Nachrichten - News - Noticias
 published: 2004-05-01

Das Prinzip Bildstöckchen: Aus dem Kleinen wird etwas Großes

Familien verändern die Gesellschaft: Erprobte Modelle aus Politik, Bildungswesen und Wirtschaft

P. René Klaus,  Director del Movimiento en Suiza; en el fondo, el logotipo de la Obra Familiar de Suiza con la corona de la ermita en Weesen

Fr. René Klaus, Movement Director of Switzerland; in the background, the logo of the Family Movement of Switzerland with the contours of the crown of the wayside shrine in Weesen

P. René Klaus, Bewegungsleiter in der Schweiz; im Hintergrund das Logo der Schweizer Familien mit der Kontur der Krone vom Bildstöckchen in Weesen

 
 

Käthy von Däniken: profesora de TeenSTAR

Käthy von Däniken: TeenSTAR teacher

Käthy von Däniken: Ausbildungsleiterin TeenSTAR Schweiz

Fotos: POS Fischer  © 2004

 
 

Peter Fischer, manager, Obra Familiar, Alemania

Peter Fischer, manager, Family Movement Germany

Peter Fischer, Manager in einem globalen Unternehmen, Familienbewegung Deutschland

Fotos: POS Fischer © 2004

 
 

Foro: Una escuela diferente

Forum: A different school

Forum über das Schulprojekt in Mämetschwil

 

Maria y Josef Strutz-Winkler, Austria

Maria and Josef Strutz-Winker, Österreich

Maria und Josef Strutz-Winkler, Österreich

 
 

Ksenja y Stanko Sarazin-Klemecic, Slovenia

Ksenja y Stanko Sarazin-Klemecic, Slovenia

Ksenja y Stanko Sarazin-Klemecic, Slowenien

 

Fotos: POS, Brehm © 2004

 

SCHÖNSTATT, mkf. Das Weesener Modell oder das Prinzip Bildstöckchen als Beitrag Schönstatts in der historischen Stunde der "Europäisierung Europas": mutig, ungewöhnlich - und überzeugend, was die Schweizer Familienbewegung am dritten Tag des Europäischen Familienkongresses in Schönstatt einbrachte. Die Grundidee ist der Gedanke, den Pater Kentenich 1946 in der Schweiz aus Anlass einer Bildstöckchen-Einweihung äußert: "Es wird aus dem Kleinen (= veränderte, starke Familie; auch: veränderter Kleinbetrieb, neue Schulform, familienhaft geführte Abteilung eines Weltkonzerns, menschlicher Umgang mit dem politischen Gegner im Landtag) mit der Zeit etwas Großes" - veränderte Kirche und Gesellschaft in Europa und darüber hinaus - wenn und weil das "Bildstöckchen", das Kleine, ganz selbstverständlich neben dem Großen steht und im Zusammenhang der einen Sendung: "Nachdem wir die Wahrheit erkannt, ringen wir im Kleinen um die Tat" und sind so "auf dem besten Wege, mehr und mehr die großen Zeitprobleme - Rettung der Persönlichkeit und der zerrütteten Gesellschaft - zu lösen".

Das sagt Pater Kentenich am 20. Oktober 1946; da stehen also nebeneinander ein kleines Grüppchen einfacher Menschen und die Zeitprobleme eines Kontinents; da stehen also nicht nur in schoenstatt.de, sondern auch bei Pater Kentenich nebeneinander die große Delegiertentagung, die "Oktoberwoche" in Schönstatt und ein kleines Bildstöckchens irgendwo in einem unbekannten Ort in der Schweiz, und wo ist Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts? Klar: in Weesen, beim Bildstöckchen; er ist von der Oktoberwoche einen Tag früher abgereist, um dort in der Schweiz der Gottesmutter an diesem Bildstöckchen eine Krone zu schenken. Und frei nach Kor 1, 26 - 28 und im Geist der Gründungsurkunde vom 18. Oktober 1914 krönt er die Gottesmutter dort in Weesen zur Königin des Weltalls und ist überzeugt, dass sie von hier aus diese Menschen "benutzen will für die Erneuerung der Welt", und dass das, was hier passiert, so wichtig ist wie der 18. Oktober 1914 in Schönstatt. Der ja auch ganz klein war. In diesem Sinn bringen die Schweizer Familien die Krone von Weesen nicht nur in die Kongressaula, sondern in das sich neu formierende Europa hinein.

In den Zeugnissen und Foren dieses Vormittags geht es um solche "Bildstöckchen" nach dem Weesener Modell; "Wir gründen im Kleinen ein Idealreich", und dann... sind wir "auf dem besten Wege, mehr und mehr die großen Zeitprobleme - Rettung der Persönlichkeit und der zerrütteten Gesellschaft - zu lösen", denn: Aus dem Kleinen kann etwas ganz Großes werden.

Familien erneuern die Politik

Das sind die Zusammenhänge, die Morgenmeditation und Statement von Pater René Klaus herstellen; er weist auch darauf hin, dass dieser Vortrag und die Krönung nach dem 11. September, angeregt durch Ehepaar Arosemena aus Ecuador, eine weltweiteWelle der Solidarität und einen Nachvollzug dieser Krönung ausgelöst haben.

In diesen Rahmen gehören die Zeugnisse von zwei Politikern: Herr Graf ist Gemeindepräsident (Bürgermeister) in einer Landgemeinde der Schweiz, Robert Godany war Bürgermeister von Obudavar und während zweier Legislaturperioden Komitatsabgeordneter (Landtag). Der Schweizer Politiker berichtet von einer Situation, in der er zugleich gerecht und barmherzig handeln musste und konnte, der ungarische Politiker vom menschlichen und gerechten Umgang mit dem politischen Gegner und vom Achten auf Fairness und Gerechtigkeit in Argumenten und Entscheidungen: Wo aus kleinen Entscheidungen etwas im Kleinen verändert wird, da wird ganz Europa verändert.

Europa sieht heute in weiten Teilen der politischen Landschaft aus wie ein Abstellraum - aber: "Wir haben schon einmal erlebt, dass aus einem Abstellraum ein Heiligtum wurde. Die Gottesmutter will in diesem Europa wohnen."

Politisch geprägt war auch das Forum, in dem Ksenja und Stanko Sarazin-Klemenic am Beispiel Slowenien aufzeigten, wie es in einem der neuen Mitgliedsländer der EU aussieht nach 50 Jahren Kommunismus, wo eine neue politische Elite erst wachsen muss und die Menschen ihre Lebenssicherheit noch suchen. Einerseits sei Glaubensstärke da, in der Zeit der Verfolgung gewachsen - eindrucksvoll das Erzählen von Weihnachten als normalem Arbeitstag ohne Gottesdienst, und doch Weihnachten! -, andererseits bröckelt gerade davon jetzt vieles ab. Schönstatt sieht sich hier in Slowenien gerufen, neben dem religiösen Moment das Erleben von Solidarität, Freundschaft und Sicherheit in die Gesellschaft hinein zu verbreiten.

Eine kleine Schule macht Schule

Die Schule St. Jakob in Mämetschwil/Degersheim, Schweiz, setzt Kentenich-Pädagogik in Unterricht und Schulalltag um. Die Schule ist der wahrgewordene Traum von Imelda und Erich Ruggli, ihr Projekt, ihre Sendung. Im Kongress war schon davon die Rede, auch im Internet gab es schon mehrfahch Berichte dazu - entsprechend groß das Interesse an diesem Forum, wo man ganz authentisch erleben konnte, wie eine Familie - die beiden Töchter waren auch dabei! - eine neue Pädagogik verwirklicht in einer kleinen, familiären Schule mit 15 Schülern, wie sie Spannungsprinzip, Vertrauenspädagogik, Ideal- und Beziehungspädagogik - abgeschaut bei Pater Kentenich - originell umsetzen.

Idealpädagogik - das Bild der Tanne: Aus der kleinen Tanne wird eine große Tanne. "Die Barbara soll nicht so werden, wie ich mir das vorstelle, sondern so wie Gott sie gedacht hat."

Spannungspädagogik - das Bild vom Gebirgsbach, der sich seinen Weg bahnt durch die Landschaft. Die Kräfte der Natur bestimmen seinen Lauf. Bevor der Pädagoge korrigierend eingreift, beobachtet er sich selbst, er schaut auf das Kind und er hört: Seinstimmen, Zeitstimmen, Seelenstimmen. Was ist die Grundströmung in meinem Leben, in der Schule? Erst wenn er die Grundströmung klar hat, kann er pädagogisch handeln. Er setzt sich der Spannung aus, zwischen dem was ist, und dem was er anstrebt.

Vertrauenspädagogik - das Bild vom Ei: Das Huhn sitzt wochenlang auf dem Ei und vertraut darauf, dass im Inneren des Eis tatsächlich ein Küken heranwächst. Der Pädagoge vertraut darauf, dass Gott alle Anlagen in den Menschen gesteckt hat, die ihn befähigen, ein einzigartiges Original zu sein.

Bindungspädagogik - das Bild vomTisch: Der Tisch, der Ort des Gespräches, der gemeinsamen Mahlzeiten, des miteinander Arbeitens. Der Pädagoge baut einen vielschichtigen Bindungsorganismus auf: Bindung an den Ort, an Bilder, Gesänge, Erzählungen über Heilige, heilige Zeichen, heilige Handlungen. Die seelischen Bindungen, die Bindung an Personen werden durch gemeinsame Erlebnisse, durch gemeinsames Tun, durch Austragen von Konflikten gestärkt.

Imelda und Erich Ruggli erzählen gemeinsam mit Raffael Rieger, der sein Praktikum in der Schule gemacht hat, dem Schulpräsidenten und einem Schüler, wie der Morgenkreis zum Unterrichtsbeginn geht, wie die Schüler in einem Wechsel von selbstgewählten Arbeiten und festgelegtem Stoff ganzheitlich lernen, wie zu Hausaufgaben motiviert wird und wie jeder einzelne Schüler individuell gefördert wird. Ältere Schüler lernen, ihr Wissen anzuwenden, indem sie es den Jüngeren vermitteln. Es ist ein ganzheitliches Lernen mit viel Raum zum Wachsen, Probieren, Erleben. Und es bewährt sich - die Schüler, die auf die weiterführende Schule gehen, schaffen den Übergang gut. Und was ist mit den Themen und Fächern, bei denen bei den Schülern keine Freude aufkommt? Auch das haben die Rugglis bei Pater Kentenich abgeschaut: Man übt so lange, bis man Freude daran bekommt, bis es schmackhaft wird!

Siehe auch:

Ein persönlichkeitsbildendes Programm der Sexualerziehung: TeenStar

Ein Ehepaar aus der Fokolarbewegung und ein Ehepaar aus der Schönstattbewegung haben sich in der Schweiz zusammengetan, um ein persönlichkeitsbildendes Programm der Sexualerziehung, TeenSTAR, ergänzt durch die ganzheitliche Sicht der Liebe bei Pater Kentenich, durchzuführen. Hermann und Claudine Schmidt, ein Arztehepaar aus der Schönstattbewegung, und Hans und Käthy von Däniken, von den Neuen Familien der Fokolarbewegung, gestalteten gemeinsam das Forum im Filmsaal des Pater-Kentenich-Hauses.

Käthy von Däniken ist verantwortlich für die Leitung der Ausbildung von TeenSTAR-Kursleitern in der Schweiz. TeenSTAR - Teen Sexuality Teaching in the context of Adult Responsibility - Sexualerziehungim Zusammenhang erwachsener Verantwortlichkeit - führt Jugendliche durch eine ganzheitliche Behandlung der Sexualität zu Verantwortung und Reife im Umgang mit der eigenen Sexualität; dabei ist wichtig die Erkenntnis, dass freie EntscheidungVoraussetzung für echte Liebe und wertvoll gelebte Sexualität ist. "Sexualität für Anspruchsvolle", so Käthy von Däniken, hat es eine Kursleiterin einmal genannt.

Im Forum bezogen sich die beiden Referentinnen auf zwei Bilder: Heimat und Liebe, und brachten unter Rückgriff auf entsprechende Darlegungen von Pater Kentenich die verschiedenen Möglichkeiten oder Grade von Heimat (Orte, Tätigkeiten, Personen, Beziehung, Gott) in Verbindung mit den Stufen der ganzheitlichen Liebe. Anschaulich zeigte Claudine Schmidt auf, wie in den verschiedenen "Heimaten" in der Familie gelebt und erlebt werden können und zur Stärkung der Persönlichkeit der Jugendlichen beitragen; von da aus beschrieb Käthy von Däniken die Vision der Heranbildung starker Persönlichkeiten im Teen-STAR-Programm.

Die ganzheitliche Liebe und ganzheitliche Sexualität, so die Referentinnen, bewirkt eine Beheimatung des Menschen in allen Bereichen der menschlichen Existenz. An Eltern und Erzieher ist die Verantwortung übertragen, ganzheitlich starke Persönlichkeiten heranzubilden. Familie als erste Heimat des Menschen, ganzheitlich stark, verändert die Gesellschaft.

Siehe auch: Teenstar - ein persönlichkeitsbildendes pädagogisches Programm zur Sexualerziehung Jugendlicher

Ein familienfreundlicher Betrieb hat seinen Preis - den Landesfamilienpreis von Oberösterreich

Nicht nur die Hausgespräche, auch die Winkler-Märkte (ca. 95 Mitarbeiter) in Oberösterreich haben den Landesfamilienpreis von Oberösterreich - ausgezeichnet für Familienfreundlichkeit. "Wir haben immer darauf geachtet, dass wir die Freude an der Arbeit nicht verlieren, dann kann man viel machen," sagen Maria und Josef F.Strutz-Winkler aus Altenberg. Freiheit im Dienst führt zu Freude an der Arbeit und Erfolg im Betrieb, so die Erfahrung, und auf die Freude an der Arbeit und die Freiräume für die Familien - die eigene und die der Mitarbeiter - wird Gewicht gelegt. Das geschieht in den sehr selbstständigen Warengruppenteams-Teams, die Arbeitszeitregelungen untereinander ausmachen, durch Jahresziel-Meetings, durch das Bemühen um wertschätzenden Umgang der Mitarbeiter untereinander, mit den Kunden, mit Lieferanten und - ganz konkret - der deutschen Sprache nicht so mächtigen Fahrern. Wichtig sind der freie Sonntag - nicht zunächst wegen des Kirchgangs, sondern als Zeit für die Familie und sich selbst -, und, als einziger Lebensmittelmarkt in Linz, sogar der freie Samstagnachmittag und Frei an einem speziellen Marienfeiertag, der kein gesetzlicher Feiertag ist.

Die Balance zwischen Arbeit und Familie halten und den Mitarbeitern so weit wie möglich ermöglichen, das ist ein Grundanliegen. Wenn Kinder einen schulfreien Tag haben oder zum Zahnarzt müssen, werden Arbeitszeiten sehr flexibel gehalten: "Damit die Mitarbeiter ihre Familie, Kinder, Haushalt und Freizeit gut planen können, werden für jeden individuelle Arbeitszeiten vereinbart."

The Kentenich Management Toolbox: ein Werkzeugkasten für die Mitarbeiterführung

Sagen Sie mal einem Manager in einem weltweit operierenden Unternehmen, er solle seine Mitarbeiterführung auf der Grundlage eines Modells von 1912 optimieren... Er wird es machen, denn er wird merken, es ist effizient und, interessant: entspricht neunzig Jahre jüngeren amerikanischen Management- und Personalführungskonzepten. Wie die Vorgründungsurkunde von 1912 und das, was daraus in Schönstatt gewachsen ist, modernsten Managementprinzipien entspricht, zeigten Ruth und Peter Fischer auf.

Da ist zunächst das Prinzip des gleichzeitigen organischen Wachsens in wechselseitiger Bezogenheit: Kompetenz, Marketing und Vernetzung - oder Schulung, Apostolat und Gemeinschaft - geschehen in Schönstatt wie in der Wirtschaft nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. "Schulung um ihrer selbst willen hat Pater Kentenich nie gemacht," erklärte der Referent. Was ist das genial Neue? Die Produkte (Heiligtum, Liebesbündnis, Vorsehungsglaube...), die Methode zu ihrer Vermittlung (Netzwerk von Häusern, in denen apostolische Kraft gebündelt ist) und die Führung (Väter, Mütter, Erzieher, Gründer von Familien) bedingen einander. Besondere Kompetenz hat Schönstatt dabei in der Sicht der wechselseitigen Bezogenheit und im Bereich der Führung: Gründer von Familien sein als Führungsprinzip, das ist absolut neu. Gründer einer Familie ist jedes Ehepaar, Gründer einer Familie auch jeder, der Personalverantwortung hat. Unser Bildungssystem, so Peter Fischer, berge die Gefahr, dass man erst studiert, und dann anwendet; in Schönstatt gehe es darum, gleichzeitig sich zu schulen, sich zu erziehen und apostolisch tätig zu sein. Erhöhte Aktivität in einem der Bereiche zieht erhöhtes Engagement (als Nachholen) in den anderen nach sich. Das Risiko ist natürlich, dass man glaubt, erst das ganze "Schönstatt-Handwerkszeug" perfekt studieren zu wollen, bevor man etwas in der Welt bewegt - nur, dann wird man nie etwas bewegen. Der Kentenich-Weg ist anders: Gehen lernt man durch gehen...

Es sind konkrete, einfache Merksätze aus dem großen Repertoire Pater Kentenichs, die einen neuen Umgangsstil in der Personalführung bewirken, schildert Peter Fischer dann mit sehr anschaulichen Erfahrungen - manche lassen schmunzeln (Theory meets life - Theorie prallt auf Erfahrung), andere machen nachdenklich und betroffen.

Goldgräber sollen wir sein, nicht Mistkäfer: das lässt den Mitarbeiter anders sehen, macht sorgfältig im Umgehen mit Lob und Tadel ("Machen Sie ein Lob dadurch kaputt, dass Sie es mit einem Tadel verbinden!"); hat aber auch weitreichende Konsequenzen: In der Personalentwicklung als System einführen, auf die Stärken der Mitarbeiter schauen und Stellen suchen, wo sie ihre Stärken einbringen können, statt auf die Defizite, bewirkt "plötzlich" eine Welle von Beförderungen bis hinein ins Management, wo vorher keiner weiter kam...

Jeder ist eine einzigartige Persönlichkeit: Da geht es um Wertschätzung des Mitarbeiters in seiner konkreten Art und Anlage, aber auch darum, sich für ihn einzusetzen, wenn es ihm ganz schlecht geht - auch weit über das hinaus, was man als Vorgesetzter auf der Arbeit tun müsste oder auch nur sollte.

Freiheit soweit als möglich, Bindung nur so viel wie nötig: Als Vorgesetzter nur einschreiten, wenn es notwendig ist, das setzt Kräfte frei; Lösungen und Entscheidungen in schwierigen Problemen einem jungen Mitarbeiter übergeben und ihm die Entscheidungskompetenz lassen, bis er um Hilfe bittet: das kostet Mut, weckt aber ungeheure Verantwortung. Dann kann jemand, in dessen Familie es gerade eng wird, auch einmal sechs Wochen lang von zu Hause arbeiten dürfen - und leistet mehr als im Büro.

Autoritär im Prinzip, demokratisch in der Anwendung: Ein Mitarbeiter, der weiß, dass der Chef nur dazu da ist, zu helfen und zu unterstützen, kommt früher und öfter, so die Erfahrung von Peter Fischer. Konkret heißt das: der Chef tut eigentlich gar nichts, außer die Tür offen zu haben und da zu sein. Er gibt klar an, was getan sein muss - und die Mitarbeiter regeln ihre Vertretungen untereinander selbst, einschließlich der Vertretung des Chefs. Die Mitarbeiter dazu führen, Entscheidungen selber zu treffen - das ist Autorität, sagt Peter Fischer.

Beobachten, vergleichen, straffen, anwenden: Beobachten, aber nicht beurteilen - eine hohe Kunst! Es geht darum, die Mitarbeiter wach zu beobachten und das beobachtete als Beobachtung anzusprechen, nicht als Beurteilung, und dann miteinander zu Erkenntnissen und Handlungen kommen.

Das spezielle Projekt und die spezielle Übung: Das ist die Umschreibung dessen, was Pater Kentenich mit Erziehung und Training im Sinne des Partikularexamens meint und heißt in der Personalführung: dem Mitarbeiter gezielt ein spezielles Projekt geben, an dem er eine konkrete Schwäche "wegtrainieren" kann...

Erkennen, anerkennen, bekennen: Der Dreiklang, mit dem Pater Kentenich den Umgang mit Schwächen und Schuld beschreibt, lässt sich in eine konkrete, wirksame Form von Coaching und Counseling umsetzen.

Führung durch Fühlung: Im Kontakt sein mit den Mitarbeitern, wissen, was läuft und im Geschehen mitgehend eingreifen: das schafft dieses "menschliche Klima", das Menschen wachsen lässt - auch an Fehlern.

Viele Fragen gab es am Schluss der Darstellung, vor allem nach dem "Rezept", wie man solche hohen Ideale so ruhig angehen kann. "Man nimmt auch in Kauf, dass man nicht eine so ganz steile Karriere macht, und dass das nicht jeder versteht", gibt Peter Fischer zu. Den eigenen Arbeitstag ruhig zu reflektieren, und den sicheren Boden in der Familie zu haben - das sind zwei Punkte, an denen sich festmachen lässt, wie solche Einstellung sich durchtragen lässt.

"Es war super," sagt Inge Haslinger auf dem Weg zum Mittagessen, und jemand stimmt bei: "Es lässt sich wirklich etwas verändert, wenn man einfach irgendwo anfängt!" Irgendwo ein Bildstöckchen ... Pater Kentenich kommt dazu ... und es wird etwas Großes daraus.



Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 02.05.2004 Mail: Editor /Webmaster
© 2004 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved, Impressum