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 published: 2004-11-26

Eine Investition in die Zukunft: 1300 Kinder und Jugendliche fähig machen, mitzubauen an einer besseren Welt

Eine kleine Gruppe überzeugter Laien trägt das Institut José Manuel Estrada in City Bell, Argentinien, Mitglied des "Arbeitskreises der Kentenich-Schulen" in Argentinien

El Instituto de Educación "José Manuel Estrada" en City Bell...

The "José Manuel Estrada Insitute" in City Bell...

Die "José Manuel Estrada"-Schule in City Bell…

 
 

… miembro del "Circulo de Colegios Kentenijianos"...

...member of the "Kentenich School Assosciation"…

…Mitglied im "Arbeitskreis Kentenich-Schulen"...

 
 

... a cargo de la educación de 1300 alumnos y las 800 familias de donde proceden

... in charge of the education of 1,300 students and the 800 families from where they come

…verantwortliche für die Erziehung und Bildung von 1300 Schülern und ihrer Herkunftsfamilien

 
 

Ermita de la Mater

Wayside Shrine of the Blessed Mother on the school grounds

Bildstock der Gottesmutter von Schönstatt auf dem Schulgelände

 

La visión: educar el hombre nuevo

The vision: educate the new man in the new community

Die Vision: ganzheitliche Erziehung eines neues Menschen in neuer Gemeinschaft

Fotos: Martino © 2004

 

 

 

ARGENTINIEN, Daniel Martino/mkf. Hier hat Maria die Hand im Spiel. Das ist die Antwort auf die spontan aufkommende Frage beim Blick auf das, was seit 13 Jahren in City Bell im Institut José Manuel Estrada geworden ist, einer Schule, in der nicht nur unterichtet, sondern erzogen wird, wo eine ganze junge Generation die Mittel an die Hand bekommt, um die Wirklichkeit ihres Landes zu verändern und eine neue Gesellschaftsordnung aufzubauen. "Es ist wirklich unbegreiflich, was mit extrem geringen wirtschaftlichen Ressourcen und mit so wenigen Leuten möglich ist; da steckt eindeutig Maria dahinter; diese Fruchtbarkeit erklärt sich nur aus dem Liebesbündnis", erklärt der Vorsitzende der Stiftung José Manuel Estrada, Daniel Martino, überzeugt. "Da ist ein kleines Häuflein von überzeugten Schönstättern verantwortlich für die Ausbildung und Erziehung von 1300 Schülern aus 800 Familien, und das seit 13 Jahren, und mit 90% der Schüler, die den Sprung zur Universität schaffen und gute Arbeitsplätze bekommen; das ist unmöglich zu verstehen ohne ihre Mitwirkung. Uns leitet dabei einfach das Denken und Leben Pater Kentenichs."

Sie liegt in City Bell, 15 Minuten von der Provinzhauptstadt La Plata und vierzig Minuten von Buenos Aires entfernt, hat 1300 Schüler aus 800 Familien (und könnte doppelt so viele haben – die Eltern stehen eine ganze Nacht an, um ihre Kinder anzumelden), und hat als Ziel nichts Geringeres als durch Erziehung eine neue Welt zu schaffen. Im Jahr 1991 kaufte eine Gruppe von Schönstatt-Familien (aus Institut, Bund und Liga) eine Schule mit damals 400 Schülern in ihrem Wohnort City Bell. "Wir haben es aus der Überzeugung heraus getan, dass wir damit ein Apostolat im Sinne Schönstatts machen. Wir haben die Papiere und Verträge unterzeichnet – unser rechtlicher Status ist NGO und gemeinnütziger Verein – und haben einfach angefangen, Erziehung nach Pater Josef Kentenich in einer Schule zu verwirklichen. Wir hatten natürlich nicht genug Geld, aber die Gottesmutter hat damals wunderbar gesorgt, dass wir den Kauf ohne größere Probleme tätigen konnten."

Eine Schule der Kentenich-Pädagogik

Die Schule, die sie kauften, war das Institut José Manuel Estrada in City Bell, benannt nach einem bedeutenden katholischen Erzieher; die Schule war 1956 von jungen Lehrerinnen gegründet worden, die ihre Talente und ihren Ganzeinsatz einbringen wollten in die Evangelisierung der Kultur, mit einer neuen Art Schule. Sie schufen eine Schule von hohem pädagogischen Niveau und einer guten katholischen Erziehung in City Bell. Damit dieses Werk weitergehen könne in Treue zu den Prinzipien, die es geschaffen hatten, bildete sich 1990 die Stiftung . José Manuel Estrada, die mit dem originellen Beitrag der Kentenich-Pädagogik die ursprünglichen Ziele der Schule vertiefen und auf die aktuellen Bedürfnisse der Schüler und der Stadt anpassen wollte. Am 18. Oktober 1991 wurde die Schule gekauft, und es begann offiziell die Tätigkeit der Stiftung, zu der damals 17 Ehepaare aus der Schönstattfamilienbewegung , aus Bund, Institut und Liga, gehörten.

Dreizehn Jahre danach sind fünf Ehepaare weiterhin aktiv, eines aus der Apostolischen Liga, zwei aus dem Familienbund und zwei aus dem Institut der Schönstattfamilien. Das Projekt ist in den Jahren gewachsen und auch die Erkenntnis der Pädagogik von Pater Kentenich in ihrer Anwendung auf den Schulalltag.

Wachstum an Schülern und Familien

Das Vertrauen der Stadt City Bell in die Schule wächst, und ebenso wächst die Bevölkerung der Stadt. Während im Jahr 1990 vierhundert Schüler aus 150 Familien unterrichtet wurden, sind es heute 1500 aus 800 Familien.

Wachstum der Bauten

Mit den Eigenmitteln der Schule, das heißt den Schulgebühren, und einem größeren Kredit konnten zwei neue Gebäude erworben werden, um der wachsenden Schülerzahl Rechnung tragen. Die gravierende Wirtschaftskrise Argentiniens mit der Verarmung der Mittelklasse, die Abwertung des Peso und die Aufkündigung des Kredits bedeuteten allerdings einen harten Rückschlag, so dass es bisher nicht möglich war, die beiden Gebäude auch nur einigermaßen einzurichten.

Wachstum des Lehrkörpers

Um den wachsenden Ansprüchen der Schülerschaft gerecht zu werden und vor allem die originelle pädagogische Vision auszuprägen und eine Schule darzustellen, die dieser Pädagogik entspricht, war es notwendig, die Zahl der Lehrkräfte zu erhöhen und gleichzeitig deren Ausbildung in Kentenich-Pädagogik zu sichern und dauerhafte Fortbildungseinrichtungen zu schaffen. Die personorientierte Erziehung, die Bindungspädagogik und das väterliche Begleiten jeden Wachstumsprozesses sind in einem Erziehungsprozess dieses großen Rahmens ständig in Gefahr, in Pädagogik "von der Stange" oder einer anonymen Institution zu versanden. Darum muss an der pädagogischen Fortbildung der Lehrer im Sinne der Kentenich-Pädagogik angesetzt werden.

Säulen der pädagogischen Konzeption der Schule

Der Bindungsorganismus ist die Achse des Wachstums: in Übereinstimmung mit der Vision institutioneller Erziehung im Sinne Pater Kentenichs, wird der Mensch verstanden als ein Organismus, in dem Intelligenz, Affektleben, Geist und Wille integriert sind. Die harmonische Entwicklung dieser Fähigkeiten und die wachsende Fähigkeit, Bindungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten – an Menschen, sich selbst, an Dinge und an Gott) trägt bei zu seiner Reife und macht von innen glücklich.

Die selbstständige Persönlichkeit ist die große Herausforderung. Lernen, zu denken, zu überlegen, zu entscheiden und Entscheidungen umzusetzen, und zwar persönlich und unabhängig, ist der sicherste Weg zum Wachstum innerer Freiheit, zum Entstehen von Selbstbewusstsein und der Entwicklung einer Lebensaufgabe.

In der Förderung des eigenständigen Denkens geht es darum,

  • Dass der Schüler lernt, Entscheidungen zu treffen,
  • dass diese Entscheidungen in Werten gründen,
  • dass er eine kritische Haltung gewinnt gegenüber den Massenmedien,
  • dass er über sich und die Ziele seines Lebens nachdenkt.

Die solidarische Persönlichkeit ist das große Projekt. Es ist das "Wozu" der ganzeitlichen Erziehung, das "Ich" im "Wir", verwirklicht im Aufbau des Gemeinwohl.

Der Erziehungsprozess zum solidarischen Handeln aus innerer Überzeugung umfasst

  • dass der Schüler den Wert der Teilnahme am sozialen Leben entdeckt,
  • dass der Schüler eine solidarische Lebenshaltung entfaltet und
  • dass der Schüler Solidarität in konkretem Handeln übt.

Konkret wird das umgesetzt etwa in der Organisation von solidarischen Einsätzen außerhalb des Schulraums als konkrete Antwort auf Bedürfnisse anderer Institutionen der Stadt: Hausaufgabenhilfe, Suppenküchen in den Pfarreien, Blindenbibliothek, Pfarr-Caritas, Herstellen von Lernmaterial) und auch durch Dienst an anderen Klassen innerhalb der Schule: so unterstützt die Theatergruppe der oberen Klassen die Theaterproben der Grundschüler, der Chor einer Stufe singt bei Feiern der anderen, Gruppenleiter aus der Oberstufe führen Lager der Mittelstufe durch usw.)

Der Erziehungsprozess zur Ehrfurcht und Wertschätzung des anderen beinhaltet,

  • dass der Schüler lernt, demokratisch zu leben
  • und eine gute Übung bekommt sowohl in Teilnahme wie in Organisation.

Ein Christ, ein Kind Gottes, Marias Verbündetet und Bruder der Menschen

Das ist das Profil des Neuen Menschen, den das Evangelium verkündet und den diese Schule formen helfen will. Evangelisierung versteht diese Schule als Teil ihres Auftrags; es geht um eine konkrete religiöse Erziehung, die eben nicht nur das Lernen wesentlicher Inhalte des christlichen Glaubens umfasst, sondern der es darum geht, in allen Mitgliedern der Schülerschaft eine lebendige Glaubenserfahrung anzuregen. Als "lebendige Glaubenserfahrung" versteht sich dabei der persönliche und gemeinschaftliche Prozess, der jedem Einzelnen ermöglicht, einen Schritt weiter zu tun in der persönlichen Annäherung an Jesus Christus durch die Bindung an Maria, einen Lebensstil auf der Grundlage des Evangeliums auszuprägen und das Bewusstsein der apostolischen und missionarischen Verantwortung für den Aufbau der Gesellschaft zu entwickeln.

"Es ist eine phantastische Herausforderung, Menschen zu erziehen"

Die Begeisterung der Ehepaare ist beeindruckend. Und wenn sie ihr pädagogisches Projekt darstellen, geraten sie immer mehr in Begeisterung. Sie glauben an die Möglichkeit der Erziehung, nicht mehr und nicht weniger. Mehr als 150 Personen arbeiten mit Begeisterung und all ihrer Kraft in dieser Schule. "Man merkt, dass die Gottesmutter sich im Herzen der Schule einen Platz erobert hat und wirkt", sagt Daniel Martino. Sorge macht ihm der Zustand der Gebäude. "Uns fehlt hinten und vorne das Geld", sagt er schlicht. Aber die Sorge um die Finanzen darf einen nicht blockieren, sagt er in nächsten Satz. "Wir haben da eine so phantastische Herausforderung vor uns, Menschen zu erziehen! Erziehung ist ein ständiges Fragen, das Antwort sucht, eine ständige Forderung an uns selbst und so wichtig!"

Natürlich muss pragmatisch gedacht werden. Damit der Schulablauf funktioniert und das Hin- und Herbewegen der Schüler von einem Ort zum anderen nicht die normalen Aktivitäten zu stark einschränken, und auch um noch freien gestalten zu können, haben sich die Ehepaare zu einem gewagten Schritt entschieden: weg von den geliehenen, gemieteten Ausweichräumen und diese kaufen oder selber bauen ... Und das, wo die bestehenden Räumlichkeiten renoviert und erweitert werden müssten. Der Kindergarten- und Vorschulbereich braucht eine Erweiterung um 225 m², damit alle Kinder aufgenommen und in einem statt wie bisher in zwei Gebäuden untergebracht werden können. Das Projekt wurde im Dezember letzten Jahres angegangen und soll bis zum Schuljahresbeginn im März fertig sein. Als die Entscheidung gefallen war, es zu wagen, kam die überraschende Zusage von kostenloser Arbeit seitens der Eltern von Schülern, die ein Bauunternehmen haben.

Im Grundschulbereich soll in den nächsten Sommerferien (Dezember 2005) um- und angebaut werden. Im Bereich der Mittel- und Oberstufe würde ein großer Saal gebraucht. "Insgesamt geht es um 525m², und das macht bei Baukosten von etwa 345 US$ eine Gesamtinvestition von 181.000 US$ (136.000 €) ", sagt Daniel Martino. In den nächsten Jahren müsste ein Sportplatz dazu kommen, und ein Theaterraum, eine Kapelle, ein Oratorium...

Eine Investition in Erziehung ist eine Investition in die Zukunft eines ganzen Landes

Bei jedem Schulgebäude steht ein Bildstock der Gottesmutter von Schönstatt, "und die Gottesmutter sorgt von da aus für die Schüler und ihre Familien. Wir haben die Hoffnung, dass wir noch mehr Elternarbeit machen können und Gebetsschulen für Familien. Und Weiterbildung von Lehrern, auch von anderen Schulen, in denen Kentenichpädagogik angewandt wird... Aber es fehlt immer wieder doch auch am Geld; wir gehen sehr sorgfältig um mit dem Lehrmaterial, aber irgendwann fällt es doch auseinander..."

Sie tun, was sie können; es kostet Kraft, immer wieder an die finanziellen Grenzen zu stoßen. "Wir verlieren die besten Schüler und Familien", sagt Maria Teresa Martino. "Früher haben wir Rücklagen gehabt und immer viele Schüler kostenlos aufnehmen können, Schüler aus Familien, die es sich nicht leisten können. Jetzt sind die Rücklagen aufgebraucht, wir nehmen trotzdem noch einige, aber es tut mir weh um jeden..."

"Wenn wir eine Unterstützung bekämen, wäre einfach viel Kraft frei, um neue Ideen zu entwickeln für die wesentlichen Dinge der Erziehung, die Werte, die Solidarität, die Kreativität, die religiöse Erziehung..." Und mit diesem typischen Vorsehungsglauben sagen sie: "Irgendwo da draußen in der Welt muss es Menschen aus unserer Familie geben, die auf die Gelegenheit warten, in die Zukunft zu investieren, und die genau auf diese Gelegenheit gewartet haben!"

Unterdessen arbeiten sie weiter für die Schule und die 1300 Schüler, die dort lernen, eine bessere Welt zu bauen.

Kontakt: Estudio Martino: estudiomartino@speedy.com.ar


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