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 published: 2003-01-10

Eine Menschenstrom zum Heiligtum... 22.000 Personen folgten dem Prozessionskreuz

Silberjubiläum des Diözesanheiligtums in Santa Cruz do Sul/RS - Brasilien

 
   
 
   
 
   
 
   
Fotos: XXXX © 2003  

BRASILIEN, Sr. Marita. "Seid heilig, wie euer Vater heilig ist". Unter diesem Jahresmotto steht 2003 die Arbeit der Schönstattfamilie im Süden Brasiliens. Sie nimmt damit den Aufruf des Heiligen Vaters nach Heiligkeit auf und sucht in diesem Jahr vor allem die Menschengebundenheit im Sinn Werktagsheiligkeit auszuprägen. In diesem Sinn war die Jubiläumswallfahrt für die Diözesanfamilie von Santa Cruz von großer Bedeutung, denn sie machte die Menschen auf die Werkstätte der Heiligkeit aufmerksam: das Heiligtum. Noch immer klingt die Freude - und auch das Staunen - darüber nach, dass zum Silbernen Jubiläum 22.000 Menschen zum Heiligtum von Santa Cruz pilgerten.

Vor 25 Jahren, am 11.12.1977, wurde das Schönstattheiligtum in Santa Cruz do Sul eingeweiht. Die Gottesmutter hat diesen Ort erwählt, an dem als Mutter und Erzieherin wirken will. Seit der Einweihung fand jedes Jahr eine Fußwallfahrt auf der drei Kilometer weiten Strecke von der Stadt bis zum Heiligtum statt. Dieses Jahr hatte die Wallfahrt einen besonderen Charakter: es wurde das das 25­jährige Jubläum der Einweihung des Gnadenortes gefeiert. Motto war das Jahresthema der Schoenstattbewegung "Vom Heiligtum aus seid heilig, wie euer Vater heilig ist".

Erzieherin eines heiligen Volkes

Schon zu Beginn des Jahres begann die geistige Vorbereitung dieses Jubiläums. Das Ideal des Heiligtums und seine Sendung für die Diözese wurde vertieft. Das Schönstattheiligtum erhielt als Titel "Taborheiligtum der Immaculata", in dem die Gottesmutter sich als Erzieherin eines heiligen Volkes erweisen und die Liebe zur Kirche nach dem Vorbild Pater Kentenichs wecken will.

Immer wieder kommen viele Menschen zu diesem Heiligtum, um der Gottesmutter zu danken, um ihr ihre Nöte vorzutragen, um der Gottesmutter Geschenke zu bringen, vor allem Blumen, und um eine ganz persönliche Begegnung mit Gott zu haben. Das Schönstattheiligtum ist hier besonders ein Ort, an dem die modernen Menschen Gott näher kommen können. Sie bringen ihre Geschenke, Freuden, Gebete, Opfer als Beitrag zum Gnadenkapital. So tragen sie bei, dass die Gottesmutter an diesem Ort als Mutter und Erzieherin tätig sein kann. Hier in Santa Cruz do Sul leben die Menschen aus dem Vertrauen: Gottesmutter nichts ohne dich, nichts ohne uns.

An jedem 18. des Monats ein Rosenkranz vor der Bündnismesse

In der Vorbereitungszeit zur Jubiläumswallfahrt engagierten sich viele Menschen. Einige halfen finanziell mit, die Liederblätter und die kleinen Gebetsandenken zu drucken, eine Frau, die von der Gottesmutter ein sehr großes Liebesgeschenk erhalten hatte, bezahlte die Renovierung des Kapellchens, die Plakate konnten gedruckt werden, die Zeitungen veröffentlichten Artikel in der Vorbereitung und das Radio veranstaltete Programme. Auch RBS, das südbrasilianische Fernsehen, erklärte sich bereit, einen Flash von 15 Sekunden zu verschiedenen Zeiten zu zeigen (die Mutter eines der Verantwortlichen ist bei der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter). Sehr viele Menschen halfen auch spontan mit, dass ein neuer Altar im Freien gebaut werden konnten. Das schlechte Wetter, das die Vorbereitungen stark verzögerte, sorgte allerdings für manche Vertrauensproben.

Schon zu Beginn des Jahres wurde an jedem 18. des Monats vor der Bündnismesse der Rosenkranz gebetet. Alle, die zum Heiligtum kamen wurden angeleitet in einer Neun-Tage-Novene die Gottesmutter täglich zu krönen. Nicht wenige wiederholten diese Novene während der letzte drei Monate. Neun Tage vor der Wallfahrt wurde beim Heiligtum abends täglich Anbetung gehalten und der Rosenkranz und die Novene gebetet. Viele brachten geistigerweise Beiträge: die Gemeinschaft der Berufstätigen Frauen bastelte aus Pappe ein kleines Heiligtum, das sie dann mit Zettelchen ausfüllten, auf die sie ihre Beiträge zum Gnadenkapital schrieben. Durch Verzichte auf Unnötiges wollten sie Geld für die Krone der Gottesmutter sammeln. Eine junge Frau, Nair Barreto, opferte all ihr Leiden im Krankenhaus auf. Kurz vor de Jubiläum starb sie. Das bewegte alle sehr, denn gerade sie war es, die immer bereit war zum Helfen. Sie war immer die erste, die sich meldete.

Am letzten Tag vor dem Jubiläum wurden die Autos mit dem Lautsprechern, der Lastwagen, der besetzt war mit der Sängergruppe und den Sprechern der Prozession, und das Auto, das das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schoenstatt tragen sollte, gerichtet. Auch wurden das Heiligtum, der Altar im Freien und der Raum, wo das Mittagessen stattfinden sollte, mit Blumen geschmückt. An Dächern, Wänden und Bäumen wurden Hinweisschilder für die Wallfahrer angebracht, wie z.B. Wasser, Getränke, Weihwasser, Beichte usw. Im Vorjahr nahmen 14.000 Menschen an der Wallfahrt teil und dieses Jahr rechneten die Schwestern mit 18.000. Aber die Wirklichkeit übertraf alle Erwartungen.

Und dann kam der große Tag...

Am 24.11.2002, gegen 8.00 Uhr kamen die Ersten, die sich zum Helfen bereitstellten. Auch kamen die ersten Omnibusse aus den Nachbardiözesen beim Heiligtum an. Die Sonne versprach einen sehr heißen und schwülen, aber dennoch auch schönen Tag (mehr als 30 Grad im Schatten). Gegen 8.30 Uhr fuhr der Lastwagen mit den Sängern, ihren Gitarren und Akkordeons, und mit den Sprechern zur Sankt-Josefs-Kirche in der Stadt. Dort erwarteten uns schon viele Menschen. Aber dennoch spürte man nichts von dem Gewimmel einer großen Menschenmasse und man konnte sich schlecht vorstellen, was danach kommen sollte. Es war alles so ruhig und harmonisch. Niemand hatte es eilig. Pünktlich um 9.00 Uhr begann die Wallfahrt: voran ging der Kreuzträger, dann kamen die verschiedenen Banner, die Messdiener, der Weihbischof Dom Gílio Felício von São Salvador/Bahia, das Auto mit dem Marienbild, die Pilger und Autos mit den Lautsprechern. Das Radio der Diözese begleitete die ganze Wallfahrt. Auch das Fernsehen filmte einen Teil. Es beeindruckte sehr, wenn man diese Menschenmenge mit Gebet, Innerlichkeit und Gesängen betrachtete. Man konnte gar nicht merken, wie mehr und mehr Pilger sich auf dem Weg anschlossen und die Überraschung und Freude wuchsen, wenn man sah, wie die Pilgerschar still, aber spürbar zunahm. Als wir schon ganz nahe beim Heiligtum waren und nach hinten schauten, konnten wir auf einem Kilometer Entfernung noch kein Ende der Prozession erkennen. 22.000 Menschen folgten dem Prozessionskreuz.

Ein Ort der Begegnung mit dem Heiligen

Als die Wallfahrt beim Heiligtum ankam, verteilte sich die Menschenmenge unter den Bäumen, wo es Schatten gab. Gegen 10.40 Uhr wurde das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schoenstatt als Königin der Diözese, des Bischofs und der Priester, und als Königin der Familien gekrönt. Drei Jugentliche mit weißen Gewändern brachten feierlich die Krone zum Altar, während Pater Antônio Maria Borges ein Lied zum Lob der Gottesmutter sang. Nach dem Segen der Krone beteten die Pilger ein gemeinsames Krönungsgebet, das auf dem Jubiläumsbildchen gedruckt war.

Nach der Krönung begann der Dankesgottesdienst zum Silberjubiläums des Heiligtums in Santa Cruz do Sul. Da der Diözesanbischof, Dom Sinésio Bohn, sich zu der Zeit in Rom befand, war der Hauptzelebrant Dom Gílio Felício, Weihbischof von San Salvador, der als Junge in der Nähe des Heiligtums wohnte und die Geschichte dieses Gnadenortes von Anfang an begleitet hatte. Seine Predigt war ein einziges Lob auf die Gottesmutter im Heiligtum. Er erzählte vom Anfang des Heiligtums, von seinen Erlebnissen mit diesem Gnadenort und von den Menschen die nach hier kommen. Er charakterisierte das Heiligtum mit folgenden Worten: "Heiligtum ist der ganz besondere Ort der Begegnung mit dem Dreimal Heiligen, der Begegnung mit der unerschöpflichen Quelle der Heiligkeit... Das Heiligtum ist der Ort der Begegnung aller die Hunger haben und die Berufung zu der Gott alle ruft aufgreifen wollen: der Ruf zur Heiligkeit. Diese Berufung ist auch genannt in dem Apostolischen Schreiben "Novo Millennio Ineunte"

Sie kommen zum Beten und Danken

Es war ergreifend zu beobachten, wie die Menschen mit einem großen Glauben diese Eucharistiefeier begleiteten. Bei der Heiligen Wandlung trat eine allgemeine Stille auf dem weiten Platz ein, die bis zur Austeilung der Heiligen Kommunion dauerte: niemand sprach ein Wort, niemand beschäftigte sich mit etwas anderem, alle beteten. Erst nach der Heiligen Kommunion, es war schon recht spät (12.00 Uhr), machten sich die Menschen auf zur Heimkehr und auch da ganz unbemerkt und still. Es war sehr deutlich, dass diese Menschen zum Beten nach hier gekommen waren, zum Danken für all die Gaben, die sie von der Gottesmutter im Heiligtum in diesen Jahren erhalten haben. Während des Jahres kommen diese Menschen zum Gnadenheiligtum mit ihren Nöten und Bitten, und nun kamen sie den Dank abzustatten.

Danach wurde noch ein Mittagessen angeboten für diejenigen, die von weiter her kamen, aber auch für andere. Dabei wurde allen Schwestern gedankt, die in diesen 25 Jahren ihre Kraft dem Heiligtum und den Menschen beim Heiligtum geschenkt haben. Pater Antônio Maria Borges sang zum Schluss noch einige Lieder. Gegen 15.00 Uhr endete die Jubiläumsfeier. Es war alles sehr volkstümlich und frohmachend.

"Wenn es mir schwer wird, dann greife ich zur Gottesmutter und halte mich an ihr fest..."

Eine Schwester sprach eine Frau mit den Worten an: " Nun sind Sie sicher müde vom gehen, denn es ist ja so heiß?" Spontan antwortete die Frau: "Schwester, das ist ja gut so. So kann ich noch mehr Beiträge und Opfer der Gottesmutter als Geschenk anbieten".

Eine 88 jährige Mutter der Schönstattbewegung wurde vom Fernsehen interviewt. Sie wurde als Frau gezeigt, die bisher alle Wallfahrten zum Heiligtum begleitet hatte. Sie zeigte dann auf das Bild der Pilgernden Gottesmutter, das sie in den Armen hielt, und gab folgendes Zeugnis: "Ich mache immer mit! Ganz ehrlich, ich habe nicht die Probleme die so viele alten Menschen haben, das mit der Depression. Dieses Problem habe ich nicht. Wenn es mir schwer wird, dann greife ich zur Gottesmutter und halte mich an ihr fest. Darum geht es mir gesundheitlich auch noch so gut!" Dieses Beispiel wurde in den Regionalnachrichten gezeigt.

Eine andere Frau schob ihren behinderten Jungen im Rollstuhl die ganzen drei Kilometer entlang den Berg hinauf. Als sie ankam gestand sie überrascht ihrer Verwandten, dass sie weder Hitze noch Müdigkeit empfinden würde.

Ein evangelischer Mann ging aus Neugierde zur Straßenkreuzung um zu sehen, was denn wahr wäre an dem, was die Arbeitskollegen von dieser jährlichen Wallfahrt erzählten. Überrascht von dem was er sah, rief er danach eine Arbeitskollegin an, beglückwünschte sie für diesen Erfolg und gestand, dass die Gottesmutter ja wirklich jemand ganz besonderes sein müsse, dass sie vom Heiligtum aus so viele Menschen anziehen würde. Das könne man doch mit natürlichen Mitteln nicht erklären.

"Wir Priester können etwas vom Volk lernen, von seinem Glauben..."

Ein Priester erklärte am folgenden Sonntag: "Ich habe eine kleine Bekehrung an diesem Tag erfahren. Wir Priester können etwas vom Volk lernen, von seinem Glauben. Ich bin mitten unter das Volk gegangen und es hat mich tief berührt, was ich da sah und hörte."

Als am Wallfahrtstag fast alle Pilger schon den Platz verlassen hatten, saß ein junger Mann mit seinem kleinen Kind ganz nachdenklich auf einem Stuhl und schaute zum Heiligtum. Eine Schwester sprach ihn an und er erklärte :"Ich bin hier mit meinem Vater und meinem Kind. Schwester, sagen sie mir, ist die Welt nicht ganz schlecht. Ich bin jetzt so traurig. Ich merke wie die Welt um mich her so schlecht ist." Nachdem die Schwester erklärte, dass Gott gerade heute um so mehr Gnaden bereitstellen will und die Gottesmutter im Heiligtum dabei helfen wolle, antwortete der junge Mann: " Ja, ich spüre, dass Gott mich heute berührt hat. Und nächstes Jahr werde ich einen Omnibus organisieren und nach hier bringen. Das ist ein Versprechen!"

Viele Menschen, die zum ersten Mal kamen, sagten: "Dieses Jahr bin ich allein hier gewesen. Nächstes Jahr bringe ich meine ganze Familie mit."



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