Schönstatt - Begegnungen

Eine Frage der Liebe und der Würde des Menschen

Ehepaar Luis und Pilar Jensen: Sexualität in der Ehe, Sexualität in der jungen Generation

18 de octubre en Schoenstatt, jornada de octubre
October 18 in Schoenstatt,"October Week"
18. Oktober in Schönstatt, Oktoberwoche
Dr. Luis Jensen, Santiago, Chile, Instituto de Familias
Dr. Luis Jensen, Santiago, Chile, Institute of Families
Dr-.Luis Jesen, Santiago, Chile, Schönstatt-Institut Familien
Pilar Jensen Escudero, Santiago, Chile
Birgitt Winter, traductora, y Pilar Jensen Escudero
Birgitt Winter during the simaltaneous translation, with Pilar Jensen
Birgitt Winter bei der Simlutanübersetzung, mit Pilar Jensen
Los jovenes...
The "youth corner" ...
Die "Jugendecke"...
... y los padres
... and the priests' corner
... und der Priesterblock
Fotos: POS, Brehm © 2002

SCHOENSTATT, mkf. Im Kontext der Würde des Menschen, und in Fortsetzung der bei der Oktoberwoche 2001 begonnen Thematik menschlicher Sexualität stellte Dr. Luis Jensen, Gynäkologe und Professor für Bioethik aus Santiago de Chile, und seine Frau Pilar Jensen Escudero Sexualität in der Ehe und Sexualität in der jungen Generation als Ausdruck personaler Liebe, als "Sprache" der Liebe dar. Dabei ging es nicht um konkrete Fälle und Problembehandlung, sondern um das Aufzeigen einer Wirklichkeit, die zwar nicht üblich, aber möglich ist ­ und glücklich macht, wie das Lebenszeugnis der beiden überzeugend zeigte.

Dr. Luis und Pilar Jensen Escudero sind seit 21 Jahren verheiratet, haben vier Kinder und gehören zum Institut der Schönstattfamilien, in dem sie in der Generalleitung mitwirken. Sie hielten ihren Vortrag am 18. Oktober ­ nach einer kurzen, sympathischen deutschen Einleitung ­ in Spanisch, simultan übersetzt von Birgitt Winter, und unterstützt durch eine begleitende Text­Bild­Präsentation.

Was ist unser Ideal ­ und von welcher Wirklichkeit gehen wir aus?

Sexualität, so Dr. Luis Jensen, ist Ausdruck unserer personalen Liebe, die Leib und Seele umfasst, ist Sprache der Liebe in ihrer sinnenhaften und geistigen Dimension, in ihrer Tendenz zum Eins­Sein und zum Fruchtbar­Sein; in ihrer natürlichen und übernatürlichen Tendenz. In einer anderen Zugangsweise könne man auch von einem Reiz sprechen, der durch drei Momente angesprochen werde: den konkreten Körper des anderen (Pater Kentenich spricht vom Körpertrieb) , das konkrete Du als Person ("Seelentrieb"), und das konkrete Kreativwerden ("schöpferischer Gestaltungs­ und Entfaltungstrieb").

Ehrfürchtig und zugleich begeistert von der Schönheit und Fülle der in der Ganzheit der Liebe gelebten menschlichen Sexualität, fasziniert von der Eigenart männlicher und weiblicher Körperlichkeit in ihrer Eigenwertigkeit und Symbolhaftigkeit zeichneten die beiden Referenten ein Bild von Ehe, das, wie jemand meinte, "einen Touch von Paradies hat, und das meine ich nicht als Kritik, es ist ein Touch von dem, was Gott sich damit gedacht hat und was man einfach auch einmal sehen muss. Das, was man als Realität erlebt, ist nicht alles."

Wie können wir unsere Berufung verwirklichen?

Die beiden Referenten klammerten dabei die Wirklichkeit nicht aus. Unter anderem nannten sie die Verkürzung auf das Biologische und eine Wegwerfmentalität in der gesellschaftlichen Perspektive einerseits, eine zunehmende Ernüchterung und das Vergessen dessen, was am Anfang der Ehe stand, mit dem ganzen Gewicht der Enttäuschungen in der individuellen Perspektive als Momente, die eheliche Liebe kaputt machen.

Die eheliche Liebe braucht ihre gesunden Wurzeln durch die Pflege der Liebe:

  • Körperlich, einschließlich der genitalen Sexualität
  • Erotisch, durch ein gesundes Gefühlsleben
  • verstandesmäßig, mit einem gemeinsamen Projekt als Ehepaar und Familie
  • Willensmäßig, fähig, die Entscheidung umzusetzen und durchzutragen

Der eheliche Akt ist, so die Referenten, als Thermostat für das gesamte Eheleben anzusehen: in der Integration des Triebmäßigen, Gemüthaften, Geistigen und Übernatürlichen. Das erfordert:

  • Die Eigenart des anderen, seinen Rhythmus und seine Vorlieben kennen
  • Den Akt an sich wertschätzen, seine objektive und symbolische Bedeutung
  • Aus der persönlichen Hingabe und Eroberung des anderen, dem gegenseitigen Schenken und Empfangen leben
  • Dieses Geheimnis lieben, das der Schöpfergott eingerichtet hat, damit wir uns schenken, uns freuen und miteinander eins werden

Das Ehesakrament ist in diesem Sinn der Fels, der die eheliche Berufung für den Aufbau des Gottesreiches stärkt, das Zeichen, das die gegenseitige Erwählung, das einander Gehören und die Dauerhaftigkeit der Beziehung bekräftigt und die wirksame Hilfe, die alle Gesten der Liebe würdig macht, heilt, emporhebt und heiligt.

Sexualerziehung in der Jugend

"Größeren äußeren Herausforderungen – setzen wir größere innere Herausforderungen entgegen…", sagt Pater Kentenich. Sagen auch Luis und Pilar Jensen, die dieses Zitat an den Anfang des zweiten Vortrags stellen; es gilt, so sagen sie klar, der Wirklichkeit ins Gesicht zu blicken. Auch wenn es nicht gut möglich ist, von "den Jugendlichen" zu sprechen, so fällt doch ein Trend (in den westlichen Ländern) auf:

Es gibt eine sehr lange Zeit bis zur Definierung von Berufung oder Lebenssituation, "Jugend" oder "junge Erwachsene" zu sein dauert länger, oft bis dreißig oder darüber hinaus. Die sexuelle Reife ist aber genauso früh wie früher, mit 11 ­ 12 Jahren bei Mädchen, und fällt somit nicht mit der psychologischen oder affektiven Reife zusammen. Die Zeit zwischen der Sexualreife und einer möglichen Ehe beträgt damit oft mehr als 15 Jahre.

Pädagogische Klarheit und persönliche Nähe

Nach einer Schilderung des Umfeldes, in dem Sexualerziehung in der Jugend zu sehen ist ­ etwa dass bei der Folgekonferenz von Peking 1988 vom Recht auf "safe sex" schon gar nicht mehr gesprochen wurde, da die entsprechenden rechtlichen Vorstöße fast überall gemacht worden sind ­ , plädierten die Referenten für pädagogische Klarheit und persönliche Nähe, um Jugendliche auf ihrem Weg zu verstehend zu begleiten und zu einem Lieben in Fülle zu führen. Besonders betonten sie, was für eine Chance in der geglückten Familie liege, wo junge Menschen Erlebnisse, Werte, Zeugnisse, und einfach Atmosphäre mitbekämen.

Sexualerziehung in der Jugend greife letztlich da, wo sie Hand in Hand gehe mit einer religiösen Erziehung. Was Jugend allerdings suche, sei nicht ein Gott der Normen, der Gesetze, weit weg vom Leben , und ein Christentum in der Defensive. Was sie anspreche, sei ein Gott, der in meinem Leben handelt (Ideale, Wege und Konsequenzen für das Leben) und ein Christentum, das erobert.

Erziehung zum Lieben in Fülle

Es geht um die Kraft des persönlichen Zeugnisses, so die Referenten. Da wo dieses stimme, und wo es glücke, den Jugendlichen zu vermitteln, man selbst glücklich ist mit dem gewählten Weg, könne es auch glücken, das Potential Schönstatts einzubringen: Maria in der Feinfühligkeit des Herzens als Vorbild, das Liebesbündnis als Weg, das Heiligtum als Ort und die Schönstattgemeinschaft als Familie.

"Wir haben eine gute Botschaft und wir haben wertvolle Erfahrungen," sagte Pilar Jensen Escudero. Das Erbe unseres Vaters und Gründers sei auch "eine frohe Botschaft von der Sexualität." Sie zu erobern und der Kirche und Welt zu schenken, sei unsere Sendung.



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Last Update: 23.10.2002 14:15 Mail: Editor /Webmaster
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