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 published: 2003-08-19

Erbe wird zur gemeinsamen Herausforderung und Sendung

Bundesheim Schönstatt feierte 75-jähriges Jubiläum

Santuario Original y Casa de Alianza - una unidad: oración de mañana durante la Jornada Jubilar

Original Shrine and Covenant House - a unity: Morning prayer during the Jubilee Convention

Urheiligtum und Bundesheim, eine Einheit: Morgengebet bei der Jubiläumstagung

 
 

Fernando Arrau, Presidente de la Fundación "Maria Reina del Trabajo": palabras de bienvenida

Fernando Arrau, President of the Foundation "Maria Reina del Trabajo": welcome speech

Fernando Arrau, Präsident der Stiftung "Maria Reina del Trabajo": Begrüßung

 
 

Participantes de la Jornada Jubilar

Participants of the Jubilee Convention

Teilnehmer der Jubiläumstagung

 

P. Dr. Joachim Schmiedl: historia

Fr. Dr. Joachim Schmiedl: history

P. Dr. Joachim Schmiedl: Blick in die Geschichte

 
 

P. Dr. Lothar Penners: desafíos para el hoy

Fr. Dr. Lothar Penners: challenges for today

P. Dr. Lothar Penners: Herausforderung heute

 
 

Misa festiva

Festive Mass

Festgottesdienst

 
 

P. Peter Wolf: sermón

Fr. Peter Wolf: sermon

Dr. Peter Wolf: Festpredigt

 

Fotos: © 2003

 

SCHÖNSTATT,mkf. Eine Art Zentrum der weitverzweigten, vielgliedrigen Schönstattfamilie, ein Ort des Wirkens in die Weite in Verbundenheit mit dem Gnadenort Urheiligtum, ein Ort, von dem aus Pater Kentenich und seine Mitarbeiter entscheidende spirituelle, pädagogische und apostolische Impulse gaben für die deutsche Kirche und Gesellschaft - damals. Das war das Bundesheim, das am 15. August 2003 seinen 75. Geburtstag feierte. Und das Ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Wirkens in die Weite also, so die konkrete Zukunftsvision für das Haus. So die Herausforderung dieser Jubiläumsfeier, die mit einem stark international geprägten Festgottesdienst im Binnenhof am Sonntag, 17. August, abschloss. Ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Wirkens in die Weite also, so die konkrete Zukunftsvision für das Haus, das vielen in Schönstatt am Herzen, manchmal aber auch auf dem Magen liegt angesichts der offenen Frage, wozu es einmal gebraucht werden kann - und wie das gehen soll. Keine konkreten Daten, Pläne und Verantwortlichkeiten wurden genannt. Die Jubiläumstagung und Feier ging eher hin auf eine größere, gemeinsam gesehene Gesamtperspektive in Blick auf die Ausstrahlung und Breitenwirkung Schönstatts als Ursprungsort: Erbe wird zur gemeinsamen Herausforderung und Aufgabe.

Gemeinsam hatten "Schönstatt-Zentrum International e.V." und die schönstattnahe chilenische Stiftung "Fundación Maria Reina del Trabajo" als Eigentümer des Hauses zur Jubiläumsfeier eingeladen, am 16. und 17. August den 75. Jahrestag der Einweihung zu feiern. Um die 100 Schönstätter aus Deutschland, einige Vertreter der Fundación aus Chile und Pallottiner nahmen an der Jubiläumstagung mit zwei beachtenswerten programmatischen Vorträgen über die Sendungsgeschichte des Hauses (P. Prof. Dr. Joachim Schmiedl) und seine Herausforderung im Hier und Heute Schönstatts (P. Prof. Dr. Lothar Penners).

Eng verwoben mit der Geschichte Schönstatts und der Sendung Pater Kentenichs

Es gibt kaum ein zweites Haus am Ort Schönstatt, das so eng mit der Geschichte der Bewegung verwoben ist. Pater Joachim Schmiedl erinnerte in seiner Ansprache an die Hoch-Zeit, als Schönstatt-Gründer Pater Josef Kentenich von hier aus die Bewegung formte. Auch in die Kirche strahlten viele Impulse aus, viel beachtete Schulungen und Exerzitien wurden hier von Kentenich durchgeführt. Erste Ideen zum Bau dieses Hauses kamen 1924 auf, als Schönstatt gerade zehn Jahre alt war. Am 15.August 1928, nicht einmal zwei Jahre nach der Gründung der Gemeinschaft der Marienschwestern, war Einweihung.

Die Jubiläumstagung begann in der Hauskapelle mit einer heiligen Messe, deren Hauptzelebrant Studienrat Gerhard Pfennig vom Schönstatt-Institut Diözesanpriester war, der die Jubiläumstagung moderierte.

Das anschließende Abendessen im Binnenhof weckte Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse von Familie hier - etwa an die Feier am 31. Mai 1999, zeitgleich mit den Feiern zum Goldenen Jubiläum des 31. Mai 1949 in Bellavista, Schönstatt, und andere Gelegenheiten, an denen sich Schönstätter aus den verschiedenen Gliedgemeinschaften und Ländern ungezwungen und selbstverständlich begegnet sind, um Erfahrungen auszutauschen und sich einfach aneinander und den jeweils anderen Reichtümern zu freuen. An diesem Abend war dazu einfach viel Zeit und die entsprechende Atmosphäre. Zeit, Schönstatt-Patres aus dem Generalkapitel zu treffen und zur neuen Leitung zu beglückwünschen, Zeit, Schönstätter aus Puerto Rico, Chile, Argentinien, Portugal... zu treffen, Leute zu begrüßen, die man bis dahin nur per E-Mail oder "als Bericht in schoenstatt.de" kannte, Zeit, um "am mit einer Generaloberin am selben Tisch zu sitzen und das auch noch erst ganz am Schluss zu merken". Zeit, Familie zu erleben, wie zu Hause, im Haus des Vaters.

Von hier aus: Wirken in die Weite

Pater Dr. Joachim Schmiedl weckte bei seinen Zuhörern Staunen und immer wieder auch ein Lächeln und spontanes Händeklatschen mit den Zeugnissen aus der Zeit der Entscheidung zum Bau dieses Hauses - besonders, als er dem Publikum klar machte, dass die damaligen Entscheidungsträger blutjung waren. Pater Kentenich war 42, Sr. Emilie gerade 35 Jahre alt, die meisten zwischen zwanzig und dreißig - jünger als alle, vermutlich, die jetzt im Saal saßen. In der Zwischenkriegszeit lockten Pater Kentenichs Priester-Exerzitien und Pädagogischen Tagungen ein Drittel des deutschen Klerus nach Schönstatt, ebenso eine beachtliche Zahl von Laien zumeist aus pädagogischen Berufen.

Das Haus war aber auch der Ort, an dem die Schönstattfamilie "unter einem Dach" sich als Familie erlebte und gemeinsam wirkte. Ernest Kanzler, Generaloberer des Schönstatt-Instituts Marienbrüder, formuliert es im Gespräch so: "Neben dem Urheiligtum war das Bundesheim das Herz Schönstatts." Und das soll es nach den Wünschen der Gemeinschaften auch wieder werden.

Der Tag schloss mit einem Gebet in der Hauskapelle, dessen Inhalt auf dem Gebet zur Weihe des Bundesheims an die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt vom 21. November 1940 basierte. Pater Karl Bausenhart hatte dafür die Verantwortung. Danach "Königin der Sendung des 31. Mai", die von diesem Haus und in diesem Haus wirken soll für die Verwirklichung der Lebenssendung Pater Kentenichs, für die er Verbündete gesucht und gefunden hat - und weiter sucht und findet.

Das Zimmer Pater Kentenichs im Bundesheim war von Sr. Anne-Meike Brück und den Frauen von "Lichtzeichen e.V." mit bunten Blumen sehr schön geschmückt worden. Die Initiative der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter der Diözese Trier zur Hilfe für Frauen in Schwangerschafts-Konfliktsituationen hat ihre Räume im Bundesheim.

Nach der Krönungsfeier zogen alle mit dem MTA-Bild zur Anbetungskapelle einige Türen weiter, wobei Vertreter der Fundación aus Chile das Bild trugen. Danach gab es für manche noch eine lange Nacht im Binnenhof...

Bundesheim, Urheiligtum, Schönstatt als eine Familie - Chancen und Herausforderungen

Ein strahlender, sonniger Sonntagmorgen sah die Teilnehmer der Jubiläumstagung beim Morgenlob am Urheiligtum. Das kleine Urheiligtum unten im Tal, das große Bundesheim auf der Anhöhe darüber, ist das "Warum" des Bundesheims, und aller schönstättischen Aktivitäten. In der Zwischenkriegszeit, so Pater Penners in seinem Vortrag, der wohl in jedem eine heilige Unruhe wach werden ließ, hatte das Bundesheim ein Schönstatt eine Ausstrahlung, die der von Burg Rotenfels mit Romano Guardini, Maria Laach mit Abt Ildefons Herwege, Altenberg mit Prälat Wolker gleichkam. Das heißt, es hatte eine beachtliche Wirkung über Schönstatt hinaus.

In sechs Punkten zeigte Pater Penners, wofür das Bundesheim steht und worin es Anstoß werden kann zur Frage, was heute davon ausgehen könnte.

Zusammenhang von Urheiligtum und Bundesheim ("Ur-Schulungsheim")
Es geht um die Ausstrahlung des Ortes Schönstatts als Ursprungsort und die Entfaltung des Lebens rund um das Urheiligtum. Im Erleben von Schönstatt-Zentren wie Tuparenda, Florencio Varela, Bellavista, Atibaia stellt sich die Frage: Strahlt der Ursprungsort genügend? In diesem Zusammenhang sind alle Gemeinschaften Schönstatts am Ort gefordert. Wie wünschen wir uns den Ort Schönstatt? Wie ist das Zueinander der Berge (Sitz der Institute und Bünde) und des Tales (Urheiligtum)? Gibt es eine "Heiligtums-Pastoral" des Urheiligtums?

Das Bundesheim steht für die familienhafte Einheit der Familie
Unter dem Dach dieses einen Hauses war Schönstatt eine Familie. Könnte dieses Haus wieder ein Ort werden, an dem man sich als Familie, in familienhafter Einheit, trifft und erlebt?

Von hier aus: Vermittlung der "Trias" von Spiritualität, Pädagogik und Apostolat
Pater Kentenich hat hier das Wesentliche und das wesentlich Neue seiner Sendung vermittelt. Dabei geht es vor allem um die Pädagogik als Brücke zwischen Spiritualität und Apostolat - etwas, wonach andere Bewegungen und Gemeinschaften der Kirche in Schönstatt nachfragen.

Das Bundesheim steht für Arbeit in die Weite
Wie sieht heute die Arbeit in die Weite aus? Welche Kreise unserer Kirche und Gesellschaft erreicht Schönstatt, und was vermitteln wir ihnen?

Das Bundesheim steht für gemeinsames Projektorientiertes Handeln
Damals ging es darum das Buch "Werktagsheiligkeit "zu verbreiten, das Marianisches Volksjahr durchzuführen. Heute, so Penners, müsse sich jeder, der reinen Gewissens dieses Jubiläum feiern wolle, fragen: Was habe ich für die "Spurensuche" getan?

Das Bundesheim steht für eine gemeinsame Strategie
Die "Artusrunde" Pater Kentenichs (Besprechungen mit den Priestern, die in der Bewegung arbeiteten) diente der Motivierung, Gemeinschaftspflege und Korrektur, aber vor allem der Strategie. Heute stellt sich die Frage nach einer weltweiten Strategie, europäische Strategie, deutschen Strategie Schönstatts.

Das Bundesheim war auch der Ort, wo Pater Kentenich Stellung nahm zu innerkirchlichen Strömungen und gesellschaftlichen Fragen. Wer hierher kam, wollte wissen, "was die Stunde geschlagen hat", wollte Orientierung und Stellungnahme.

Am Schluss seines Vortrags stellte Pater Penners erneut den Zusammenhang zum Urheiligtum her, zu Schönstatt als gemeinsamem Gnadenort der weltweiten Bewegung in allen ihren Verzweigungen, aber auch als gemeinsame Aufgabe, "die wir nicht einfach der Wallfahrt hier überlassen dürfen". Könnte hier nicht eine Werkstatt entstehen zum Ausbau des Ursprungsortes?

Nach dem Vortrag waren alle eingeladen, in kleinen Gruppen Spurensuche zu machen zu dem, wo in diesen Tagen ihre Herzen Feuer gefangen hatte

Ein frischer Wind in alten Mauern

Während des Mittagessens war Zeit, Pläne, Visionen, Erfahrungen und tausend Ideen auszutauschen; schon kamen zahlreiche Besucher, die eigens für den Höhepunkt, den Festgottesdienst, und eben solche kreativen Gespräche gekommen waren. Zahlreiche Teilnehmer des Generalkapitels waren gekommen, darunter komplett die am 15. August neu gewählten Mitglieder der Generalleitung, Pater Mario Romero, P. Patricio Moore, P. Angel Strada und P. Paul Vautier, wie auch Generalobern und -oberinnen der Institute, Mitglieder der Generalleitungen und der Leitungen der Bünde, Verantwortliche aus den Ligagliederungen. Ein frischer Wind ließ die Notenblätter der Band Esperamor davonsegeln und ließ den Blumenschmuck am Altar bedenklich wanken und schließlich "zu Boden gehen" - Zeichen für den frischen Wind, der mit diesem Jubiläum in den alten Mauern zu wehen begonnen hat? Konkrete Antworten und Pläne gab es nicht zu "enthüllen" an diesem Festtag, aber man spürte, dass es um Impulse und eine größere Perspektive ging, um Anstöße in Blick auf die Weite und das Gemeinsame, um Sendungsergriffenheit als Voraussetzung für die Erfüllung, oder genau, die Fortsetzung einer Sendung, die in diesen Mauern vor Jahrzehnten schon einmal eine beachtliche Reichweite hatte, bevor Nationalsozialismus und kirchlich verfügte Prüfung Schönstatts dieser Periode fruchtbarer Arbeit in die Weite ein Ende setzte.

Ganz nah an der Zeit und ganz nah am Leben von Gott reden

"Das war eine richtig schöne Feier," sagte Martina Rasch, die aus Düsseldorf zur Festmesse gekommen war. "Eine beschwingte, fröhliche Gemeinschaft, verbunden in einer gemeinsamen Sache, einem gemeinsamen Vater! Familie eben!"

Die große Zahl von Priestern, die zur Messe in den Binnenhof einzog, die vielen Schönstätter, die zusammen mit Pallottinern, Ehrengästen aus der Lokalpolitik und Besuchern aus Vallendar den Hof zwischen den Flügeln des altehrwürdigen Gebäudes füllten, die schwungvolle, frische Musik der Band Esperamor, das alles sorgte für ein anregendes religiöses Familienerlebnis an diesem sonnigen Sonntagnachmittag. Die Lesungen wurden in Englisch von Hilda Pagan, Puerto Rico, und in Spanisch von Juan Eduardo Fernandez, Chile, vorgetragen. Eine Frau, die mit ihrem Mann Schönstattpionier in ihrem Land war, und der Künstler, der Vaterstatuen für viele Länder gefertigt hat, Zeichen der bleibenden Gegenwart des Gründers und seiner Sendung: ein Programm!

In seiner Predigt sprach Monsignore Dr. Peter Wolf vom Bundesheim als einem "Haus des Lebenswissens", wo Erfahrung mit Gott vermittelt worden sei. Was war das Erfolgsrezept? Pater Kentenich "sprach von Gott, ganz nahe am Leben und nahe an der Zeit". Dieses zeit- und lebensnahe Reden von Gott sei auch heute gesucht, doch wer das tun will, muss Zeit und Leben kennen, und zwar genau kennen, darf sich nicht verlieren in abstrahierender Theologie oder weltfremder Frömmigkeit. Das Haus solle aber auch ein Begegnungsort sein. "Das Wasser fließt von den Bergen ins Tal", sagte Dr. Wolf mit Anspielung auf die Berge, Sitz der Institute und Bünde, die das Urheiligtum umgeben. "Dort fließt es zusammen. Das hier könnte ein Ort der Begegnung zwischen den Bergen werden", und auch ein Ort der Begegnung mit anderen Bewegungen. Der Reichtum und die Erfahrungen Schönstatts in den mittlerweile 90 Ländern, wo es entstanden und oft stark gewachsen ist, sollten zurückließen und zusammenfließen zur gegenseitigen Bereicherung. Im Sinne von Einladung und Angebot könne so eine echte Internationalität möglich werden, könnten alle dazu beitragen, dass die Sendung Pater Kentenich von hier aus ausstrahlen und anziehen könne.

Ein erster Schritt

Die Jubiläumstagung, so Fernando Arrau in seinem Schlusswort, könnte ein erster Schritt auf dem Weg einer neuen Etappe in der Geschichte des Bundesheims gewesen sein. Er äußerte erneut seinen Wunsch, dass die Herzen sich an diesem Tag am Feuer vom Herzen des Vaters und Gründers entzündet hätten.

Bevor das Haus für all das genutzt werden kann, was an diesem Tag angeklungen ist, ist eine gründliche Renovierung nötig.

Vielleicht noch davor, und dazu kann diese Tagung ein starker Impuls gewesen sein, eine Renovierung der gemeinsamen Verpflichtung für den Ursprungsort als Weltzentrum einer internationalen Bewegung. Das war die Hoffnung, die immer wieder ausgesprochen wurde. "Wir sind hergekommen, um ein Jubiläum eines altehrwürdigen Hauses zu feiern, und gehen nach Hause mit neuer Einsatzbereitschaft, das Urheiligtum und ganz Schönstatt mit Leben zu füllen, mit Menschen, mit ansteckender Freude an der Sendung", meint jemand. "Vielleicht ist es genau das, was unser Vater von diesem Haus aus wirken will, und er ist schon dran."



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