Schönstatt - Begegnungen

Bleiben und Gehen: Pfingsten als Lebensvorgang

Pfingstnovene in Schönstatt

SCHÖNSTATT, mkf. Bleiben und gehen – mit diesen beiden Schlüsselworten lässt sich Pfingsten als Lebensvorgang beschreiben, die Erfahrung des Heiligen Geistes, der zum Leben befreit. So Pater Josef Fleischlin, Generaldirektor des Instituts der Frauen von Schönstatt, bei der Eröffnung der Pfingstnovene in Schönstatt am Abend des Himmelfahrtsstages. In den neun Tagen vor Pfingsten versammeln sich Pallottiner, Pfarrangehörige aus Vallendar und Schönstatt gemeinsam ums Urheiligtum, um die Gaben des Heiligen Geistes zu erbitten. Die Pfingstnovene wurde mit einem Wortgottesdienst in der Wallfahrtskirche der Pallottiner eröffnet, bei dem Pater Fleischlin die Ansprache hielt.

Father Joseph Fleischlin, sermon on the opening day of the Pentecost novena
Pater Josef Fleischlin, Ansprache bei der Eröffnung der Pfingstnovene
Opening of the Pentecost novena in the Pallottines' Pilgrim Church
Eröffnung der Pfingstnovene in der Wallfahrtskirche der Pallottiner
Feast of the Ascension: at the end of the service, all gathered around the Original Shrine.
Christi Himmelfahrt: am Ende versammelten sich alle rund ums Urheiligtum
Final prayers: Father Matthias Rummel SAC, Rector of the Original Shrine (r), Father Joseph Fleischlin
Schlussgebet im Urheiligtum: Pater Matthias Rummel SAC, Rektor des Urheiligtums (r), Pater Joseph Fleischlin
Holy Spirit, come!
Komm, Heiliger Geist!
Fotos / Grafik: POS Brehm © 2002
Each night at 8:00 PM, approximately 100 - 150 persons join in the Pentecost novena
Abend für Abend um 20.00 Uhr: etwa 100 bis 150 Personen sind es jedes Mal, die an der Pfingstnovene teilnehmen
Fotos: POS Fischer © 2002

Schon seit einigen Jahren wird die Pfingstnovene in Schönstatt gehalten; Abend für Abend sind es etwa 150 Personen, die sich um 20.00 Uhr beim Urheiligtum einfinden. Das Motto in diesem Jahr lautet: "Gottes Geist befreit zum Leben". Pallottiner, Gemeinde Vallendar und verschiedene Schönstattgemeinschaften gestalten je einen Tag der Novene.

Aufbruch des jungen Christentums

Mit einem Blick auf die Urkirche, eine Kirche in der befreienden Kraft des Gottesgeistes, eröffnete Pater Fleischlin seine Betrachtung zum Beginn der Pfingstnovene. Für die Apostel war Pfingsten eine Erfahrung: eine Erfahrung, die ihr Leben prägte, die Kraft entfaltete und sich sogar auf das Gemeinwesen auszuwirken begann. Diese drei Komponenten sind entscheidend für jeden Aufbruch im Heiligen Geist; wo sie zu beobachten sind, kann andererseits auf ein Wirken des Geistes geschlossen werden: das eigene Leben ändert sich; Kraft entfaltet sich; Einfluss auf die Umgebung, die Gesellschaft wird spürbar.

Kurz erwähnte er den deutschen Historiker Mommsen, der am Ende des 19. Jahrhunderts die vielbeachtete "Geschichte des Römischen Reiches" schrieb. Den vierten Band schrieb er allerdings nie, denn das Phänomen des jungen Christentums, das darin hätte behandelt werden müssen, entzog sich komplett seinem Begreifen, sagte Pater Fleischlin.

Der Lebensvorgang hinter dem machtvollen Aufbruch

In zwei Worten, so Pater Fleischlin, lasse sich der Lebensvorgang beschreiben, der hinter dem Aufbruch des jungen Christentums steht: "Geht!" und "Bleibt!"

"Geht hinaus in die ganze Welt und macht alle Menschen zu meinen Jüngern..." (Mt 28,19), sagt Jesus den Jüngern vor Pfingsten, aber auch: "Bleibt in der Stadt, bis ihr den Geist aus der Höhe empfangen werdet..."(Lk 24,49),

Das ist Pfingsten als Lebensvorgang.

Gehen und bleiben: Maria

Geschart um Maria, um die Vertraute Jesu, die lebendige Erinnerung an ihren geliebten Meister, deren Züge sie an ihn erinnert haben werden, blieben die Jünger im Coenaculum.

Marias Leben selbst ist geprägt vom Bleiben und Gehen. Sie, die mit dem Bleiben so tiefe Erfahrung gemacht hat ­ sie bewahrte alles im Herzen! ­ , sie bricht auf und geht zu Elisabeth, wo ihr Besuch zum Leben befreit.

Pallotti und die Erfahrung in Schönstatt: Sie ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken

Gottes Geist hat auch diesen Ort Schönstatt zum Leben befreit. Als die Pallottiner 1901 hier anfingen, so Pater Fleischlin, da fanden sie ein altes Haus, eine alte Kapelle und zwei Türme einer verfallenen Kirche vor samt einigen Wirtschaftsgebäuden. Was in diesen 100 Jahren passiert ist, ist eine Erfüllung des Wortes, das Vinzenz Pallotti so gerne gebrauchte: "Sie, Maria, ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken!"

Pallotti habe seine Gemeinschaft auf das Verweilen im Coenaculum und den Aufbruch von dort gegründet und dies als Erbe hinterlassen.

Für viele von uns, so Pater Fleischlin weiter, sei der Lebensvorgang des Gehens und Bleibens mit dem alten Michaelskapellchen verknüpft. Es war am 18. Oktober 1914, als sich das pfingstliche Gehen und Bleiben dort wiederholte.

Bleiben: Pater Kentenich und die Jugendlichen wollten einen Raum persönlicher Gottesbegegnung bereiten, sie baten die Gottesmutter, sich hier niederzulassen, zu bleiben und zu wirken.

Gehen: Mit dem Aufbrechen der jungen Männer an die Fronten des Ersten Weltkrieges beginnt eine Dynamik, die aus Schönstatt die Geburtsstätte von über zwanzig religiösen Gemeinschaften macht, und die das Heiligtum sich in alle Welt hinein vervielfältigen lässt ­ wo es mit der gleichen Form und dem gleichen Namen ­ "Schönstattheiligtum" ­ neue Erfahrungen des Bleibens vermittelt und neue Aufbrüche ermöglicht.

"Willkommen in der Universitätsstadt Vallendar"

Es sei ein Vorgang voller Dynamik, der bis heute anhalte: am Pfingstsamstag werde ein neues Heiligtum in Argentinien eingeweiht, am selben Tag in Monterrey, Mexiko. Am Sonntag darauf sei die Einweihung einer neuen Pilgerkirche in Burundi, und am letzten Tag des Monats, am 31. Mai, werde mit dem Bau eines neuen Heiligtums in Lima, Peru, begonnen. "Hier in unserer Kapelle hat dieser Aufbruch seinen Anfang genommen!" Auch für Vallendar ein Grund, stolz zu sein auf diese Schule des geistlichen Lebens.

Wenn er mit dem Auto nach Vallendar hereinfahre, so Pater Fleischlin, begrüße ihn seit längerer Zeit das Schild "Willkommen in der Hochschulstadt Vallendar!" Da werde hingewiesen auf die beiden Hochschulen, die Wirtschaftshochschule und die Theologische Hochschule der Pallottiner. Bei allem berechtigten Stolz darauf, zwei so renommierte Hochschulen zu haben, denke er auch immer, eigentlich müsste am Ortseingang von Vallendar auch für eine dritte Hochschule, diese kleine Kapelle nämlich als Hochschule geistlichen Lebens mit weltweitem Radius, hingewiesen werden, eine "Hochschule", in der Menschen Kraft zum Aufbruch gefunden hätten wie ein Karl Leisner, ein Franz Reinisch oder eine Schwester Emilie.

Komm, Heiliger Geist!

Von der Wallfahrtskirche der Pallottiner aus zogen alle zum Urheiligtum, wo mit einem Segen und dem Gebet um die Gaben des Heiligen Geistes dieser erste Abend der Pfingstnovene schloss. In den Tagen danach gestalteten Pallottiner, Frauenbund, Pfarrgemeinde Vallendar und Priesterbund die Novene mit jeweils originell zusammengestellten Texten und Liedern. Am 18. Mai, Pfingstsamstag und Bündnistag, endet die Pfingstnovene mit der Erneuerung des Liebesbündnisses und einem Pfingstfeuer.



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Last Update: 14.05.2002 13:13 Mail: Editor /Webmaster
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