Schönstatt - Begegnungen

Augenblicke der Gnade: Wallfahrt zum Tabor­Heiligtum

Erste argentinische Wallfahrt des Jahres 2002 zur "Wiege" der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter

Peregrinos de la Arquidiocesis de Bahía Blanca. Prov. de Buenos Aires. Argentina, frente al Santuario Tabor.
Pilgrims from the Archdiocese of Bahia Blanca, Province of Buenos Aires, Argentina, in front of the Tabor Shrine
Pilger aus der Erzdiözese Bahía Blanca, Provinz Buenos Aires, Argentinien, vor dem Tabor-Heiligtum
Almuerzo con el P. Argemiro, Postulador de la causa de beatificación de D. Joao Pozzobon, en la casa de las Hermanas de María.
Breakfast with Father Argemiro, postulator in the process of canonization of John Pozzobon, in the house of the Schoenstatt Sisters.
Frühstück mit P. Argemiro, Postulator im Seligsprechungsverfahren von Don João Pozzobon, im Haus der Marienschwestern
Casa natal de D. Joao Pozzobon, reconstruida. Ribeirao. Rio Grande Do Sul. Brasil. El pueblo de Ribeirao, dista 40 Km de Santa tiene aproximadamente 800 habitantes.
The house where John Pozzobon was born, reconstructed. Ribeirao, Rio Grande do Sul, Brazil. The small town, appr. 40 km from Santa Maria, counts with appr. 800 inhabitants.
Geburtshaus von Don João Pozzobon in Ribeirao, Rio Grande do Sul, Brasilien, wiederaufgebaut. Der Ort Ribeirao liegt etwa 40 km von Santa Maria und hat gut 800 Einwohner
Recoronación de una de las Auxiliares como Madre del Pan y Reina de los Trabajadores en la Iglesia San Pedro de Ribeirao.
Re-crowning of one of the Auxiliaries as Mother of Bread and Queen of the Workers, in the church of St. Peter, Ribeirao.
Erneute Krönung der Auxiliar als Brotmutter und Königin der Arbeiter in der Kirche Sa Pedro, Ribeirao.
Los P. Rogelio del Piero y Antonio Castrillo, celebrando Misa en el Santuario Tabor, 28-07-2002. Los Padres son sacerdotes de la arquidiócesis e integraron la peregrinación.
Fathers Rogelio del Piero, y Antonio Castrillo, celebrating Mass in the Tabor Shrine; both are diocesan priests in the archdiocese and took part in the pilgrimage.
Pfarrer Rogelio del Piero und Pfr. Antonio Castrillo, Diözesanpriester aus der Erzdiözese und Teilnehmer der Wallfahrt, bei der Messe im Taborheiligtum
Diácono Ubaldo Pimentel en la Capilla Azul.
Deacon Ubaldo Pimentel in the Blue Chapel.
Diakon Ubaldo Pimentel in der Capilla Azul.
Fotos: Otero, Zunini, P. Rogelio del Piero © 2002
 
João Pozzobon (1904 - 1985)
Fotos: Arendes © 2002
 

ARGENTINIEN, Blanca Otero, Diana Zunini. Um die dritte Auxiliar für die riesige Diözese Bahía Blanca abzuholen, und um neu die Sendung zu übernehmen, die Gottesmutter zu dem Menschen zu bringen, machte sich am 24. Juli eine Gruppe von Missionaren der Pilgernden Gottesmutter aus Bahía Blanca, Argentinien, per Bus auf den Weg nach Santa Maria, Brasilien. "Für uns bedeutet es eine Gnade, die Wiege der Kampagne kennen gelernt und die Erlebnisse mit João Pozzobon vertieft zu haben, dem kleinen Schüler Pater Kentenichs, wie er sich selbst so gern nannte, und der eine Pastoral entwickelt hat, die der Gründer als Beispiel für die neue Zeit hingestellt hat". Das ist die Zusammenhang der Teilnehmer dieser Wallfahrt. Bei ihrer Rückkehr formulierten sie als Motto und Auftrag: "Geeinte Familie von Paso Mayor, auf dem Tabor verwandelt."

Es war die erste argentinische Wallfahrt des Jahres, und die wirtschaftliche Situation des Landes machte die Entscheidung nicht leicht. Doch Sehnsucht und Hoffnung machten das Unmögliche möglich. Ein erstes Geschenk war die Tatsache, dass die Gruppe nach einer guten Fahrt am Tag des Apostels Jakobus, am 25. Juli, in Santa Maria ankam ­ eines der Apostel, die mit Jesus auf dem Berg Tabor die Verklärung erlebt hatten. Beim Planen hatte kein Mensch daran gedacht, erst in der Ansprache von Pfarrer Rogelio Del Piero in der Abendmesse im Tabor-Heiligtum kam die Gruppe darauf.

"Wir sind diejenigen, die João Pozzobon selig sprechen müssen ­ und seine Seligsprechung ist wichtig für die Pater Kentenichs!"

Wie es sich für wahre Kinder von Paso Mayor gehört, regnete es am 26. Juli den ganzen Tag über in Strömen (das Goldenen Jubiläum der Kapelle von Paso Mayor war im April wegen Dauerregen verschoben worden), so dass es eine Programmänderung gab. Pater Argemiro Ferracioli, Postulator im Seligsprechungsverfahren für João Pozzobon, hielt einen Vortrag für die Missionare, in denen er zwei wichtige Ideen ausführte: dass nicht irgendwer, sondern die Schönstattbewegung João Pozzobon selig sprechen wird, und dass seine Seligsprechung wichtig ist für die Pater Kentenichs, dass es wichtig ist, dass seine geistigen Söhne und Töchter als Heilige anerkannt werden: "In dem Moment, wo João Pozzobon und Schwester Emilie auch heilig gesprochen sind, als geistige Kinder des Vaters und Gründers, werden sie zum Argument für die Heiligsprechung des Vaters und Gründers. Dieser Diener Gottes bringt Heilige hervor, heilige Söhne und Töchter. Wie sollte jemand, der Heilige hervorbringt, nicht heilig gesprochen werden? Darum ist für mich alles, was ich für die Seligsprechung von João Pozzobon tue, letztlich für Pater Kentenich getan. Und das passt. Er war ein Schüler des Gründers und hat alles das getan, weil der Vater und Gründer ihm dafür seinen Segen gegeben hatte. Alles was Pater Kentenich durch die Gottesmutter wollte, hat João Pozzobon konkret verwirklicht, in einer volkstümlichen und praktischen Marienverehrung. Ich glaube, kaum ein Schönstätter hat in diesem Sinn Pater Kentenich so gut verstanden und ist ihm so treu gefolgt in diesem Sinn, im praktischen Glauben, in der Marienverehrung, wie João Pozzobon."

Eine der Missionarinnen meinte: "Ich glaube, der Prozess für João Pozzobon ist wieder in guten Händen, denn in weniger als einer Stunde hat Pater Argemiro es in einer einfachen und direkten Sprache geschafft, uns allen klar zu machen, dass man für die Seligsprechung von João Pozzobon etwas tun muss, und er hat uns mit seiner Begeisterung angesteckt, mit seinem persönlichen Charisma."

Kraft, die die Angst vor dem Apostolat besiegt

In seinem Vortrag berichtete Pater Argemiro, dass João Pozzobon von den Menschen zwar in allen möglichen Anliegen angerufen werde, dass er sich aber offensichtlich auf drei Bereiche spezialisiere: "Die Bitten um die Lösung von Familienproblemen sind am zahlreichsten. Dann kommt etwas sehr Interessantes: die Bitten um Heilung von Blindheit, um die Wiedergewinnung des Augenlichts. Die Leute, die Sehbehinderungen haben bitten ihn. Ich glaube, weil er selbst Probleme mit dem Sehen hatte, hilft er den Menschen in diesem Sinn. Er wird der Heilige der Familien sein, der Ehepaare, der Häuser. So müssen wir João Pozzobon künden. Auch der Heilige des Augenlichts, der zu besserem Sehen verhilft."

Ein besonderes Geschenk, so Pater Argemiro, scheine aber das "missionarische Geschenk" der Überwindung der Angst vor dem Apostolat zu sein. "Wir sagen so schnell: ich weiß nicht, ob ich das kann, ich weiß nicht, ob ich den Rosenkranz beten kann, ob ich Leute besuchen kann, ob ich einen Vortrag halten kann. Es ist eine Unsicherheit, es fehlt eine besondere Kraft. João Pozzobon hatte keine Angst. Für das, was er getan hat, brauchen auch wir keine Angst zu haben. Wenn jemand keine spirituelle Angst hat, wenn jemand eine innere Kraft hat, dann hat er auch keine äußere Angst, keine Menschenfurcht, auch keine Angst vor irgendeiner Aggression. Er hatte keine Angst vor hochgescheiten oder vor ganz einfachen Leuten zu reden. Die Männer mehr als die Frauen, aber Frauen auch, haben Angst in der Öffentlichkeit zu beten, in der Öffentlichkeit zu lesen. Aber er, ein Mann, ein Familienvater mit sieben Kindern, ging heraus um zu beten, stellte sich vor die Leute, und das einzige, was er wollte, war beten, lass die Leute wieder beten, dass sie die Gottesmutter finden.

Er ist ein naher Heiliger, allen Menschen nahe: Menschen in hoher sozialer Stellung, Intellektuellen, Reichen, aber auch dem ganz einfachen, schlichten Volk."

Anschließend erfuhren sie von dem neuen Gebet um die Seligsprechung von João Pozzobon und der Verbreitung dieser Gebetsbildchen. "Wir werden João Pozzobon selig sprechen. Wir müssen beten, dass der Prozess eine Sache Gottes ist, dass Gott ihn führt. Ich sage hier in Brasilien, jeder Brasilianer müsste so ein Gebetsbildchen in der Tasche haben: 270 Millionen. Wir haben 60.000 gedruckt. Sie haben eine weite Verbreitung, weil sie beim Volk ankommen. Dieser kleine, schlichte 'Heilige' muss in jeder Geldbörse, in jeder Brieftasche sein. Wir müssen die Bildchen in die Krankenhäuser legen, in alle Kirchen, natürlich mit Erlaubnis des Pfarrers. Hier in Santa Maria legen wir sie in die Läden, in die Zeitschriftenkioske, in die Hotels, Restaurants, überall eben. Es ist beeindruckend, wie die Leute nach diesem Gebet greifen."

Überreichung der neuen Auxiliar für die Diözese

Nach dem Vortrag war Messe im Tabor-Heiligtum. Für Pater Argemiro war es die erste Messe, die er im Heiligtum für eine Wallfahrtsgruppe feierte ­ ein weiteres Geschenk für die Gruppe aus Bahía Blanca!

Vor dem Schluss-Segen, nachdem die beiden Töchter von João Pozzobon, Ely und Vilma, sie gekrönt hatten, erhielten drei Missionarinnen in Vertretung der Diözese die neue Auxiliar.

Königin des Brotes und der Arbeit

Am Samstagabend, 27. Juli, fuhr die Gruppe nach Ribeirao, um das Geburtshaus von João Pozzobon zu besuchen. Es ist von der Schönstattbewegung wiederaufgebaut worden. Es war beeindruckend, den Ort zu erleben, wo er zwischen Orangenbäumen, Farnkraut und Hügeln seine Kindheit verbracht hat. Hier ging es mit den Geschenken weiter, denn in der Kirche San Pedro, wo João Pozzobon die Sakramente der Taufe, Kommunion, Firmung und Ehe empfing, wurde die Gruppe aus Argentinien mit Feuerwerk, Glockenläuten und Kirchenchor erwartet: die ganze Gemeinde hatte sich auf ihre Ankunft vorbereitet! Während der Messe wurde die Auxiliar neu gekrönt zur Königin des Brotes und der Arbeit. Die Krone aus Brotteig blieb in den Händen der Leute von Riberao, als Brückenschlag zwischen dem Tabor und der Kapelle von Paso Mayor und den spezifischen Gnaden des Heiligtums. Am Abend schenkten die Pilger im Taborheiligtum ihre Beiträge zum Gnadenkapital und ihr Gebet für alle, die zur Kapelle von Paso Mayor kommen.

Vom Heiligtum aus zu den Armen

Don Joao gründete "Vila Nobre de Caridade", wo er für die Armen Wohnraum schuf , allerdings unter der einen Bedingung: sie sollten würdig leben. Bei diesem Dorf baute er eine Kapelle, die blaue. Besonders beeindruckend ist, dass er wünschte, dass ein Kreuzweg das Heiligtum mit der Armensiedlung verbinden sollte. Bei seinem Tod waren die Kreuzwegstationen noch nicht fertig, doch die Schönstattbewegung stellte sie seinem Wunsch entsprechend auf.

Am Morgen des 28. Juli gingen die Pilger aus Argentinien diesen Kreuzweg vom Heiligtum aus, etwa eine Stunde Weg bis zur blauen Kapelle. Von Vila Nobre ist noch ein Haus orignalgetreu erhalten. In der Kapelle trafen sie Diakon Ubaldo Pimentel, den Begleiter von João Pozzobon, der mit seinen 75 Jahren noch treu seine Sendung erfüllt und die Gottesmutter in die Familien bringt.

Die Gnaden des Taborheiligtums

Die Pilger besuchten auch die Basílica der "Mittlerin der Gnaden", von der Pater Kentenich sagte, sie sei der Ort der Massen, des Volkes, das aber von Führern geleitet werden müsse, die die im Taborheiligtum geformt würden. Seine Worte hatten einen starken Klang: "Mutter und Königin von Schönstatt, nur du kannst deine Macht nutzen, uns zur heroischen Kindlichkeit zu erziehen, wenn du immer wieder das Kind auf deinen Armen bittest, es von diesem Taborheiligtum aus zu tun."

Auf dem Weg zur heroischen Kindlichkeit

Als Geschenk von dieser Wallfahrt nahmen die Pilger für die Kapelle in Paso Mayor das Bild des "Christus des Berges Tabor" mit, des verklärten Christus, angefertigt von Schwester Senira in der Goldschmiede "José Kentenich". Das Taborkreuz ist das sprechende Symbol für diese Wallfahrt, Zeichen für den Weg zur heroischen Kindlichkeit, der Gnade des Heiligtums von Santa Maria, wo sich alle als Kinder des Vaters erlebten."

Bei der Rückkehr wurde als Motto festgehalten, was die Pilger erlebt hatten: "Geeinte Familie von Paso Mayor, auf dem Tabor verwandelt." Eine der Teilnehmerinnen meinte: "Ich wünsche mir, dass die Taborgnaden aus der Hand der Gottesmutter , der Mutter des Volkes und Königin von Paso Mayor, allen geschenkt werden, und dass wir uns alle als echte Kinder des Vaters erleben."

"Die Kirche braucht einen solchen Menschen: Laie, volksnah, verheiratet, ständiger Diakon"

In ihrem Einsatz für die Kampagne erinnern sich die Missionare von Bahía Blanca jetzt immer wieder an die Worte von Pater Argemiro: "Das Wichtigste was wir tun müssen ist das, was Sie schon tun: für die Kampagne arbeiten. Die Kampagne wird im Prozess der Seligsprechung von João Pozzobon das beste 'Beweismaterial' sein, um in Rom zu zeigen, dass er seliggesprochen werden kann. Wenn wir in Rom zeigen können, dass er ein Werk begonnen hat, das heute international verbreitet ist, dass diese Kampagne, dieser Besuch der Gottesmutter, den er initiiert hat (mit mehr als 140.000 Kilometern zu Fuß...), dann wird klar, dass es nicht eine Privatsache von ihm ist sondern ein Werk Gottes, das von anderen Personen weitergeführt wird: das ist der wichtigste Beitrag zu seinem Prozess. Wenn es nur etwas von einem Menschen gewesen wäre, dann gäbe es heute nicht 100.000 Bilder in Brasilien und etwa 40.000 in Argentinien. Die Kampagne gib es in 85 Ländern. Wir arbeiten in einer Kampagne Gottes, in einer Kampagne der Gottesmutter. "Die Kirche braucht einen solchen Menschen: Laie, volksnah, verheiratet, ständiger Diakon. Die Kirche braucht einen Menschen, einen Heiligen wie ihn. Gott möchte solch ein Modell für die Kirche von heute."



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Last Update: 16.08.2002 13:09 Mail: Editor /Webmaster
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