Schönstatt - Begegnungen

"In Liebe gegründet" ­ Jubiläumsfeier in Dachau

Schönstätter Marienbrüder und Familienwerk gedenken des 60. Gründungstages

July 14, 2002: the gates of the former concentration camp Dachau opened for Schoenstatters who wanted to celebrate the 60th founding anniversary of the family movement and the Brothers of Mary
14.Juli 2002: die Tore des ehemaligen KZ Dachau öffneten sich für die Schönstätter, die dort den 60. Gründungstag der Familienbewegung und der Marienbrüder begehen wollten.
Welcome: Ernest Kanzler, Superior General of the Schoenstatt Institute Brothers of Mary, Francisco and Anneliese Nuño, Superior General family of the Schoenstatt Institute Families.
Begrüßung: Ernest Kanzeler, Generaloberer des Instituts Marienbrüder, Francisco und Anneliese Nuño, Generalobernfamilie des Schönstatt-Instituts Familien
Meditation on block 14, place of the founding
Statio auf Block 14, Gründungsort
Fr. Michael Marmann, sermon
P. Dr. Michael Marmann, Predigt
Approximately 400 participants gathered in Dachau
Ungefähr 400 Teilnehmer an der Feier
Holy Mass in the Dachau Chapel
Heilige Messe in der Kapelle in Dachau
Fotos: Defrancsco, Knoch© 2002
 
 

DEUTSCHLAND, pos. 400 Mitglieder der verschiedenen Gemeinschaften des Schönstätter Familienwerkes sowie der Schönstätter Marienbrüder kamen am Sonntag, 14. Juli 2002, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau zusammen, um ihren 60. Gründungstag zu feiern.

Anlass war der 60. Jahrestag der Gründung des Schönstatt-Familienwerkes und der Marienbrüder, die Pater Kentenich am 16.Juli 1942 in der "Hölle von Dachau" in einer Häftlingsbaracke des Konzentrationslagers vollzogen hat.

Auf den Spuren des Gründers in Dachau

Familien, unter ihnen viele junge mit kleinen Kindern, Marienbrüder, Patres, Schwestern und Mitglieder anderer Gemeinschaften erlebten sich als eine große, herzliche Gemeinschaft, die auf den Spuren unseres Gründers den Gedenktag als einen Tag der Gottesbegegnung beging.

In Foren und Gesprächskreisen trafen sich die Teilnehmer am Vormittag, um sich auszutauschen über die christliche Verantwortung der Laien in der Welt, über die Spannungen, in denen sich heute Ehe und Familie zu bewähren haben, und die Quellen, aus denen heraus dies gelingen kann, sowie um sich an Ort und Stelle zu erinnern an die Vorgeschichte und die konkreten Umstände der beiden Gründungen.

Es stimmte einfach alles zusammen: das herrliche Sommerwetter, die sorgfältig vorbereiteten Referate, Forum und Gesprächgruppen, die fast alle unter freiem Himmel im Lager verteilt stattfanden, die zahllosen persönlichen Begegnungen, die Kinderbetreuung, die gute organisatorische Hintergrundarbeit, das schöne überall sichtbare Logo mit seinen inhaltsreichen Elementen. Es herrschte eine Atmosphäre der Freude, die die Schrecklichkeit des Ortes fast vergessen ließ.

Aus dem Votivraum war das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt ins Lager geholt worden. Die Gottesmutter war einfach mit dabei, und das spürte jeder der Anwesenden. Sie war dabei beim Forum "Männer, herausgefordert zu christlicher Verantwortung in Kirche und Gesellschaft - Sendung des Laien inmitten der Welt". Sicherlich hat es sie ganz besonders gefreut, dass unter den vier Forumsteilnehmern auch ein Familienvater der Fokularbewegung dabei war. Die Gottesmutter war dabei, als  Themen wie "Hausheiligtum", "Partnerschaft im Spannungsfeld Familie-Beruf" oder das Lebensbild von Fritz Kühr genauer betrachtet wurden.

Eucharistiefeier in der Todesangst­Christi­Kapelle

Der Tag mündete in eine gemeinsame Eucharistiefeier an der Todesangst-Christi-Kapelle, in der Pater Dr. Michael Marmann als Vorsitzender des Generalpräsidiums noch einmal die Bedeutung des Ortes, des Tages und der beiden "Zwillingsgemeinschaften" unterstrich.

Vier Bemerkungen gab Pater Marmann am Schluss seiner Predigt den Teilehmern mit auf den Weg:

  • Die vertretenen Gemeinschaften stellen einen "ausgezeichneten Fall" dar, wenn wir als Einzelne, Gruppe, Gemeinschaft das was von uns in der Welt erwartet wird, außergewöhnlich gut tun, es mit Gott in Verbindung bringen.
  • Liebe säen! Liebe kann und muss von mir ausgehen, von den Eheleuten, die Meister darin sind, wie Versöhnung geschieht.
  • Gemeinsam ! Es ist nötig, Energien auf die effektive Gemeinsamkeit zu lenken, dass wir uns mit allen guten Kräften, die es gibt in der Kirche und in der Gesellschaft, verbinden.
  • Wir müssen es mit Maria tun, der großen Säfrau der Liebe. Sodass die anderen sagen können: Ihr habt uns Maria geschenkt.

Rote Rosen für Maria

Wie muss sich die Gottesmutter gefühlt haben, als sie im Abschlussgottesdienst von den Teilnehmern der Feier einige hundert rote Rosen geschenkt bekam! Rote Rosen, Liebeserweis nicht ohne Dornen. So haben es beide immer gehalten: die Gottesmutter und die Schönstätter. Eine Liebe, einerseits gereift, anderseits verrückt jung, speziell wenn beide sich an dem Ort wiedertreffen, wo es das erste Mal richtig "gefunkt" hat; mag es auch das KZ Dachau gewesen sein.

In Dachau gegründet ­ in Liebe gegründet

Pater Josef Kentenich, der Gründer des Internationalen Schönstattwerkes, war von den Nationalsozialisten ins KZ Dachau eingeliefert worden, nachdem sie in der von ihm gegründeten Schönstattbewegung ein Bollwerk gegen ihre eigenen Ziele erkannt und ihn deswegen als Haupt ausschalten wollten.

Trotz strengster Bewachung und vielfältiger Schikanen der SS entfaltete Pater Kentenich unter seinen Mitgefangenen im KZ Dachau eine fruchtbare Seelsorge und führte sein Gründerwirken fort. Hier hatte er in Dr. Fritz Kühr, einem profilierten Sozialpolitiker der Weimarer Republik, und dem Österreicher Juristen Dr. Eduard Pesendorfer Interessenten und schließlich Verbündete gefunden für seine Idee eines Instituts von Familien, die gerade Ehe und Familie als Ort heiligmäßigen Lebens verstehen sollten, sowie einer Gemeinschaft von Männern, für die ihr konkreter Beruf Medium tiefer Gottverbundenheit sein sollte. Beide Gründungen hatte Pater Kentenich als Weiterführung der traditionellen Orden entworfen und im Horizont einer christlichen Gestaltung der Gesellschaft der neuesten Zeit gesehen.

Vortag in München: Feier des Instituts der Schönstattfamilien

Zur Feier des 60. Gründungstages ihrer Gemeinschaft hatten sich Ehepaare und Familien des Instituts der Schönstattfamilien bereits am Samstag, dem 13. Juli 2002 in München, Kleinschönstatt, getroffen. Nach dem Morgenlob und einer herzlichen gegenseitigen Begrüßung stimmte die Generaloberenfamilie Anneliese und Francisco Nuño alle auf den Festtag ein.

Danach bekam Pater Günther Boll das Wort. "Gründung und Neugründung" war das Thema seines Vortrages. Der Gründer, Pater Kentenich hat oft vom "lebendigen Geschichtsbewusstsein" gesprochen. In diesem Sinne ging es zunächst um den Rückblick zum Ursprung, dann um die Auswertung und Sinndeutung und schließlich um den Blick nach vorn, die schöpferische Antwort, die jede Generation neu geben muss.

Wie diese Antwort konkret aussehen kann, kam in verschiedenen Gesprächskreisen am Nachmittag zur Sprache: Bereicherung in der Begegnung von Mann und Frau, Aufbau einer lebendigen Familienkultur, Bewährung in Dachausituationen – waren einige der Themen.

"Ich bin bei Euch!" "Im Vertrauen auf diese Zusage Gottes und im Vertrauen auf das gelebte Liebesbündnis mit der Gottesmutter, mit unserem Gründer und miteinander übernehmen wir die Verantwortung für unsere Zeit!" In einem Festgottesdienst brachten die Ehepaare ihre Bereitschaft zur Neuübernahme der Sendung zum Ausdruck.

Der Tag klang aus in einem "Feier-Abend" mit den Kindern. Es war ein Erlebnis für alle, die dabei sein konnten!

Verbundenheit konkret ­ am Vortag in Dachau

Erstmals hatten Familienwerk und die Marienbrüder dieses Gründungsjubiläum zusammen vorbereitet und organisiert, was als sehr positiv erlebt wurde. Symbolisch kam diese Zusammenarbeit am Vortag der Feier zum Ausdruck. Die Marienbrüder hatten bereits am Samstag um 16:00 Uhr eine interne Feier am Block 14 getätigt. Und sie trafen zwei Familienväter, die noch mit den letzten Aufbaumaßnahmen für den kommenden Tag beschäftigt waren. Als die Marienbrüder später im nahen Jugendgästehaus Dachau in gemütlicher Runde zusammen saßen, klingelte das Handy. Am anderen Ende der Verbindung waren die beiden Familienväter, die man vorher noch gesprochen hatte: "Man hat uns in der KZ-Gedenkstätte eingeschlossen... Können mit unseren Autos nicht heraus... Sind für jede Hilfe dankbar... Nein, das ist kein Witz..." Die Marienbrüder halfen natürlich prompt den beiden "Männern im KZ" aus der Patsche. Die Geschichte machte schnell die Runde. Vielleicht kam gerade in diesem Ereignis symbolhaft das Geschenk zum Ausdruck, das die Gottesmutter zum 60-jährigen Jubiläum schenken wollte: ein Bewusstsein, dass Familienwerk und Marienbrüder in ihrer laikalen Sendung für die Gesellschaft christlicher Prägung besonders aufeinander angewiesen sind, dass sie in ihrer Sendung besonders miteinander verwandt und seit der Gründungsstunde und schon vorher miteinander befreundet sind. Da ist es selbstverständlich, dass der eine dem anderen hilft und dass sie gemeinsam feiern.

Zusammengestellt aus den Beitägen von Hubert Knoch, Berthold Gerber, Harald Knes, Guido Bausenhart, Monika Arndt.



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