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 published: 2003-12-05

Eine Kentenich - Primarschule

Ein Praktikum in der Schule St. Jakob Mämetschwil / Degersheim

 

Colegio Santiago en Mämetschwil

St. Jacob School in Mämetschwil

Schule St. Jakob in Mämetschwil

 
 

Una casa de confianza

A House of confidence

Ein Haus des Vertrauens

 
 

Sala

Class room

Klassenraum

 
 

Rincón de Santiago - rincón de oración

Prayer corner

Gebetsecke beim Fensterbild des Schulpatrons Jakobus

 

Erich Ruggli con estudiantes

Erich Ruggli with students

Erich Ruggli mit Schülern

 
 

Un arco iris de regalos a Dios

A rainbow of gifts for God

Ein Regenbogen aus Geschenken an Gott

 

Erich Ruggli

Erich Ruggli

Erich Ruggli

 
 

Qué orgullo!

With pride...

Da kann man stolz sein auf sich!

 
 

Mucho tiempo para cada uno.

Much time for each one.

Viel Zeit für jeden Schüler

Fotos: Rieger © 2003

 

 

 

SCHWEIZ, www.schoenstatt.ch/ Raffael Rieger. Die Schule St. Jakob in Mämetschwil/Degersheim, Schweiz, setzt Kentenich-Pädagogik in Unterricht und Schulalltag um. Im vergangenen Sommer fuhren Erich und Eva Berger mit einer Studiengruppe der Kentenich-Akademie Wien nach Mämetschwil, um dieses Schulprojekt zu studieren. Raffael Rieger aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres machte in dieser Schule ein Praktikum als Teil seiner Ausbildungszeit. Sein Erfahrungsbericht gibt interessante Einblicke und regt zum Weiterdenken an.

Eine Kentenich – Schule, eine Schule nach Schönstatt - Pädagogischen Prinzipien? Was sollte ich mir darunter vorstellen? Schönstatt – Pädagogik kannte ich ja etwas von meiner Ausbildung und meiner Jungmännerzeit her, aber wie das in einer Schule umgesetzt wird? Voll Interesse und Fragen begegnete ich dann dieser Schule. 

Schon von außen war es speziell: 2 km oberhalb Degersheim, ganz im Grünen, ein Bauernhaus aus dessen Scheune zwei Schulzimmer und Werkraum geworden sind. Jetzt stellen Sie sich natürlich ein normales Schulzimmer vor, aber so ist es nicht. Stellen Sie sich lieber ein etwas schmal möbliertes Wohnzimmer mit grossen Fenstern, Holzboden, und Holzwände vor. Darin gibt es für jeden der 11 Schüler einen Pult, der auf Rädern gut verschiebbar ist und so auch immer wieder seinen Platz wechseln kann. In der Mitte des Zimmers gibt es den sogenannten "Klostertisch", dort finden gemeinsame Dinge, wie Geschichten erzählen usw. statt.

Im Bauernhaus nebenan wohnt das Lehrerehepaar Ruggli mit ihren beiden zwei und fünf Jahre alten Töchtern. Ich konnte für die Praktikumszeit bei ihnen wohnen und erlebte so den Schul- und Familienalltag live mit.

Nun war ich also am Montag Morgen mit im Schulzimmer und so zwischen 8 Uhr und 8.10 Uhr trafen die Schüler ein: Kleine, Grosse: 1.- 6. Klässler gut gemischt. Nach dem Eintreffen und persönlichen Begrüssen bekam jeder individuell eine erste Aufgabe: Mathe, Deutsch, Schönschreiben. Herr Ruggli kontrollierte von jedem die Hausaufgaben. Nach 20 Minuten ruhiger Arbeit, versammelten sich alle in einem besonderen Teil des Schulzimmers, auf einem Teppich sitzend: Ein Ort der Besinnung mit Altar, Kerzen, Wandbild des Auferstandenen und ein farbiges Glasfenster mit dem Pilger St. Jakob. Hier wählte nun ein Schüler ein Lied und ein Gebet aus. Gemeinsam sangen und beteten wir. Dann konnte jeder seinen Beitrag für den Tag auf kleine Zettelchen aufschreiben und sagen: Das Arbeiten, das Rechnen, genaues Arbeiten, jeder Schritt, alles, was ich höre, das Essen, das Nachhause gehen... Im Krug wurden dann die Zettelchen gesammelt oder als farbige "Steinchen" auf das Mosaikbild des Regenbogens geklebt. 

Ein christliches Menschen- und Gottesbild als Grundlage der Pädagogik

Da Religion in erster Linie eine Sache der Atmosphäre, Erfahrung und der Praxis ist, gibt es an dieser Schule keine Religionsstunden. Hier wird Religion einfach gelebt und bei konkreten Fragen reflektiert. Beten, singen, Geschichten, Gleichnisse hören, z. B. aus der Bibel oder Rituale praktizieren, das sind Zugangswege die emotional aufgenommen werden und tiefer gehen als Reflexionen über etwas. Der ganze Schulunterricht ist von einer christlichen Grundhaltung und einem christlichen Menschenbild geprägt: der Umgang miteinander, der Umgang mit der Natur, der Umgang mit sich selber. So bildet der christliche Glaube mit seinem Menschen- und Gottesbild auch die Grundlage der hier angewandten Pädagogik.

Nach dem Morgenbeginn sind die Schüler nun aufgefordert an den fürs Quartal vorgegebenen Lernzielen weiterzuarbeiten und sie zu üben. So ist, wenn die Lernziele mal eingeführt sind, jeder Schüler ein grosses Stück weit selbst verantwortlich für das, was er an einem konkreten Morgen tut. Jeder Schüler hat seine persönlichen Kartei - Kärtchen, wo seine schon eingeführten Lerninhalte visualisiert sind. Aus diesen wählt er einige aus und stellt sich so einen Arbeitsplan für den betreffenden Morgen zusammen. Sie können sich das vielleicht schwer vorstellen, aber das können mit Unterstützung auch Primarschüler, einige besser andere etwas weniger gut. Frontalunterricht gibt es also praktisch nicht. Herr Ruggli ist da und geht herum und beantwortet die Fragen. Die Schüler lernen mit dieser Arbeitsweise eine grosse Selbständigkeit und Selbsttätigkeit. Während des Arbeitens ist es wichtig, dass die Schüler immer wieder ihre Haltung ändern: Sitzend, stehend, genug trinken.

Erstes pädagogisches Grundprinzip der Kentenich - Pädagogik: Vertrauen

Wie wird ein Kind erwachsen? Dann, wenn es immer wieder das richtige Mass von "geführt werden" und "machen lassen" erfährt. Wir nennen dieses richtige Mass: Vertrauen. Dem Schüler etwas zutrauen, ihn selbst die Erfahrung machen lassen, wobei er am meisten lernen kann, auch wenn’s vielleicht sogar mal daneben geht, weh tut und viel Einsatz und Kraft kostet. Ihn dann aber nicht im Stich lassen, wenn er selber nicht mehr weiterkommt. Das Vertrauen haben, dass das, was Gott in jeden Menschen hineingelegt hat zur Entfaltung kommt. Zeit lassen, dass jeder Schüler irgendwann dies oder jenes versteht. Vertrauen hat sehr viel mit Liebe zu tun: "Gute Eltern oder Lehrer sind Liebende, die nie von ihrer Liebe lassen." (Kentenich). Vertrauensmissbrauch muss sanktioniert werden, aber nicht mit Liebesentzug, sondern mit Bewusstmachen, wo der Fehler lag, wodurch sich der Einzelne besser kennen lernen soll. Vertrauen haben heisst auch streng sein, Erwartungen haben, Ziele haben, aber Ziele, die dem betreffenden Schüler angepasst sind.

Am Mittag gehen die Schüler nicht nach Hause, denn die Schule ist eine Tagesschule. Das Essen gibt es an den zwei grossen Familientischen von Rugglis im Bauernhaus. Da erleben sich die Kinder wirklich in einer Grossfamilie. Dieses gemeinsame Essen trägt sehr viel zur guten Atmosphäre bei. Durch diese lockere Stimmung war es auch für mich einfach, in die Schulgemeinschaft rein zu kommen. Beim Essen, in der Mittagspause konnte ich spontan mit den Kindern in Kontakt kommen und schnell ist eine Beziehung gewachsen. Im Schulalltag Elemente zu haben, die eine gute Atmosphäre prägen, hilft sehr für das Lernen und Lehren, denn die Stimmung macht die Motivation.

So ist "Atmosphäre" ein entscheidendes Element auf das Herr und Frau Ruggli besonders achten. An einem Tag hat Herr Ruggli mitbekommen, dass ein Schüler bei den anderen Schülern das Französisch schlecht machte. Herr Ruggli griff dies sofort auf und erklärte den Schülern, das dies doch niemandem etwas bringe, und nur eine schlechte Stimmung verbreite und dass dann mit der Zeit die anderen Schüler das Französisch auch schlecht finden würden. Wenn es wirklich ein Problem gibt, mit dem Französisch, dann soll der Schüler mit seiner Frau reden, die das Französisch gibt. Dann kann die Sache geklärt werden.

Zweites pädagogisches Grundprinzip der Kentenich – Pädagogik: Spannung

Nach Kentenich sind Spannungen zuerst mal etwas Positives. Gäbe es keine Spannungen, dann gäbe es kein Leben. Leben heisst in Spannung zu stehen, auf dem Grat zu gehen. Spannungen können aber auch lähmen, töten, wenn sie unbewusst da sind und nicht bearbeitet werden können. Es geht also um den Umgang mit den Spannungen. Die Art und Weise mit Spannungen umzugehen, entscheidet ob Spannungen fruchtbar oder tötend wirken. So gilt als Grundsatz: Positive Spannungen erzeugen positiven Wettbewerb, dieser wirkt motivierend. Negative Spannungen, die lähmen, müssen durch Reflexion bearbeitet und verarbeitet werden. 

An einem Tag der Woche steht "Feldschule" auf dem Programm: Die Schule findet dann unterwegs statt, sozusagen direkt am Objekt. Meist ist es eine Rundwanderung in der Region Degersheim. An verschiedenen Orten wird Halt gemacht und es gibt dann Aufgaben, die in zwei Lerngruppen erledigt werden sollten. Eine Aufgabe war z. B: Die Schüler sollen verschiedene geometrische Formen (Kreis, Quadrat, Rechteck, Kugel, Dreieck) in der Natur und in der Umgebung suchen und diese dann abzeichnen und beschriften. Etwas anderes war Schätzen und Messen: 10 Gegenstände in der Natur sollen zuerst geschätzt, dann gemessen werden. Die beiden Lerngruppen, in denen diese Aufgaben erledigt werden, leiten der 5. Klässler und die 6. Klässlerin. Sie sollen in der jeweiligen Gruppe die Arbeit koordinieren und vor allem auch den jüngeren Schülern helfen und ihnen zeigen wie, was gemacht werden könnte. Diese Arbeit in den Gruppen wurde dann gegenseitig ausgewertet, indem die Schüler von der anderen Gruppe ihren Kommentar (Feedback) zu einzelnen Arbeiten abgeben konnten. "Wie findet ihr die Darstellung oder die Schrift?" "Seid ihr mit eurem Lerngruppenchef zufrieden?" "Wie hat er sich um euch bemüht, wie hat er euch motiviert?"

Im Bereich der Eigenverantwortung fordern Rugglis einiges. Wie erwähnt, ist das selbständige Arbeiten und vor allem Arbeit zu überblicken und zu strukturieren eine wichtige Sache. So steht nicht das fachlich-stoffliche Wissen als oberstes Ziel vor uns, sondern das Lernen mit sich umzugehen, lernen sich einzuschätzen. Sich selber Fragen stellen: Kann ich das schon? Wo muss ich arbeiten an mir? Was sind meine Stärken und Schwächen? Wie gehe ich mit ihnen um? Hat ein Schüler es gelernt, wie er persönlich eine Aufgabe angehen kann, dann ist das Wichtigste geschafft.

Durch das gegenseitige, geschützte Feedback kann der Einzelne und auch die Schulgemeinschaft stark wachsen. Ein Beispiel von erstaunlichem Feedback für mich: Bei der Wochenauswertung sagte ein Junge zu einem Mädchen: Ich finde gut, dass du so genau arbeitest und so meinen Fehler in meinen Aufgaben gesehen hast! Hier wachsen zwei Menschen enorm. Und es zeigt auch etwas von der guten Atmosphäre die da herrscht, sonst wäre so etwas nicht möglich. In so einem Umfeld können Menschen sich furchtlos begegnen und werden in diesen Prozessen selber selbstbewusster und selbstkritischer; sie können ihrem inneren Ideal auf die Spur kommen.

Drittes Grundprinzip der Kentenich - Pädagogik Exkurs: Ideal

Kentenich Pädagogik geht, wie christliche Spiritualität im Allgemeinen, davon aus, dass jeder Mensch einen göttlichen Funken, eine Grundidee, ein Leitgedanke, ein persönliches Ideal, einen roten Faden für sein Leben von Gott geschenkt bekommen hat. Es ist schwierig das zu beschreiben, was es ist. Es ist dieses Geheimnis von jedem Menschen, es ist seine Berufung, sein Auftrag, sein "zu etwas Spezifischem auserwählt sein", sein Lebenssinn. Nun, wenn das so ist, dann ist es natürlich wichtig, dass jeder Mensch diesem, seinem Geheimnis auf die Spur kommt, weil dann das Leben gelingen kann. Dieser Such-Prozess dauert eigentlich ein Leben lang an, immer wieder entdecken wir Neues, was Gott in uns hineingelegt hat, was er von uns will. So ist dieses Geheimnis in Konturen erkennbar. Hier kann der Lehrer dem Schüler (bzw. die Schüler einander) helfen. Der Lehrer kann (nur) den Erfahrungsraum schaffen, worin sich der Schüler selbst erlebt, und somit sich selber und seinem inneren Ideal begegnet. Schafft der Lehrer verschiedene Erfahrungsräume, merkt der Schüler mit der Zeit, wo es ihn hinzieht, wo er sich wohlfühlt, wofür sein Herz schlägt. Durch solche Prozesse, kommt der Schüler sich immer näher und wird immer mehr eins mit sich selber. 

Einmal fragte ein Schüler, ob wir Lehrer und die Schüler zu seiner Zirkus – Vorstellung, die er zu Hause mit seinem Bruder eingeprobt hatte, kommen wollen. Eine Schülerin lud uns ein zum Gitarre – Vorspiel der Musikschule. Beide Einladungen nahmen wir an und es gab sehr gute Begegnungen mit den Schülern und vor allem auch mit den Eltern. Viele ungezwungene Gespräche über die Schule und vieles andere waren möglich. Zur Zirkusvorstellung sind sogar praktisch alle Schüler mitgekommen und es entstand daraus ein richtiger Kinder – Spielnachmittag. Die Kinder spielten zusammen, Lehrer und Eltern konnten gut miteinander ins Gespräch kommen. Nach diesem Nachmittag kamen zwei Schüler auf die Idee, dass sie sich wieder treffen wollen. Der eine aus der Stadt wollte noch einmal in im wilden Wald rumsträunen und auf Bäume klettern.

Viertes Grundprinzip der Kentenich – Pädagogik: Bindung, Beziehung

Jeder Mensch lebt in einem Organismus von Beziehungen und Bindungen. Beziehungen zu Personen, Bindungen zu Sachen, Orten, Ideen. Es ist wie ein Netz in dem er gehalten ist. Ohne dieses Netz kann ein Mensch nicht leben. Er würde vereinsamen und zu Grunde gehen. Hier liegt sehr wahrscheinlich die grösste Herausforderung unserer Zeit. Was früher in der Grossfamilie und durch die Ortsgebundenheit einfach gegeben war, müssen wir heute bewusst pflegen. Unserem Bindungsorganismus müssen wir Beachtung schenken. Darum ist es für Erich und Imelda Ruggli klar, dass auch die Beziehungen von Lehrer zu Schülern und Eltern besondere Beachtung geschenkt werden muss. Die Schule, wo die Kinder so viel Zeit verbringen, soll auch in die Familie eingebunden sein. Eltern sollen wissen, wer die Mitschüler ihrer Kinder sind, sollen auch die andern Eltern gut kennen.

Dadurch, dass die Schüler von verschiedenen Orten kommen, haben sie die Möglichkeit neben dem vom Wohnort gegebenen sozialen Netz noch andere (unvorbelastete) Beziehungen und Freundschaften aufzubauen. Diese Erfahrung "der Vergrösserung der eigenen Welt" ist eine Erfahrung die später den Einstieg in neue soziale Gebilde vereinfacht.

Hier sei noch die Wichtigkeit der Beziehung der Schüler zur Schule als Ort genannt. Es ist für das Lernen entscheidend, dass sich die Schüler in der Schule wohlfühlen, zu Hause fühlen, Heimat erleben. Dementsprechend ist die Schule eingerichtet. Orte zum Lernen, Orte zum Geschichten hören, ein Sofa zum Lesen, die Familientische zum Essen. Das Wichtigste bleibt natürlich, dass die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler stimmt, denn davon hängt sehr vieles ab. (Vgl. 1. Grundprinzip: Vertrauen) 

Am Abend jeden Tages haben sich Herr und Frau Ruggli jeweils mit mir zusammengesetzt und wir haben den Tag ausgewertet. Wir schauten immer wieder auf die vier wichtigen Grundprinzipien: Vertrauen, Spannung, Ideal und Bindung. Suchten konkrete Beispiele und tauschten aus, wie wir dem jeweiligen Schüler am besten gerecht werden können. Dieser Austausch war immer sehr fruchtbar. Das Gemeinsame ist eben mehr als die Summe der Einzelnen.

Als Abschluss meines Berichts möchte ich nun noch einige Fragen beantworten, die immer wieder kommen, wenn über die Schule St. Jakob gesprochen wird. 

Gibt es in dieser Schule Noten?

Ja, und zwar mehr als an anderen Schulen. Jede Arbeit braucht eine Rückmeldung. Es ist praktisch die Pflicht eines Lehrers die Arbeit der Schüler zu belohnen. Es muss klar sein: Noten beschreiben nicht den Wert einer Person. Noten sind da, sich selber mit Stärken und Schwächen besser kennen zu lernen und an sich zu arbeiten. So sind Noten auch nicht etwas Schlimmes.

Neben den Zeugnissen gibt es zum Semesterende auch Berichte. Die Schüler schreiben über jedes Fach einen Bericht, wie sie sich einschätzen. Herr und Frau Ruggli erstellen für jeden Schüler Berichte über die Sozial-, Sach-, und Selbstkompetenzen. 

Was lernen die Schüler?

Der Lerninhalt gliedert sich nach dem offiziellen Lehrplan. Da eine Tagesschule mehr Stunden zur Verfügung hat, haben die Schüler insgesamt mehr Zeit und können sich auch Zeit lassen. Herr und Frau Ruggli betonen vor allem die Grundfertigkeiten und das Grundwissen und üben diese eher länger, als sich noch mit diesem und jenem Thema so nebenbei zu beschäftigen.

Welche Fächer haben die Schüler?

Es gibt in dieser Schule nur einen groben Stundenplan, der grundsätzlich in Morgen und Nachmittag aufgeteilt ist: Morgens: 30 Minuten Französisch (ab der 4. Klasse), dann Selbstbeschäftigung gemäss Lernzielen in Mathematik, Deutsch, Mensch und Umwelt. Nachmittags: jeweils 30 Minuten Singen, dann einmal Werken, einmal Turnen und einmal Zeichnen. 

Wie geht das mit dem weiten Weg von zu Hause bis zur Schule?

Das ist verschieden organisiert, auch nach Jahreszeiten. Zur Zeit treffen sich die Kinder um acht Uhr in Degersheim und gehen zu Fuss gemeinsam zur Schule (ca. 30 Minuten). Das gute an diesem Weg ist, dass die Schüler jeden Tag ein gutes Pensum an nötiger Bewegung schon haben, was stark zur Ruhe im Schulzimmer beiträgt. Einige kommen aus dem Raum Degersheim, einer von St. Gallen, der mit dem weitesten Weg kommt von Münchwilen (Z. T. mit Bus, z. T. mit Zug). 

Geht das alles nur wegen der kleinen Schülerzahl? Können öffentliche Schulen auch etwas in dieser Richtung tun?

Sicher hängt vieles an der Klassengrösse. Sozialpädagogen und Gruppenspezialisten sagen, dass eine ideale Gruppengrösse bei ca. 12 Personen liegt. Sie sagen jetzt, dass kann sich doch niemand leisten. Die Frage ist aber anders: Was ist uns die Bildung unserer Kinder und damit die Zukunft unserer Welt wert? Wie viele Spezial – Lehrkräfte, wie Heilpädagogen, Psychologen usw. könnten wir sparen, wenn der Lehrer in einer kleineren Klasse Zeit hätte, sich mehr um den einzelnen Schüler zu kümmern?

Wie finanziert sich die Schule?

Es gibt Eltern, denen eine religiöse Schule mit diesem pädagogischen Konzept wichtig ist. Nicht alle können aber das Schulgeld von Fr. 14´000 pro Jahr aufbringen. Damit eine religiöse Erziehung nicht am Finanziellen scheitert, hat sich der Schulverein die Aufgabe gestellt, solche Eltern finanziell zu entlasten. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist der Verein immer wieder auf Spenden angewiesen. Der Verein ist vom Staat als gemeinnützig anerkannt, was heisst, dass Sie ihre Spenden von den Steuern abziehen können. 

Nun hoffe ich, dass Sie einen guten Einblick in die Schule St. Jakob bekommen haben. Freuen Sie sich mit mir darüber, dass es doch möglich ist, einiges von den grossen Idealen der Pädagogik wirklich umzusetzen. Meine wichtigste Erfahrung dieser drei Wochen war: Doch, es ist möglich, dass Schule anders ist. Das mit der "Schule – oh, nein – Stimmung" muss nicht sein. 

Wenn Sie nun Interesse bekommen haben und sich weiter informieren möchten, schauen Sie mal auf die Homepage www.schule-maemetschwil.ch, oder besuchen Sie uns direkt in der Schule. 

Schule St. Jakob
Mämetschwil
CH - 9113 Degersheim
Tel. 071 371 37 49
schule-maemetschwil@bluewin.ch
PC: 90-752454-9 


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