Schönstatt - Begegnungen

Wie Gold im Feuer geläutert

Karl-Leisner-Pilgermarsch der Priester 2002

Karl Leisner, first canonized Schoenstatt member
Charles Leisner, erster seliggesprochener Schönstätter
Foto: Archiv © 2002
By the Charles Leisner Door of the Kevelaer Cathedral
An der Karl-Leisner-Pforte der Basilika in Kevelaer
Charles Leisber Pilgrimage of the Priests: rest
Karl-Leisner-Pilgermarsch der Priester: Rast
Concelebration in the Martyrs' Crypt in the Cathedral of Xanten, by the tomb of Charles Leisner
Konzelebration in der Xantener Märtyrer-Krypta am Grab von Karl Leisner
On the cemetary in Kleve, former tomn of Charles Leisner
Auf dem Friedhof in Kleve bei den Priestergräbern, ehemalige Ruhestätte von Karl Leiser
Fotos: Hofacker © 2002
Charles Leisner, ordained in the concentration camp in Dachau.
Karl Leisner, im KZ Dachau zum Priester geweiht
Foto: Archiv © 2002  

DEUTSCHLAND, Armin Haas. Sechzehn Priester waren 3 Tage lang miteinander als Fußpilger unterwegs auf den Spuren des Seligen Karl Leisner. Am 18. August 2002 trafen sie auf Einladung aus den Schönstätter Priestergemeinschaften am Oermter Marienberg zusammen, um nun schon zum vierten mal pilgernd Dank und Bitte für Priesterberufungen vor Gott zu bringen.

Am Zentrum der Niederrheinischen Schönstatt-Familie versammelten sich die Geistlichen zum Abendgebet um die Karl-Leisner-Säule. Sie wurden von Präses Theo Hoffacker eingestimmt auf einen Weg in innerer Gemeinschaft mit dem selig-gesprochenen Mitbruder, dessen jugendliche Fröhlichkeit und kämpferische Leidenschaft, dessen menschliche Schwachheit und reife Hingabe die je eigene Berufungsgeschichte neu zu Bewußtsein bringen und zur mutigen Nachfolge herausfordern kann. "Wie Karl Leisner der ersten Liebe treu bleiben", so hieß der Leitgedanke, der helfen sollte, sich in der Begeisterung für das persönliche Christuszeugnis wieder neu entzünden zu lassen.

Vom Heiligtum der Weggemeinschaft nach Aengenesch und Kevelaer

Ausgehend von der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt im "Heiligtum der Weggemeinschaft" führte der erste Pilgertag dann an zwei Wallfahrtsorte aus Karls Kindheit, nämlich zur Schmerzensmutter von Aengenesch und zur "Trösterin der Betrübten" in Kevelaer. Die kindlich katholische Liebe zur Gottesmutter gab seinem Glauben immer wieder Kraft und Wärme. Der Pilgerweg bot Zeit zum Gebet, einander kennenzulernen und schließlich den Fußspuren Gottes im eigenen Leben nachzuspüren. Am Gnadenort fand alles in Lobpreis und Eucharistie zusammen. Durch Bischof Gabriel Piquet, der im Relief der Bronzetüre von Kevelaer die Hand über Karl Leisner segnend ausbreitet, nahmen die Priester geistigerweise wieder neu ihre Weihe-Vollmacht und kirchliche Sendung an.

"Für wen gehst du diesen Pilgerweg?"

Pater Heinrich Walter, der Provinzial der deutschen Schönstatt-Patres, gab den Impuls des zweiten Pilgertages: "Wir wandern über Vulkane - ...was können plötzlich Brände aus unergründlichen Tiefen aufbrechen und einen überkommen wie Lava...", schrieb Karl Leisner im Blick auf die Kämpfe seiner Seele. "Wie Gold im Feuer geläutert", dieses Bild gab jedem Gelegenheit das Ringen um die eigene Berufung als wertvoll zu entdecken. "Für wen gehst du diesen Pilgerweg?" - die konkrete Frage zielte auf ein herzhaftes JA zu den Menschen, durch die Christus seine Priester prägen will, damit sie ihm ähnlich werden. - Der Weg führte an dem Flüsschen Niers entlang, dann durch den Klever Reichswald, wo Karl seine Jungen-Abenteuer erlebt hatte. - Es war gerade der Tag, an dem Karl Leisner vor 57 Jahren im Stadtfriedhof von Kleve beigesetzt worden war, und deshalb kein reiner Zufall, dass die Pilger dort mit seiner Schwester, Frau Elisabeth Haas, zusammentrafen und mit ihr auch noch sein Elterngrab besuchen konnten. Sie nahm sich auch gerne noch die Zeit zum Kaffee-Gespräch im ehemaligen Wohnhaus der Familie Leisner in der Flandrischen Straße. Und als alle zusammen in der Küche den Rosenkranz beteten, konnte man in die Kraft jener menschlich-geistigen Gemeinschaft eintauchen, die Karl Leisner auch unter den Extrembedingungen des KZ immer wieder zur inneren Ruhe und Sammlung hatte kommen lassen. Die Hl. Messe in der Stiftskirche beschloss den Tag.

Treue zur priesterlichen Sendung

"Mein Leben ein Zeugnis" - , aber was ist, wenn die eigenen Planungen durch "höhere Gewalt" über den Haufen geworfen werden? Vor dieser Herausforderung stand die Pilgergruppe am dritten Tag, als Dauerregen den Fußweg ganz unmöglich erscheinen ließ. In der Wallfahrtskirche Marienbaum war deshalb umso mehr Zeit zur stillen Betrachtung der eigenen Berufung unter dem Bild der Gottesmutter. Im folgenden Gruppengespräch teilten die Priester ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Erziehungsweg Schönstatts, in dem auch Karl für sein Leben Richtung und Klarheit gefunden hatte. Die letzte Wegetappe nach Xanten gab dann noch so recht Gelegenheit zum Opfern, als der Niesel in Platzregen umschlug. Aber auch hierin wollte der Wert des Pilgerns erkannt sein. In der Märtyrerkrypta des Victor-Domes zu Xanten wurden schließlich alle Pilgeranliegen auf die Patene gelegt. "Sacerdotem oportet offerre et offerri" - ein Priester hat zu opfern und sich hinzugeben in Jesus Christus -, unter diesem Leitwort des Seligen Karl Leisner stand die Eucharistiefeier. Dass es an diesem Tag, dem 21.August, genau 60 Jahre her waren, da ein anderer Schönstatt-Priester, der Tiroler Pallottinerpater Franz Reinisch wegen Verweigerung des Fahneneides aus Treue zu seinem Gewissen von den Nazis hingerichtet worden war, machte den Impuls zur Treue in der eigenen priesterlichen Sendung besonders eindrücklich. "Im Kreuz ist Heil", diese Wahrheit beweisen jene Märtyrer. Und, wo die eigene Schwachheit zu Hingabe wird, in der sich die Kraft Jesu Christi verherrlichen kann, da ist ein christliches Lebenszeugnis schließlich auf den Punkt gebracht.

Bis hin nach Kenia...

Father Dominic aus Kenia, der in den letzten Monaten Schönstatt und die deutsche Kirche versucht hatte, vor Ort kennenzulernen, fand in dieser Wallfahrt am Ende seiner Reise seine ganz persönliche Botschaft, die er mit nach Hause nehmen werde. Um allerdings alle Erfahrungen dieser drei Tage auszuwerten, dazu brauche er noch einige Zeit. Pensionäre von knapp 80 Jahren über Pfarrer bis hin zum Neupriester, alle hatten sich als Pilgergemeinschaft vom Seligen Karl Leisner auf dem Weg ihrer priesterlichen Berufung führen lassen. Dass die persönlichen Opfer und die Fürsprache des Seligen tatsächlich ganz konkrete Früchte hervorbringen, auch indem junge Männer ihre Berufung zum Priestertum und zur Priestergemeinschaft erkannten, ist die lebendige Glaubenserfahrung der Karl-Leisner-Pilger, mit der sie sich auch nächstes Jahr (10.-14.8.2003) wieder Mitbrüder auf diesen Weg einladen wollen.



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