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 published: 2003-06-27

Ohne Aufbruch bricht nichts auf

Tagung für Frauen nach Trennung oder Scheidung

Gruppenbild

 
 

Symbol: Mein Lebensbaum

 
 

Gottesdienst

 

 

Im Heiligtum

 

Fotos: Artner © 2003

 

SCHÖNSTATT, Cornelia Artner. "Für mich war es keine Frage – trotz 380 km Fahrstrecke – wieder einmal eine Veranstaltung für Frauen nach Trennung zu besuchen. Im vergangenen Jahr habe ich erstmals an einer Lebensbaum-Begegnung teilgenommen. Damals habe ich so viel an innerer Stärke und Zuversicht, an Glaubenserneuerung und –vertiefung mit nach Hause nehmen dürfen. Diesmal konnte sogar meine kleine Tochter Julia, 7 Jahre, mit. Das Tagungsangebot erstreckte sich auch auf adäquate Kinderbetreuung", sagt Karin Abel und lächelt. Offensichtlich hat ihr auch diesmal die Tagung gut getan.

Sie gibt uns Einblick in ihr "Tagebuch", das sie im mitgebrachten Laptop geführt hat.

Samstag, den 7. Juni 2003

Welch ein Balsam nach der gut 4-stündigen Autobahnfahrt in brütender Hitze. Die Wohltaten von Marienland empfangen uns: ein herzliches Willkommen, ein schattiges Zimmer, eine kühle Dusche, ruhige, gelassene Atmosphäre im ganzen Haus. Es ist sogar noch Zeit für eine halbe Stunde entspanntes Ruhen im Bett.

Um 16.00 Uhr werden wir gemeinsam von Gertrud Schwarberg willkommen geheißen. Die folgenden Tage werden wir dazu nützen, um existentiellen Fragen nachzugehen: Wie gehe ich mit der Situation nach Trennung oder Scheidung um?

Die Kinder haben ein eigenes Programm. Sie stoßen – vergnügt und verschwitzt – beim Abendessen wieder zu uns. Jede Mutter kann sich dem beruhigenden Gefühl hingeben: hier sind sie gut versorgt.

Am Abend folgt eine Meditation, ganz abgestimmt auf unsere Situation. Schlichte, aber beeindruckend schöne Bilder führen unsere Gedanken: Aus der Nacht ins Licht, aus dem Tod ins Leben. Was wünsche ich mir zum Geleit?

Der Tag klingt aus bei Liedern und gemeinsamem Gesang.

Pfingstsonntag den 8. Juni 2003

Heute machen wir einen Durchgang durch unser Leben. Wir möchten der Liebe Gottes auf die Spur kommen. Wir schauen auf das, was schmerzt, um daraus zu lernen. Erlösung kann geschehen, wenn wir dem Sinn schmerzhafter Erfahrungen auf den Grund schauen. Und da finden wir Gott.

Ein Ausflug in die Psychologie führt uns vom Beginn unseres Lebens bis zur Stufe der Selbstakzeptanz im Alter durch alle Phasen menschlicher Entwicklung.

Fragen stehen zur Bearbeitung an: Wie hat mich Gott geführt, damit ich die werde, die ich sein soll?

Eine schwierige Arbeit für alle Anwesenden, aber überaus wichtig.

Am Nachmittag nehmen wir Möglichkeiten in Blick, "heil" zu werden, zu gesunden Bindungen, zu einem gesunden Selbstwertgefühl zu kommen.

Wir lassen uns hineinnehmen in die Erfahrung, dass von Maria etwas sehr Persönliches ausgeht, das wir uns zunutze machen können. Sie hat nicht umsonst die Aufgabe von Gott bekommen, uns Mutter und Erzieherin zu sein.

Die Alternativangebote am Abend ermöglichen fortgesetzten Austausch. Die Erfahrung, ich bin nicht allein, stärkt. Und: Es gibt brauchbare Tipps weiterzukommen.

Pfingstmontag, den 9. Juni 2003

Heute vertiefen wir die Erfahrung: Wir sind von Gott angenommen und geliebt. Das Wort Gottes im Buch Jesaja begleitet uns: "Weil du in meinen Augen kostbar und wertvoll bist …" (Jes 43,4). Gott sagt es in unsere Situation nach Trennung oder Scheidung. Sein Wort ist wahr. Aus seiner Zusage, dass wir kostbar und wertvoll sind, gilt es einen Stil der Selbstachtung zu entwickeln.

In Gesprächskreisen erörtern wir das Gehörte und tauschen unsere Erfahrungen aus. In den kleinen Kreisen zeigt sich bereits die segensreiche Auswirkung dieser Tagung: Kaum mehr lässt eine den Kopf so hängen, wie noch am Beginn. Trotz des durchlebten Leids ist jede auf ihre Art in der Lage, den Fokus auch auf Positives in ihrem Leben zu richten und es als Geschenk zu werten.

Das zeigt auch die Schlussrunde am Nachmittag.

  • Es war toll. Sofort war eine Vertrautheit da auch mit denen, die man vorher nicht kannte.
  • Meine wichtigste Erkenntnis war, dass die ganze Geschichte, die wir durchlebt haben, etwas Positives hat. Auch unsere Kinder haben etwas Positives. Sie haben das Schöne vom Partner in sich.
  • Die Gespräche haben mich sehr aufgewühlt. Trotzdem habe ich Ruhe gefunden. Es gibt Fälle, die noch tragischer sind als meiner. Irgendwann werde auch ich mal einen Schlussstrich ziehen können. Das braucht seine Zeit.
  • In mir beginnt ein ganz neues Leben. Ich muss aufbrechen. Ohne Aufbruch bricht nichts auf. Den Aufbruch in meinem Mann kann ich nicht bewirken. Ich muss ihn loslassen. Ich kann ihn begleiten im Gebet.
Ein nächstes "Lebensbaum" - Treffen findet vom 11. bis13. Juli in der Bildungsstätte Marienland, Vallendar statt. Frauen, die geschieden sind oder getrennt von ihrem Partner leben, sind dazu herzlich eingeladen.
Info: ml@schoenstattbewegung-frauen-und-muetter.de


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Last Update: 27.06.2003 Mail: Editor /Webmaster
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