Nachrichten - News - Noticias
 published: 2003-02-13

"Für eine neue Sozialordnung leben, kämpfen und sterben wir"

Die Gemeinschaft Sant' Egidio hat 35 Jahre ihres Bestehens gefeiert – Missionarische Liebe von Ehepaaren – "Familienmissionen" Schönstatts in Lateinamerika

 
Celebración de 35 años de la Comunidad Sant Egidio, 7 de febrero de 2003
Celebration of the 35th anniversary of the Community St. Egidio, Feb. 7, 2003
Feier des 35. Gründungstages der Gemeinschaft Sant' Egidio. 7. Februar
 
 
Cardinal Juan Bautista Re
Cardinal Juan Bautista Re
Kardinal Juan Bautista Re
 
 
Misa en la Basilica San Pablo extra muros
Mass in the Cathedral St. Paul
Messe in der Kirche St. Paul vor den Mauern
 
 
Sant Egidio, Roma
St. Egidio, Rome
Sant' Egidio, Rom
© www.santegidio.org 2003

 
 
Patrono de las Misiones Familiares en Argentina: P. Esteban Uriburu
Patron of the Family Missions in Argentina: Fr. Esteban Uriburu
Patron der Familienmissionen in Argentinien: P. Esteban Uriburu
 
 
Todas las misiónes van siempre acompañadas de imágines peregrinas - y la Gran Misionera se queda en el lugar
All the missions alre always accompanied by Plgrim Mother pictures - and she stays as Grreat Missionary
Alle Missionen werden von Bildern der Pilgernden Gottesmutter begleitet - und sie bleibt als Misinarin zurück
 
 
Desde el Santuario en La Plata, Argentina, partieron 100 misioneros hacia la ciudad de Diamante, Entre Ríos
From the Shrine in La Plata, Argentina, 100 missionaries set out to Diamante, Entre Ríos
Vom Heiligtum in La Plata, Argentinien, brachen 100 Missionare nach Diamante, entre Ríos, auf.
 
 
Llevaron, como siempre, la Auxiliar de La Plata
Like always, they took along the Auxiliary of la Plata
Wie immer mit dabei: die Auxiliar von La Plata
 
Foto: Antonioli © 2003  

ROM, P. Alberto Eronti. Zeitenstimmen sind immer entscheidend für Schönstatts Weg, seine Sendung im Hier und Heute zu entdecken und zu verwirlichen; im Praktischen Vorsehungsglauben sind sie Stimme Gottes und Stimme des Gründers in dieser Zeit Schönstatts. Ganz besonders sind sie es auch, wenn sie aus dem herzen der Kirche kommen, aus der Begegnung mit anderen geistlichen Bewegungen und der Weltkirche. In diesem Sinn ist das 35jährige Gründungsjubiläum der Gemeinschaft Sant Egidio ­ von Laien gegründet und geführt wie sehr viele der neuen geistlichen Gemeinschaften ­, mit ihrem ausgeprägten Einsatz für die Armen, für Frieden und Gerechtigkeit ein Anstoß, die Vision Pater Kentenichs für eine neue Sozialordnung, und die Sendung der Laien in Schönstatt, besonders im Bereich der Familienpastoral, neu ins Licht zu holen.

Am 7. Februar feierte die Gemeinschaft Sant Egidio ihren 35. Gründungstag. In der Basilika Sankt Paul vor den Mauern fand eine Eucharstiefeier statt, gefolgt von einer Agape in einem großen Zelt bei der Kirche. Schon beim Eintritt in die Basilika spürte man das Klima eines großen Festes. Zusammen mit Kardinal Juan Bautista Re konzelebrierten 26 Bischöfe und mehr als 300 Priester. Auf beiden Seiten des Altars waren Bischöfe und hochrangige Vertreter der Orthodoxie ­ darunter der Patriarch der serbisch­orthodoxen Kirche und seine Begleiter, die zu Besuch beim Papst gewesen waren ­, der protestantischen und anglikanischen Kirchen und der Freikirchen. Drei der fünf Schiffe der Basilika waren gefüllt mit Gläubigen, unter ihnen zahlreiche Vertreter der Kirche und der Geistlichen Gemeinschaften, Botschafter, sowie Mitglieder und Sympathisanten von Sant Egidio.

Die Stimme Gottes in dieser Zeit der Kirche

In seiner Predigt bezog sich der Kardinal auf die Gründungsgeschichte von Sant Egidio. Was aufmerken lässt, als Stimme Gottes in dieser Zeit, ist, dass der Gründer dieser Gemeinschaft ein Universitätsprofessor mit starker Bindung an Kirche und Welt ist. Die Gemeinschaft entstand aus dem Dienst an den Armen in den römischen Stadtvierteln am Tiberufer, nicht weit von Sankt Paul vor den Mauern. Im Lauf der Zeit wuchs die Gruppe, gab sich eine minimale Struktur und definierte sich über den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit. Die Hierarchie nahm diesen Einsatz allmählich wahr; bei ihrer Anerkennung durch die Kurie erhielten sie das alte Karmelkloster an der Plaza Sant Egidio, woher ihr Namen stammt. Von zahlreichen Kardinälen und Bischöfen anerkannt, erhielten sie die schöne Kirche Santa Maria in Trastevere zur Verwaltung anvertraut. Seit sie für diese Kirche verantwortlich sind, hat sich die Atmosphäre dort verändert. Es ist ein Ort des Gebetes, des Friedens und der Freude. Die Touristen, die hereinströmen, werden wie von selber leiser, ruhiger, hören auf die leise Musik und die Lieder, die dort den ganzen Tag in hervorragender Zusammenstellung erklingen. Das Licht ist der Kirche angepasst, vorne am Altar sieht man, schön beleuchtet, die Ikone des Antlitzes Jesu. In der Apsis ist das Mosaik mit Jesus und Maria. Es fällt auf, dass bei dieser Darstellung Jesus seinen Arm um Marias Schultern gelegt hat. Es ist das Bild der Gefährtin und Gehilfin.

Friedensmarsch am 1. Januar

Die Gemeinschaft ist heute weltweit verbreitet und unterhält zahlreiche Zentren zur Unterstützung der Armen; bekannt geworden ist sie mehr noch durch ihre Friedensinitiativen. Es war die Gemeinschaft Sant Egidio, die den "Friedensmarsch" am 1. Januar dieses Jahres initiiert hat. In mehren afrikanischen Ländern arbeiten sie für ein Ende der Bürgerkriege. Es war diese Gemeinschaft, die den Waffenstillstand in Mozambique erwirkt hat.

Mitten in der gravierenden Krise von Ehe und Familie fangen Ehepaare an, missionarische Liebe zu entfalten

Nach der Messe kamen alle in dem großen Zelt zum Begrüßen, Austauschen, Kennenlernen zusammen. Die argentinischen Schönstattpatres in Rom trafen Kardinal Kasper und die argentinischen Bischöfe Laguna und Sánchez Sorondo sowie zahlreiche Personen, mit denen sie in Freundschaft für den Dienst am Evangelium zusammenarbeiten möchten. Es war ein intensives Kirchenerlebnis, das zum Nachdenken anregte. Und zwar über eine Tatsache ­ nämlich die, dass sehr viele der Neuen Geistlichen Bewegungen von Laien, verheirateten oder zölibatären Laien, gegründet worden sind und von ihnen geführt werden. Die Gemeinschaft der Seligpreisungen, die kürzlich ihre päpstliche Anerkennung erhalten hat, und zwei in neuerer Zeit gegründete Bewegungen, von denen eine sich der Drogenabhängigen und Alkoholiker annimmt, die andere sich um Prostituierte kümmert, sind von Ehepaaren gegründet worden. Es lässt einen staunen, wie Gott auf Krisen und Zeitsituationen antwortet. Dabei denke ich nicht nur an die Randgruppen, um die diese Gemeinschaften sich kümmern, sondern ganz allgemein: Während so viele Ehen und Familien in der Krise sind, regt Gott Ehepaare an, aus der ehelichen Liebe eine missionarische Liebe wachsen zu lassen, die über den Tellerrand der eigenen Familie hinausgreift. Das ist der Ort des Schönstätter Familienwerks mit seinem ganzen missionarischen Potential in der dritten Gnade des Heiligtums, der Gnade der Sendung. Wenn Pater Kentenich sagt, "Für die neue Sozialordnung leben, kämpfen und sterben wir", dann ist das keine rhetorische Floskel, sondern etwas, das zum Wesen seiner Sendung als Vater und Prophet gehört, und Sendung unserer Familie ist.

Eine Antwort: Schönstatt-Familien­Missionen mit dem Bild der Gottesmutter

In diesem Sinn sind die "Familien-Missionen" Schönstatts eine besondere Erfahrung., Sie entstanden in Santiago de Chile auf Anregung von P. Hernán Alessandri in der Pfarrei Nuestra Señora de los Dolores. Er nannte sie "Katholische Familien-Missionen" auf dem Hintergrund, dass sie für alle kirchlichen Gruppen offen stehen sollten. Sie wurden zuerst in Paraguay, dann in Argentinien übernommen, allerdings mit einem deutlich stärkeren Schönstattakzent. Wie geht eine Familien­Mission?

Man sucht einen Ort dafür aus, normalerweise ein kleineres Dorf, in dem Armut herrscht. Man bespricht sich mit dem Ortpfarrer, legt mit ihm zusammen das Datum fest und wo die Gruppe unterkommen kann, meist in einem Schulgebäude.

Die Missionsgruppe besteht aus Familien, in der Regel acht bis zehn Ehepaare mit ihren Kindern und Freunden der Kinder. Das sind zusammen meist etwa 70 bis 90 Personen. Das besondere dieser Erfahrung ist, dass die Familie als Familie missionarisch wird. Eltern und Kinder arbeiten zusammen im Dienst am Evangelium und den Nächsten. Der "stärkere schönstättische Akzent" liegt, darin, dass die Missionsgruppe nicht kommt und dann für immer geht, sondern jemand dort im missionierten Dorf zurückbleibt und weitermacht. Jemand, der nicht einfach nur eine Erinnerung darstellt, sondern das Programm des spirituellen Wachsens weiterführt. Jemand, ohne den die Mission nicht nur nicht weitergehen würde, sondern auch kam richtig angefangen hätte: Es bleibt das Bild der Pilgernden Gottesmutter im Dorf zurück. Wenn die Missionare gehen, ist es Maria, die weiter missioniert und die Familien besucht. Dass die Gottesmutter bleibt, bedeutet, dass die Missionare den Ort nicht einfach hinter sich lassen, sondern dass von Zeit zu Zeit das eine oder andere Ehepaar zurückkehrt und Maria für ein paar Stunden oder Tage bei ihrer Mission hilft.

Die Familie als Ganzes wird Werkzeug in der Hand Mariens

Damit haben die Missionen einen doppelten Effekt: bei den missionierenden Familien und beim Volk. Eltern und Kinder begegnen sich auf "unberührtem" Terrain ­ als Evangelisierende im Dienst der Nächsten. Das weckt manche verborgenen Kräfte beim Ehepaar, bei den Kindern und in der ganzen Familie. Es ist eine Geist­Erfahrung; die Kraft und Macht der Liebe des Heiligen Geistes wirkt in und aus dem Ehebund und der Familienliebe. Für die missionierten Orte ist es ebenfalls ein Erlebnis, missionierende Familien, nicht Einzelpersonen, zu erleben. Für manche Häuser, in denen es Spannungen und Zerreißproben gibt, ist das Erleben von Eltern und Kindern, die gemeinsam arbeiten, Erneuerung und Hoffnung pur. In den Familien­Missionen verwirklicht sich der Imperativ des Gründers aus der Zweiten Gründungsurkunde: "Pflege mit großer Sorgfalt das göttliche Sendungs­ und Werkzeugsbewusstsein." Das Werkzeugsbewusstsein: bei den Familien­Missionen ist es die Familie als Ganzes, die Werkzeug in der Hand Mariens wird.

Zum Beispiel: Familien-Mission in Diamante, Entre Ríos: mit der Auxiliar, Bildern der Pilgernden Gottesmutter und 1.500 Rosenkränzen

Am 27.Januar sind 100 Personen aus La Plata nach Diamante in der Provinz Entre Rios aufgebrochen, um dort in den abgelegenen Dörfern am Ufer des Paraná zu missionieren.

Es waren sechs Ehepaare mit ihren Kindern und zahlreiche Jugendliche mit der priesterlichen Begleitung von Pater Pablo Mullín. Sie missionierten insgesamt in sechs Dörfern; jede Gruppe von etwa zwei bis drei Personen hatte ein Bild der Pilgernden Gottesmutter dabei, deren Anwesenheit entscheidend ist, weil sie die Türen der Häuser und Hütten öffnet. Beim Betreten des Hauses fragen die Missionare nach dem Beispiel von Joao Pozzobon wie es in der Familie aussieht, ob sie die Sakramente empfangen haben, empfangen möchten... Der Pfarrer, der vorher mitüberlegt hat, weist den Missionaren die Häuser zu, in die sie gehen sollen; er hatte gebeten, das Anliegen des Heiligen Vaters mit dem Rosenkranzjahr und dem Gebet in den Familien zu vermitteln; darum hatten die Missionare Rosenkränze dabei; in jedem Haus blieb ein Rosenkranz zurück, nachdem sie den Familien nicht nur gesagt hatten, wie man ihn betet, sondern dies konkret mit jeder Familie zu Hause getan hatten. Neben dem Rosenkranz erhielt jede missionierte Familie ein Faltblatt zum Rosenkranzgebet, eine einfache Betrachtung zu den Geheimnissen des Rosenkranzes und ein MTA­Bild. Jeden Abend wurde der Rosenkranz an Bildstöcken oder in Kapellen der sechs Dörfer gebetet, wobei jedes Mal zwischen 50 und 100 Personen dabei waren.

Wie immer, nahmen sie die Auxiliar von La Plata mit; in Prozession trugen sie sie am esten und am letzten Tag der Misión von der Schule, wo sie übernachteten, zum Marktplatz, wo Messe gefeiert wurde, Die Misión schloss am 2. Februar.

Die Familien-Missionen in Argentinien haben als Patron Pater Esteban Uriburu. Am 12. Oktober 1988, seinem Todestag, hatte man noch keinen Ort für die Mission in den Sommerferien gefunden. Daraufhin wurde er um Fürbitte gebeten, und innerhalb weniger Tage war der Ort gefunden. Daher begleitet jetzt die Familienmissionen neben der Auxiliar immer auch ein Foto von Pater Uriburu, das an dem Ort aufgestellt wird, wo die Familien übernachten.

Zur gleichen Zeit wie in Diamente waren Familienmissionen auch in San Rafael, Mendoza, mit Ehepaaren und Kindern und der priesterlichen Begleitung von Pater Javier Arteaga. Jugendmission waren unter anderem in Viale, mit Pater Cruz Viale und Pater Pablo Pol, und in La Rioja mit Pater Juan José Riba. Todas las Misiones Das Bild der Pilgernden Gottesmutter durfte bei keiner der Missionen fehlen.

Mit Beitrag von P. Pablo Mulín

Mehr über das Jubiläum von Sant Egidio:
Homepage Sant' Egidio:
Jugendmission in Entre Ríos:
Siehe auch Homepage Schönstatt in Argentinien: www.schoenstatt.org.ar

 



Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 13.02.2003 Mail: Editor /Webmaster
© 2003 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved