Schönstatt - Begegnungen

"Ich fühle mich stark genug, das restliche Leben zu meistern..."

Tagung für Frauen nach Trennung oder Scheidung

Retreat for separated, and divorced women; statement: Brigitte Schuchardt
Tagung für Frauen nach Trennung oder Scheidung; Statement Brigitte Schuchardt
Picture of Life - creative workshop
Bilder meines Lebens - kreatives Malen
"It was so good to meet women in similiar situations, to share and encourageeach other."
"Es tat so gut, Frauen zu begegnen, die in der selben Situation sind, sich auszutauschen und Mut zu machen."
The children had their own program.
Eigenes Kinderprogramm
One of the questions that was discussed: "How explain to my children why our marriage broke apart..."
Eine der Anliegen, die immer wieder zur Sprache kamen: "Wie erklären wir unseren Kindern, dass unsere Ehe gescheitert ist..."
Blessing of the children in the Holy Mass on Sunday.
Kindersegnung im Gottesdienst am Sonntag
A time to relax and recharge the batteries...
Einfach eine Zeit zum Auftanken...
Fotos: Brück © 2002

SCHÖNSTATT, mkf. "Ich fühle mich stark genug, das restliche Leben zu meistern und anderen zu helfen." Antwort einer 40jährigen Teilnehmerin auf die Frage, was sich für sie durch dieses Treffen verändert hat. Nach Trennung und Scheidung seinen Weg als Frau neu zu finden, ihm Sinn und Freude geben: darum ging es bei der ersten Tagung dieser Art in Schönstatt, zu dem vom 20.-22. April 21 Frauen aus ganz Deutschland in Haus Sonnenau gekommen waren.

In der Schönstattbewegung Frauen und Mütter war schon seit einiger Zeit der Wunsch wach geworden, für Frauen nach Trennung und Scheidung eine eigene Veranstaltung anzubieten. Und schon während der Tagung war klar: es gibt eine Wiederholung und eine Fortsetzung, und zwar vom 25. – 27. Oktober 2002. "Zu sehen, wie es anderen in diesem Lebensabschnitt geht, mich mit anderen zu treffen, die das gleiche Lebensschicksal tragen," das ist ein Wunsch, der viele der Frauen verbindet.

Cornelia Artner aus Strüth, Gertrud Schwarberg aus Neuenkirchen und Brigitte Schuchardt aus Göttingen hatten zusammen mit Schwester Anne-Meike Brück ein Konzept entwickelt, gestützt auf ihre eigenen Erfahrungen. "Wir wollten weitergeben, was uns selbst Kraft gibt in dieser Situation, wollten zeigen, dass es glücken kann, ein Leben allein weiterzuleben und ihm Sinn zu geben," so die Frauen des Vorbereitungsteams. Es ist offensichtlich geglückt. "Ich habe noch selten so viel Leid auf einmal in einem Raum erlebt," meinte eine der Teilnehmerinnen nach der Tagung, "aber es hat auch so viele unbeschreiblich schöne Momente gegeben! Wir haben oft auch ganz herzlich gelacht!" Eine Teilnehmerin bringt es auf den Punkt: "Es gibt viele Frauen, denen es so geht wie mir. Wir sind trotzdem ganz normale und liebenswürdige Frauen!" Und: "Wir haben einen Platz in Schönstatt!"

Mein Lebensbaum

Schon gleich in der ersten Runde am Freitag wird klar: Hier geht es um Fragen, die nicht nur an der Peripherie berühren. Kann ich ohne Partner glücklich leben? Hat versagt, wer geschieden ist? Wie verantworte ich das alles meinen Kindern gegenüber? Wie bewältige die Aggressionen, die ich gegen meinen früheren Partner habe? Habe ich als geschiedene Frau einen Platz in der Kirche, in Schönstatt? Ist es möglich, meinem Partner zu verzeihen? Wie gehe ich mit dem schlechten Gewissen meinen Kindern gegenüber um?

"Mein Lebensbaum" war Bild und Leitgedanke der Tagung. Ein Baum braucht tiefe, feste Wurzeln. Wie steht es mit meinen Wurzeln? Vielleicht fühle ich mich in der jetzigen Situation total entwurzelt. Und doch: Gibt es etwas, woraus auch ich schöpfen kann?
Was gibt mir Kraft und Halt? Hier waren die Frauen angeregt, was sie hält und stark macht.

Der Stamm des Baumes ist die Fähigkeit, lieben zu können, mütterlich zu lieben, Heimat zu schenken. Es war wichtig, herauszustellen, dass diese Berufung auch nach Trennung und Scheidung bleibt – den eigenen Kindern gegenüber, aber auch den Menschen im Beruf, Menschen, die sich Rat holen, die Vertrauen schenken und Vertrauen suchen.

Die Krone des Baumes: Unsere eigene Not, die eigene Lebensgeschichte so auswerten, dass unser Gespür für die Not anderer wächst. Auch Leid, Verlust haben oft diese Wirkung: Der Mensch tritt zurück. Er öffnet sich zum Nachdenken. Fragen des Lebens erschließen sich neu.

Impuls mit Blick auf die Krone:
Welche tieferen Fragen des Lebens wurden in mir angestoßen durch die Trennung, die Scheidung? Was ist in mir an tieferen Erkenntnissen gewachsen?

Belastungsproben – eine Chance zum Wachsen

Zweifellos stellt die Trennung vom Ehepartner eine der größten Belastungen dar, die es geben kann. Aber wie alle Belastungen, gibt es auch hier zwei Möglichkeiten:

Die Möglichkeit zu erliegen und die Möglichkeit zu siegen. "Wir haben eine ungeheuer große Aufgabe, all den Frauen, die die gleiche Belastungsprobe zu bestehen haben zu zeigen, dass diese Herausforderung gemeistert werden kann im Glauben an die Liebe Gottes. Und das heißt immer auch: glauben an die in mir wohnende Kraft der Liebe," hieß es im Vortragsimpuls. "Diese Liebe zur Entfaltung zu bringen, ist unsere Aufgabe auch als geschiedene Frau. Die Akzentverschiebung, die wir da als Frauen nach Trennung oder Scheidung vornehmen müssen, ist sicherlich nicht einfach. Aber sie ist nicht weniger Glück verheißend als eine Partnerschaft."

Begegnung mit vielen Frauen, die ihr Leben selber gestalten

Ersatz für eine professionelle Therapie wollte und konnte die Tagung nicht sein; statt dessen ein Teilen von Erfahrungen, ein gemeinsames Suchen danach, wie man als geschiedene und getrennt lebende Frau sein Leben gestalten kann. "Begegnung mit vielen Frauen, die ihr Leben selber gestalten", wie eine Teilnehmerin aus Meppen sagte, Gespräche und Lebenszeugnisse von Frauen, die aus ihrem Glauben heraus einen Weg "danach", einen Weg gefunden haben: das war eines der prägenden Elemente der Tagung. Loslassen, Schmerz überwinden, die eigenen wunden Punkte aufspüren und damit umgehen lernen, und einfach einmal auftanken – das war für die Teilnehmerinnen wichtig und ist offensichtlich geglückt: "Ich nehme einen ganzen Koffer voller Impulse mit nach Hause," sagt Luise Wolking, "eine neue Sichtweise und das Gefühl, hier zu Hause gewesen zu sein – obwohl ich immer so betont habe, nicht zu Schönstatt zu gehören!"

Im Klima der Tagung und des Ortes, besonders auch in Meditationen am Abend und in der heiligen Messe wuchs die Begegnung miteinander ganz ohne Bruch in die Begegnung mit Gott, der nicht nur letzten Sinn gibt, sondern auch die Gewissheit, mit genau dieser Biographie angenommen und geliebt zu sein, und der spüren lässt, wie eine Teilnehmerin meinte, "dass ich den richtigen Weg gewählt habe."

"Ich fahre mit einer gewissen Gelassenheit nach Hause," sagt eine Frau. "Sonst hatte ich immer Angst vor dem Nachhausefahren."



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Last Update: 26.04.2002 13:56 Mail: Editor /Webmaster
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