Der Keim für ein versöhntes EuropaGedenkfeier zum 60. Jahrestag der Priesterweihe von Karl Leisner im KZ Dachau |
DEUTSCHLAND, Hubert Knoch/mkf. "In dem Augenblick, als der französische Bischof Piguet dem deutschen Diakon Karl Leisner in Anwesenheit von Priestern aus ganz Europa die Hände auflegte, wurde der Keim für ein versöhntes Europa gelegt." So Bischof Hippolyte Simon am 19. Dezember am Priesterblock 26 im KZ Dachau, auf dem im Schnee ein Bild des seligen Karl Leisner stand. Bei einem feierlichen Gottesdienst mit Bischöfen aus Deutschland, Frankreich, Polen und den Niederlanden wurde am vierten Adventssonntag, 19. Dezember, der einzigen Priesterweihe in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager gedacht. Vor 60 Jahren, am 17. Dezember 1944, war in der Kapelle auf Block 26 des Konzentrationslagers Dachau, dem "Pfarrerblock", der dort inhaftierte Diakon Karl Leisner aus dem Bistum Münster von einem französischen Mithäftling, dem Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet, heimlich zum Priester geweiht worden. Den Festgottesdienst zum 60. Jahrestag der Priesterweihe des Seligen Karl Leisner zelebrierte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter. Konzelebranten waren der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, der französische Erzbischof der Erzdiözese Clermont-Ferrand in der Auvergne, Hippolyte Simon; der emeritierte polnische Bischof von Koszalin (Köslin), Ignacy Jez, der selbst Häftling in Dachau war; der niederländische Bischof der Diözese Rotterdam, Adrianus van Luyn und der französische Weihbischof Benoit Rivière aus der Erzdiözese Marseille. Ferner konzelebrierten zwei ehemalige Mithäftlinge Leisners aus dem Dachauer Priesterblock: Jean Kammerer aus Frankreich und der im Bistum Meißen geweihte Prälat Hermann Scheipers, der einzige noch lebende Priester, der damals Karl Leisner die Hand auflegte. Der Hirtenstab des Siegers in FesselnKardinal Wetter trug bei der Eucharistiefeier den Hirtenstab, den bei der Priesterweihe Leisners auch Bischof Gabriel Piguet trug. Für die heimlich geplante Weihe hatte im KZ Benediktinerpater Makarius Spitzig von der bayerischen Abtei St. Ottilien den Bischofsstab mit der lateinischen Inschrift "Victor in vinculis" (Sieger in Fesseln) geschnitzt, dem Ideal der Schönstatt-Gruppe, zu der Karl Leisner im KZ Dachua gehörte. Auch der Primizkelch Karl Leisners wurde verwendet. Den Gottesdienst gestalteten gemeinsam Schülerchöre aus dem Hertzhaimer Gymnasium in Trostberg, Landkreis Traunstein, und aus dem Lycée Sainte de Thècle in Chamalières im Bistum Clermont-Ferrand. Gesungen wird die Dachau-Messe, ein Werk für vier Bläser und Chor, das im KZ Benediktinerpater Gregor Schwacke aus der Abtei Gerleve in Westfalen komponiert hat. Am Ende des Gottesdienstes sprach der ehemalige KZ-Häftling und emeritierte polnische Bischof Ignacy Jez, der in Dachau Schönstatt kennenlernte, das Liebesbündnis schloss und bis heute in Polen für Schönstatt wirkt. In einer Prozession zogen die Gottesdienstteilnehmer, unter ihnen Pilger aus Münster und Frankreich und auch einige Schönstattpriester und Mitglieder der verschiedenen Schönstattgemeinschaften, zum ehemaligen Lagergelände.Der Internationale Karl-Leisner-Kreis (IKLK) hatte die 60-Jahr-Feier der einzigen Priesterweihe in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten organisiert und vorbereitet. Karl Leisners Priesterweihe und das versöhnte EuropaBischof Hippolyte Simon hat eine besondere Beziehung entwickelt zu Karl Leisner, von dem er, wie er sagt, erst kurz nach seinem Amtsantritt in seiner Diözese erfuhr. Das war 1996, als die Vorbereitungen zur Seligsprechung Karl Leisners liefen. Einer seiner Amtsvorgänger war ja der Bischof gewesen, der Karl Leisner im KZ Dachau heimlich zum Priester weihte. Bereits bei der Wallfahrt der Europäischen Bischofskonzferenz nach Santiago de Compostela im April 2004, hatte Bischof Simon sehr eindrücklich die Priesterweihe Karl Leisners durch einen französischen Bischof als Keim eines versöhnten Europa bezeichnet und diesen jungen Priester als Vorbild des Priestertums mit einer deutlichen Botschaft für den Weg der Vereinigung Europas auf geistlicher Ebene herausgestellt. In Schönstatt fand am 17. Dezember in der Anbetungskirche eine Gedenkfeier zum 60. Priesterweihetag Karl Leisners statt. Am 26. Dezember, dem 60. Jahrestag seiner Primiz ist eucharistische Anbetung in der Kapelle auf Berg Moriah, wo der Altar steht, an dem er diese Messe feierte und zum Priester geweiht wurde – der Altar aus der Kapelle des Lagers Dachau, auf dem Tag für Tag Christus unter seinen gefangenen Priester gegenwärtig wurde. DOKUMENTATION: Predigt von Pf. Oskar Bühler am 17. Dezember 2004 in der Anbetungskirche Berg Schönstatt: 60 Jahre Priesterweihe von Karl Leisner |
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Last Update: 23.12.2004
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