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 published: 2005-01-05

Globale Solidarität in Trauer und Hoffnung

Das Neue Jahr hat mit dem eucharistischen Segen im Urheiligtum begonnen - Europaweite Schweigeminuten für die Opfer der Flutkatastrophe

Santuario Original, primero minuto del Ańo 2005: bendición

Original Shrine, first minute of the year 2005: eucharistic blessing

Urheiligtum, erste Minute des Neuen Jahres: eucharistischer Segen

 
 

Misa del cierre del Ańo en el Santuario Tabor, Schoenstatt

Holy Mass at the end of the year in the Tabor Shrine, Schoenstatt

Messe zum Jahresschluss im Taborheiligtum, Schönstatt

 
 

Jovenes de Sudafrica y Estados Unidos: ˇFeliz Ańo Nuevo!

Youth from South Africa and USA: Happy New Year!

Junge Leute aus USA und  Südafrika wünschen einander ein frohes Neues Jahr

 
 

1 de enero: Misa en la Iglesia de Peregrinos

January 1: Mass in the Pilgrims’ Church

Januar: Messe in der Pilgerkirche

 

Peticiones: Constanze Evers y Gregor Siml

Prayers of the faithful: Constanze Evers and Grogor Siml

Fürbitten: Constanze Evers und Grogor Siml

 
 

El pesebre en la Iglesia de Adoración se llena cada vez más de estrellas

The crib in the Adoration Church with more stars each day

Immer mehr Sterne finden sich an der Krippe in der Anbetungskirche

 
 

Ya llegaron unos 4.000 personas

More than 4,000 people already participated

Mindestens 4.000 Menschen waren schon da

Fotos: POS Fischer  © 2005

 
 

Donación generosa de galletitas y chocolates

Generous sponsors of cookies and chocolates

Großzügige Spende des Edeka-Marktes Koblenz

Foto: Brück © 2005

Mas fotos – more photos – weitere Bilder

 

 

 

Schönstatt, mkf. 31. Dezember 2004, 23.59 Uhr: von fern Feuerwerk und ein para Böller, weniger als in anderen Jahren, Nieselregen, Lichter, die gegen den Wind anbrennen ... und dann beginnt eine Glocke zu läuten, noch eine, und dann auch die des Urheiligtums, zum leisen Gebet der vielleicht dreißig oder vierzig Personen im Urheiligtum, aus Deutschland, USA, Polen, Südafrika. Zum Klang der Glocken beten sie, dass Maria von hier aus dieses Jahr 2005 segne, das Jahr des Weltjugendtags, das Jahr, das im Zeichen von 160.000 Toten des Tsunami im Indischen Ozean begonnen hat. Und man glaubt zu spüren, wie sich das Urheiligtum füllt mit all denen, die geistig an diesem Jahreswechsel hierher pilgern. "Der Friede des Urheiligtums, wie er ausgeprägt ist in unserem Vater und Gründer, überschwemme heute die ganze Familie und alle, die ihn jetzt so sehr brauchen, die Länder in Asien, die vom Erdbeben betroffen sind, die Länder Afrikas in ihrem andauernden Kampf gegen Krieg und Hunger, Argentinien in seiner Trauer um den Tod so vieler Jugendlicher, und alle Menschen, die heute den Beginn des Neuen Jahres in Schmerz und Leid begehen. Ich bete, dass die Gottesmutter gerade ihnen heute vom Urheiligtum in ihrer mütterlichen Güte ganz nah ist," schreibt eine Argentinierin wenige Minuten nach Mitternacht.

Diese weltweite, globale Solidarität ist eine Spur Gottes inmitten des Entsetzens, das Seebeben und Tsunami hervorgerufen haben. Das einzig Schöne, was es in diesem Moment dort gebe, so der neu ernannte Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Elio Sgreccia, sei "diese Solidarität, dieses Mitgefühl der ganzen Welt. Daraus kann sich gewiss eine neue Kultur entwickeln." Eine weltweite Solidarität, die wach geworden ist angesichts der Tragödie in Südostasien, die aber, so dieser Tage UN-Generalsekretär Kofi Annan, nicht dabei stehen bleiben darf, sondern sich auch öffnen müsse für die "verwaisten Tragödien" dieser Welt. "Das ist es, was mich von Anfang an Schönstatt so fasziniert hat, dass einfach alle Menschen zu einem gehören, weil man Familie ist, weil man überall auf der Welt Geschwister hat, und weil deshalb jetzt Indonesien nicht irgendwo ist. Ich habe Angehörige in Banda Aceh und in Galle."- "Es war schwer, sich an Neujahr an den Tisch zu setzen und zu feiern, den ganzen Horror vor Augen", schreibt Inés de Vecchi aus Corronel Dorrego, Argentinien. "Wir haben uns an die Hände genommen und gemeinsam gebetet für die Opfer und ihre Familien, und von Herzen dafür gedankt, dass wir leben... Wieviel Elend ist in der Welt!" Die Jahresschlussmesse auf dem Marienberg, Diözese Bamberg, wurde besonders für die Opfer der Flutkatastrophe gefeiert; Subregens Emge rief zu einer Sonderkollekte auf. Spuren Gottes mittendrin in der Verwüstung, im Elend. Drei Schweigeminuten am 5. Januar in ganz Europa. Ein deutscher Bundespräsident, der den Opfern versichert, dass viele für sie beten, und anfügt: "Und das tue auch ich."

Im Urheiligtum ist wie jedes Jahr um Mitternacht der Segen mit dem Allerheiligsten. Vorher wurde besonders für die Opfer des Tsunami in Asien gebetet und für die vielen Jugendlichen, die beim Brand einer Diskothek in Buenos Aires ums Leben gekommen sind, für alle, die im vergangenen Jahr gestorben sind, für alle, die ihre Arbeit verloren haben, für alle, die geheiratet oder einen Weg im Priester- oder Ordensleben begonnen haben, für alle, die das Urheiligtum besucht haben und besuchen werden. Nach der kurzen Andacht gab es Neujahrswünsche, Begrüßen, Kennenlernen...

"Aliados! – christusbegeistert – weltbewegend"

"Stell dir vor, du lädst alle Welt ein zu deiner Fete, und ... alle Welt kommt...", murmelt ein Jugendlicher, der sich am Feuer vor dem Tabor-Heiligtum etwas aufwärmt. Dort hat um 23.00 Uhr die heilige Messe begonnen, die das Junge Schönstatt und Studenten der Schönstatt-Patres organisiert und zu der sie eingeladen hatten. Vorher war im Jugendzentrum Marienberg die schon traditionelle Silvesterfeier gewesen. "Wir haben nicht gedacht, dass irgendwer von denen mittendrin aufhört und mit zur Messe geht," gibt Arno Hernadi zu. "Als wir dann gesehen haben, wie viele Jugendliche aufstehen und zum Heiligtum gehen, da waren wir doch erstaunt..." Und auch etwas erschrocken, aber da war es zu spät. Es gab weder Mikrofon noch Liedzettel, weder Sitzgelegenheiten noch Zeltdach, weder Übersetzungen noch Beleuchtung – dafür aber jedem Menge Leute, die auf dem Platz vor dem Heiligtum stehen mussten... Die Voluntäre vom Projektbüro waren da, Jugendliche, die in der Sonnenau an Besinnungstagen teilgenommen hatten oder zur Tagung da waren, Mannesjugend, die ihre Jahrestagung abschloss, ein Student aus Südafrika, ein junges Ehepaar aus Mexiko mit ihrer vierjährigen Tochter, und jede Menge Leute mit jugendlichem Herzen und grauen Haaren... Pater Helmut Müller, P. Duncan McVicar und Pater Ludwig Güthlein zelebrierten. Nach der Messe gab es Wunderkerzen zur Begrüßung des Neuen Jahres, des Weltjugendtagsjahres.

In der Pilgerkirche gestaltete die Schönstattjugend am Neujahrstag, dem Fest der Gottesmutter Maria und Weltfriedenstag, den Gottesdienst. Wohl 300 bis 400 Personen waren gekommen, darunter viele Jugendliche und Ehepaare vom Familienbund aus verschiedenen Ländern – am Tag danach begann auf dem Josef-Kentenich-Hof in Hillscheid der internationale Kongress des Familienbundes.

Jugendliche gestalteten den Gottesdienst musikalisch, mit jugendlichen und zugleich weihnachtlichen Liedern; einer der Höhepunkte war dabei das Lied "Dein Kreuz tragen", das sich beim Besuch von Marienikone und Weltjugendtagskreuz in die Herzen so vieler hineingesungen hatte. "Eigentlich wollten wir heute ganz einfach begeistert den Beginn des Weltjugendtagsjahres feiern", so Pater Dr. Lothar Penners in der Predigt. Diese Begeisterung sich erhalten und gleichzeitig das Leid Tausender Menschen mit wachen Augen und solidarischem Herzen ansehen, das ist die Herausforderung dieser weihnachtlichen Zeit. Das Jahresmotto der Mädchenjugend – "Christusberührt – mittendrin" kann auch in dieser Situation ein Wegweiser sein und Orientierung geben. Mittendrin in der Freude des Jahreswechsels, mittendrin im Feiern, mittendrin im Entsetzen angesichts des Ausmaßes der Katastrophe in Asien, mittendrin – christusberührt. Mit dem neuen Jahresmotto der Mannesjugend, gerade gefunden, geht es noch einen Schritt weiter: "Aliados – christusbegeistert – weltbewegend" wollen sie sein. Internationalisierung auch da – nach dem englischen "Marian like" der deutschen Mädchenjugend kommt die Mannesjugend nun Spanisch daher mit "Aliados" – "Verbündete". Ganz im Trend also das unter dem Titel "Aliados" in Spanisch schon fast vergriffene und als "Verbündete" in Deutsch gerade auf den Markt gekommene Buch von Pater Juan José Riba über die Pater Kentenich und Joao Pozzobon als Verbündete, beide christusbegeistert und weltbewegend auf jeden Fall.

In den Fürbitten brachten Constanze Evers und Gregor Siml die vielen Anliegen nicht nur der Jugendlichen dieses ersten Tages des Jahres 2005, die Wünsche, Sorgen und Projekte in sympathischer Weise zusammen.

Im Anschluss an die Messe gab es im Pilgerheim die Möglichkeit, sich bei den Jugendlichen aus erster Hand rund ums Thema Weltjugendtag zu informiern.

Kirche voll, ganz Berg Schönstatt ein einziger Parkplatz...

In der Anbetungskirche begann das Neue Jahr, wie das alte geschlossen hatte: mit "Zehn Minuten an der Krippe". Silvester und Neujahr waren die einzigen Tage mit deutlich weniger Teilnehmern, bereits am Sonntag, 2. Januar, hieß es wieder: Kirche voll, Stall voll, Parkplätze voll, nichts geht mehr... Tag für Tag sind es oft über 500 Menschen, die zu den Zehn Minuten an der Krippe kommen. Etwa 4000 Menschen dürften es nach Schätzung von Sr. Anne-Meike Brück bis Anfang Januar gewesen sein. Luise Wolking ist aus dem Oldenburger Land eigens angereist, zusammen mit ihren drei Töchtern, um bei den "Zehn Minuten" mitzuwirken. "Das geht einem jedes Mal ganz tief, das ist eine Begegnung mit den Menschen und mit Gott," sagt sie am letzten Tag ihres Einsatzes. Dienst? Nein, Dienst kann man das nicht nennen, meint sie. "Das ist ein Geschenk."

Im weihnachtlich geschmückten Stall gibt es Tee und Plätzchen für alle – wirklich für alle vor allem auch dank der großzügigen Spende des Edeka-Marktes in der Nähe des Koblenzer Bahnhofes. Marktleiter Kreuzberg, der mit seiner Familie am 2. Januar selbst zum "Stall" kam, ist begeistert von der Atmosphäre, die er dort antrifft.

Am 6. und am 9. Januar dürfte es nochmals einen großen Ansturm "im Stall und an der Krippe" geben, wenn die Schönstätter Marienschwester in größerer Besetzung die musikalische Gestaltung übernehmen und zum Weihnachtssingen (15.00 Uhr) einladen.

Immer mehr Sterne mit den Namen von Menschen sammeln sich an der Krippe und in der Gründerkapelle; Tag für Tag gibt es Begegnungen mit dem Kind in der Krippe, scheue, vorsichtige, tiefe... Kinder, selbst Kleinkinder, die noch kaum laufen können, verwandeln sich in Maria und Josef, in Hirten, Schafe, Sterne und lassen so das Weihnachtsgeschehen sichtbar werden. Die "modernen Hirten" kommen aus Vallendar und Koblenz, Bendorf und Höhr und der ganzen weiteren Umgebung Schönstatts, kommen auch bis aus München oder Aachen, um das Kind im Stall anzuschauen, und wie ihre Vorgänger damals in Bethlehem wissen sie oft auch nicht recht, was sie eigentlich suchen und was ihnen geschieht, wenn sie angekommen sind an der Krippe, aber sie kommen, und sie singen und beten wie die Hirten damals, und sie bringen als Geschenke was sie dabei haben: ihre Sorgen und Ängste und Zweifel..., und wenn sie heimgehen, dann berichten sie voller Staunen ihren Nachbarn und Freunden, ihren Kollegen und denen, die sie beim Einkaufen treffen, dass da etwas ganz Tolles, ganz Besonderes, ganz Wichtiges passiert ist ... und auch sie kommen...

Sie sind nicht die einzigen Hirten und Könige, die in diesen Tagen in Schönstatt waren und sind. Die Mannesjugend hatte ihre Jahrestagung, etwa 30 Junge Frauen hielten Besinnungstage mit Pater Günter Niehüser und Schwester Vernita, zehn Jugendliche waren zur Tagung in der Sonnenau. In Haus Marienau trafen sich Bundespriester und Theologen, auf Berg Moriah war ein Interessententreffen des Schönstatt-Instituts Diözesanpriester, auf Berg Sion sind die Provinzobern der Schönstatt-Patres zu Beratungen versammelt, und Vertreter der autonomen Bünde des Familienbundes sind auf dem Josef-Kentenich-Hof zu einem internationalen Kongress.

Dazu waren ein Ehepaar aus Mexiko da, zwei Jugendliche aus Peru, Jugendliche aus Chile, Frauen aus Bolivien... ganz international.

Eine Brücke der Solidarität

Immer wieder kommt von Schönstättern die Frage: Und was tun wir für die Opfer in Asien? Was tun wir als Schönstattbewegung? Der Wunsch zu helfen ist groß, nicht nur jetzt in der akuten Notlage, sondern nachhaltig, konkret. Die Idee der "Patenschaft" spricht an: konkrete, lokalisierbare, effektive Hilfe. "Viel kann ich nicht geben, wirklich nicht, aber etwas möchte ich, und ich möchte es gern bei Schönstatt aufgehoben wissen," sagt eine Frau am Telefon. "Es wäre so schön zu wissen, dass meine vier oder fünf Euros etwas bewirken."

Abgesehen von den Schwestern und Patres in Indien, hat Schönstatt in der gesamten Region keine Kontakte, die für eine effektive Hilfe in Frage kämen. Da kommt nun die Zusammenarbeit mit anderen Bewegungen und Initiativen ins Spiel.

Die Fokolarbewegung hat bereits Kontakt aufgenommen und erfahren, dass Gruppen von Fokolar-Angehörigen bereits in die betroffenen Regionen gereist sind, um dort zu helfen.  Es ist ein Spendenkonto eingerichtet, über das Gelder nach Thailand weitergeleitet werden zur schnellen Hilfe in den Krisengebieten.

Eine weitere Möglichkeit hat sich über Red Solidaria ergeben, die von Juan Carr gegründete Solidaritäts-Initiative aus Argentinien, über ein Ehepaar aus der Schönstattbewegung, das dort engagiert ist. Red Solidaria arbeitet zusammen mit einer kleinen Organisation in Sri Lanka (AFLAC -Association for Lighting a Candle), die vor Ort bereits seit 1995 für Bürgerkriesgsopfer und Arme arbeitet, vor allem Reis kaufen und weiterverteilen kann. "Wir wollen dann, wenn die erste Welle der akuten Soforthilfe gegriffen hat, das ganze Jahr 2005 über konkret helfen. Wir sind dabei, in ein oder zwei Dörfern von Sri Lanka Kontakt aufzunehmen und dort Kindern zu helfen, die bei der Katastrophe ihre Familien verloren haben und schwer verletzt worden sind; das soll eine nachhaltige Hilfe sein, eine Brücke der Solidarität über einen langen Zeitraum," schreibt Juan Carr. "Das habe ich gesucht!", sagt spontan eine Frau aus Süddeutschland. "Kindern helfen, über einen längeren Zeitraum helfen. Das werde ich unterstützen und auch weitergeben!"

Spenden

über Red Solidaria: z.Hd. Ingrid Springer, Konto-Nummer: 124 590 704, Volksbank Haltern, BLZ 426 613 30, Verwendungszweck: Flut

Red Solidara: www.redsolidaria.org.ar

Spenden über die Fokolar-Bewegung:
Bewegung für eine Neue Gesellschaft e.V. München
Liga-Bank München, BLZ 750 903 00
Konto-Nr.: 102 200 252
Verwendungszweck: Hilfe für Flutopfer

Ist eine Spendenquittung erwünscht, dann bitte unbedingt die Adresse des Spenders angeben.

Mehr Fotos: http://www.pixum.de/viewalbum/?id=1573110
 


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