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 published: 2003-02-13

Mit Bamberg war Pater Franz Reinisch besonders verbunden...

Friedensrosenkranz und Gedächtnisfeier am 18. Februar in Bamberg ­ Bus­ und Fußwallfahrt zur Hundertjahrfeier in Untermerzbach

 
P. Heribert Niederschlag SAC, Vallendar, habló sobre la decisión del Padre Franz Reinisch y su visión de una nueva iglesia
Fr. Heribert Niederschlag SAC, Vallendar, spoke about the dicision of fr. Franz Reinisch, and his vision of a new church, marked by freedom
P. Heribert Niederschlag SAC, Vallendar, sprach über die Gewissenentscheidung von P. Franz Reinisch und seine Vision einer neuen Kirche der Freiheit
 
 
Untermerzbach: libros y folletos sobre el P. Franz Reinisch
Untermerzbach: books and brochures about Fr. Franz Reinisch
Untermerzbach: Bücher und Broschüren über P. Franz Reinisch
© Johannes Kaut 2003
 
 
Casa del Noviciado en Untermerzbach
Novitiate House in Untermerzbach
Noviziatshaus der Pallottiner in Untermerzbach
 
 
Iglesia San Gangolf, bamberg
St. Gangolf's, Bamberg
St. Gangolf in Bamberg
 
Foto: Archiv © 2003  
Pater Franz Reinisch
Fotos: Archiv © 2003

SCHÖNSTATT, Martin Emge/mkf. Am 18. Februar finden in Bamberg, Pfarrei St. Gangolf ein meditativer Friedensrosenkranz und ein Gedächtnisgottesdienst für Pater Franz Reinisch statt. Anschließend ist im Pfarrheim Gelegenheit zur Begegnung mit einer Zeitzeugin, die P. Reinisch in Bamberg persönlich erlebt hat. Ebenfalls in der Diözese Bamberg, in Untermehrbach, fand am 1. Februar eine Feier zum 100. Geburtstag von Pater Franz Reinisch statt. Dort hatte er von 1928 an sein Noviziat verbracht und auch später noch gewirkt. Die Bamberger Schönstattfamilie hat eine Bus­ und Fußwallfahrt dorthin unternommen als Zeichen der Verbundenheit mit der Gemeinschaft der Pallottiner, die diese Feier ausrichteten; Festredner war Pater Dr. Heribert Niederschlag, Vallendar.

Mit Bamberg war Pater Reinisch in besonderer Weise verbunden. Von Untermerzbach aus hat er 1938 Kontakte zu einer Gruppe junger Frauen in Bamberg unterhalten, die der Schönstattbewegung angehörten. Nachweislich hat P. Reinisch in der Institutskirche zelebriert und in der rechten Seitenkapelle von St. Martin, die dem Heiligen Franz-Xaver, seinem Namenspatron geweiht ist. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Bamberg hat er als Gefangener auf dem Weg von Bad Kissingen nach Berlin am 07. Mai 1942 im Pfarrhaus von St. Gangolf seine letzte Messe "in Freiheit" gefeiert, bevor er in Berlin-Tegel inhaftiert worden ist. Eine Gedenktafel an der Verbindungstür zwischen Kirche und Pfarrhaus erinnert an diesen nächtlichen Abschied von seinem geliebten Bamberg.

Die Bamberger Schönstattfamilie ehrt "ihren" Franz Reinisch am 18. Februar bereits zum zweiten Mal im Umkreis seines 100. Geburtstags; am 1. Februar schloss sie sich der Feier in der Kirche des Herz­Jesu­Heimes in Untermerzbach an. Dort hatte Pater Franz Reinisch sein Noviziat verbracht.

Vision einer zukunftsfähigen Kirche

Die Festansprache hielt Professor Dr. Heribert Niederschlag, Pallottiner, Dozent an der Hochschule der Pallottiner in Vallendar und Autor des gerade zum 100. Geburtstag Pater Reinischs erschienenen Buches: "Prophetischer Protest. Der Gewissensweg von Pater Reinisch".

P. Niederschlag behandelte zwei Grundfragen: einmal, was P. Reinisch unter Gewissen verstanden hat und welche Bedeutung die Gewissensentscheidung für ihn hatte, und zum anderen, welche Vision einer zukunftsfähigen Kirche ihn erfüllt hat. Nur das Herz könne erspüren, so Pater Niederschlag, wohin der Weg gehe; das Gewissen sei das Zentrum des Herzens, ein heiliger Raum, in dem Gott unmittelbar etwas zu sagen habe und zur persönlichen Berufung aufrufen kann. Das Ringen um eine Gewissensentscheidung, die für ihn richtig und zwingend schien, deren potentiellen "Anklage­ und Vorwurfscharakter" Reinisch aber durchaus erkannte ebenso wie die Konsequenzen, die seiner Gemeinschaft daraus erwachsen konnten, forderte ihn ganz. Reinisch habe auch erkannt, dass die Kirche Fehler gemacht habe; sie habe zu sehr von oben nach unten befohlen, ohne die Entscheidung des Einzelnen wachsen zu lassen. Reinisch habe aber gespürt, dass eine Zeit kommen werde, in der der Einzelne stärker im Zentrum stehe. Allerdings sei er sich bewusst gewesen: "Was früher im katholischen Leben durch zu große Vermassung bei Ausschaltung der Einzelinitiative gefehlt wurde, das kann in Zukunft durch allzu starke Betonung der Einzelinitiative bei Ausschaltung der Gemeinschaft gefährdet werden. Trotz alledem gilt für die Zukunft: Freiheit so weit als möglich, Bindung so weit als nötig."

Die Lourdesgrotte in Untermerzbach

Es war an der Lourdesgrotte in Untermerzbach, an der Franz Reinisch als Novize eine gravierende Entscheidung traf ­ nachdem sein Versuch, über die Mauer zu springen und so sein Noviziat zu beenden, zu seiner Überraschung fehlgeschlagen war. Die strengen Regeln und konkret der Verzicht auf Zigaretten hatten ihm so zugesetzt, dass er "abhauen" wollte. Der Sprung über die Mauer missglückte, es war keine Entscheidung zu bleiben, sondern nur die Unmöglichkeit, seine Entscheidung zu gehen, durchzusetzen; an der Lourdesgrotte fasste er in eigener Entscheidung den Entschluss, zu bleiben. Die Bamberger Pilger besuchten diese Lourdesgrotte mit besonderer Anteilnahme.

In der zuvor gehaltenen Gedenkfeier, gestaltet vom Rektor des Herz­Jesu­Heimes, Pater Bernhard Weis, und dem Diözesanpräses der Schönstattbewegung in Bamberg, Subregens Martin Emge, klang die Feier im Gebet aus. Pater Reinisch, so Subregens Emge, könnte bewirken, "dass die Schönstattbewegung und die Pallottiner durch ihn noch mehr zusammenfinden."

Beiträge von Martin Emge, Bamberg; P. Heribert Niederschlag, Vallendar; mit Informationen aus dem Artikel von Andreas Kirchhof, Kondradsblatt



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