine große Liebe." Die Messe fand im ambrosianischen Ritus statt. Der Wortgottesdienst enthielt drei Lesungen. Die beiden ersten wurden vom Ambo beim Altar verlesen: der Beginn der Passion Jesu nach Lukas, und der Tod Jesu nach Matthäus. Die dritte Lesung wurde von der imposanten Kanzel des Doms aus verlesen: das 20. Kapitel des Evangeliums nach Johannes, in dem es um die Erscheinung des Auferstandenen geht, die Sendung in die Welt, die Ausspendung des Geistes und die Macht, Sünden zu vergeben. "Die Einheit mit Christus ist Erlösung, ist Freiheit"Einige Gedanken nur aus der Predigt von Kardinal Ratzinger:
Während über 100 Priester die Kommunion austeilen, ergreift mich die Kraft, mit der gesungen wird: "Christus ist auferstanden". Es ist, zusammen mit "Povere voce", ein klarer Ausdruck der Spiritualität der Gemeinschaft: "Christus ersteht auf in allen Herzen. Christus soll gefeiert, soll angebetet werden. Wo es im Denken dunke Nebel gibt, ist Christus das strahlende Licht der Wahrheit." "Er war ... er ist mein Vater"Am Schluss der Feier sang die große Gemeinde mit dem Chor zu Ehren von "Don Gius", dessen Sarg zum Ausgang getragen wurde: "Du bist der treue Gott". "Herr, dir singen wir das Lied des Lobes, dich lobpreisen wir für deine große Güte. Herr, lass dein Licht unsere Schritte leiten und deine Wahrheit leuchten in unserm Antlitz. Die Gabe deiner Liebe, Herr, erneuere unser Leben; die ewige Freiheit mache ruhig unser Herz. Lass unser Leben sein ein Zeichen deiner Liebe; es blühe in der ganzen Welt die ewige Güte. Du bist der ewigtreue Gott..." Don Giussani, der von Christus fasziniert war, war auch fasziniert von Maria. Zu ihr betete er aus kindlichem Herzen: "Oh Madonna, tu sei la sicureza della nostra speranza", (Gottesmutter, sei die Sicherheit unseres Hoffnung.). In ihm hat sich das große Gesetz des Reiches Gottes erfüllt: wer den Sohn liebt, liebt auch die Mutter, wer die Mutter liebt, liebt auch den Sohn. Heute ist der "Sohn", Don Gius, zu Hause. Es regnet, und die Abendkälte ist zu spüren. Unter tausenden von Regenschirmen nimmt die Menge Abschied von einem Gottesmann. Ich spreche mit einigen Mitgliedern der Bewegung über Don Giussani, und immer wieder höre ich: "Er war ein Vater". "Er war mein Vater." "Er war unser Führer", und eine Jugendliche sagt: "Für mich war er mein Papa..." Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof, mit einer Menge von Gedanken und Gefühlen. Damals im September 1968 habe ich dasselbe schon einmal erlebt, darum kann ich sie verstehen; auch ich hatte zusammen mit meinen Mitbrüdern damals erlebt, dass wir "einen Vater" haben, unseren Vater, und dass er ins ewige Vaterhaus heimgekehrt war... |
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25.02.2005
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