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 published: 2003-09-23

Das Heiligtum spüren

Besuch aus Ungarn beim Heiligtum in Wien

Rodeando el Santuario, los peregrinos de Hungría cantan a María, Reina de Hungría

Froming a circle around the Shrine, the Hungarian pilgrims sing to Mary, the Queen of Hungary.

Der unbeschreibliche Augenblick während der ungarischen Marienhymne

 
 

P. Tilmann Beller y Sr. Gódány al fin de la Santa Misa

Fr. Tilmann Beller and Mr. Gódány at the end of the Holy Mass

P. Beller und Herr Gódány am Schluss der Heiligen Messe

 
 

El matrimonio Gódány: apertura del programa de la tarde

The Gódány family opening the afternoon program

Familie Gódány eröffnet das Nachmittagsprogramm

 
 

Nuevos planes para el Santuario y centro despues del fracaso de los primeros planes

New plans for Center and Shrine after the original plans had to be dropped

Neue Pläne für Heiligtum  und Haus nach dem Scheitern der ersten Ideen

 

Testimonio de una familia de Austria

Testimony of a family from Austria

Fam. Rammestorfer: Das Heiligtum ist nie fertig ...

 

El matrimonio Varga, organisadores de la peregrinación

The Varga family who organized the pilgrimage

Ehepaar Varga, die Organisatoren der Wallfahrt, ganz überrascht, dass auch ihnen selbst gedankt wurde

Fotos: Sr. Ingrid-Maria Krickl © 2003

 

 

 

ÖSTERREICH/UNGARN, imk. Auf dem Weg zum ersten ungarischen Schönstatt-Heiligtum war in den ungarischen Schönstatt-Familien der Wunsch immer größer geworden, doch einmal ein "richtiges" Schönstatt-Heiligtum zu erleben. So vervierfachte sich bis zum Schluss die Teilnehmerzahl für die geplante Sternwallfahrt. Am Samstag, den 20. September 2003, kamen etwa 100 Erwachsene und 100 Kinder mit zwei Bussen und vielen PKWs zum nächstgelegenen Heiligtum am Kahlenberg in Wien. Ihre große Sehnsucht: Das Heiligtum spüren.

Die Idee kam von Erika Varga. Zusammen mit ihrem Mann ist sie verantwortlich für die geistliche Vorbereitung des Schönstatt-Heiligtums in Ungarn. "Unser Ziel war, im Heiligtum zu beten, unsere Liebe Frau zu bitten: Mach uns bereit, dich in einem Schönstatt-Heiligtum in Ungarn zu empfangen" - so beschreiben sie ihre Motivation, diese Wallfahrt zu organisieren. Und: "Wir wollten denen das Schönstatt-Heiligtum näher bringen, die noch nie eine solche Begegnung hatten, die noch nie erfahren haben, wie solch ein geistliches Kraftwerk funktioniert."

Ein herzlicher Empfang

Entgegen der Tradition, dass es bei großen und wichtigen Ereignissen am Kahlenberg immer nass, kalt und stürmisch zugeht, kleidet sich das Schönstattzentrum am Kahlenberg in schönstes Herbstwetter mit warmer Sonne. Ab 1/2 11 Uhr stehen Rita und Robert Godány, die Verantwortlichen der Schönstattbewegung in Ungarn, mit festlich-freudig gespanntem Blick zum Empfang bereit. Kurz nach 12 Uhr treffen, vom Glockengeläut des Heiligtums begrüßt, die Busse ein. Wie es der ungarischen Art entspricht, gibt es eine lange Begrüßung und ein freudiges Kennenlernen der österreichischen Ehepaare, die gekommen sind, um "mit den ungarischen Freunden" diesen wichtigen Tag mitzuerleben. "Wir sind von allen hier so freundlich begrüßt worden, dabei kannte uns doch gar niemand", meint eine Frau ganz beeindruckt vom herzlichen Empfang. Zur großen Überraschung der Pilger werden sie auch von P. Beller begrüßt, den sie eigentlich noch in Deutschland vermuteten.

Eine kostbare Gabe

Singend ziehen die ungarischen Pilger zum Heiligtum, über ihnen weht die ungarische Flagge. Die  Kinder tragen kleine Papierfähnchen in den Nationalfarben rot-weiß-grün. Eine unscheinbare und doch überaus wertvolle Gabe legen sie als erstes der Gottesmutter zu Füßen: Ein Heiligtum aus Karton, voll beklebt mit Bausteinen, die ihre Opfer für das ersehnte ungarische Heiligtum symbolisieren. Ihre Hingabe erneuern die Familien in einem Weihegebet während der Heiligen Messe. Sie klagen der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, der Großen Frau Ungarns, die Not ihres Landes: die zerbrochenen Ehen und Familien, die Jugend, die kein Ziel und keine Vorbilder sieht, die Arbeit, die ihren Wert verloren hat, die verweltlichte Umgebung, die geistigen Strömungen, die Orientierung und Wahrheitssuche erschweren. Es ist ein kraftvolles Glaubens- und Vertrauensbekenntnis, als sie weiter beten: "Wir glauben, dass dort, wo die göttliche Vorsehung Zusammenbruch zulässt, es deshalb geschieht, damit dort neues Leben wachsen kann." Und in dem beinahe 20 Jahre alten Weihegebet bitten sie erneut: "... Erziehe uns, forme uns zu vollkommenen Werkzeugen in deiner Hand. ... Wir bitten dich ... wenn es sich mit deinen Plänen vereinbaren lässt - schenk uns Heimat in einem Kapellchen in Ungarn".

"Vergiss die armen Ungarn nicht"

P. Gellert OSB aus Tihany, der regelmäßig mit seinen Mitbrüdern zu den Heiligen Messen nach Óbudavár kommt, P. Lászlo, der eng mit den Schönstattfamilien von Sopron verbunden ist, und P. Beller konzelebrieren. Vor dem Schluss-Segen der Heiligen Messe richtet P. Beller einige Worte an die Pilger - teilweise auf deutsch, teilweise auf ungarisch, worüber sich die Familien immer ganz besonders freuen. Er lädt sie ein, die Mittagspause zu nutzen, um als Ehepaar ins Heiligtum zu gehen und mit der Gottesmutter ein paar Worte zu wechseln. Ein unbeschreiblicher Augenblick ist es, als alle ungarischen Pilger, Kinder und Erwachsene, und ihre österreichischen Freunde nach der Heiligen Messe mit den kleinen Nationalfahnen in Herzform das Heiligtum umstehen und die alte ungarische Nationalhymne, ein Marienlied, singen. Es ist ein inniges Flehen: "... Unsere große Patronin ... vergiss die armen Ungarn nicht!" - Und wer den Text nicht versteht, hört es in der Melodie und spürt es in der feierlich-ernsten Atmosphäre, dass hier ein Volk zum Himmel fleht.

Alle Planung für das ungarische Heiligtum umsonst?

Nach der Mittagspause gibt es Informationen über den aktuellen Stand des Heiligtumbaues in Ungarn. In den vergangenen Monaten mussten die Verantwortlichen alle fertigen Pläne weglegen und ganz neu mit ihren Überlegungen beginnen. Der bislang für Heiligtum und Schulungszentrum vorgesehene Platz liegt in einem Schutzgebiet, in dem nur Wirtschaftgsgebäude errichtet werden dürfen. Nun erklärt das Architekten-Ehepaar aus der Familienbewegung die neuen Pläne. In das kleine Dorf Obudavar hineinverlegt sollen die Gebäude werden - dort steht bereits das Haus, das seit Jahren als Bewegungszentrum dient. Das Heiligtum wird etwas erhöht über dem winzigen Ort zu stehen kommen.

"Das Heiligtum ist nie fertig"

Anschließend berichten drei österreichische Ehepaare (aus der Familienliga, dem Familienbund und Familienverband) und eine Schönstattmutter von der Entstehung des Heiligtums am Kahlenberg und von ihrem Leben mit dem Heiligtum. "Das Heiligtum ist nie fertig", erklärt Fam. Rammerstorfer, offizielle Vertreter der Schönstatt-Familien in der Erzdiözese Wien, den Pilgern. Sie haben Schönstatt erst kennen gelernt, als das Kapellchen am Kahlenberg schon gebaut war. Also gab es für sie nichts mehr zu tun? Ihre Entdeckung: Das Schönstatt-Heiligtum ist etwas Lebendiges und etwas Lebendiges ist nie fertig. Und dann erzählen sie, wie sie "mitbauen" am Heiligtum durch den "Krug". Da sie sehr nah wohnen, können sie vor vielen Entscheidungen, mit allen ihren Freuden und Sorgen wirklich ins Heiligtum kommen. Ihr Mann war gerade auf Dienstreise, als sie die Nachricht von einer schweren Erkrankung einer ihrer erwachsenen Kinder erhielt. "Ich habe mich gleich ins Auto gesetzt und bin ins Heiligtum gefahren. Unsere Freunde und die Schwestern haben mit uns gebetet. Am nächsten Tag, als ich im Hausheiligtum betete, überkam mich ein unbeschreiblicher Friede. Ich habe erlebt, Gott trägt uns."

Ein Heiligtum braucht Opfer. Bewegend ist es für die Pilger, als Frau Riedl aus der Schönstattgemeinschaft Frauen und Mütter berichtet, wie sie die Monstranz für das Heiligtum mit ihren Alltags-Opfern wertvoll gemacht haben. In ihrem Statement weist sie außerdem auf eine eigenartige Verbundenheit der österreichischen und der ungarischen Schönstattfamilie hin, die tiefen Eindruck hinterlässt: Der ungarische Schönstattpriester János Kristóf bot der Gottesmutter sein Leben an für das Heiligtum am Kahlenberg. Er verünglückte tödlich. Kurz nach seinem Sterben lösten sich alle Schwierigkeiten, die dem Bau eines Heiligtums am Kahlenberg bis dahin entgegenstanden. Eine ungarische Gabe für das österreichische Heiligtum. Aber die ungarische Schönstattfamilie dürfe sich auch auf österreichische Lebensopfer berufen: 1990 verunglückten Waltraud Gamper, ihre 21jährige Tochter Sonja und ihre 6jährige Tochter Anna tödlich - in Ungarn. Familie Gamper gehörte zum Institut der Schönstattfamilien. "Es ist uns klar geworden, dass ein Schönstatt-Heiligtum viel Kraft gibt, Liebe ins Herz fließen lässt, aber auch Opfer braucht", fassen Erika und Károly Varga die Eindrücke der Pilger zusammen.

Sturm auf den Schönstatt-Shop

Den ganzen Tag über ist das Heiligtum gut besucht. Nach den Statements aber gibt es ein richtiges Gedränge hinein ins Heiligtum. Jemand meint: "Wir haben das Heiligtum gespürt, wir haben es heute erlebt. Wir haben von den österreichischen Familien gehört, wie sie mit dem Heiligtum leben. Und wir haben eine Bestätigung bekommen für das, was wir auch im Hausheiligtum erleben." Ein Sturm auf den Schönstatt-Shop, weil man etwas Greifbares von "diesem besonderen Ort" mit nach Hause nehmen möchte, viele Gruppenfotos, weil sicher nie alle drauf sind und jeder selbst fotografieren will, herzliche Dankesworte unter dem Abschiedgeläut des Heiligtums, ein freudiges Winken und die Busse fahren Richtung Budapest ab. Einige Familien, die mit PKW gekommen sind, packen noch fest zu, um alle Bänke wieder aufzuräumen - ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sich beim Heiligtum am Kahlenberg ganz zuhause fühlen.

Über Zeichen der Verbundenheit und Ermutigung freuen sich die ungarischen Familien sicher. Familie Godány (schoenst@mail.matav.hu) und Familie Varga (vrgkrly@drotposta.hu) nehmen sie gerne entgegen.


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