Schönstatt - Begegnungen

"Wohlauf in Gottes schöne Welt"

Wanderwoche der Schönstattfamilien in der Pfalz

German Schoenstatt families spent a week of hiking in the beautiful fall nature of Palatium
Schönstattfamilien verbrachten eine Wanderwoche in der herbstlichen Pfalz
Holy Mass at the Schoenstatt wayside shrine in Waldrohrbach
Heilige Messe beim Schönstatt-Bildstock in Waldrohrbach
A moment of rest...
Eine Moment verschnaufen, bitte...
Mushroom expedition
Pilzexkursion
Rest at the peace memorial
Mittagspause beim Friedensdenkmal
Vineyard, woods, Villa Ludwigshöhe
Weinberg, Wald, Villa Ludwigshöhe
Fotos: Dejon © 2002

DEUTSCHLAND, Herxheim, Walter Dejon. Die Schönstattfamilien der Diözesen Trier und Speyer haben eine neue Veranstaltung in ihrem Programm: "Wandern in der Pfalz". Ein Urlaubsangebot der besonderen Art soll es sein; Erholung für Körper, Geist und Seele. Vom 29.9. bis 4.10.2002 wurde die Wanderwoche erstmals durchgeführt. Ausgangspunkt der 12 Teilnehmer war das "Heiligtum der Freude" in der Marienpfalz.

"Dort scheint fast immer die Sonne!" Dies können die zwölf Teilnehmer aus ganzem Herzen bestätigen. Nach einer kalten und verregneten Woche kam pünktlich zum Start am Sonntag die Sonne und schien an jedem Wandertag. Vier Touren standen auf dem Programm. Nach einem kräftigen Frühstück und dem Morgenlob im Kapellchen ging es zunächst per Pkw in Fahrgemeinschaften zum jeweiligen Startort, der auch das Ziel am Abend war.

Die Erde ist schön

"Die Erde ist schön!", das Motto des ersten Tages trifft in reichem Maße auf das Fleckchen Erde zu, in dem sich die Wanderungen erstreckten. Die Haardt und der Pfälzer Wald mit den Weinbergen, den Wäldern und Burgen luden ein, ja drängten dazu, dem Schöpfer in der Natur nachzuspüren. "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben..." (Joh, 15), wo ließe sich dieses Gleichnis besser verstehen als angesichts eines reich behangenen Weinberges? Pfarrer Michael Hergl, der Diözesanpräses der Speyerer Schönstattfamilie und Schwester Marcia aus Schönstatt wanderten an zwei bzw. drei Tagen mit und gaben unterwegs Impulse, durch Natur- und Sinnenerfahrungen Gott und einander näher zu kommen. Beim Wandern bewusst den Boden unter den Füßen und so den Grund, der uns trägt und Halt gibt, spüren, den Atem des Lebens in sich einströmen lassen, einen Stein, der im (Lebens)Wege liegt, aufheben oder auch die Quellen seines Lebens im Partnergespräch entdecken und mitteilen – das waren solche Erfahrungen.

Bildstöcke - Spuren der MTA in der Pfalz

In der Pfalz gibt es außer dem Schönstattzentrum Marienpfalz noch viele kleine "Marienpfalzen". Neben vielen Hausheiligtümern sind das auch die Orte, an denen Bildstöcke der MTA geweiht sind. Die Jungmänner haben an ihren Zeltlagerplätzen solche Bildstöcke errichtet, so 1971 in Waldrohrbach, wo am ersten Wandertag die Hl. Messe gefeiert wurde.

"Fünf Litaneien" – für einen Pfälzer die Buße nach einer Beichte. Aber der gute Mann verstand kein Hochdeutsch. So wurden aus den fünf Litaneien "fünf Liter Neie", und diese Buße fiel dem armen Sünder nicht schwer. Die Wanderwochenteilnehmer konnten dies bei einer Weinprobe nachempfinden. Acht gute Tropfen, vom trockenen Dornfelder über Gewürztraminer und Riesling bis zur Trockenbeerauslese und zum krönenden Abschluss noch ein Eiswein, kredenzt vom Winzer persönlich mit vielen interessanten Ausführungen zum Weinan- und –ausbau, auch das darf bei einer Wanderwoche in der herbstlichen Pfalz nicht fehlen. Die "fünf Liter Neie" gab es auch noch, und zwar mit "Zwiwwelkuche" am Abschlussabend.

Wein, Kastanien, Pilze und ein Bischof aus USA

Ausgangspunkt der Wanderung am zweiten Tag war Rhodt unter der Rietburg, ein wunderschöner Weinort, zu dem es schon im letzten Jahrhundert die Landauer Frauen hinzog, um ein "Pfiffchen" zu trinken, der Ausdruck für 1/8 Wein. Dem Wirt missfiel dies, dass die Frauen den ganzen Nachmittag bei ihm verbrachten und die Zeche so gering war. So erfand er den "Rhodter Pfiff", ein Literglas, das heute noch und nur in Rhodt zu haben ist.

Das Wandern im Pfälzer Wald ist meist mit mühsamen Anstiegen verbunden. Nicht so in Rhodt, denn zur Rietburg führt eine Sesselbahn. Auch dies war ein herrliches Erlebnis, in der noch kühlen frischen Luft und der Morgenstille auf den Gipfel getragen zu werden.

Außer Trauben, Äpfeln und Wein hat die Pfalz im Herbst noch mehr zu bieten: Kastanien und Pilze. Bei der Wanderung am dritten Tag konnten in der Umgebung des alten Wallfahrtsortes Kolmerberg bei Bad Bergzabern Edelkastanien gesammelt werden. Überraschend war die Begegnung mit einem leibhaftigen katholischen Bischof aus New Jersey, USA, der seinen Wurzeln in der Heimat der Vorfahren nachspürte.

Die Wanderung am vierten Tag wurde als Pilzexkursion durchgeführt. Dazu braucht man vor allem viel Geduld, wie die Pilzesucher feststellen mussten. Aber schließlich kam doch eine gute Pilzmahlzeit aus Steinpilzen, Pfifferlingen und verschiedenen Röhrlingsarten zusammen.

Theaterbesuch und Spurensuche

Eine Prise "Kultur" war im Programm der Wanderwoche angekündigt. Zwar war die eingeplante Aufführung ausverkauft, weil es eine Uraufführung war, aber dank guter Beziehungen –der Autor und Regisseur ist der Bruder des Diözesanpräses- stand einem Besuch der Generalprobe im Chawwerusch Theater nichts im Wege. Aufgeführt wurde in bester Pfälzer Mundart das Stück "Kohle in de Milchkann", die packende Geschichte einer Räuberbande, die in den 50-ger Jahren die Pfalz in Atem hielt. Das Stück wurde so lebensnah und mitreißend gespielt, dass selbst eine Teilnehmerin aus Essen trotz der Sprachbarriere keinerlei Verständnisprobleme hatte.

Erwähnt werden muss noch die Verpflegung. Das reichhaltige Frühstück wurde schon genannt. Das Mittagessen für unterwegs wurde auf Rucksäcke verteilt. Jeder trug etwas: Getränke, Obst, Brot, Wurst, Käse, Süssigkeiten – es fehlte an nichts. Und frisch gebrühter Capuccino oder Espresso stand auch auf dem Speisezettel. Das Abendessen gab es dann wieder in der Marienpfalz, die für ihre hervorragende Küche/Köchin bekannt ist. Besonders das Menü am letzten Abend hätte mit jedem Festessen mithalten können. Fazit: Zum Abnehmen war die Wanderwoche nicht geeignet.

Am Morgen des letzten Tages regnete es in Strömen, was nicht weiter schlimm war, da nur noch der Abschluss im Kapellchen und die Abreise auf dem Programm standen. "Spurensuche" war nocheinmal angesagt. Jeder Teilnehmer schrieb die Spuren, die er entdeckt hatte und seinen Dank für eine schöne Wanderwoche in die Umrisse seines eigenen Fußabdruckes. Die Blätter wurden in den Krug im "Heiligtum der Freude" gegeben, Beiträge zum Gnadenkapital, damit die Gottesmutter auch weiterhin und an andere viele Freuden verschenken möge.



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Last Update: 16.10.2002 14:01 Mail: Editor /Webmaster
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