"So viel Freiheit als möglich, so viel Bindung als nötig"

Erziehungsseminar der Schönstattfamilienbewegung im Haus der Familie

SCHÖNSTATT, Claudia Brehm: "Dass Erziehung, die oft so problematisch scheint, nicht so schwer sein muss, wenn sie von Liebe geprägt ist, dass Probleme und Krisen nicht als Stolpersteine, sondern als Sprungbretter in neue Weiten zu sehen sind" war das Fazit einer Mutter am Ende des Erziehungswochenendes "Kinder brauchen Starke Eltern", das von 14. bis 16. Februar im Haus der Familie in Schönstatt von der Schönstattfamilienbewegung veranstaltet wurde.

12 Familien aus den Diözesen Köln, Mainz, Limburg, Würzburg und Trier beschäftigten sich damit, wie Erziehung heute aussehen kann in einer pluralistischen Gesellschaft, die sich offensichtlich schwer damit tut, Werte zu vermitteln.

In Einzelarbeit und Paargesprächen versuchten die Ehepaare den Werten auf die Spur zu kommen, die ihr eigenes Leben prägten und ihr erzieherisches Handeln beeinflussen. Eine wichtige Fragestellung war, wie diese Werte an die eigenen Kinder weitervermittelt werden können, gerade auch angesichts einer Situation, in der Gleichaltrige und auch die (multi-)mediale Umwelt starken Einfluss auf die Kinder nehmen.

In Impulsreferaten und Gruppengesprächen standen anhand alltagsnaher Erziehungssituationen Themen im Mittelpunkt wie Strategien zum Umgang mit Geschwisterstreit, die Wichtigkeit der Konsequenz in der Erziehung, das Problem des Verwöhnens, Auseinandersetzung mit Wut, Entscheidungsfähigkeit fördern. "Eltern, die sich immer neu darum bemühen, die altersgerechte Erweiterung des Entscheidungsspielraumes ihrer Kinder zu fördern, leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass ihre Kinder in einer pluralistischen Welt ihren eigenen Stand finden." betonten Claudia und Heinrich Brehm, Vallendar, die das Wochenende als Referenten und Gesprächsleiter mitgestalteten. Das Wort Pater Kentenichs, Gründer der Schönstatt Familienbewegung, "so viel Freiheit als möglich, so viel Bindung als nötig" wurde zur wegweisenden Richtschnur.

Schw. M. Doria Schlickmann stellte in ihrem Impulsreferat die Bedeutung der inneren Freiheit heraus. "Der Mensch erlebt sich als innerlich frei erst da, wo der Wille wirklich frei ist und nicht von den Trieben dominiert wird, wenn also eine gewisse Harmonie zwischen den geistigen, seelischen und körperlichen Kräften herrscht. Dies ist nur denkbar, wenn der Wille sich auf ein konstantes Ziel, auf ein Ideal ausrichtet, das aktuelle Bedürfnisse übersteigt und ein selbstgewähltes Lebenskonzept sichert." Starke Eltern können durch ihr gelebtes Beispiel diese Freiheit an ihre Kinder weitervermitteln.

Zum gemeinsamen Programm der Eltern und Kinder gehörte während der Gebetszeiten am Morgen und Abend die biblische Geschichte von der Heilung des Gelähmten. Höhepunkt für jedes Kind war das Erlebnis, selbst von Freunden auf der Bahre durch das Dach des Hauses (zwei Tische) abgeseilt zu werden.

"Zu allem braucht man heute Prüfungen, Schulungen oder einen Führerschein, nur die Aufgabe der Erziehung soll man als Eltern einfach so bewältigen können." So eine Teilnehmerin in der Abschlussrunde des Seminars. "Wir sind dankbar für alle Anregungen und Impulse, die wir mitnehmen können." sagte Peter Eckart; "und es tut gut zu sehen, dass andere Eltern ähnliche Ansichten haben."

"Wir haben das Wochenende nutzen können, um einmal für uns Bilanz zu ziehen." So ein weiteres Ehepaar. "Es ist einfach wichtig, sich immer wieder neu Gedanken über sein Erzieherverhalten zu machen. Das hat uns sehr gut getan."

"Die Vorgehensweise während der Tagung war genial" so Michael Kulla: "Zunächst die von Ehepaar Brehm geleitete sehr konkrete Auseinandersetzung mit Erziehungsfragen direkt aus dem Alltag, und dann am Sonntag eine mehr theoretische Beschäftigung mit dem Erziehungsansatz von Pater Kentenich durch Schwester Doria. Wir möchten gerne mehr von diesem pädagogischen Ansatz kennen lernen"

Ein weiteres Erziehungsseminsarwochenende ist geplant für den 4. bis 6. Juli, ebenfalls im Haus der Familie in Vallendar - Schönstatt. Das Thema: "Du bist wertvoll für mich". Es geht um die Frage wie Eltern mithelfen können, dass ihre Kinder ein positives Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein entwickeln können.