Schönstatt - Begegnungen

Geistliche Gemeinschaften im Bistum Fulda beim Schönstattzentrum Dietershausen

Bischof Algermissen als Hauptreferent und Hauptzelebrant

Lugar del 1° encuentro de los movimientos eclesiales en la diócesis de Fulda: Centro de Schoenstatt en Dietershausen
Place of the first encounter of the ecclesial movements in the diocese of Fulda: Schoenstatt Center Dietershausen
Ort des ersten Treffens der Geistlichen Gemeinschaften im Bistum Fulda: Schönstattzentrum Dietershausen
Monseñor Algermissen, obispo de Fulda, con representantes de Schoenstatt
Bishop Algermmissen, Fulda, with Schoenstatt representatives
Bischof Algermissen mit Schönstattvertretern
Regalo: vela con logotipos de todos los movimientos
Gift: candle with logos of all movements
Geschenk: Kerze mit den Logos aller Bewegungen
Misa
Mass
Messe
Encuentros
Encounters
Begegnungen
Fotos: Isert/Goldbach © 2002
 

DEUTSCHLAND, Klaus Isert, Ulrich Goldbach. Zum ersten Tag der geistlichen Bewegungen im Bistum Fulda konnte Bischof Heinz Josef Algermissen im Schönstattzentrum auf der Marienhöhe in Dietershausen ca. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Der Begegnungstag unter dem Motto "Komm, Geist des Vaters" fand auf Initiative des Bischofs statt, der die geistlichen Gemeinschaften mit einem Wort des Papstes als "Gottesgeschenk für die Kirche" bezeichnete.

Unter den Teilnehmern befanden sich Mitglieder der Charismatischen Erneuerung, der Fokolarbewegung, des Fatima-Weltapostolats, der Franziskanischen Gemeinschaft, der Gemeinschaft Emanuel, der Gemeinschaft der Seligpreisungen, der Gemeinschaft Geist und Sendung, der Gemeinschaft christlichen Lebens, der Koinonia Johannes der Täufer, von Original Marriage Encounter, Santī Egidio, Neokatechumenaler Weg, Cursillo, der Johannesgemeinschaft und Mitglieder der Schönstattbewegung.

Im Rahmen der 250-Jahr-Feier des Bistums Fulda

Das Gemeinschaftstreffen begann mit einem Morgenlob vor der Kapelle unter freiem Himmel. Bischof Algermissen ging anschließend in seinem Hauptreferat in der vollbesetzten Gott-Vater-Kirche auf die Bedeutung und den großen Wert der geistlichen Bewegungen ein. In seinem Grußwort bekundete der Bischof seine Dankbarkeit, dass der Heilige Geist ganz offensichtlich auch heute in der Kirche am Werke sei, ihr neue Gaben schenke und sie dadurch das Pfingstgeschehen neu erleben lasse. Er brachte seine große Wertschätzung gegenüber den geistlichen Gemeinschaften zum Ausdruck und ermutigte jeden einzelnen, sein Charisma als Geschenk des Heiligen Geistes auch weiterhin in den jeweiligen geistlichen Gemeinschaften einzubringen.

Neben dem Bonifatiusfest betrachtete Bischof Algermissen den Tag der geistlichen Gemeinschaften als weiteren Höhepunkt im Rahmen der 250 Jahrfeier des Bistums Fulda. Die Sehnsucht, die geistlichen Gemeinschaften im Bistum Fulda kennen zu lernen, trage er schon seit längerer Zeit in sich. Und es sei aus seiner Sicht wohl an der Zeit, dass die geistlichen Gemeinschaften auch ihn kennen lernen. Nicht nur im Bistum Fulda müsse es zu einem neuen Aufbruch kommen und gerade in dieser Zeit des neuen Aufbruchs erwarte er von den geistlichen Gemeinschaften ein großes Stück Mitarbeit.

Beschäftigung mit der Kirche häufig wie ein Leerlauf auf Hochtouren

Aus seiner Sicht sei es nicht sinnvoll, immer nur nach Neuem zu streben, sondern wichtig, bereits bekannte christliche Wertvorstellungen wieder neu zu beleben. Die vielen geistlichen Gemeinschaften seien dabei wie die Speichen eines großen Wagenrades, das sich um eine gemeinsame Nabe, in diesem Fall um Jesus Christus, drehe und durch den gemeinsamen Zusammenhalt die Gesamtkirche weiter voran bringen könne. Selbstverständlich gebe es Gottesdienste, den Religionsunterricht, Pfarrfeste, das Wort zum Sonntag, das Glockenläuten, usw., aber dennoch sei in vielem eine geistliche Leere.

Vielen Menschen sei Gott verloren gegangen und das sei aus seiner Sicht auch der Zustand der Kirche in Deutschland. Die Beschäftigung mit der Kirche und in der Kirche sei zur Zeit häufig wie ein Leerlauf auf Hochtouren. In einer Zeit, in der das Ziel, nämlich Jesus Christus, selbst immer mehr aus den Augen verloren werde, brauche man doppelte Kraft um auf Kurs zu bleiben, und dies führe bei vielen Gläubigen zur Erschöpfung. Gerade in einer winterlichen Zeit der Kirche, hier zitierte er Karl Rahner, benötige man deutliche Zielvorgaben, die sich an Jesus Christus selbst orientierten. Eine Neuorientierung bzw. ein täglicher Aufbruch sei auch heute noch als das sichtbare Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes zu verstehen.

So erkläre sich auch die faszinierende Erfahrung des Weltjugendtags mit fast 2 Millionen Teilnehmern im August 2000 in Rom. Hinzu komme das Wunder, dass an Pfingsten 1989 in Rom auf dem Petersplatz etwa 400.000 Personen aus 56 verschiedenen geistlichen Gemeinschaften anwesend waren, die als Vertreter von etwa 80.000.000 Gläubigen weltweit gewertet werden könnten.

Geistliche Gemeinschaften - Orte des Lichts und sprudelnden Lebens

Laut Bischof Algermissen sollten sich die geistlichen Gemeinschaften in die Kirche einfügen und von der Kirche aufgenommen werden. Sie sollten keine Randerscheinungen sein, sondern einen festen Platz im Gefüge der Gemeinden haben. Die geistlichen Gemeinschaften seien für viele Menschen Orte von Wärme und Licht und böten manchem auf der Suche nach einem Dach für die Seele Unterkunft und Heimat. Die Kirche insgesamt, so Bischof Algermissen, solle sich als vitales, brodelndes Leben darstellen und nicht als eine geistliche Gemeinschaft auf Sparflamme. Die Bewegung und die Dynamik würden insbesondere durch die Vielfalt der zur Kirche gehörenden Gemeinschaften gesichert.

1987 formulierte Papst Johannes Paul II. folgende Aussage: "Die geistlichen Gemeinschaften gehören zu den schönsten Früchten, deren Wachstum durch das letzte Konzil in Gang gebracht worden ist. Geistliche Gemeinschaften sind häufig der erste Ort, an dem Menschen Gott wieder auf ganz neue Art und Weise begegnen, wo sie den Akt der Umkehr und der Entscheidung vollziehen und sich wieder am Dienst am Nächsten beteiligen."

Aufgaben der Geistlichen Gemeinschaften in der Ortskirche

Die Christusnachfolge in der heutigen Zeit bedeute auch das gemeinsame Priestertum aller Getauften, betonte Bischof Algermissen. Wesentlich sei, sich in den Dienst nehmen zu lassen für eine geistlich spirituelle Arbeit innerhalb der Kirche und damit am Leib Christi. Viele geistliche Gemeinschaften seien für Christen ein neues Zuhause geworden. Und dieses neue Zuhause benötige als Mittelpunkt nicht nur die Auferstehung, sondern auch das Kreuz, denn eine Erneuerung ohne Jesus am Kreuz sei nicht möglich. Der radikale Umkehrruf Jesu bilde auch innerhalb der geistlichen Gemeinschaften das wichtigste Zentrum. Jesus sei die Quelle, aus der die ganze Kirche lebt. Die geistlichen Gemeinschaften seien nicht nur ein Beitrag für die Ortskirchen, sondern sie seien als Teil der Ortskirchen zu verstehen, die deren Leben bereichern und verändern. Der Bischof betonte, dass die Ortskirchen die geistlichen Gemeinschaften noch nicht hinreichend in das Gemeindeleben aufgenommen hätten und dass diese häufig zurückgezogen ihre spirituelle Arbeit verrichteten und somit isoliert in manchen geistlichen Nischen verblieben. Es gelte für die geistlichen Gemeinschaften und gleichermaßen auch für die Gemeinden, dass Glaube nicht bedeute nur mit Gleichgesinnten fromm zu sein, sondern dass dazu auch die Annahme von Menschen und Gruppen, die auf andere Art und Weise eine liebende Beziehung zu Jesus Christus hätten, gehören müsse. Eine Vielfalt des Glaubens könne durchaus eine Bereicherung des Gemeindelebens bedeuten. Laut Bischof Algermissen sollten die geistlichen Gemeinschaften sich als Ferment einer neuen Kirche verstehen, als Sauerteig, der zum Aufbau und zur Erbauung der Kirche und der Gläubigen beitrage.

Heute gelte es den Glauben vorzuleben in Tat und Wort, somit seien die geistlichen Gemeinschaften auch eine Entwicklung gegen die heutige geistliche Sprachnot der Kirche. Geistliche Gemeinschaften könnten von ihrem Charisma her auch als ein heilsames Element der Unruhe verstanden werden. Die herzliche Begegnung der Ortskirche mit den geistlichen Gemeinschaften bedeute auch eine Annäherung an Jesus Christus selbst. Es gelte mehr denn je die Communio unserer Kirche zu leben. Die geistlichen Bewegungen seien der Mikrokosmos, der den Makrokosmos der Diözese abbilde.

In seinen Schlussworten betonte der Bischof, dass die Gemeinschaften eine Hilfe seien, um das Wesentliche in der Kirche nicht aus den Augen zu verlieren, nämlich Jesus Christus selbst.

Im Anschluss an das Referat fand ein reger Austausch der Teilnehmer/innen statt, die sich bei herrlichem Wetter in kleinen Gruppen rund um das Schönstattzentrum zusammengesetzt hatten. Für das leibliche Wohl der Gläubigen sorgten anschließend die Malteser der Gemeinde Steinau-Steinhaus.

Für die Kirche der Zukunft

In einer nachmittäglichen Fragestunde, die von Pfarrer Bernhard Merz moderiert wurde, antwortete der Bischof auf Fragen, die sich in den Gesprächskreisen ergeben hatten und bedankte sich für die Mithilfe der geistlichen Gemeinschaften an der Gestaltung des religiösen Lebens. Er sprach den geistlichen Gruppen Mut zu, sich in den Gemeinden einzubringen. Auch in kirchlichen Gremien, wie z.B. den Pfarrgemeinderäten, sollten geistliche Gemeinschaften ihren Platz haben. Bischof Algermissen zitierte sinngemäß einen Satz von Karl Rahner: "Die Kirche der Zukunft wird eine geistliche sein oder es wird sie nicht mehr geben." Er ermutigte die Mitglieder der geistlichen Gemeinschaften, weiterhin der Diözese ihr Profil zu schenken und die geistliche Quelle intensiv zu nutzen, aus der sie leben. Sie sollten das tun, wozu sie der Heilige Geist Gottes berufen habe, nämlich einen Beitrag zur Neuevangelisierung zu leisten.

Pfarrer Rudolf Liebig dankte dem Bischof, dessen Worte er als Herausforderung und Auftrag sehe, und versprach als Sprecher der Bewegungen, die Vielfalt der Gemeinschaften in Einheit für das Bistum einzubringen. Liebig predigte auch bei der anschließenden Eucharistiefeier vor dem Schönstatt-Heiligtum, deren Hauptzelebrant Algermissen war. Anschließend wurde dem Bischof eine Kerze mit den Symbolen aller in der Diözese vertretenen Gemeinschaften überreicht.



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Last Update: 06.08.2002 14:15 Mail: Editor /Webmaster
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