"Ich habe eine Sendung" - und mein Alltag sieht anders ausExerzitien für Berufstätige Frauen über die Lebenssendung |
SCHÖNSTATT, mkf. "Wenn jemand wissen will, was Vielfalt in der Einheit ist, dann soll er sich diese Beutel anschauen," meinte Pater Angel Strade lächelnd, nachdem er mindestens eine halbe Stunde lang damit beschäftigt gewesen war, sechzehn "Sendungsbeutel" an die Teilnehmerinnen des Exerzitienkurses für Berufstätige Frauen zu verteilen; vom 20. - 26. März hatten sie sich intensiv befasst mit dem Thema: "Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin!" Es war 25. März, Fest derVerkündigung des Herrn, an dem die Kirche auch feiert, dass Maria ihre Lebenssendung erhalten und angenommen hat. In der Aussendungs-Messe am Morgen des Festtags erhielten die Teilnehmerinnen ihre "Sendungsbeutel" - am Tag zuvor in der Stille selbst gestaltet und gefüllt - als Zeichen ihrer Sendung im Alltag, und wurden damit persönlich für ihre Lebenssendung gesegnet und ausgesandt. Die Verschiedenheit der Gestaltungen der Beutel - Ausgangsmaterial war immer ein einfacher naturfarbener Stoffbeutel - war schon beeindruckend: da waren schlichte, fast nicht gestaltete Beutel neben Beuteln mit Rosen in allen Farben und Formen (mit dem Symbol der Gemeinschaftssendung - Rose im Stacheldraht - war die Fülle der Rosen auf den Sendungsbeuteln leicht zu erklären!) -, aber auch Segelboote, Sonnenblumen, Wildblumen, Steine, Noten, Küken, Kreuze - mit Stoffmalfarbe oder Serviettentechnik auf die Beutel gebracht. Jede hatte ihren Beutel entsprechend ihrer persönlichen Sendung gestaltet; in den Beuteln waren die Sendungs-Symbole und Dinge, die die Einzelne als Hilfe ansah, treu und hochherzig ihre Sendung - erstmals oder neu entdeckt - im Alltag zu leben. Da waren Beutel mit einer CD oder einem GTO-Heft darin, Beutel, die wegen der Fülle der Zeichen fast überquollen (einer soll sogar das von Pater Strada angesagte zulässige Gesamtgewicht von 5 kg überschritten haben!) und Beutel, in denen nur ein Kärtchen mit einem Satz von Pater Kentenich war. Am Schluss der Messe überreichte Pater Strada jeder ihren Beutel, nachdem er sie mit Namen aufgerufen hatte, und segnete bei der Überreichung jede in Blick auf ihre Sendung am Arbeitsplatz, in der Familie, in Schönstatt, in der Pfarrei, im Freundeskreis. Vorher hatten alle ihr Liebesbündnis erneuert, mit einer Rose als Zeichen für ihr Herz und einer Rose für mit der eigenen Sendung verbundene Personen: den Seligsprechungsprozess für Pater Kentenich und alle daran Beteiligten (P.Angel Strada), alle Menschen, die schoenstatt.de besuchen und besonders die, die Zeit und Kraft investieren für Artikel, Übersetzungen, Fotos, Redaktion (Schw. Kornelia), die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, die Kampagne der Blinden und der Gefangenen, den Weltjugendtag, die Initiative gegen die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe, die Opfer der Attentate von Madrid, das Noviziat der Schönstatt-Patres, alle Ehen in der Krise, und vieles mehr. Die Sendung meines Lebens - Quelle der LebensfreudeIn den drei vorangegangenen Tagen hatte Pater Angel Strada in seinen Vorträgen und Messansprachen eingehend die Schritte und Lebensvorgänge um das Suchen, Finden, Annehmen und Erfüllen der Lebenssendung vermittelt. In den Messansprachen zeigte er biblische Personen und Gleichnisse in ihrer Bedeutung für die Sendung auf. Da sind etwa die Emmausjünger, die glauben, die Sendung ihres Lebens mit dem Tod dessen, an dem sie diese Sendung festgemacht hatte, verloren zu haben, und die aufgeben und zurückkehren in das alte Leben vor der Sendung; die blind sind für Jesus, der mit ihnen geht, weil sie am Scheitern hängen bleiben. Die kostbare Perle und der Schatz im Acker als Zeichen für das Suchen nach der Sendung des Lebens, für die man dann bereit ist, alles zu verlassen, alles zu verkaufen. "Wenn ich etwas entdeckt habe, muss ich auch den Mut haben, zu sagen: Das ist es! Dann nehme ich mit Entschiedenheit diese Sendung an und suche nicht ewig herum," so Pater Strada. Und bin auch bereit, Zweifel und Trägheit zu "verkaufen". In seinen Vorträgen zeigte er auf, wie entscheidend der Schritt ist vom "Gott des Lebens" zum "Gott meines Lebens"; wenn man diesen Schritt vollzieht, entdeckt man erst, wie sorgfältig Gott das eigene Leben führt, wie er die persönliche Sendung zeigt als unersetzliche Voraussetzung für ein erfülltes Leben. Es sprach von dem Geschenk, an der Sendung des "Gesandten des Vaters", Jesus, teil zu nehmen mit einer einmaligen Sendung. Kindlichkeit, so betonte er, müsse im Lauf der Zeit verbunden werden mit Reife und Verantwortlichkeit. Das erwachsene Kind sorge sich um alles, was mit den Eltern zu tun hat, und übernimmt reife und starke Verantwortung für die Familie, die Arbeit. Es ist ein Zeichen des Vertrauens, dass Gott uns eine Sendung gibt: Ich glaube an Gott und Gott glaubt an mich. Inmitten eines manchmal vielleicht langweiligen und kleinkarierten Alltags dürfe einem das Sendungsbewusstsein nicht verloren gehen. Dazu gehört als Grundbedingung, das Kreuz meines Lebens anzunehmen und die Begrenztheiten meines Lebens ebenso; auch sei wichtig, gegen infantile Liebe zu kämpfen, die stehen bleibt in der Suche nach Bedürfnisbefriedigung, nach Angemommensein, Wohlfühlen, Geborgengheit, Zuwendung, Aufmerksamkeit, besonderer Pflege. Zum Nachdenken gab er Fragen mit wie: Was ist mein Lebenswerk (für das ich alles schenke)? Wer ist meine Gefolgschaft (für die ich mein Leben, meine Zeit, meine Opfer gebe wie unser Vater und Gründer für mich)? Für wen bin ich verantwortlich? Wo gibt es auf Aufgaben, die ich annehmen kann und möchte? Je größer die Sendung, je weiter der Kreis, desto größer die Kraft, die daraus wächst. Das bedeutet, dem Langweiligen, Schweren und Leidvollen Sinn zu geben, oder, in schönstättischer Prägung: den Beiträgen zum Gnadenkapital eine Richtung geben. Der RosenstockDie Exerzitien begannen am 21. März mit einem Gespräch mit Schwester Romelia, die lange Jahre in Südafrika gewirkt hat. Wie kommt man zu einer solchen Sendung, wie lebt man diese - das wollten die Teilnehmerinnen wissen. Ihre Ausführungen fasste sie zusammen in der schlichten Feststellung: wer zum Liebesbündnis berufen ist, hat eine Sendung in und für Schönstatt. Und: "Die Welt braucht Schönstatt, und Schönstatt braucht mich!" ist der gemeinsame Nenner aller Sendungen und zugleich die Grenzlinie zwischen Mitarbeit in Schönstatt und dem Annehmen dessen, was Schönstatt mir schenkt. Am ersten Abend erhielt jede in der Gründerkapelle einen Rosenstock als Zeichen der wachsenden Sendung. Aus jedem dieser -recht kahlen und armseligen! - Rosenstöcke kann eine Rose wachsen, eine unterschiedliche Rose. Alle brauchen dabei zunächst vor allem das eine: Wasser und Pflege. Jede ist verantwortlich für den Rosenstock ihrer Sendung, wie der Kleine Prinz für seine Rose. Und einige Rosenstöcke hatten am Abreisetag schon zarte grüne Blätter ... oder sogar kräftige ... |
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Last Update: 02.04.2004
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