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 published: 2004-03-09

"Wir leben in einer Demokratie, wir können etwas bewegen in der Politik und darum müssen wir es auch tun!"

Inzwischen sind mehrere hundert Unterschriften gesammelt für die Initiative gegen die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe - Unterstützung kommt unter anderem von der Fokolarbewegung

Sigue la Campaña de firmas en contra de la legalización de la eutanasia

The Campaign against the legalization of euthanasia continues

Die Unterschriftenaktion gegen die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe geht weiter

 
 

Stand en la Casa Marienland, Schoenstatt

Stand in House Marienland, Schönstatt

Infostand in Haus Marienland, Schönstatt

 
 

Helga Rupp (centro), en un intercambio en Schoenstatt

Helga Rupp (center), during a discussion in Schoenstatt

Helga Rupp, (hinten Mitte) bei einem Gespräch in Schönstatt

Fotos: POS Fischer © 2004

 

 

 

SCHÖNSTATT, mkf. "Menschenwürde in allen Phasen des Lebens - Nein zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe": seit einigen Wochen gibt es in Schönstatt und vielerorts, wo Schönstätter sich treffen und sich engagieren, immer wieder Gespräche zu diesem Thema. Aktueller Anlass ist die Diskussion um die Legalisierung der Euthanasie, die in den vergangenen Monaten im Europarat aufgekommen ist. Helga Rupp, gelernte OP-Schwester, stellvertretende Diözesanträgerin der Schönstattbewegung Frauen und Mütter in der Diözese Rottenburg-Stuttgart war bei dem kleinen Kreis von Frauen aus der Schönstatt-Bewegung, der Ende Januar sich spontan entschloss, aktiv zu werden und eine Unterschriftenaktion zu starten. Die Vorlage Nr. 9898 "EUTHANASIE" war gerade zum zweiten Mal von der Tagesordnung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates genommen worden. Mit der Vorlage 9898 soll den 45 Europarats-Mitgliedstaaten empfohlen werden, Ärzten unter bestimmten Bedingungen Straffreiheit für aktive Sterbehilfe zu gewähren. Bisher ist aktive Sterbehilfe nur in den Niederlanden, in Belgien und im US-Bundesstaat Oregon legalisiert. "Ich möchte nicht, dass meine Kinder einmal zu mir sagen, warum hast du damals, als es möglich war, nichts dagegen getan?", sagte Helga Rupp beim Wochenendkurs in Haus Marienland, Vallendar. "Wir leben in einer Demokratie, wir können etwas bewegen in der Politik, und darum müssen wir es auch tun. Hier geht es um die Würde des Menschen und den Schutz des Lebens."

Mittlerweise sind mehrere hundert Unterschriften gesammelt. Allein beim Wochenendkurs der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter am vergangenen Wochenende kamen über 10 Listen zusammen, dazu sechs Listen, die Christiana von Habsburg-Lothringen, Wien, in Ungarn verbreitet und nun geschickt hatte. "Selbstverständlich" werde sie diese Initiative unterstützen und mittragen, hatte sie bei der ersten Kontaktnahme gesagt.

Unterstützung kommt inzwischen von unterschiedlichen Seiten. Kardinal Christoph Schönborn und Weihbischof Ludwig Schwarz, Wien, tragen die Initiative mit.

"...dann werden die Rufe nach (finanzieller) Erlösung lauter"

Elke Bartz, Vorsitzende des bundesweiten, verbandsübergreifenden "Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V." (ForseA) wünscht der Schönstatt-Bewegung "viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit" mit dieser Initiative, denn "gerade die Folgen der Gesundheits"reform" geben viel Anlass zur Besorgnis. Wird die Versorgung der alten, pflegebedürftigen "Oma Meier" wieder teurer und sie zum Kostenfaktor, werden die Rufe nach (finanzieller!) Erlösung schnell wieder lauter." In einem Beitrag für ForseA schreibt sie: " Unter dem Deckmantel, unerträgliches Leid und Schmerzen zu verhindern, wird gefordert "humanes" Sterben zu ermöglichen und auch denjenigen zum Tod zu "verhelfen", die ihr Leben nicht mehr aus eigener Kraft beenden können. Niemand wünscht sich einen Tod, der von unerträglichen Schmerzen begleitet wird. Niemand wird es sich wünschen, an Geräten angeschlossen, künstlich und gegen seinen Willen zum Leben gezwungen zu werden. Und immer wieder gibt es Situationen, in den der Tod gnädiger erscheint als das subjektiv unerträglich empfundene Leben. Doch kann das die Rechtfertigung dafür sein, die aktive Sterbehilfe zu legalisieren?" Deutlich macht sie darauf aufmerksam, dass die neu entfachte Diskussion finanzielle Hintergründe hat: " Der Wunsch vor allem alter und kranker, aber auch behinderter Menschen zu sterben, beruht (neben den körperlichen Schmerzen) oft auf dem Gefühl, für die Angehörigen eine finanzielle Last darzustellen, werden diese doch häufig z.B. zur Bestreitung der Kosten für Pflegeheime zugezogen.

Die so genannte Gesundheitsreform wird das ihrige dazu tun, kranke und alte, aber auch behinderte Menschen noch weiter auf ein Dasein als Kostenfaktoren zu reduzieren. Schon wenige Wochen nach Inkrafttreten wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie die gestiegenen Kosten finanzieren sollen. Die Frage "verhungern oder an den Folgen von Krankheiten und Behinderungen sterben, weil das medizinisch Notwendige nicht mehr bezahlt werden kann", ist keine Polemik, sondern bittere Realität.

Und sie werden wieder lauter werden, die Rufe nach Legalisierung aktiver Sterbehilfe..."

"Es gibt keine Ausreden"

"Es gibt einfach keine Ausrede," sagt Helga Rupp in der intensiven Diskussion am Samstag, 6. März, in Schönstatt. "Ich habe das Thema im Wortgottesdienst angesprochen und werde das auch weiter tun, ich kann nicht zusehen, wie man tatenlos da rumsitzt und jammert, dass man doch nichts tun könne. Man kann etwas tun! Und wenn ich von Haus zu Haus gehen muss, ich werde Unterschriften sammeln und zusammen bekommen, und ich denke, keiner von uns darf sich hinsetzen und nur zuschauen!"

Viel Überzeugungsarbeit ist allerdings zu leisten, Unwissenheit und Unsicherheit sind groß. Warum es gerade die Schönstätter sind, die das Thema so aufgegriffen haben, wollte ein Medienvertreter wissen. "Ich denke, weil wir schon durch Schönstatt sensibilisiert sind für die Würde des Menschen, für den Menschen. Weil wir versuchen, nahe am Menschen zu sein und zu wirken. Ich glaube, wir Frauen haben auch einfach noch mal stärker das Gespür für das Leben, wo immer es bedroht wird," meint Claudia Rupp.

Die Bewegung für eine Neue Gesellschaft e.V. der Fokolar-Bewegung in Bayern, verschiedene Ortsverbände der Kolpingbewegung und Gemeinschaften der Schönstattbewegung in Deutschland und Österreich tragen die Initiative mit. Thomas Rachel MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" bedankte sich auch im Namen von Prof. Dr. Maria Böhmer für die Initiative und schrieb: "Wir teilen Ihre Ablehnung der aktiven Sterbehilfe. Da wir uns der aktuellen Bedeutung des Themas bewusst sind, wurde auf Veranlassung der CDU/CSU-Fraktion das Thema "Menschwürdig leben bis zuletzt" zu einer der zentralen Fragestellungen der Enquete-Kommision. Der Schwerpunkt wird auf der Hospizarbeit, der Palliativmedizin, der Patientenverfügung und anderen Fragen liegen."

"Wir unterstützen den Appell der deutschen Bischofskonferenz vom 19.1.2004 an die Parlamentarische Versammlung des Europarates, jede Form der aktiven Sterbehilfe abzulehnen und damit die Würde eines jedes Menschen und sein unbedingtes Lebensrecht zu schützen", heißt es in der Deklaration der Initiative "Menschenwürde in allen Phasen des Lebens". Der Wunsch auf ein Sterben in Würde schließt auch ein den Verzicht darauf, den Sterbeprozess durch das Ausschöpfen aller medizinischen Möglichkeiten zu verlängern. "Wir fordern eine Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung", macht Helga Rupp klar, und "dass wir mehr investieren, dass liebevolle Begleitung und Zuwendung den Schwerkranken und Sterbenden hilft, diese Phase zu leben."

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