Zum Weiterdenken - Considerations - Para reflexionar
 published: 2004-06-08

Erneuerte Kirche in der Sicht Josef Kentenichs

Widmung der neuesten Veröffentlichung des Josef Kentenich-Instituts an Erzbischof Robert Zollitsch

Rede von Dr. Peter Wolf

Tapa del libro con los textos de la "Iglesia Renovada"

Cover of the book with the texts about the "Renewed Church"

Das Buch mit Texten zur "Erneuerten Kirche" gibt es über den Buchhandel

 
 

5 de junio de 2004: Mons. Peter Wolf entrega el libro al Mons. Zollitsch, Arzobispo de Friburgo

June 5, 2004: Mons. Peter Wolf gives the new book to Archbishop Robert Zollitsch, Freiburg

5.Juni 2004: Mons. Dr. Peter Wolf überreicht Erzbischof Dr. Robert Zollitsch das ihm gewidmete neue Buch

 

Fotos: © 2004

 

Es war für das Josef Kentenich-Institut eine große Freude, Erzbischof Robert Zollitsch seine neueste Veröffentlichung mit Texten Kentenichs über die erneuerte Kirche zu widmen. Dr. Peter Wolf nannte gute Gründe für diese Widmung.

"Wir wissen uns verbunden aus einer langen Zeit der Zusammenarbeit im JKI. Ja, ich darf in dieser Stunde erinnern, dass die Initiative zur Gründung des JKI vor über 30 Jahren entscheidend von Robert Zollitsch ausging. Er hatte das Anliegen der wissenschaftlichen Durchdringung und Aufarbeitung Schönstatts von Josef Kentenich in Milwaukee direkt aufgenommen und uns als jungen Theologen vermittelt. Er hatte immer wieder davon erzählt, konnte aber auch warten, bis andere es sich zu eigen machten und mitgingen.

Wir widmen unser jüngstes Buch einem Bischof, der tatkräftig darangeht, seine Diözese aus dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils zu leiten und offensichtlich entschlossen ist, sie im Umbruch der Zeit zu einem Aufbruch zu führen. Dabei leitet uns nicht das Gefühl, ihn belehren zu müssen oder zu wollen. Eher geht es uns darum, sichtbar zu machen, wo die Quellen der Erneuerung fließen, auf die er und wir in diesem Umbruch setzen. Die Widmung der neuesten Veröffentlichung des Instituts kann und will zum Ausdruck bringen, dass hier einer in der Tiefe ansetzt, aus der auch die Anregungen und Impulse, die Erfahrungen und Maßstäbe stammen, die Kentenich in die Kirche einbringen wollte.

Die vorliegende Veröffentlichung ist herausgewachsen aus dem Wunsch, etwas beizutragen zum werdenden Romheiligtum. Es sollte gleichzeitig etwas sein, was uns als wissenschaftlichem Institut gut anstünde. Zunächst dachten wir daran, eine wissenschaftliche Ausgabe des Vortrages unseres Gründers zur symbolischen Grundsteinlegung zu publizieren. Auch dies ist in dieser Woche durch die Arbeit von Rektor Oskar Bühler Wirklichkeit geworden. Er hat den Vortrag Kentenichs vom Schlusstag des zweiten Vatikanischen Konzils auf einer CD zusammen mit einer getreuen Textwiedergabe zum Mitlesen und Studieren zugänglich gemacht.

Als Sektion haben wir uns der weitergehenden Aufgabe gestellt, den Vortrag vom 8. Dezember 1965 zu erschließen. Gleichzeitig wollten wir im Umfeld zusätzliche Texte unseres Gründers ausfindig machen und sammeln, die seine Vision einer erneuerten Kirche in den Blick nehmen lassen. So haben wir eine Sammlung zentraler Texte zusammengetragen, die es galt zugänglich zu machen und ihre bleibenden Aktualität aufzuweisen. Es wurde uns deutlich, dass in seinen Texten zu den Fragen um Kirche und ihre Erneuerung noch manches steckt, was bis heute in der Rezeption des Konzils noch nicht eingeholt, geschweige denn überholt ist.

Josef Kentenich hat geahnt und davon gesprochen, dass es nach dem Konzil zu jahrzehntelangen Spannungen und auch überzogenen Pendelschlägen kommen wird. Er hat seine geistliche Familie bewusst darauf vorbereitet und sie dafür gewonnen, den langen Weg der Erneuerung fruchtbar mitzugestalten. Er hat im Ganzen darauf gesetzt, dass aus dem Umbruch von Kirche und Gesellschaft ein Aufbruch werden wird. Gelegentlich hat er dafür das existentielle Bild der "Neugeburt" der Kirche gebraucht und auch die Realität der Wehen nicht übersehen.

In seinem perspektivischen Denken und seinem zutiefst pädagogischen Gespür hat er darauf gesetzt, "Spannungseinheiten" nicht aufzulösen, sondern bewusst durchzutragen. Solchen Spannungseinheiten, die typisch für die Kirche sind, begegnen wir in dieser Textsammlung, wenn der Gründer Schönstatts die Züge der erneuerten Kirche zu zeichnen beginnt: "Das ist eine Kirche, die auf der einen Seite tief innerlich beseelt traditionsgebunden ist, aber auf der anderen Seite ungemein frei, gelöst von erstarrten traditionsgebundenen Formen." Eine zweite Spannungseinheit bringt er so ins Wort: "Das ist eine Kirche, die in überaus tiefgreifenden Brüderlichkeit geeint, aber auch gleichzeitig hierarchisch gelenkt und regiert wird."

Josef Kentenich hat sich dafür engagiert, dass die Gottesmutter auch in Zukunft eine mütterliche Rolle für die Kirche spielt, und hat in seiner Gründung darauf hingearbeitet, dass die Kirche marianische Züge trägt und sich der Mutterschaft Marias anvertraut. Er hatte große Freude an dem Namen des ihm versprochenen Romheiligtums MATRI ECCLESIAE, der beides zum Ausdruck bringt: unseren Einsatz für die "Mutter Kirche" und unsere Hingabe an Maria als "Mutter der Kirche".

Er hat darauf gesetzt, dass Kirche vom Geist gelenkt und nicht zuerst oder in der Hauptsache auf Gesetze und Vorschriften sich stützt und verlässt. Wer die Texte Josef Kentenichs zu diesem Kapitel im neuen Buch liest, wird erspüren können, dass Kentenich die Fragen um die Feier der Eucharistie nicht mit einer Kollektion von Gesetzen und Vorschriften zu regeln gesucht hätte, wie sie jetzt in der Instruktion Redemptionis Sacramentum aus Rom vorliegt.

In den Texten des kleinen Rom-Buches begegnet man einem Denken, das der Kirche eine Zukunft zudenkt und auf einen "neuen Frühling des Glaubens" hofft. Hier stehen die Zeichen auf Aufbruch und nicht auf Resignation. Und dies geschieht angesichts eines klar geschauten und bereits früh signalisierten Umbruchs, über dessen Tiefe sich Kentenich weniger Illusionen hingegeben hat als mancher Theologe oder Kirchenmann damals und heute auf beiden Seiten des kirchlichen Spektrums.

Da schaute einer tiefer und schöpfte aus tieferen Quellen und es wird sich lohnen, sich bei ihm Orientierung zu holen. Dazu will die Veröffentlichung ausgewählter Texte zu Kentenichs Vision von einer erneuerten Kirche eine Hilfe sein. In diesem Sinn übergab Dr. Peter Wolf im Namen des Josef Kentenich-Instituts sein jüngste Opus dem Erzbischof.



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