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 published: 2003-06-27

Am Horizont die Konturlinien einer neuen Welt

Pädagogische Tagung - "Eine Pädagogik für das Leben" - 2003 in Nuevo Schoenstatt, Argentinien

Panel. De izquierda a derecha: P Horacio Sosa, P. Ángel Strada, P. Guillermo Carmona.

Forum: From left to right: Fr. Horacio Sosa, Fr. Ángel Strada, Fr. Guillermo Carmona

Podium: von links nach rechts: P Horacio Sosa, P. Ángel Strada, P. Guillermo Carmona

 
 

Vista del salón de conferencias debajo de la Iglesia de Dios Padre.

View of the conference hall under the Church of God the Father

Blick auf den Vortragssaal unter der Gott-Vater-Kirche

 
 

Trabajo en comisiones, por áreas de interés.

Working in groups of interest

Arbeit in Interessengruppen

 

Fotos: Anita Zudaire © 2003

 

Nuevo Schoenstatt, Argentinien, M.A.A. Immer wieder neu klangen in den Herzen die Worte auf, die Pater Kentenich 1941 geschrieben hatte: "Eine alte Welt ist am Verbrennen... Am Horizont zeigen sich, langsam erkennbar, die Konturlinien einer neuen Welt!" Der Wille von vielen verband sich im Ja zur Bereitschaft, sich zu erziehen und zu erziehen, ernsthaft mitzuarbeiten am Bau einer neuen Welt im Bereich der Bildung, der Familie, der Wirtschaft, der Politik, der Jugend, im hellsichtig machenden Licht des Gründers, seiner Pädagogik und seinem Beispiel als Guter Hirt. Dies ist das Grunderlebnis der Pädagogischen Tagung 2003, die am 21. und 22. Juni vom "Pädagogischen Zentrum Pater Kentenich" in Nuevo Schoenstatt, Florencio Varela, in der Nähe des Vater-Heiligtums ausgerichtet wurde.

An der Tagung nahmen 240 Personen teil, aus über 15 verschiedenen Städten des ganzen Landes. Man musste schon Wochen vorher die Teilnehmerzahlen drastisch einschränken, weil einfach kein Raum mehr für Übernachtungen war. Und so mussten viele, die aus Buenos Aires oder La Plata kamen, zum Schlafen nach Hause fahren, ein bis zwei Stunden, um denen, die von weiter gekommen waren, Zimmer zu überlassen. Alle Häuser waren voll belegt: das Tagungshaus "Solaz de María", Sión (Haus der Schönstattpatres), das Haus des Frauenbundes, Haus Nazaret (Mädchenjugend) und Haus José Engling (Mannesjugend).

Vorträge und Arbeit in verschiedenen Themenbereichen

Nach der Anmeldung und dem frohen Begrüßen derer, die sich von früheren Tagungen her kannten, gingen die Teilnehmer in den Vortragssaal unterhalb der Gott-Vater-Kirche, in der die meisten Aktivitäten stattfanden. Als Leiter des Pädagogischen Zentrums begrüßte Pater Guillermo Carmona die Anwesenden und führte in die Thematik ein, wobei er das Bild des "Brückenbauers" benutzte. Erzieher müssten eine Brücke sein zwischen der "alten Welt, die am Verbrennen" ist, und der neuen Welt, deren Konturlinien langsam am Horizont sichtbar werden. Von allen werde eine große Bereitschaft erwartet, sich voneinander bereichern zu lassen; man rechne mit offenen Ohren und bereiten Händen.

Den ersten Vortrag mit dem Thema: "Die alte Welt: Sozialgefüge und moralischer Relativismus" hielt Pater Horacio Sosa. Der inhaltsreiche und dichte Vortrag entfaltete ein Bild der "alten Welt", des neuen Paradigmas im Wertesystem, das Selbstverständnis des Menschen in dieser alten Welt, den Paradigmenwechsel im religiösen Leben. Alles wurde sehr klar dargestellt, wozu auch die visuelle Unterstützung durch eine Power-Point-Präsentation beitrug.

Danach war eine Zeit der persönlichen Reflexion mit einer Reihe von Leitfragen, in der es um die Beziehung jedes Einzelnen zu dieser "alten Welt" ging.

Nach einer Pause - für den allgegenwärtigen Kaffee - teilte sich das Publikum nach bei der Anmeldung angegebenen Interessengebieten. So wurde das Thema entsprechend der verschiedenen Bereiche erarbeitet: Kindheit, Jugend, Familie, Bildungseinrichtungen, Politik, Soziales. In allen Arbeitsgruppen gab es einen reichen Austausch entlang einiger motivierender Leitfragen. Es war sehr bereichernd, die in völlig unterschiedlichen Milieus und Wirklichkeiten verwurzelten verschiedenen Meinungen zu hören. Beeindruckend war, wie viele Initiativen es gibt, wo Einzelne oder Gruppen konkrete Projekte nach der Pädagogik Pater Kentenichs gestartet haben, um eine neue Welt und darin zuerst ein neues Argentinien zu schaffen.

Diese Methode wurde bei allen drei Vorträgen der Tagung angewandt.

"Ich verkaufe nicht Brot, sondern Hefe!"

P. Ángel Strada – der jedes Mal, wenn er seine Heimat Argentinien besucht, mit Begeisterung begrüßt wird - hielt den zweiten Vortrag: "Am Horizont eine neue Welt: Vision und Strategie". Die Genauigkeit und Klarheit seiner Darlegungen bestach ebenso wie der lockere, heitere Darbietungsstil, bei dem immer wieder einmal die unbeschreibliche Mafalda Anschauungsunterricht gab (eine in Argentinien sehr populäre Comicserie, die das typische argentinische Mittelklassen-Milieu 'auf die Schippe nimmt'; die Heldin ist ein Mädchen namens Mafalda, die ihre Weltsicht mit Scharfsinn zum Besten gibt. Autor ist Joaquín Lavado).

Auch hier wurde die Gliederung und die zentralen Punkte mit Hilfe von Power Point visualisiert.

  • Eine andere Welt: Veränderung auf der sozio-politischen Landkarte.
    Globalisierung.
    Veränderung der kulturellen Landkarte: Pluralismus, Postmoderne
  • Strategien für eine neue Welt:
    1 - Personalisierung
    2 - Paradigma Familie
  • Pädagogische Taktik
    1 - Entdeckung: Lebensübertragung
    2 - Durch Lebensfülle
    3 - In selbstloser Liebe
    4 - Bindung: reziprok, aber assymetrisch
    5 - Maria schafft Persönlichkeiten und familiäre Milieus

Ein Schlusswort, das haften blieb: "Denken und betrachten sie die fundamentalen Zusammenhängen. Ich gebe keine fertigen Gedanken. Ich veerkaufe nicht Brot, sondern Hefe. Denn jeder soll das Brot in seinem Haus selbst backen".

Nach der Arbeit in den Themengebieten war die Feier der Eucharistie in der Gott-Vater-Kirche. Es war Vorabend von Fronleichnam (das in Argentinien am Sonntag gefeiert wird, da der Donnerstag kein Feiertag ist). Neben den drei Schönstatt-Patres konzelebrierten die anderen an der Tagung teilnehmenden Priester, einer davon vom Institut der Diözesanpriester, die anderen Diözesanpriester, die ihr Liebesbündnis geschlossen haben.

Nach dem Abendessen stellte sich der "Kreis der Kentenich-Schulen" vor, der sich als explizite Vereinigung der Schulen versteht, die offiziell und formal die Schönstatt-Pädagogik übernommen und Schönstatts Spiritualität eingeführt haben, und die ihrerseits aktiv sich bemühen, die Prinzipien Pater Kentenichs im gesamten Lehrerkollegium zu vertiefen und zu leben. Es sind bereits mehrere Schulen aus verschiedenen Provinzen in diesem Kreis. Bei der Pädagogischen Tagung luden sie nun die Schulen ganz Argentiniens ein, die Schönstatt-Pädagogik einzuführen.

"Im Großen denken, im Konkreten handeln"

"Das methodologische Kentenich-Paradigma" war das Thema des dritten Vortrags, den P. Guillermo Carmona am Sonntag hielt. Klar arbeitete er fünf Dimensionen der Kentenich-Pädagogik heraus, die er gründlich auslegte und den Rahmen der pädagogischen Theorie stellte:

  1. Wirklichkeit als Ansatzpunkt
  2. Autonomie als pädagogische Methodologie
  3. Organische Übertragung als Verwirklichung der Erkenntnistheorie
  4. Idealwert als Materialobjekt der Erziehung
  5. Bindungen als pädagogische Hermeneutik

Am Schluss stellten sich die drei Patres bei einer Podiumsdiskussion den Fragen, die schriftlich aus den Arbeitsgruppen formuliert worden waren. Viele waren überrascht von der grundsätzlichen Einheit im Denken und der Fülle und Unterschiedlichkeit der Perspektiven, die sich in den Antworten zeigte.

"Jetzt ist es Zeit, Hand ans Werk zu legen..."

In einigen Zeugnissen von Teilnehmern wird deutlich, was diese Pädagogische Tagung bewirkt hat.

'Hier ist gut sein!' Dieser Ausdruck, so vertraut und reich zugleich im biblischen Kontext, scheint mir am passendsten zu sein, um das Erlebnis der Podiumsdiskussion am Schluss der XIV. Pädagogischen Tagung in Nuevo Schoenstatt zu beschreiben.

In den über dreißig Jahren als Katholik aus Entscheidung, habe ich noch nie die Möglichkeit gehabt, bei einer Präsentation von drei Priestern dabei zu sein, die gemeinsam auf Fragen geantwortet haben, die von Teilnehmern aus verschiedenen Arbeits- und Lebensbereichen formuliert wurden, und die dies in so klarer und kohärenter Form getan haben. Die größte Neuheit war dabei für mich dass sie jeweils spontan jede Antwort aus dem originellen Blickwinkel der Einzelnen heraus ergänzten und anreicherten, wodurch als Ergebnis ein Ganzes herauskam, das total organisch, total treu zum "Kentenich-Pädagogik" und total entsprechend der prophetischen Gesamtschau des Gründers war.

Die Teilnahme der Patres Guillermo Carmona, Ángel Strada und Horacio Sosa allein schon hat jede Mühe und Anstrengung zur Verwirklichung dieser Tagung mehr als gelohnt. Das soll nicht die Arbeit der anderen mindern, die wir sicher auch der Urheberin dieser Tagungen verdanken, die schon im Himmel ist, Isabel Mugica" (Dr. Héctor Zudaire, Colegio Inmaculada, Rauch)

"Es war eine Erfahrung, die in Bewegung bringt. So habe ich es besonders diesmal, 2003, erlebt. Der rote Faden war in den Vorträgen und Arbeitsgruppen immer deutlich; dabei bestachen die Klarheit der Ideen, die Vorsätze, die Dynamik der Themen, die nicht Ausdruck von Gelehrtheit waren sondern Lichter, die in die Seele fielen und die tiefsten Fasern in Bewegung setzten. 'Wie gut kenne ich die Quelle, aus der alles fließt,' sagt Johannes vom Kreuz. Ich glaube, dass die Gottesmutter, Gott Vater und der Gründer die Quelle gewesen dessen gewesen sind, was die Patres Ángel Strada, Guillermo Carmona und Horacio Sosa uns vermittelt haben, wie ein erneuerndes Bad für unsere Hoffnung und unseren Glauben.

Leben wurde durch Leben übertragen...

Die Welt schöpferisch denken, klare und würdige 'Tools' in die Hand bekommen, um Hoffnung zu erneuern, und als ob das nicht reichen würde, sich als Fortsetzer des Denkens und Wirkens eines Propheten, des Vaters und Gründers zu erfahren - was ist das für ein wunderbaren Geschenk, das wir aufgepackt haben und das wir nun genießend weiterschenken" (María Dolores Bassagaisteguy, Rektorin einer Grundschule)

Das Landgut Aiké in Patagonien oder: Man müsste, man sollte, man könnte

"In den Arbeitsgruppen hat man ein starkes Engagement gespürt in Blick auf die gegenwärtige Situation unseres Landes. Jemand meinte, dass man sonst ständig und überall hörte: Man müsste... oder Man sollte... und niemand fragt, wer es denn nun tut, oder wie oder wann! Es bleibt alles, wie es war. In Patagonien gibt es ein Landgut mit dem Namen Aiké. Das ist keinesfalls ein indigener Name, sondern die Verballhornung von "Hay qué...", man müsste, man sollte, man könnte... Jetzt ist Zeit, Hand ans Werk zu legen und überall und jederzeit diese neue Welt zu bauen!"

"Diese Tagung war für mich ein "die Hand an den Puls" unserer argentinischen Wirklichkeit zu legen; ich denke da einfach schon an die Verschiedenheit der Teilnehmer in Blick auf ihre Herkunft und Arbeitsfelder. Das Ergebnis könnte nicht vielversprechender sein. Unser Land war Ende 2001 'in Flammen'. Viele haben ein apokalyptisches Ende vorausgesagt... Und Schönstatt erlaubt uns, aus einzigartiger Höhe darin das Werden einer neuen Welt zu beobachten, einer Welt voller Hoffnung, voller Kreativität, Engagement und Solidarität. Das alles lebt in den Herzen meiner Geschwister im Liebesbündnis und ist deshalb heute schon Wirklichkeit. Das ist das neue Argentinien. Danke an jeden Einzelnen, danke Gottesmutter, gekrönte Königin von Argentinien als Familie, danke Vater und Prophet, dass du uns in diesem Land dein Erbe hinterlassen hast. Danke alles, die durch ihr Leben und Sterben die Flamme bewahren..." (M.F.A., Dozentin)

Vorträge und Podium sind als Video und als Audio-Kassette erhältlich (spanisch), Video: US$ 18,00 $, Kassetten (vier Stück) je 3,00 US$ plus Porto. Kontakt: clauechenique@hotmail.com 


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