Schönstatt - Begegnungen

Glaube bewegt 40.000 Menschen 26 Stunden lang: Fußwallfahrt Hasenkamp ­ La Loma

Trotz drei Wolkenbrüchen setzten Scharen überwiegend jugendlicher Pilger ihre Fußwallfahrt zum Schönstattheiligtum fort

Iglesia peregrina: 40.000 personas en la peregrinación de los Pueblos, 18/19 de octubre de 2002
Pilgrim Church: 40,000 persons participating in the "Pilgrimage of the Towns", October 18 and 19, 2002
Pilgernde Kirche: 40.000 Menschen bei der "Wallfahrt der Städte und Dörfer" am18./19. Oktober 2002
Arribo en el Santuario La Loma, Paraná
Arrival at the Schoenstatt Shrine La Loma, Paraná
Ankunft am Schönstattheiligtum La Loma, Paraná
Caminando en las lluvias... caminando en alianza
Walking in downpours... walking in the Covenant
Im Wolkenbruch unterwegs... im Liebesbündnis
La peregrinación es presidida por la autobomba con la imagen Auxiliar de la Virgen Peregrina
The pilgrimage is presided by the water tender with the Auxiliary on roof
Die Wallfahrt wird angeführt von der Auxiliar der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter auf dem Dach eines Tankzugs.
18 de octubre, Ermita en Hasenkamp
October 18, Wayside Shrine in Hasenkamp
18. Oktober, Bildstock in Hasenkamp
Monseñor Estanislao Karlic, arzobispo de Paraná, Misa final
Archbishop Estanislao Karlic of Paraná, final Holy Mass
Erzbischof Estanisllao Karlic von Paraná, Schlussgottesdienst beim Heilgtum
Fotos: Tita Ríos, Paraná © 2002

ARGENTINIEN, Paraná, Ricardo Leguizamón (El Diario)/Tita Ríos. Mit einer Rekordteilnehmerzahl endete am Samstag, 19. Oktober, die 20. "Wallfahrt der Städte und Dörfer" von Hasenkamp zum Schönstattheiligtum in La Loma, Paraná, Argentinien. Weder die gravierende Wirtschaftskrise noch in der Spitze 22 Millimeter Regen pro Stunde auf der letzten Wegstrecke konnten die in der Mehrzahl jugendlichen Pilger von der Teilnahme abbringen. Erzbischof Estanislao Karlic lobte diese einzigartige Manifestation des Glaubens und sagte, dass ihre kontinuierliche Durchführung seit 20 Jahren "Hoffnung gebe".

"Es ist diese Manifestation der religiösen Seele eines Volkes, die Hoffnung gibt," erklärte der Erzbischof von Paraná und Vorsitzende der argentinischen Bischofskonferenz in Blick auf die "Wallfahrt der Städte und Dörfer", die am 18./19. Oktober zum 20. Mal stattfand und in diesem Jahr 40.000 Menschen auf die Beine brachte. Der "harte Kern" der jährlichen Fußwallfahrt, gut 15.000 Pilger, war am Freitagnachmittag vom Schönstatt-Bildstöckchen in Hasenkamp aufgebrochen, um die 90 Kilometer zum Heiligtum in Paraná, La Loma, zurückzulegen. Sie waren bei strahlendem Sonnenschein losgegangen, doch in den frühen Morgenstunden, etwa auf der Höhe von El Palenque, überraschte sie der erste Wolkenbruch; Regen begleitete sie dann über mehrere Stunden, und zwischen 13.00 und 17.00 Uhr gingen der zweite und dritte Wolkenbruch dieser Wallfahrt eigentlich nahtlos ineinander über.

Gegen 18.00 Uhr, als die Pilger das Ziel ihrer Wallfahrt, das Schönstattheiligtum von La Loma schon vor Augen hatten, brach die Sonne wieder durch. Zu diesem Zeitpunkt waren die Pilger allerdings erschöpft und dachten mit leiser Sehnsucht ans Nachhausekommen, Umziehen, Ausruhen, aber die Freude über das erreichte Ziel ließ das alles verblassen. "Das ist es, was einen einfach erstaunt und was Gott in den Menschen zeigt, und dass die Jugendlichen, die Hauptträger dieser Wallfahrt, einen neuen Horizont suchen. Und gleichzeitig ist das eine klare Botschaft des Volkes an unser Land und seine Regierung, denn hier verbinden sich Glaube und praktisches Leben," erklärt Pater Juan José Riba, einer der Träger der Schönstattbewegung in Argentinien.

Entstanden aus einem Versprechen von zwei jungen Schönstättern

Was man heute als "Wallfahrt der Städte und Dörfer" - so genannt wegen der großen Zahl der Gemeinden, die sich beteiligen - und eine der größten Fußwallfahrten (und mit 90 Kilometern eindeutig der längsten) Amerikas kennt, entstand vor 20 Jahren aus einem Versprechen von zwei jungen Schönstättern, Jorge Quiroz und Amelio Rodríguez, an die "Mater", wie in Schönstatt die Gottesmutter genannt wird (von: Mater ter admirabilis, dem lateinischen Titel des Gnadenbildes). Sie gingen damals von Hasenkamp nach La Loma, um der Gottesmutter ein Geschenk zum 18. Oktober, zum Fest des Liebesbündnisses, zu machen. Diese Fußwallfahrt zog immer weitere Kreise, und nahm in den letzten fünf Jahren mit jeweils weit über 20.000 Pilgern solche Ausmaße an, dass die Ortskirche einen eigenen Priester dafür ernannte, Fabián Minigutti, einen Priester von 33 Jahren, dem am Samstag die Spuren einer durchgemachten Nacht, der Müdigkeit und der Wolkenbrüche ins Gesicht geschrieben waren.

Natürlich, so der Priester, "sind wir an diesen Regen gewöhnt, der uns die Seele erfrischt ­ aber diesmal hat er uns ein bisschen zu viel erfrischt! Er war schon heftig, besonders auf der Strecke bei Sauce Montrull, auch wenn wir uns alle gegenseitig geholfen haben, weiterzugehen." Nach 18.00 Uhr am Samstag, dem 19. Oktober, nach dem Gottesdienst mit Erzbischof Karlic, machten sich die Pilger nach und nach wieder auf den Rückweg; sie hatten 26 Stunden Fußweg hinter sich ­ und eine Demonstration des Glaubens bei 22 Millimeter Regen in der Stunde.

Noch einmal das Bild der Mater sehen

"Aber als wir ans Heiligtum kamen, hat uns die Sonne empfangen, ein Zeichen für das, was in den Herzen passiert ist," lächelt Pfarrer Minigutti, sichtlich zufrieden mit dem, was geschafft ist. Dazu gehört auch eine detaillierte Organisation und Vorbereitung, mit der einige Freiwillige bereits im Juli beginnen. Während der beiden Tage der eigentlichen Wallfahrt sind mehr als 500 Freiwillige im Einsatz ­ für die Erste Hilfe, Imbiss, Logistik, Beschallung v­ und eine beträchtliche Zahl von Priestern für alle priesterlichen Dienste. Gut 80 Mitglieder der Polizeischule Salvador Maciá wirken ehrenamtlich mit.

Es war schon Nacht geworden über dem Heiligtum von La Loma ­ dessen Grünanlagen sich in ein Schlammfeld verwandelt hatten ­ , als immer noch Menschen kamen, um ein letztes Mal das Bild der Mater zu sehen. Es war in diesen Momenten, als Pater Juan José Riba sie aufrief, weiterzugehen ­ bei der nächsten Wallfahrt der Städte und Dörfer am 18. Oktober 2003.

"Eine Manifestation der religiösen Seele eines Volkes, die Hoffnung macht"

Ein wenig verloren in der großen Menge der Pilger kamen auch zwei Politiker der Stadt zum Heiligtum, die, obwohl sie in der ersten Reihe saßen, nicht viel mehr Aufmerksamkeit erregten als einige leise – und nicht unbedingt positive – Kommentare, Ausdruck der allgemeinen Unzufriedenheit mit den Politikern des Landes, dessen Wirtschaftskrise viele in bittere Armut oder einen drastischen sozialen Abstieg getrieben hat. Einer der beiden Politiker, Julio Rodríguez Signes, nahm sich im letzten Moment Zeit, um kurz mit Erzbischof Karlic zu sprechen.

Erzbischof Estanislao Karlic von Paraná sagte über die Wallfahrt der Städte und Dörfer, die nach 90 Kilometern beim Schönstattheiligtum in seiner Bischofsstadt ankommt, sie sei "eine Manifestation der religiösen Seele eines Volkes, die Hoffnung macht, denn wer sich so für Gott einsetzt, wird nachher auch unter den Menschen von ihm Zeugnis geben."

In einem Interview mit der Tageszeitung EL DIARIO sagte der Erzbischof: "Das ist es, was wir brauchen: dass Argentinien den Ausgangspunkt der Erneuerung und des Wiederaufbaus im von Gott berührten und gesegneten Herzen des Menschen entdeckt."

In Blick auf die massive Beteiligung der Jugend in der Wallfahrt Hasenkamp – La Loma sagte Erzbischof Karlic: "Gott hat das Menschenherz für Großes geschaffen, und die jugendlichen Herzen nehmen diesen Ruf noch mit aller Frische auf. Wir müssen da wach sein, darauf bestehen, dass der junge Mensch den authentischen Ruf vernimmt, und das ist eine Herausforderung an uns alle, gleich welchen Alters." Auch wenn die Welt den Jugendlichen oft nur entmutigende Zeichen gebe, "glauben wir, dass auch noch der, der stirbt, Hoffnung hat, wenn er nach dem Willen Gottes handelt. Wir können heute den Jugendlichen keine Hoffnung machen auf ein einfaches Leben, aber wohl auf ein großes Leben. Ja, ein schwieriges, ein schönes, aber vor allem ein großes Leben!"

Die Kampagne – ein Lebens- und Gnadenstrom mit starkem Evangelisierungspotential

Zusammen mit den Feiern zum 18. Oktober in Tuparendá, Paraguay mit etwa 40.000 Teilnehmern und in Querétaro, Mexiko, mit etwa 35.000 Pilgern, ist die Fußwallfahrt Hasenkamp - La Loma eine der drei größten Feiern des 18. Oktober, des Gründungstages Schönstatts.

Die Wallfahrt wird jedes Jahr angeführt von einem Feuerwehrauto, auf dessen Dach die Auxiliar der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter steht; durch die Kampagne wird die Wallfahrt wesentlich mitgetragen und ist Schönstatt in der ganzen Provinz ein Begriff.

Neueste Meldung aus Paraná: "Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt" ist Thema des Diözesanen Laienkongresses in Paraná am 27. und 28. Oktober. Dort werden Tita und Héctor Ríos, die Diözesanverantwortlichen der Kampagne (Tita war unter den Fußwallfahrern nach La Loma!) erläutern, was die Kampagne ist, wie sie entstanden ist, was sie will, wie sie arbeitet; sie werden Material vorstellen und die weltweite Verbreitung aufzeigen und ihre Fruchtbarkeit, ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen mit diesem Gnaden­ und Lebensstrom mit starkem Evangelisierungspotential.

Mehr über die Wallfahrt: www.laloma.org.ar/hasenkamp und www.schoenstatt.org.ar



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Last Update: 23.10.2002 13:45 Mail: Editor /Webmaster
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