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 published: 2003-06-04

"Als ich diese Jugendlichen gesehen habe, habe ich mir gesagt: Frieden ist möglich, Einheit ist möglich!"

Schönstattarbeit in Burundi, einem Land auf der Suche nach Frieden

Burundi: peregrinos frente de la Iglesia de Peregrinos en Bujumbura

Burundi: pilgrims in front of the Pilgrims' Church in Bujumbura

Burundi: Pilger vor der Pilgerkirche in Bujumbura

 
 

Construyendo el reino de la paz... (Trabajadores en una ventana de la Iglesia)

Building the realm of peace...

Das Reich des Friedens bauen...

 
 

P. Claudio Jeria con niños en Bujumbura

Fr. Claudio Jeria with children in Bujumbura

P. Claudio Jeria mit Kindern in Bujumbura

 
 

Celebración frente del Santuario de Mont Sión Gikungu

Celebration in front of the Shrine in Mount Sion Gikungu

Feier vor dem Heiligtum in Mont Sion Gikungu

 

Encuentro y intercambio

Meeting and sharing

Austausch und Begegnung

 

Fotos: Dr. Peter Wolf © 2003

 

BURUNDI, P. Claudio Jeriá. Am 25. Mai war die große Jugendwallfahrt der kirchlichen Bewegungen der Diözese zum Heiligtum in Bujumbura, Mont Sion Gikungu. Es kamen etwa 4.500 junge Leute, denen es offensichtich gut tat, beim Heiligtum und in der Nähe der Gottesmutter zu verweilen. Die Messe dauerte dreieinhalb Stunden und war ein einziges Fest der Einheit. In Mont Sion Gikungu fand auch der Marianische Kongress der Fokolar-Bewegung statt.

P. Othmar, Rektor des Heiligtums und Wallfahrtsleiter, hatte zuvor mehrere Pfarreien besucht und die Pfarrer dafür gewonnen, am Morgen der Jugendwallfahrt beim Beichthören auszuhelfen. Da Pater Othmar ein ausgezeichneter "Außenminister", der mit seiner Freundlichkeit und Dienstbereitschaft die halbe Welt gewinnt, waren am Tag der Wallfahrt ausreichend Beichtväter da, worüber er natürlich glücklich war!

Das Zeugnis einer alten Ordensschwester

Am Nachmittag dieses Tages ergab sich ein Gespräch mit einer alten Ordensschwestern, die zusammen mit einer Mitschwester aus der gleichen Gemeinschaft in Mont Sión Gikungu ein paar stille Tage verbringen wollte. "Wissen Sie", sagte sie, "ich arbeite in Gitega, wir haben sehr gelitten unter den ständigen Angriffen und Überfällen, unter den Bewaffneten. Man verzweifelt und fragt sich: Wann kommt denn Frieden? Ist er überhaupt möglich? So bin ich nach hier gekommen, ich brauchte einfach Stille, Nachdenken und neue Kraft zum Weitermachen. Und mitten in dem Suchen nach Stille gerate ich heute morgen in diese Messe der Jugend der Diözese. Das totale Gegenteil der Stille, die ich gesucht habe! Aber ich danke Gott von ganzem Herzen dafür. Diese Messe hat mir so viel Mut gemacht. Mich hat es so bewegt, so viele Jugendliche zu sehen aus verschiedenen Stämmen und Gruppen, alle verbunden... Als ich diese Jugendlichen da gesehen habe, habe ich mir gesagt: Ja, Frieden ist möglich, Einheit ist möglich, hier kann man es spüren. Und ehrlich, so viel Glauben und solche Einheit, das ist wie ein Wunder, das hier geschieht!"

Wer das hört, meint Pater Claudio, könnte denken, es sei ein Lob auf das Apostolat der Menschen, die hier wirken. Ist es aber nicht, und das wissen wir selbst hier am besten. Das Zeugnis dieser Schwester ist ein Lob auf die Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt und ihr Heiligtum: "Bringt mir fleißig Beiträge zum Gnadenkapital und stellt sie mir zur Verfügung. Dann will ich mich gerne unter euch niederlassen und Gaben und Gnaden austeilen. Dann will ich von hier aus die jugendlichen Herzen an mich ziehen, sie erziehen zu brauchbaren Werkzeugen in meiner Hand."

Die politische Situation in Burundi

Am 1. Mai haben der neue Präsident des Landes, ein Hutu, und sein Vizepräsident, ein Tutsi, ihr Amt angetreten, wie es im Friedensvertrag von Arusha vorgesehen war. Vorher war der jetzige Präsident Vizepräsident, und umgekehrt. Sie werden 18 Monate im Amt sein. Damit steht das Land vor einem schweren Prozess: die Eingliederung der rebellischen Truppen (die sich "Bewaffnete Opposition" nennen) in die reguläre Armee. Noch lässt sich nicht absehen, wie das ausgehen wird, vor allem weil es zwei Gruppen gibt, die nicht umkehren und sich einbinden lassen wollen. In diesem Sinn brachen in einigen Landesteilen erneut heftige Kämpfe aus. Am 27. Mai überfielen Bewaffnete ein Gebiet in der Nähe des Heiligtums von Mutumba, dem ersten Heiligtum des Landes, 1964 eingeweiht; es hat den Namen und die Sendung "Vertrauensheiligtum". Der Hügel, auf dem das Heiligtum steht, wurde nicht von den Bomben und Granaten getroffen. In der Nähe des Heiligtums ist ein Militärposten, von dort dröhnten die Kanonen, das ganze Haus erbebte, aber den Schwestern ist nichts passiert, das Kampfgeschehen kam nicht in die Nähe. Wie immer in solchen Fällen haben die Schwestern unzählige Flüchtlinge aufgenommen.

Eine Reise in den Norden des Landes

Schönstatt ist Kriegskind, und Schönstatt wächst am besten in Schwierigkeiten. Die Bewegung in Burundi wächst und es ist wichtig, dass Schwestern und Patres die verschiedenen Orte im Land hin und wieder besuchen.

Am 10. Mai fuhren Miguel Rocha, Fidel Havyarimana und P. Claudio Jeria in den Norden des Landes. Erstes Ziel war Kayanza, wo auf dem dortigen Gymnasium gut 25 Schönstätter sind. Es war ein gutes Treffen voller Fragen, wie es zur Jugend gehört. Auf die Frage, was sie denn am meisten an Schönstatt anspreche, war die Antwort von vielen: die Selbsterziehung, und dass ihnen der Lebensstil gefalle, den sie an den Schönstättern beobachtet hätten, die sie kennen gelernt hatten. Der Pfarrer und sein Kaplan waren ausgesprochen gastfreundlich. Der Pfarrer hat früher zu Schönstatt gehört, ging dann auf anderen Wiesen grasen und ist dabei, sich klar zu werden, dass er doch wieder auf die "alte Weide" zurückkehren möchte... Sein Kaplan ist Schönstattpriester und hat sein Noviziat beim Priesterbund begonnen. Es gab sehr intensive und gute Gespräche über die schwierige Situation der Familien und der Jugend in der gegenwärtigen politischen und sozialen Situation von Burundi.

Am Tag danach ging es nach Ngozi, einer vom Handeln geprägten, pulsierenden Stadt. Im Don Bosco-Gymnasium erwarteten uns 650 Jugendliche aus der Schönstatt-Mannes- und Mädchenjugend. Organisatorisch haben sie Meisterleistung vollbracht; die Patres und Studenten waren geladene Gäste, die Organisation war Sache der Jugendlichen.

Liebesbündnis in Burengo

Im großen Saal des Gymnasiums sprach P. Claudio Jeria über das Thema "Die Zukunft gehört denen, die lieben können". Es war ein Thema, das bei den Jugendlichen viel Echo weckte. Zu Beginn des Vortrags griff er zur Gitarre, und stellte sich mit einem chilenischen Lied vor, danach folgte ein anderes zum Thema passendes Lied. Es gab viel Applaus, alle waren glücklich und offen für den Vortrag, der eine gute Vorbereitung war auf die anschließende Messe, bei der 30 Jugendliche das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt schlossen. Mit unbeschreiblichem Glauben und großer Begeisterung nehmen sie alles auf, was Schönstatt ihnen anbietet.

Danach gab es ein einfaches Mittagessen für alle, Bohnen, Kohl und Reis, und Wasser für den Durst. Alles ganz einfach, aber nahrhaft, und mit dem großen Vorteil, von den Jugendlichen selbst zubereitet zu sein. Es waren 550 beim Mittagessen.

Um 15.30 Uhr war dieses Treffen beendet, und die drei Besucher aus Bujumbura gingen zur Universität von Ngozi, wo sie sich mit einer Gruppe von Studenten trafen, 12 oder 13 waren da. Miguel Rocha sprach über die Originalität und die Unterschiede von Mann und Frau. Die Studenten waren sehr interessiert an dem Thema, wie jedes Geschlecht auf seine Weise in der Welt heute wirken kann.

In Burasira, eine Stunde Fahrzeit entfernt, war ein Treffen mit schönstättischen Theologen, die an diesem Tag ihren Einkehrtag hielten.

Wenn "Bürgerkrieg" ein Gesicht und einen Namen trägt

Am 25. Mai hat einer der Seminaristen der Schönstatt-Patres, Elías Nahimana, seinen älteren Bruder Nicolás verloren. Nicolás war vierzig Jahre alt, verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte lange in einem Flüchtlingslager, unter sehr schlechten Lebensbedingungen; seine beiden kleinen Kinder starben in diesem Lager. Vor kurzem entdeckte ein Arzt, dass Nicolás Diabetes hat, kurz darauf brach TB auf. Es war zu viel für seinen schon geschwächten Körper, so dass er innerhalb kurzer Zeit starb. Seine Geschichte illustriert die Bedingungen, in denen große Teile der Bevölkerung von Burundi leben. Wie es in einem Osterlied heißt, "Tod und Leben stritten im Kampf wie nie einer war..." Die Beerdigung war am anderen Tag in Mutumba, in der Nähe seines Elternhauses.

Marianischer Kongress der Fokolar-Bewegung

Am 1. Juni fand in Mont Sión Gikungu, in der Pilgerkirche, ein Marianischer Kongress statt. Schönstatt brachte seinen Beitrag zur Frage: Wer ist Maria für uns? Warum sind wir eine Marianische Bewegung?

Weitere Beteiligte waren Chemin Neuf, Legio Mariae und die Fokolar-Bewegung.

Auf Bitten des Papstes organisiert die Fokolar-Bewegung in allen Ländern, in denen sie tätig sind, einen ähnlichen Marianischen Kongress, ausgehend vom Internationalen Marianischen Kongress in Castelgandolfo im April. In Burundi entschieden sie sich als Veranstaltungsort für Mont Sión Gikungu, weil es ein marianischer Gnadenort ist, aber auch wegen der Größe der Kirche und wegen der guten Beziehungen, die zwischen den beiden Bewegungen bestehen.

Reise in den Kongo

Vom 9. - 15. Juni reisen Miguel Rocha, Fidel Havyarimana und P. Claudio über Kigali, die Hauptstadt von Ruanda, zum Kongo. Von Kigali aus geht es zuerst nach Goma (wo im Januar vergangenen Jahres der Vulkan Nyiragongo ausgebrochen ist, und viele Häuser und Schutt und Lava begraben wurden), und dann nach Bukavu, wo sie den Jugendlichen aus der Schönstattbewegung Unterstützung geben möchten, die dort in ausgesprochen schwierigen Verhältnissen leben. Die meisten sind Studenten. In regelmäßigen Abständen reisen Sr. Lisette, Pater Claudio und andere zum Kongo. Die Jugendlichen wachsen so gut in Schönstatt hinein. Das Gebiet ist noch nicht befriedet. Die UNO unternimmt entsprechende Anstrengungen, aber nicht alle arbeiten mit. Schönstatt im Kongo braucht das Gebet der weltweiten Schönstattbewegung. Die Gottesmutter hat nicht gewartet, bis der Bürgerkrieg dort endet, sie ist schon da...



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