Schönstatt - Begegnungen

Ñacuñan: mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein

Hoffnung für ein verlorenes Dorf: Solidaritätsaktion der Schönstattfamilie von Mendoza

Commitment to the poor families of Ñacuñan in the province of Mendoza, Argentina.
Im Einsatz für die armen Familien von Ñacuñan in der Provinz Mendoza, Argentinien
A children's playground by the school - the next one is at 100 km distance.
Kinderspielplatz bie der Schule - der nächste liegt 100 km entfernt
The tiny chapel of Ñacuñan, erected in 1994, with the picture of the MTA; three missionaries bring the Pilgrim Mother to the families.
Dorfkapelle von Ñacuñan, errichtet 1994, mit dem MTA-Bild; drei Missionarinnen bringen die Pilgernden Gottesmutter zu den Familien
Teaching basic skills like cutting hair...
Grundkenntnisse vermittlen: Haareschneiden
Fotos: Dante Bercich © 2002

ARGENTINIEN , Dante Bercich. Ñacuñan, ein Dorf in der Provinz Mendoza, steht für das Aufblühen eines verlorenen Dorfes durch den Einsatz eines Ehepaares aus der Schönstattbewegung, die mit ihrem Idealismus die ganze Bewegung zum Mittun mobilisiert haben. Ein Bild der Gottesmutter in der kleinen Dorfkapelle und zwei Bilder der Pilgernden Gottesmutter, die die Familien von Ñacuñan besucht, sind Zeichen und Quelle der Hoffnung in diesem Dorf.

Vor etwa acht Jahren hat der Einsatz von Ehepaar Bercich im Distrikt Ñacuñan im Landkreis Santa Rosa, etwa 200 Kilometer von dieser Stadt entfernt, begonnen. Die Bedürfnisse dort waren vielfältig. Aufgrund der Abgelegenheit des Ortes, der damals fast nicht erreichbar war (heute gibt es eine Asphaltstraße), war das Hauptanliegen zuerst, durch das Anbieten von Freundschaft die Freundschaft der Leute zu gewinnen.

Wenn man nach Ñacuñan kommt

Das Dorf Ñacuñan – das sind 30 Familien mit Familienangehörigen aller Altersstufen. Zum Dorf gehören noch die weit entfernt liegenden Landgüter mit ihren Posten, auf denen auch Familien wohnen. Diese Familien bringen ihre Kinder in die Internatsschule am Ort, oder, weil es näher liegt, in die von Arco Desaguadero. Diese Außenposten liegen zwischen sieben und 70 Kilometer von Arco entfernt, und sind nur auf wenig benutzten Feldwegen oder Wildpfaden zu erreichen. Das Klima ist wüstenähnlich, im Sommer wird es bis zu 45° heiß, im Winter fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Es wird dort ausschließlich Viehzucht betrieben, der Boden reicht für nichts anderes als für Weideland.

Heute, nach acht Jahren Einsatzes, haben die Familien von Ñacuñan eine Internatsschule, eine medizinische Station, einen Generator, der von 9.00 bis 13.00 Uhr und von 18.00 bis 24.00 Uhr elektrischen Strom liefert, einen Brunnen mit elektrobetriebener Pumpe für Trinkwasser, eine Polizeistation, einen Friedhof.

Wacht auf und weckt einander auf!

Die Aufgabe war hart, aber fruchtbar. Zuerst galt es, bei Freunden, Verwandten und Bekannten Interesse für Ñacuñan zu wecken; so kamen die ersten Gebrauchtkleider, Möbel, Haushaltswaren und vor allem das am dringendst benötigte zusammen: Matratzen, Betten, Bettdecken. Bei jedem Besuch im Dorf und auf den Außenposten wurde dann Schritt für Schritt gesagt, woher diese Hilfe komme und warum; dann wurde aus dem Evangelium gelesen, gebetet und meditiert, und jedes Mal etwas mehr zum spirituellen Wachsen gegeben. Mit Hilfe des Polizisten, der auch Katechet ist und die Kommunion austeilen darf ­ einen Priester gibt es nicht ­ , wurden dann auch andere, lebenspraktische Themen angegangen: Haare schneiden, Blutdruck messen, Auskunft über Schulabschluss, Familienstand, Sakramentenempfang, Gesundheitszustand und sanitärer Zustand in den Hütten. Den Leuten auf den Außenposten wurde beigebracht, Gemüse in der Ernährung mit zu verwenden, was dort völlig unbekannt war. Das war bereits zu der Zeit, als größere Kreise der Bewegung mitwirkten; Rodolfo Dhuin aus dem Familienbund besorgte den Transport von Gemüse nach Ñacuñan.

Das Apostolat der Solidarität in Schönstatt verbreiten ­ mit unerwarteten Nebenwirkungen

Der ganze Einsatz lief bis 1999 im Stillen und auf der Grundlage von persönlichen Beziehungen. Dann fragten eines Tages die Diözesanleiter von Mendoza das Ehepaar Bercich, warum sie diese Aufgabe nicht in der Schönstattfamilie bekannt machen würden, es sei wichtig für die Schönstattbewegung! Dadurch angeregt begann der Einsatz zur Verbreitung und zum Bekanntwerden der Aktion in der Rubrik "Solidarisches Leben" in der Tageszeitung "Los Andes", und von da aus wurde die solidarische Aktion "Ñacuñan" der Schönstattbewegung weiter verbreitet. Es ging so weit,dass die Luftfahrtgesellschaft "Dinar" das Projekt mit der Lieferung von einer Tonne Lebensmitteln und Kleidung unterstützte. Das Lebensmittelunternehmen Campagnola schloss sich auch an, ebenso wie das argentinische Militar – und viele mehr.

Die Pilgernde Gottesmutter in Ñacuñan


Bei der Schule wurde ein Kinderspielplatz eingerichtet. Das klingt vielleicht bescheiden, aber man muss wissen, dass der nächstgelegene Spielplatz 100 Kilometer weit entfernt ist und viele der Kinder in der Schule leben... Das Projekt zog weitere Kreise: eine Wäscherei und Leute, die die Gebrauchtkleidung richten, sorgen dass die Kleider in sauberem und ordentlichen Zustand ankommen, eine Metall­ und Elektrowerkstatt repariert kostenlos die gespendeten Gegenstände.

Im Jahr 2000 – 50 Jahre Kampagne der Pilgernden Gottesmutter – stellten sich drei Personen als Missionare der Pilgernden Gottesmutter zur Verfügung. Nun wandern zwei Pilgerbilder, eines im Ort, eines auf den Außenposten. Für das Innere der kleinen Dorfkapelle, die 1994 errichtet wurde, hat der Familienbund zusammen mit der gesamten Bewegung ein Bild der Gottesmutter von Schönstatt erarbeitet, das Pater Antonio Cosp dort anbrachte.

Die Aufgabe in Ñacuñan geht weiter, auch wenn durch die verschlechterte wirtschaftliche Situation das Elend vor die eigene Haustür der Schönstattbewegung von Mendoza gekommen ist. Der weiterbestehende Einsatz für Ñacuñan ist Ausdruck der Solidarität mit den Armen, die aus dem Liebesbündnis wächst.

Vom Heiligtum aus möchte die Gottesmutter ­ durch die konkrete Hilfe ihrer Werkzeuge ­ ihren Segen austeilen und Hoffnung bringen für Ñacuñan, und für alle Ñacuñans Argentiniens und der ganzen Welt.

Quelle: Vinculos digital, Mendoza



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Last Update: 17.05.2002 13:41 Mail: Editor /Webmaster
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