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 published: 2004-06-30

Ausbildung "Geistliche Begleitung" aus der Spiritualität Schönstatts

Abschluss des Kurses 2002/2004 - Gedanken des Leitungsteams

Participantes del curso para directores espirituales

Participants of the course for spiritual direction

Teilnehmer des Kurses "Geistliche Begleitung"

 
 

Particparon personas de todas las generaciones

The participants came from all generations

Die Teilnehmer kamen aus allen Generationen

 
 

Taller en la sala de Monte Moriah

Discussion in the hall at Mount Moriah

Vertiefendes Gespräch im Vortragssaal von Berg Moriah

 
 

Visualización

Visualization

Veranschaulichung

 

El equipo responsable

The team in charge

Das Leitungsteam

Fotos: POS Fischer © 2004

 

 

 

SCHÖNSTATT, B. Stolzenberger/H. Stehle/G. Niehüser. Mit der zehnten Einheit schloss der Kurs "Geistliche Begleitung" im Priesterhaus Berg Moriah ab. 2002 hatten 28 Frauen und Männer sich gemeinsam auf diesen Kurs eingelassen: aus katholischen und evangelischen Gemeinschaften, aus schönstättischen Gemeinschaften und manche, für die Schönstatt ganz unbekannt war: Schwestern, Brüder, Patres, Priester, Verheiratete, Alleinstehende; Jüngere, "Mittlere" und Ältere; aus Deutschland, der Schweiz, Indien, Tschechien, Chile. Eine bunte Gruppe hatte sich zu diesem Weiterbildungsangebot des Josef-Kentenich-Institutes zusammengefunden. Was verbirgt sich hinter diesem Kurs "Geistliche Begleitung"?

Eines vorab: "Geistliche Begleitung" als solche kann nicht in einem Kurs gelehrt oder erlernt werden. Sie ist eine Gabe, die letztlich Gott schenkt. Sie steht im Dienst der Suche des einzelnen nach dem lebendigen Gott und seinem Wirken im eigenen Leben; sie steht auch im Dienst der Reifung und fortschreitenden "Mensch-Werdung" des Menschen hin zu ganzheitlicher Liebesfähigkeit und sie steht im Dienst der Unterscheidung der Geister, der vorsehungsgläubigen Ausdeutung der vielfältigen Stimmen in Zeit und Welt wie auch der Stimmen und Regungen im eigenen Herzen.

Steigende Nachfrage

Die Nachfrage nach "Geistlicher Begleitung" hat stark zugenommen. Menschen suchen und brauchen zunehmend Bestärkung und Ermutigung im Meistern des eigenen Lebens, im Meistern des Lebens aus dem Glauben. An der zunehmenden Nachfrage wird auch deutlich, wie radikal sich die moderne Lebenssituation gewandelt hat und wie vielschichtig heute die Herausforderungen an den einzelnen Menschen sind. Die postmoderne Gesellschaft überfordert den Menschen vielfach. Daher kommt ein Bedürfnis bei vielen, sich vermehrt und auch längere Zeit in einer Begleitungssituation zu vergewissern, dass sie auf dem persönlich richtigen Weg sind.

Es lohnt sich, auf diese vermehrte Nachfrage einzugehen. Pater Joseph Kentenich konnte noch sagen, dass lediglich Menschen in Übergangs- und Ausnahmesituationen geistlich begleitet werden müssten – er nannte die damals dafür in den entsprechenden Handbüchern empfohlenen Gruppen: Jugendliche, mystisch Begnadete und psychisch Kranke. Er griff dabei auf, was damals als allgemeine Vorstellung von "Normalität" galt, sowohl im gesellschaftlichen wie im kirchlichen Bereich. Wie jeder sich verhalten soll und was gesellschaftlich akzeptiert war, kannte einen relativ deutlich beschreibbaren Rahmen.

In der heutigen sog. "postmodernen" Gesellschaft fallen eindeutige "Normalitäts-vorstellungen" aus. Soziale und die ideale Normen sind als verbindliche Vorgabe für die eigene Identität nicht mehr festzumachen. Sie wurden gewissermaßen in die private Norm hineingelegt. Das erhöht den Verantwortungsdruck auf den einzelnen und bringt einen erhöhten persönlichen Entscheidungs- und Beratungsbedarf hervor. Und genau bei diesem Prozess der eigenen Lebensgestaltung wird geistliche Begleitung zunehmend mehr und auch länger in Anspruch genommen.

Geistliche Begleitung fordert die ganze Person des Begleiters

Unser "Kurs Geistliche Begleitung" nimmt die Aufgabe der Begleitung von vielen Seiten in den Blick und erschließt geistliche Begleitung als ganzheitliches Phänomen, das zunächst die Person der Begleiterin bzw. des Begleiters selbst herausfordert: ihr Umgang mit Lebens- und Glaubensfragen, mit Lebens- und Glaubensprozessen, die Fähigkeit, sich den eigenen Themen zu stellen, die eigene geistliche Praxis usw.

Der Kurs vermittelt Fähigkeiten, "Handwerkszeug" und Hintergrundwissen für den Umgang mit der Situation und den Fragen des heutigen Menschen, er fördert die Sensibilisierung für eigene und fremde Lebensprozesse, er lädt ein, sich einzuüben in hilfreiche Gesprächshaltungen und weiterführendes Gesprächsverhalten. Hilfreiches Verhalten in den Begleitungsgesprächen wird dabei in Video- und Audiobandarbeit gezielt eingeübt.

Die Art des Lernens, die wir im Kurs Geistliche Begleitung, ist prozessorientiert und ganzheitlich: Wir setzen an der Erfahrung und am Wissen der Teilnehmer an; gezielte Theorieeinheiten im Rückgriff auf gesicherte Ergebnisse aus der sozialpsychologischen Forschung ergänzen sich mit spirituellen, biblischen Impulsen, leibseelischen Übungselementen und bewusst gewählten und erschlossenen Themenakzenten aus der Spiritualität Pater Kentenichs. Jede der zehn Einheiten steht unter einem Themenschwerpunkt aus dem Begleitungsalltag: Identität und persönliche Berufung, Entwicklungsphasen im Leben und im persönlichen Glauben, Gottesbild und Gestaltung der Gottesbeziehung, Schuld und Vergebung, Geschlechtlichkeit und Vitalität, Entscheidungsfindung im Glauben, Grenzen der Begleitung mit begleitungsrelevanten Schwerpunkten aus der Psychosomatik,und Psychopathologie.

Innen- und Außenblick

Was uns als Leitungsteam besonders freut und dankbar macht:

dass neben aller Wissens- und Methodenerschließung die zwei Jahre Kurs – wie wir es in den bisherigen zwei Durchläufen erlebten – zu einer dichten Glaubens- und Lebenserfahrung für die einzelnen und miteinander werden;

dass der innerschönstättische Dialog im Blick auf das gemeinsame Anliegen der geistlichen Begleitung als sehr bereichernd erfahren wird

und dass Mitschwestern und Mitbrüder aus anderen Gemeinschaften und Glaubensrichtungen den Kurs bereichern und uns durch ihren "Außen"-Blick den Reichtum unserer Spiritualität bestätigen.

Das Leitungsteam besteht aus Barbara Stolzenberger, Institut des Schönstattfamilienverbands, Pfr. Hans Stehle, Schönstätter Säkularinstitut Diözesanpriester, P. Günter Niehüser, Schönstatt-Patres.



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Last Update: 10.08.2004 Mail: Editor /Webmaster
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