Gewissensbildung oder: die Ampel blinkt 'gelb'Ein Seminar im Schönstattzentrum von Cabo Rojo, Puerto Rico |
PUERTO RICO, Schw. Teresa Blaquier. Im Schönstattzentrum beim Heiligtum in Cabo Rojo fand am 20. April 2002 ein Seminar statt zum Thema "Gewissensbildung"; Referentin Dr. Elena Lugo (Schönstätter Marienschwester). Das Seminar begann um 9.00 Uhr morgens und schloss um 15.00 Uhr. Vorträge, Arbeitskreise, Gesprächsrunden und Veranschaulichungen aus dem Alltagsleben machten dieses Seminar zu einem interessanten und tiefen Erlebnis; es zeigte sich ein weites Feld für zukünftige Arbeit. In der Einleitung zitierte Dr. Elena Lugo J. Fabry: "Unser Leben wird nicht mehr durch eine Ampel geregelt, die auf rot steht und uns sagt, dass wir anhalten, oder die auf grün steht und sagt, dass wir weitergehen sollen. Nein, unsere Zeit ist geprägt von einer Ampel, die gelb blinkt, die die Entscheidung jedem Einzelnen überlässt." Wenn Mensdhen auf dem Niveau der Moral von Belohnung/Bestrafung stehen bleiben, sind sie leicht manipulierbar, aber wenn sie lernen, aus tieferen Wurzeln ihres Seins zu leben und nach dem Sinn des Lebens in jeder konkreten Situation suchen, dann haben wir freie und verantwortlche Persönlichkeiten. Darum gilt es, zum Mut zum Wagnis zu erziehen. Nach einer Beschreibung des "Gelblichts" im praktischen Leben, nannte sie fünf Haltungen, die auf diese Situation antworten: Leben im Provisorium, Fatalismus, Kollektivismus, Fanatismus oder Bindungslosigkeit; als Endergebnis komme es dann zu Langeweile, Gleichgültigkeit und innerer Leere. Gewissensfreiheit, GewissensbindungNach dem resten Teil des Seminars teilten sich die Teilnehmer in 10 Gruppen auf zu Austausch und Anwendung. Verschiedene Situationen des persönlichen oder beruflichen Lebens wurden als Diskussionsthema vorgestellt. Nach der dafür zur Verfügung gestellten Zeit traf man sich wieder im Plenum. Dieses wurde dann sehr dynamisch, da die Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen und Lebensentwürfen kamen, was den Austausch sehr anreicherte es waren Ärzte, Priester, Ordensleute, Mütter, Väter, Lehrer, berufstätige Frauen dabei... Im dritten Teil des Seminars ging es um eine Beschreibung und Erklärung der moralischen Erfahrung. Schwester Elena Lugo erklärte den moralischen Akt in seiner Struktur und Dynamik, und gab danach einige Definitionen und Interpretationen des Gewissens in Verbindung mit der Dynamik des moralischen Aktes. Als Zusammenfassung und Anwendung sprach sie über das Gewissen als "Stimme" und den Moment des "guten Gewissens". Festzuhalten ist, so die Referentin: Das Gewissen erzeugt nicht die Wahrheit, das wäre blanker Subjektivismus. Genausowenig erzwingt es das gute Handeln, sondern will verantwortlich als objektives Kriterium akzeptiert werden. Am Schluss sprach sie von der Gewissensbindung. Nach der Mittagspause und dem Mittagessen folgte eine zweite Gesprächsrunde auf der Grundlage des Gehörten und der ersten Runde, danach war Zeit für Fragen. Das authentische Gewissen – Reife und UmkehrDer fünfte und letzte Teil des Seminars stand unter dem Titel: Das authentische Gewissen – Reife und Umkehr. Aktuelle Herausforderungen in Blick auf die Gewissensbildung sind immer, wie Dr. Elena Lugo herausstellte:
Im Schlussteil stellte sie dann die Fragen um die Gewissensbildung in den Kontext des Glaubens. Dabei betonte sie die Rolle der Kirche als Mutter und Lehrmeisterin im Sinne der Treue zum "Magisterium" und die Frage des Abweichens. Es sei auch wichtig, den Sinn und die pastorale Perspektive zu sehen. Das Seminar endete mit einer Diskussion, illustriert durch konkrete Beispiele, über das eigene Mitarbeiten bei der Gewissensbildung und dessen Grenzen. Als Impuls erhielten die Teilnehmer den Rat von Pater Kentenich, vom Wissen zum Leben und vom Leben zum großherzigen Lieben zu kommen. |
Zurück/Back:
[Seitenanfang / Top] [letzte
Seite / last page] [Homepage]
Last Update: 24.05.2002 11:08 Mail: Editor
/Webmaster
© 2001 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt,
hbre, All rights reserved