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 published: 2004-03-12

"Wie Glaube Gestalt annimmt..."

Aus Anlass des 50 jährigen Jubiläums des Heiligtums in Friedrichroda ist ein Buch erschienen, das die spannende Geschichte einer großen Sendung zum Ausdruck bringt

Libro sobre la historia del Santuario en Friedrichroda

Book about the history of the Shrine in Friedrichroda

Buch über die Geschichte des Heiligtums in Friedrichroda

 
 

Foto histórica: Casa "Waldfrieden"

Historical photo: House "Waldfrieden"

Historisches Foto: Haus "Waldfrieden"

 
 

Bendición del Santuario, 1954

Blessing of the Shrine, 1954

Einweihung des Heiligtums, 1954

 

La "procesión de piedras"

The "procession of stones"

Die Baustein-Prozession

 
 

P. José Kentenich en Friedrichroda

Visit of Fr. Joseph Kentenich to Friedrichroda

Besuch von Pater Josef Kentenich in Friedridchroda

 
 

El Santuario de Friedrichroda hoy

The Shrine in Friedrichroda today

Das Heiligtum in Friedrichroda heute

 
 

El jubileo se celebra el 29 de agosto

The jubilee will be celebrated August 29

Das Jubiläum wird am 29. August gefeiert

Fotos: Archiv Friedrichroda © 2004

 

 

 

DEUTSCHLAND, jmk. Es lohnt sich zu lesen – das Buch von Ulrike Bons "Wie Glaube Gestalt annimmt... 50 Jahre Heiligtum Friedrichroda – Geschichte und Geschichten". Frau Bons versteht es, den Leser auf eine sehr ansprechende Art und Weise zu einer Reise in die Geschichte und Gegenwart des Heiligtums einzuladen. Das Buch ist 2003 im Morus Verlag, Berlin erschienen. Das goldene Jubiläum des Heiligtums – zu dessen Anlass das Buch erschienen ist - wird offiziell am 29. August 2004 gefeiert. Die Schönstätter Marienschwestern in Friedrichroda laden schon jetzt herzlich dazu ein und freuen sich, dass auch Bischof Wanke aus Erfurt sein Kommen zugesagt hat.

Im Vorwort des Buches bekunden die Marienschwestern der ostdeutschen Provinz ihren Dank für das 50. Jubiläum ihres Heiligtums und das Wirken der Gottesmutter am Ort Friedrichroda und darüber hinaus. Eine segensreiche Geschichte, die Ulrike Bons in eine zeitgemäße Sprache gefasst hat. Die einzelnen Kapitel machen den Leser neugierig, dem Wirken der Gottesmutter nachzugehen. Da heißt es zum Beispiel gleich im ersten Kapitel, "Warum Friedrichroda? –‚Wie die Gottesmutter eine Immobilienentscheidung trifft’" oder in einem weiteren Kapitel: "Katakombenzeit und Ostsendung –‚Wie Maria hilft, Mut und Selbstachtung zu bewahren.’" Auch die gelungenen historischen und neuzeitlichen Fotos geben einen hervorragenden Einblick in die Geschichte und unterstreichen das geschriebene Wort.

"...ein heiliges, gesegnetes Land!"

"Denn der Mächtige hat Großes an mir getan...", so das eindeutige Bekenntnis dieses Buches, das einlädt, sich auf die Spuren einer "heiligen" Geschichte zu begeben. Eine "heilige" Geschichte, die auf "geheiligtem" Boden ihren Anfang nimmt.

Im November 1934, nur acht Jahre nach der Gründung der Schönstätter Marienschwestern und ein Jahr nachdem die ersten Marienschwestern nach Friedrichroda gekommen waren, reiste der Gründer Pater Josef Kentenich selbst dorthin und "kommentierte" das thüringische Land mit folgenden Worten: "War das hier einst ein heiliges, gesegnetes Land! Schauen sie sich einmal ihre Umgebung an! Überall Ruinen alter Klöster, Spuren von Heiligen: Heilige Elisabeth, heilige Gertrud..."

Damit spielte er wohl auf die Nähe zur Wartburg an, in der die heilige Elisabeth lange Zeit lebte und auf das kleine Schloss Reinhardtsbrunn, das unterhalb des Hauses liegt und das die heilige Elisabeth nachweislich mindestens einmal besucht hat. Und weiter Herr Pater spricht die vorsehungsgläubige Überzeugung aus: "Die Gottesmutter hat Besitz ergriffen von diesem kleinen Fleckchen, um von hier aus die gesamte Diaspora zurückzuerobern für das Reich ihres Sohnes..."

Die Anfänge

1933 hatten die Marienschwestern die Organisation und den Betrieb von Haus Waldfrieden als Erholungsheim übernommen, das vorwiegend im Sommer von Kaufleuten aus dem Rheinland genutzt wurde. 1934 konnte es käuflich erworben werden und damit auch die Ausrichtung des Hauses auf religiöse Angebote hin ausgebaut werden. Und weil zu Besinnungstagen auch immer ein Gottesdienst gehörte, wurde schon nach kurzer Bauzeit, am 19. Oktober 1934, eine Hauskapelle eingeweiht. Und weil der Mensch immer die Sehnsucht nach seiner Heimat im Herzen trägt, wurden wesentliche Elemente dem Urheiligtum in Schönstatt, der Urheimat der Schönstattbewegung, nachempfunden.. Im Altarraum war das MTA Bild angebracht und auch die Statue des heiligen Erzengel Michael hatte Einzug gehalten. Die Inneneinrichtung und die Fenster der Hauskapelle waren ebenfalls dem Urheiligtum nachgebildet.

Haus Waldfrieden wurde zu einer leiblich-seelischen Oase für viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung. Auch durch die Tatsache, das Friedrichroda ein staatlich anerkannter Luftkurort war, kamen viele Gäste ins Haus.

Im zweiten Weltkrieg war das Haus provisorischen Lazarett und die inzwischen sechs anwesenden Marienschwestern übernahmen die Pflege der kranken Soldaten.

Nach dem Krieg ging alles Schlag auf Schlag. Luftlinie genommen liegen zwischen Friedrichroda und Schönstatt etwa 270 km. Doch weniger durch die Kilometerzahl als durch den Bau der Mauer zwischen West- und Ostdeutschland, war die ostdeutsche Schönstattfamilie jahrelang äußerlich vom Ursprungsort getrennt. Pater Kentenich hatte die Schwestern schon früh auf diese Situation vorbereitet. Bereits am 20. Oktober 1945 gründete er mit einem kleinen Kreis von Schwestern die erste Schwesternprovinz und ernannte Schwester M. Perpetua zur Provinzoberin. Haus Waldfrieden in Friedrichroda wurde Provinzhaus.

Die Sendung für den Osten

Im Juli 1946 machte Herr Pater den Schwestern in Friedrichroda ein großes Geschenk. Er selbst hielt ihnen die Exerzitienkurse. Dabei sagte er: "Wir, die wir im russischen Gebiet sind, die wir Boten der Gottesmutter sind, wollen aufmerken. Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft. Welche Botschaft bringt uns der Engel? Dass wir die Gottesmutter hineintragen dürfen in den Osten. Das ist der Grund, warum ich zu ihnen kam, um mit ihnen zu überlegen, wie wir den Osten gewinnen können."

Damit war den Schwestern ihre Sendung klar. Friedrichroda als Zentrum der ostdeutschen Provinz hatte von Herrn Pater die Ostsendung übertragen bekommen. Und sogleich machten sich die Schwestern an die Arbeit: Sie beteten nicht nur für die östlichen Länder, sondern lernten auch eifrig die russische Sprache.

Die Anregung, die alles ins Rollen brachte...

Im Mai 1950 kam Pater Kentenich erneut nach Friedrichroda und riet den Schwestern zum Bau eines Heiligtums und dem Bau eines Schulungsheimes. Vorsehungsgläubig deutete er das Weltgeschehen und die drohende Schließung der Ostblockstaaten. Gemeinsam mit den Schwestern suchte er im Wald hinter Haus Waldfrieden in der Nähe einer uralten dicken Eiche den Platz für das Heiligtum aus und gab ihm den Namen "Triumph der MTA". Die Vorschläge von Herrn Pater schlugen ein wie eine "Bombe". Und wiederum gingen die Schwestern tatkräftig ans Werk: Ein Saal für ca. 100 Leute wurde errichtet und mit zwei Schlafsälen darüber.

In ihren Erinnerungen schreibt Schwester M. Perpetua: "In der Oktoberwoche 1952 nahm der Gedanke, der Gottesmutter in Friedrichroda beim Provinzhaus ein Heiligtum getreu dem Urheiligtum zu errichten, greifbare Formen an. Die einzelnen Gliederungen und Stände der (Schönstatt-)Bewegung verpflichteten sich in der Abschlussfeier mitzuhelfen, dass hier im Osten ein Filialheiligtum als getreues Abbild des Urheiligtums erstehen und geistig erarbeitet würde. Die Priester wollten den Altar stiften, die Männer den Grundstein, die Jugend die Fenster usw. ..."

Die Zeit der Bausteinprozessionen

Am 7. Oktober 1953, dem Rosenkranzfest, wurde nach langem Warten auf die kirchliche Baugenehmigung der erste Spatenstich fürs Heiligtum getan. Wenige Tage später reisten die Arbeiter an – zwei! Es konnte losgehen! Es war nicht leicht, die Bausteine durch das unwegsame Wäldchen zum Bauplatz zu schaffen. Darum musste jeder, der einen geistigen Baustein brachte, auch ganz praktisch einen realen Baustein mit hinunter zum Heiligtum nehmen. Es war die Zeit der Bausteinprozessionen!

Die Geschichte, wie die originalgetreuen Pläne für den Altar und die Inneneinrichtung nach Friedrichroda kamen, ist abenteuerlich und nur mit angehaltener Luft im Buch "Wie Glaube Gestalt annimmt" nachzulesen. Jeder Stein, jedes kleinste Detail im Heiligtum zeugt vom Einsatz der Schönstätter, unter ständiger Gefahr der Festnahme von Seiten des Staates, das Heiligtum zur Ehre der MTA zu bauen.

Der große Tag

Am 28. Oktober 1954 war es dann endlich soweit. Der Weihetag des Heiligtums war gekommen. Um 9.30 Uhr läutet das Glöckchen und lädt zur Weihe ein. Im Haus versammeln sich Priester, Schwestern, Leute aus der Schönstattbewegung und Wallfahrer und ziehen in Prozession hinunter zum Heiligtum. Der Platz vor dem Heiligtum füllt sich immer mehr, ebenso der "Pilgerweg" bis oben vors Haus und ein Teil der Seitenwege. Der Leiter der Verbandspriester des Ostens Pfarrer Otto Henkel, übernimmt den feierlichen Akt der Einweihung. Den ganzen Tag über wird das Heiligtum nicht mehr leer. Am Abend ist Lichterprozession und die Anwesenden erneuern ihr Treueversprechen der Gottesmutter gegenüber. Die Gottesmutter hatte sich hier niedergelassen...und bis zum heutigen Tag ist dieser Gnadenstrom nicht versiegt!

Geschenk, das zur Aufgabe wird

Die Schwestern und die Schönstattfamilie im ostdeutschen Raum haben dieses Heiligtum als Geschenk erlebt. Ein Geschenk, durch das die Gottesmutter von Schönstatt ihnen wie im Urheiligtum die Gnade der Beheimatung, der Wandlung und der apostolischen Fruchtbarkeit schenken will. Und ihnen war klar, dass sie dieses Geschenk weiterreichen wollten. 1972/73 wurde das spätere Tagungs- und Bewegungshaus "Rosengart" gebaut. Friedrichroda war während der "Mauerjahre" das einzige Zentrum der ostdeutschen Schönstattfamilie, eine Heimat, die ihnen Kraft für den Alltag gab. Noch heute zeugen viele Berichte von der Liebe zu diesem Heiligtum, dass in schwerer Zeit Glaubens- und Kraftquelle war.

Die Marienschwestern stellten auch – getreu ihrer Sendung- eine Verbindung zu den tschechischen Mitschwestern her, so dass nach 1968 erste Besuche möglich waren. Für die tschechischen Schwestern bedeutete dieser Besuch in Friedrichroda nach über 20 Jahren der erste oder der überhaupt erste Besuch ihres Lebens in einem Schönstattheiligtum.

Dann kam der 9. November 1989 – die Öffnung der Grenzen. So kamen im Laufe der Zeit auch Schönstätter aus dem Westen Deutschlands zum Heiligtum nach Friedrichroda und entdeckten: "Hier ist wohl sein!" Und viele staunten nicht schlecht, was trotz der Umstände in den vergangenen 40 DDR-Jahren in Friedrichroda geworden war!

Durch die Wende konnte die von Pater Kentenich den Schwestern so sehr ans Herz gelegte Ostsendung weiter konkrete Gestalt annehmen. Denn die Wende machte nicht nur den Kontakt zum Westen hin möglich, sondern es konnte auch über einen Einsatz der Marienschwestern in Russland nachgedacht werden. Bereits im September 1992 begannen die ersten drei Schwestern in Kaliningrad ihre Arbeit in der Seelsorge und Caritas.

Ein lebendiges Heiligtum

Wer nach Friedrichroda kommt, spürt Leben, Begeisterung, Glaubensfreude; aber auch eine Atmosphäre der Stille und persönlichen Einkehr. Seit dem Frühjahr 2002 kann ein neuer großer Parkplatz für Busse und gut 50 PKW’s genutzt werden. Auch ein sogenannter "Pilgertreff" für Wallfahrer und Gäste wurde in diesem Zusammenhang errichtet. Hier wird man nicht nur mit Schriften versorgt, sondern ist auch herzlich zu einer Tasse Kaffee und Gebäck eingeladen. An den Samstagen um den 18. herum finden die monatlichen Wallfahrtstage statt mit Gottesdienst, Beichtgelegenheit und Prozession zum Heiligtum. Direkt am 18. eines Monats findet im Heiligtum eine Bündnisfeier statt, in der die Schönstätter wie überall auf der Welt an diesem Tag ihr Liebesbündnis erneuern.

Eine Veranstaltung mit einer großen Reichweite ist der "Tag der Frau". Aus vielen östlichen Bundesländern kommen Frauen, um über ihr Selbstverständnis und ihr Frausein heute in einer veränderten Welt nachzudenken.

Das Heiligtum und das Bewegungshaus in Friedrichroda sind eine Einladung an alle, die Erholung an Leib und Seele suchen. Sie dürfen die Erfahrung machen: "Hier ist wohl sein!"

Wer sich für das Buch "Wie Glaube Gestalt annimmt" interessiert oder Informationen zum Schönstattzentrum in Friedrichroda wünscht, kann sich wenden an: hauswaldfrieden@t-onlinde.de

Alle Zitate sind dem Buch entnommen: "Wie Glaube Gestalt annimmt... 50 Jahre Heiligtum Friedrichroda, Morus-Verlag



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